Professional Documents
Culture Documents
Der Todesstrafe,
in Deutschland abgeschafft seit dem 23. Mai 1949 nachzulesen im Grundgesetz Art. 102. Den
nachfolgenden Beitrag habe ich als Aufgabe für den Ethikunterricht in der 13. Klasse geschrieben,
dass war im Januar 2004. Bei Aufräumarbeiten ist mir dieses Schriftstück wieder in die Hände
gefallen, so dass ich mich entschloss es auch anderen zugänglich zu machen. Da immer wieder die
Diskussion zu diesem Thema aufflammt, ob oder ob nicht, möchte ich hier ein paar Informationen
einstreuen, die auf Immanuel Kant (* 22. April 1724, † 12. Februar 1804) zurückgehen.
Aufgabe:
Geben sie ihre Meinung zur Todesstrafe ausführlich wieder.
Meinen Beitrag zu diesem Thema möchte ich folgendermaßen beginnen.
„Handele nur nach derjenigen Maxime, durch die du zugleich wollen kannst, dass sie
ein allgemeines Gesetz werde. Immanuel Kant“
Eigentlich sagt dieser Ausspruch schon alles über die Anwendung der Todesstrafe aus was wichtig
wäre. Da aber nicht alle Menschen nach dem „Kategorischem Imperativ“ handeln, wirft sich die
Frage auf ob man solche Personen mit ihrem eigenen Verbrechen bestrafen sollte oder ob man eine
andere Möglichkeit findet die Verbrechen zu bestrafen.
Ein Beispiel:
Wenn eine Person einer anderen einen physischen oder psychischen Schaden zufügt wäre eine
Möglichkeit den Verursacher genauso zu bestrafen. Straftheorie: Auge um Auge, Zahn um Zahn! ,
d.h. das man auch bei Mord, Totschlag oder Misshandlung den Verursacher im gleichen Maße
richtet.
Frage: Ist dies wünschenswert? Wohl nicht da wir hier ein Strafrecht wie im Mittelalter hätten. Aber
was wäre bei Mördern die evtl. auf Grund von Justizirrtümern vorzeitig wieder freikommen und
weiter morden? Da würde es sich doch gut machen solche Leute endgültig aus dem „Verkehr“ zu
ziehen. Als Schutz der Allgemeinheit. Doch ist so eine endgültige Lösung das Mittel? Wenn wir nach
dem „kategorischem Imperativ“ gehen wäre die Sache wohl klar, denn dann würde man die Tat am
Verursacher anwenden und die Sache wäre zu Ende. Hier kommt ein Problem auf das kein Land oder
Staat bisher gelöst hat. Den kategorischen Imperativ kann man nur dann zur Gesetzesbildung
heranziehen wenn auch alle Bürger den Sinn und Nutzen verstehen und auch nach diesem handeln.
Eigentlich wählt der Verursacher seine Strafe dahingehend selbst, dass er sich meist seiner Tat
bewusst ist und die Konsequenzen kennt. Wenn wir unser Rechtssystem auf dem kategorischen
Imperativ aufgebaut hätten, wäre ein Gericht nur noch mit dem vollstrecken an sich beschäftigt und
nicht mit der Klärung in wie weit sich die Person unter widrigen Umständen befand. Hier tritt ein
weiteres Problem auf was nicht von der Hand zu weisen ist nämlich die mögliche Schuld des Opfers.
Bei einem Mord gestaltet sich die Mitschuld des Opfers schwierig, weil man ja die ermordete Person
nicht mehr befragen kann. Oftmals tötet man wahllos und nicht, weil die Person den Täter über Jahre
hinweg gepeinigt hat. Aber auch hier gestaltet sich die Verurteilung zum Tod oder einer langen
Haftstrafe schwierig, denn niemand kann den seelischen Zustand des Täters hundert Prozent
einschätzen auch wenn Psychologen mit langjähriger Erfahrung am Werk sind. Sicherlich ist der Mord
an jemand der aus niederen Beweggründen heraus geschieht schwere zu ahnden, als einer der aus
einer langen Peinigung hervorgegangen ist. Doch wer legt hier ein Gerechtes Urteil fest? , oder
anders, Wer legt fest was überhaupt als gerecht gilt? Da Gerechtigkeit nur etwas mit der Subjektivität
einer großen Gruppe zu tun hat und nicht auf jedes Individuum zutrifft ist es doch erstaunlich das so
viele Bürger mit dem Strafrecht zufrieden sind, obwohl sie an der Schaffung der Kriterien noch denen
gestraft wird nicht teilhaben durften.
Aber nun zum eigentlichen Thema zurück: „ Todesstrafe ja oder nein?“.
Meiner Meinung nach sollte man die Todesstrafe für besondere Härtefälle wieder einführen. Als
besonderen Härtefall würde ich zum Beispiel mehrfachen Mord und/oder quälen von Menschen
anführen, da letzteres die Würde des Menschen am schwersten verletzt. Nur wie sollte man die
Todesstrafe vollstrecken, durch den Strang, den elektrischen Stuhl oder erschießen? Das ist
wahrscheinlich der Punkt wieso sich viele Staaten scheuen die Todesstrafe wieder einzuführen, denn
wer soll das Urteil vollstrecken, das Opfer – falls es noch lebt –, ein Staatsdiener oder eine Maschine?
Mal angenommen alles bleibt wie es ist und es wird Unzufriedenheit am Staat laut und es kommt zu
einer Revolution. Was passiert mit der Verfassung im Hinblick auf das Gerechtigkeitsempfinden der
Bevölkerung? Wird die Todesstrafe wieder eingeführt oder nicht? Wahrscheinlich wäre es da eine
endgültige Lösung derzeit fehlt. Leider ist es doch häufig so das die „Dummen“ in der Überzahl sind
und sich gegen die Intelligenten durchsetzen, dies könnte sich, wenn wir nicht aufpassen irgend
wann einmal unser Nachteil sein. Die Folge wären wahrscheinlich schlechtere Politiker als heute,
erneute Aufrüstung und ein falsches Gerechtigkeitsempfinden. Doch was ist ein richtiges
Gerechtigkeitsempfinden? Ist es der Glaube an ein höheres Ziel oder doch nur der Wille der
Allgemeinheit? Alles Fragen auf die Niemand eine umfassende Antwort finden wird aber es bedarf
einer weiteren Eingrenzung als bisher, um den Glauben an gerechte Behandlung nicht zu verlieren.
Da ich kein Rechtswissenschaftler bin, bleibt mir eigentlich eine umfassende Beantwortung der Frage
verborgen aber es liegt mir sehr am Herzen das die Luxusbedingungen in unseren Gefängnissen
aufhören. Auch kann es nicht sein das grobe Schnitzer bei der Bearbeitung von Mordfällen auftreten,
so das einem Mörder Freigang zugesprochen wird obwohl er eine Gefahr für die Allgemeinheit
darstellt.
Bevor man die Todesstrafe wieder einführt sollte man der Bevölkerung schon in der Kinderstube den
kategorischen Imperativ klar machen. So, dass sie ihn auch verstehen und danach handeln, denn nur
dann wird die Todesstrafe akzeptiert werden als Mittel das zwar nicht schön aber unumgänglich ist.
Es wäre besser der Bevölkerung einen Kodex zugeben an den sich alle tugendhaft halten, als sie mit
harten schweren Strafen zu unterdrücken. Denn Unterdrückung schürt Hass und der Weg des Hasses
ist die Gewalt. Somit halten wir fest, dass die Erziehung und das Umfeld entscheidend sind ob in
einer Gesellschaft die Todesstrafe überhaupt eingesetzt werden muss oder nicht. Denn wenn von
klein auf nichts für die Gestaltung der Persönlichkeit und die Festigung der positiven Eigenschaften
getan wird, wird man früher oder später feststellen müssen, dass die Gesellschaft am Ende ist. Als
den besten Weg zur Erreichung dieses Ziel sehe ich tugendhafte und aufgeschlossene Erziehung ohne
in die Natur des menschlichen Wesens zu sehr eingreifendes Handeln. Da besonders Kinder mit
traumatischen Erlebnissen nur schwer und langwierig zu heile sind, wenn man dann überhaupt noch
von Heilung sprechen kann.
Denn eigentlich ist doch gar nicht so interessant ob wir die Todesstrafe brauchen oder nicht, viel
wichtiger ist doch die Frage warum wir glauben, das wir uns Gedanken machen sollten, ob wir sie
wieder einführen oder nicht. Auf beide Gründe hoffe ich genug eingegangen zu sein um diese Frage
als schwierig und wie ich finde schwer lösbar zurückzulassen. Denn alle Gründe die Pro‐ und Contra‐
Verfechter anbringen sind entweder aus Geldgründen oder der Menschenrechte wegen ziemlich
wage, denn der Täter hat seinerseits schon selbige verletzt.
Der Gedanke ob wegschließen oder nicht – aus Sicht des Geldes – ist auch nicht eindeutig.
Fazit:
Aus meiner Sicht sollten wir erst einmal die Wurzel des Übels beseitigen und danach über die
Bestrafung diskutieren und nicht andersherum. Dies zeugt, aus meiner Sicht, von wenig Verständnis
für das komplexe Problem. Denn die Lösungen für schwierige Probleme sind niemals einfach. Denn
nur wer das Problem kennt und danach handelt wird irgendwann einmal auf eine geeignete Lösung
kommen die für alle verträglich ist und auch für das Individuum nachvollziehbar sind.
OG3r