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6.1. EINFÜHRUNG
6.3. GLÜHBEHANDLUNGEN
6.4. HÄRTEN
6.5. ANLASSEN
6.6. VERGÜTEN
6.7. OBERFLÄCHENHÄRTEN
Empfehlenswerte Zusatzliteratur:
LÄPPLE, VOLKER (2010): „Wärmebehandlung des Stahls“. 10., akt. u. erw. Aufl.
Europa-Lehrmittel: Haan. ISBN 978-3-8085-1310-1, € 27,30.
Einführung
Begriffe &
Definitionen
Zeit-Temperatur-Folgen
unterworfen wird…
1 Darüber hinaus wird in DIN 17014 die Wärmebehandlung anderer Metalle geregelt.
…um eine
Änderung seiner Eigenschaften
und/oder
seines Gefüges
Begriffe &
Wärmebehandlung engl.: heat treatment Definitionen
Begleit-
elemente
ungünstige
Gefügezustände
Verun-
reinigungen
Gefüge-
Abkühl- ausbildung
bedingungen
Warm-/Kalt-
umformung
Beseitigung
ungünstiger
Gefügezustände
Variation/optimale
Einstellung von Eigen-
Wärmebehandlung schaften – entsprechend
Weiterverarbeitung und
Anwendung
Einstellung von (geforder- gezielte Einstellung
ten) technologischen Eigen- besonders günstiger
schaften bei erhöhter Gefügezustände
Temperatur
WÄRMEBEHANDLUNG
thermochemisches
Behandeln
Vergüten
Aushärten
Glühen
Härten
Grundlagen
durchgreifende Randschicht-
Wärmebehandlung behandlungen
gezielte Veränderung
Veränderung
des Gefüges im ge-
oberflächennaher
samten Querschnitt
Schichten
eines Bauteils
Temperatur T
Haltetemperatur
Anwärmen
Rand
Durchwärmen
Kern
Halten
Abkühlen
Zeit t
Anwärmen Temperatur T
Rand
Durchwärmen Kern
Halten Abkühlen
Haltedauer und –temperatur abhängig von Zie- Aufheiz-/Abkühlgeschwindigkeit abhängig von
len der Wärmebehandlung Form, Wärmeleitfähigkeit und Sprödigkeit
Thermisch
aktivierte
Vorgänge
Einführung
thermisch aktivierte Vorgänge sind Vorgänge, bei denen Atome durch thermische
Schwingungen ihre Gitterplätze wechseln
Erholung &
Beseitigung der Folgen von Kaltverformung
Rekristallisation
… …
Diffusion
Definition
Diffusion ist ein thermisch aktivierter Platzwechsel von Atomen unter Einfluß eines
Konzentrationsgradienten
statistischer Vorgang
Unterscheidung
Selbstdiffusion
Platzwechsel gitter-
eigener Atome mit
Leerstellen
Unterscheidung
Fremddiffusion
Platzwechsel gitter-
fremder Atome (Aus-
gleich von Konzentra-
tionsunterschieden)
Diffusionskoeffizient D:
Berücksichtigung der „Widerstände“ des Teilchenstroms:
Größe des wandernden Atoms
Bindungen im Metallgitter (Packungsdichte)
Diffusionswege: Leerstellen, Zwischengitterplätze, Versetzungen, Korn-
grenzen, …
Platzwechselmechanismen Diffusion
Übersicht
Leerstellen-
mechanismus
Zwischengitter-
mechanismus
Austausch-
mechanismus
direkter Platzwechsel aus energetischen
Gründen unwahrscheinlich; nicht erforder-
lich wegen hoher Fehlstellendichte
Platzwechselmechanismen Diffusion
Leerstellen- Zwischengitter-
mechanismus mechanismus
EA D EA D
Beispiel Beispiel
Cr in α-Fe: C in α-Fe:
EA = 247 kJ/mol EA = 88 kJ/mol
D = 1,3 · 10-13 m2/s (bei 800 °C) D = 1,6 · 10-5 m2/s (bei 800 °C)
langsame Diffusion schnelle Diffusion
Platzwechselmechanismen Diffusion
Temperaturunterschied
Bsp.: gerichtete Erstarrung beim Gießen
Anwendungen Diffusion
KIRKENDALL-Experiment (1942):
Messingkern (CuZn70) mit Cu-
Mantel
Exkurs:
Seigerungen
Diffusion
Exkurs: Seigerungen engl.: segregation
Ergebnis: schichtförmig aufgebaute Körner mit einem sich vom Kern zum
Rand hin kontinuierlich verändernden Gehalt an der Komponente B
Kristallseigerung/Mikroseigerung Zonenmischkristall
Diffusion
Exkurs: Seigerungen Entstehung
Vorgänge im Phasendiagramm:
Abkühlung von L: bei T1 Bildung
von Kristallkeimen mit c1
Konzentrationsausgleich bei
technischer Abkühlung unvoll-
ständig (dT/dt > 0)
Diffusion
Exkurs: Seigerungen Entstehung
Diffusion
Exkurs: Seigerungen Entstehung
Diffusion
Exkurs: Seigerungen Effekte
Mikrobereich:
Beeinflußung des Kornwachstums
Veränderung der Umwandlungstemperatur bei einer Wärmebehandlung
Beeinflußung des Aufschmelzverhaltens
Verschlechterung des Korrosionsverhaltens
Diffusion
Exkurs: Seigerungen Effekte
Makrobereich:
Verschlechterung des Umformverhaltens (Seigerungsrisse)
Verschlechterung der statischen Festigkeit und Schwingfestigkeit
unterschiedliche Verformbarkeit bzw. Zähigkeit des Werkstoffs in Quer- und
Längsrichtung
Veränderung von
thermischem Ausdehnungsverhalten
Zerspanungseigenschaften
magnetischen Eigenschaften
Diffusion
Exkurs: Seigerungen Effekte
Diffusion
Exkurs: Seigerungen Effekte
Kristallerholung
Rekristallisation
Verformungsgrad
Schmelztemperatur
Überblick
Kornwachstum
Rekristallisation Kornwachstum
grobes Korn führt zu deutlicher Verminderung von Festigkeit und Zähigkeit
Darstellung im Rekristallisationsdiagramm
Kornwachstum
Rekristallisationsdiagramm
Korngröße &
Umformgrad
Korngröße &
Umformgrad
Korngröße &
Temperatur
Zusammenfassung
vergrößerung/sekundäre Rekristallisation)
sekundäre
Rekristallisation
Erholung vs.
Rekristallisation
Erholung vs.
Rekristallisation
Kalt- und
Warmverformung
Kalt- und
Warmverformung
Glüh-
behandlungen
Glühen
Glühen
Glühen
Heating and cooling brings the atoms at the right lattice site
new grain growth can improve the mechanical properties.
Glühen
THERMODYNAMIK
Grobkornglühen Glühen
(Hochglühen)
Glühen 1. Art
Spannungsarm- werkstoffunabhängig
glühen
Diffusionsglühen
Rekristallisations-
glühen
GLÜHVERFAHREN
Normalglühen
Weichglühen (Glühen
auf kugelige Carbide)
Glühen 2. Art
werkstoffabhängig
Grobkorn-
glühen
Grobkorn-
glühen
Grobkornglühen Ziel
engl.: coarse-grain annealing
Grobkorn-
glühen
Grobkorn-
glühen
Ziel
Anwendung
Grobkorn-
glühen
Verfahren &
Verfahren innere Vorgänge
vollständige Austenitisierung
Grobkorn-
glühen
Verfahren &
Abkühlung innere Vorgänge
langsame Ofenabkühlung
Ausbildung grober Zementitlamellen im Perlit (Methode für Stähle mit höhe-
rem Perlitanteil)
Dauer begünstigt zeilige Gefügeausbildung (Oberflächengüte wegen stark
unterschiedlicher Festigkeit der Ferrit-Perlit-Zeilen)
schnelle Abkühlung auf 620 – 670 °C mit isothermem Halten in Perlitstufe
Vermeidung der Bildung von voreutektoidem Ferrit auf den Korngrenzen
(Methode für C-ärmere/perlitärmere Stahlsorten - Zerspanung führt zu kurz-
brüchigem Reißspan; Schmierneigung )
WERKSTOFFE 6 – Dr. Bernd Stange-Grüneberg, April 2014
90
Grobkorn-
glühen
Verfahren &
innere Vorgänge innere Vorgänge
Grobkorn-
glühen
Verfahren &
Effekt innere Vorgänge
Grobkorn-
glühen
Verfahren &
Grobkorn innere Vorgänge
Grobkorn-
glühen
Verfahren &
Grobkorn innere Vorgänge
Grobkorn-
glühen
Nachteile Sonstiges
Spannungs-
armglühen
Spannungs-
armglühen
Spannungsarmglühen Ziel
engl.: stress relief annealing
Spannungs-
armglühen
Anwendung Ziel
Exkurs: Eigenspannungen
Makroeigenspannungen erstrek- Ausdehnung über kleine Werk- Ausdehnung über kleinste Werk-
ken sich über große Werkstoff- stoffbereiche (wenige Körner); stoffbereiche (einige Atomab-
bereiche und befinden sich im Eingriffe in das innere Gleichge- stände); Eingriffe in das innere
inneren Gleichgewicht; Eingriffe wicht können Maß- und Formän- Gleichgewicht rufen keine Maß-
in dieses Gleichgewicht führen derungen hervorrufen. und Formänderungen hervor.
zu Maß- und Formänderungen.
Entstehung
Exkurs: Eigenspannungen
Auswirkungen
Exkurs: Eigenspannungen
Auswirkungen
Exkurs: Eigenspannungen
Exkurs: Eigenspannungen
Einbringung einer Nut auf einer Seite des Rundstabs Störung des inneren
Gleichgewichts der Eigenspannungen
Spannungs-
armglühen
Verfahren &
Verfahren innere Vorgänge
Haltedauer: 1 – 2 h
Spannungs-
armglühen
Verfahren &
innere Vorgänge innere Vorgänge
Spannungs-
armglühen
Sonstiges
Auswirkungen
Spannungs-
armglühen
Sonstiges
Auswirkungen
Diffusions-
glühen
Diffusions-
glühen
Diffusionsglühen Ziel
engl.: homogenizing (anneal)
Das Diffusionsglühen ist ein Glühen bei sehr hohen Temperaturen mit ausrei-
chend langem Halten, um örtliche Unterschiede der chemischen Zusam-
mensetzung auszugleichen, lösliche, versprödend wirkende Phasen von der
Korngrenze in das Korninnere zu transportieren und unlösliche Verbindun-
gen in eine weniger schädliche, globulare Form zu überführen.
Diffusions-
glühen
Diffusions-
glühen
Anwendung Ziel
Diffusions-
glühen
Anwendung Ziel
Diffusions-
glühen
Verfahren &
Verfahren innere Vorgänge
vollständige Austenitisierung
langsame Abkühlung
Diffusions-
glühen
Verfahren &
innere Vorgänge
Diffusions-
glühen
Verfahren &
innere Vorgänge innere Vorgänge
unlösliche Gefügebestandteile
werden in globulare Form
überführt (Koagulation)
Diffusions-
glühen
Nachteile Sonstiges
Rekristallisa-
tionsglühen
Rekristallisa-
tionsglühen
Rekristallisationsglühen Ziel
engl.: recrystallization anneal
Rekristallisa-
tionsglühen
Kaltverformung:
Festigkeit & Härte
Zähigkeit & Verformbar-
keit
Glühbehandlung: Beseitigung
der Veränderungen durch Bil-
dung eines völlig neuen Gefü-
ges mit vergleichbaren Eigen-
schaften
WERKSTOFFE 6 – Dr. Bernd Stange-Grüneberg, April 2014
120
Rekristallisa-
tionsglühen
Anwendung Ziel
nicht nur auf Stähle begrenzt, sondern auf eine Vielzahl von Metallen und
Legierungen anwendbar
Rekristallisa-
tionsglühen
Verfahren &
Verfahren innere Vorgänge
Rekristallisa-
tionsglühen
Verfahren &
innere Vorgänge innere Vorgänge
Keimbildung:
Rekristallisa-
tionsglühen
Verfahren &
innere Vorgänge innere Vorgänge
Rekristallisa-
tionsglühen
Verfahren &
innere Vorgänge innere Vorgänge
Rekristallisa-
tionsglühen
Vor-/Nachteile Sonstiges
Vorteile:
geringere Gefahr des Verzunderns der Oberfläche (niedrige Temperaturen!)
geringere Gefahr des Verzugs
Gefügeneubildung kann auch bei umwandlungsfreien Stählen (z.B. hochle-
gierte austenitische oder ferritische Stähle)
Nachteil:
gröberes Korn (verglichen mit dem Ausgangsgefüge)
Normal-
glühen
Normal-
glühen
Normalglühen Ziel
engl.: normalizing
Das Normalglühen hat die Bildung eines von der Vorbehandlung unabhän-
gigen, gleichmäßigen und möglichst feinkörnigen Gefüges mit globularem
Korn zum Ziel. Dieses Gefüge hat – zumindest bei unlegierten Stählen – die
beste Kombination von Festigkeits- und Zähigkeitseigenschaften. Dieser
Normalzustand läßt sich durch das Normalglühen immer wieder herstellen.
Anwendung
Normal-
glühen
Anwendung Ziel
Normal-
glühen
Anwendung Ziel
Normal-
glühen
Anwendung Ziel
Normal-
glühen
Verfahren &
Verfahren untereutektoide Stähle (C < 0,8%) innere Vorgänge
Normal-
glühen
Verfahren &
innere Vorgänge untereutektoide Stähle (C < 0,8%) innere Vorgänge
Normal-
glühen
Verfahren &
innere Vorgänge untereutektoide Stähle (C < 0,8%) innere Vorgänge
Normal-
glühen
Verfahren &
innere Vorgänge übereutektoide Stähle (C > 0,8%) innere Vorgänge
Normal-
glühen
Verfahren &
Übersicht innere Vorgänge
Weich-
glühen
Weich-
glühen
Weichglühen Ziel
engl.: soft annealing
Durch das Weichglühen soll der Stahl eine möglichst geringe Festigkeit und
eine geringe Härte bei gleichzeitig hoher Verformbarkeit erhalten. Weich-
geglühte Stähle lassen sich einfacher und wirtschaftlicher zerspanen und
umformen. Darüber hinaus läßt sich eine bessere Oberflächenqualität bei
der Zerspanung erreichen.
Weich-
glühen
Anwendung Ziel
Weich-
glühen
Anwendung Ziel
Weich-
glühen
Verfahren &
Verfahren innere Vorgänge
Weich-
glühen
Verfahren &
innere Vorgänge innere Vorgänge
Weich-
glühen
Verfahren &
innere Vorgänge innere Vorgänge
Weich-
glühen
Verfahren &
innere Vorgänge innere Vorgänge
Weich-
glühen
Verfahren &
innere Vorgänge innere Vorgänge
Weich-
glühen
Verfahren &
innere Vorgänge innere Vorgänge
Pendeln um Ac1:
übereutektoide Stähle: schnelle Einformung
Weich-
glühen
Verfahren &
innere Vorgänge innere Vorgänge
Glühtemperaturen
Härten
Einführung
Einführung
Unter Härten versteht man nach EN 10052 das Erwärmen auf Härte-
temperatur (auch als Austenitisieren bezeichnet) und nachfolgendem Ab-
äkühlen mit solcher Geschwindigkeit, daß oberflächlich oder durchgrei-
fend eine erhebliche Härtesteigerung durch Martensitbildung eintritt.
Einführung
Prinzip
verfahrenstechnische Schritte:
Erwärmen
Einführung
Prinzip
kurzes Halten
Dauer: wenige Minuten bis etwa eine Stunde; Abschätzung der Haltedauer
mit Hilfe von ZTA-Diagrammen
Ziel: homogene C-Verteilung im Austenit
Abschrecken
Einführung
Härtetemperatur
Einführung
Härtetemperatur
unlegierte Stähle
legierte Stähle
Gefüge-
ausbildung
zunehmende Abkühlgeschwindigkeit:
langsame Abkühlung
Umwandlungen in der
Perlitstufe
C-Diffusion möglich mittlere Abkühlung
Fe-Diffusion möglich
Umwandlungen in der
Bainitstufe
C-Diffusion erschwert schnelle Abkühlung
Fe-Diffusion unmöglich
Umwandlungen in der
Martensitstufe
C-Diffusion unmöglich
Fe-Diffusion unmöglich
Gefüge-
ausbildung
Umwandlungen in der
Perlitstufe
langsame Abkühlung (< 1 K/s): Bildung von Gefügeformen nach dem EKD
Zusammenfassung
Die Perlitstufe liegt im oberen Temperaturbereich der Umwandlung des Au-
stenits (450 – 720 °C) und ist aufgrund der hinreichend hohen Temperatur
durch die Möglichkeit der Diffusion von C- und Fe-Atomen sowie gegebe-
nenfalls von Legierungselementen gekennzeichnet. Zu den Umwandlun-
gen in der Perlitstufe zählt man nicht nur die Perlitbildung einschließlich
Sorbit und Troostit, sondern auch alle gleichgewichtsnahen Umwandlun-
gen entsprechend dem EKD ( Werkstoffe 5).
Gefüge-
ausbildung
Umwandlungen in der
Bainitstufe
Bainit in 100Cr6
WERKSTOFFE 6 – Dr. Bernd Stange-Grüneberg, April 2014
173
oberer unterer
Bainit Bainit
oberer
Bainit
oberer
Bainit
bei der Bildung von oberem Bainit wachsen lanzett- oder plattenförmige
Bereiche aus Ferritkristallen nach und nach in den Austenitkristall hinein
oberer
Bainit
unterer
Bainit
unterer
Bainit
Diffusionsbedingungen:
schlecht für C-Atome: kein rechtzeitiges Verlassen aus den sich umwan-
delnden Bereiche „Zwangslösung“ in den Ferritkristallen
Ferritgitter bietet bessere Diffusionsmöglichkeiten für C-Atome
Erleichterung der C-Diffusion in den Ferritplatten nach dem Umklappen
des Austenitgitters
C-Atome „entkommen“ aus ihrer „Zwangslösung“ im Kristallgitter der
Ferritplatten
Ausscheidung in feinverteilter Form innerhalb der Ferritmatrix Bil-
dung der stäbchenförmigen Zementitkristalle
unterer
Bainit
unterer
Bainit
Eigenschaften:
hohe Festigkeit bei gleichzeitig ausgezeichneter Zähigkeit
Gefüge-
ausbildung
Umwandlungen in der
Martensitstufe
Eigenschaften:
sehr hohe Härte und Festigkeit
sehr geringe Zähigkeit und plastische Verformbarkeit
Martensit in C35
WERKSTOFFE 6 – Dr. Bernd Stange-Grüneberg, April 2014
183
Entstehung:
Umwandlung des kfz-Austenitgitters durch diffusionslose, gekoppelte, koor-
dinierte Bewegung ganzer Atomgruppen in eine raumzentrierte Struktur
Zusammenfassung
Zusammenfassung
Gefüge-
ausbildung
Martensit
Gefüge-
Martensit ausbildung
Grundlagen
Gefüge-
Martensit Grundlagen ausbildung
Gefüge-
Martensit Grundlagen ausbildung
Abkühlungsvorgänge:
langsame Abkühlung: Umwandlung kfz (Austenit) → krz (Ferrit) mit vor-
ausgehender C-Diffusion aus den sich umwandelnden Bereichen; ausge-
schiedene C-Atome bilden zweite Phase, Zementit Perlit
zusätzliche Bedingung für Zementitbildung: Diffusionsmöglichkeit für
Fe-Atome, d.h. Diffusionszeit muß ausreichend lang und Temperatur
ausreichend hoch sein (Bedingungen nur in der Perlitstufe erfüllt)
Abkühlgeschwindigkeit : Diffusionszeit für C-/Fe-Atome , Diffusions-
bedingungen für T unmögliche Diffusion bei Überschreiten der
kritischen Abkühlgeschwindigkeit
Unterkühlung Triebkraft zur Auslösung der Umwandlung trotz Hem-
mung (gelöste C-Atome im Austenitgitter) wird größer
Gefüge-
Martensit Grundlagen ausbildung
Gefüge-
Martensit Grundlagen ausbildung
Gefüge-
Martensit Grundlagen ausbildung
Gefüge-
Martensit Grundlagen ausbildung
Zusammenfassung
Gefüge-
Martensit Grundlagen ausbildung
Zusammenfassung
nits) wird die treibende Kraft für die Umwandlung des kfz-Austenitkri-
stalls in die krz-Gitterstruktur trotz anfänglicher Hemmung durch die im
Austenitgitter gelösten C-Atome so groß, daß schließlich ein diffusions-
loses „Umklappen“ des Austenitkristalls ohne Rücksicht auf die darin
gelösten C-Atome einsetzt.
Gefüge-
Martensit Grundlagen ausbildung
Zusammenfassung
Gefüge-
Martensit Grundlagen ausbildung
Zusammenfassung
Gefüge-
Martensit Grundlagen ausbildung
Zusammenfassung Ausgangsgefüge
Gefüge-
Martensit Grundlagen ausbildung
Gefüge-
Martensit Grundlagen ausbildung
Gefüge-
Martensit ausbildung
Erscheinungsformen
Gefüge-
Martensit Erscheinungsformen ausbildung
Massivmartensit:
Vorkommen in C-armen Stählen
Bündel parallel angeordneter latten-
förmiger Martensitkristalle
Dimensionen einer einzelnen Latte:
einige µm lang, bis 0,5 µm dick
innerhalb eines Austenitkorns können
sich mehrere Martensit-Bündel ausbilden
Gefüge-
Martensit Erscheinungsformen ausbildung
Plattenmartensit:
zunehmender C-Gehalt (> 1%) Veränderung des Martensits
Entstehung: Bildung einiger größerer Martensitplatten mit einer Länge,
die der Größe des Austenitkorns entspricht Aufteilung des Austenit-
korns in zwei kleinere Teilbereiche
Teilbereiche: Entstehung weiterer Martensitplatten, bis gesamter Auste-
nit in Martensit umgewandelt ist
Martensitplatten von unterschiedlicher Größe schließen innerhalb des
Austenitkorns, in dem sie entstanden sind, häufig Winkel von 60° und
120 ° zueinander ein
Übergänge zwischen Massiv- und Plattenmartensit fließend (0,5-1% C)
Gefüge-
Martensit Erscheinungsformen ausbildung
Gefüge-
Martensit ausbildung
Kristallographie
Gefüge-
Martensit Kristallographie ausbildung
OSMOND (1895): Martensit ist die äußerst harte und spröde Phase, die sich in
Fe-C-Legierungen bei hinreichend hohem C-Gehalt und hinreichend hoher
Abkühlgeschwindigkeit bildet
martensitische Umwandlungen treten nicht nur in Stählen, sondern in einer
Vielzahl weiterer Eisenbasislegierungen (z.B. Fe-Co, Fe-Cr, Fe-Mn…) sowie
NE-Metallbasislegierungen (z.B. Cu-Al, Cu-Sn, Au-Cd…)
Gefüge-
Martensit Kristallographie ausbildung
Gefüge-
Martensit Kristallographie ausbildung
Gefüge-
Martensit Kristallographie ausbildung
Gefüge-
Martensit Kristallographie ausbildung
Bsp.: unlegierter
Stahl mit 1% C: Be-
setzung von einer c-
Achse je 50 EZ
Gefüge-
Martensit ausbildung
kritische
Abkühlgeschwindigkeit
kritische Gefüge-
Martensit Abkühlgeschwindigkeit ausbildung
untere kritische
erstmaliges Auftreten von Martensit im Gefüge
Abkühlgeschwindigkeit vuk
vuk/vok abhängig
von C-Gehalt
Martensit-
Anteil
obere kritische
Gefüge besteht vollständig aus Martensit
Abkühlgeschwindigkeit vok
kritische Gefüge-
Martensit Abkühlgeschwindigkeit ausbildung
unlegierte Stähle
für C : v - C-Atome behindern sich
in ihrer Diffusionsfähigkeit
kritische Gefüge-
Martensit Abkühlgeschwindigkeit ausbildung
legierte Stähle
Legierungselemente (Cr, Mo, W, Mn): kritische Abkühlgeschwindigkeit
(Verminderung der Diffusionsfähigkeit für C-Atome)
Luft als Abschreckmittel vollkommene Durchhärtung möglich (Legie-
rungselemente in entsprechenden Konzentrationen)
ZTU-Diagramm:
LE Umwandlungslinien zu längeren
Zeiten und tieferen Temperaturen
kritische Abkühlgeschwindigkeit länge-
re Zeiten (Abkühlgeschwindigkeit zur
vollständigen Martensitbildung )
kritische Gefüge-
Martensit Abkühlgeschwindigkeit ausbildung
kritische Gefüge-
Martensit Abkühlgeschwindigkeit ausbildung
Zusammenfassung
1. Der Stahl muß einen C-Gehalt von mindestens 0,2% aufweisen. Für C-
ärmere Stähle kann die zur Martensitbildung notwendige Abschreckge-
schwindigkeit praktisch nicht mehr realisiert werden bzw. birgt die Ge-
fahr des Verzugs oder der Rißbildung. Diese Stähle sind daher praktisch
nicht härtbar bzw. müssen vor dem Härten aufgekohlt werden. Zudem
wäre die Härtesteigerung aufgrund des niedrigen C-Gehaltes zu gering.
kritische Gefüge-
Martensit Abkühlgeschwindigkeit ausbildung
Zusammenfassung
2. Der Stahl muß austenitisiert, d.h. auf eine Temperatur erwärmt werden,
bei der alle bzw. ein Teil der C-Atome im Kristallgitter des Austenits ge-
löst sind.
3. Das Abschreckmittel muß die Wärme aus dem Stahl so schnell abfüh-
ren, daß im Werkstück in der Regel die obere kritische Abkühlge-
schwindigkeit überschritten wird. Erst dann bildet sich das erwünschte,
harte martensitische Gefüge.
kritische Gefüge-
Martensit Abkühlgeschwindigkeit ausbildung
Zusammenfassung
Gefüge-
Martensit ausbildung
C-Löslichkeit Austenit
Gefüge-
Martensit C-Löslichkeit Austenit ausbildung
Gefüge-
Martensit C-Löslichkeit Austenit ausbildung
Gefüge-
Martensit ausbildung
Temperaturbereich
Gefüge-
Martensit Temperaturbereich ausbildung
Temperaturbereich
Martensit- Martensit-
Starttemperatur Ms Endtemperatur Mf
Gefüge-
Martensit Temperaturbereich ausbildung
unlegierte Stähle:
höhere C-Gehalte (> 0,5%): keine voll-
ständige Umwandlung ( Restaustenit)
Ms für C-Gehalt
größere Gitterverzerrungen durch zu-
nehmenden C-Gehalt erschwerte
Umwandlung
Gefüge-
Martensit Temperaturbereich ausbildung
Gefüge-
Martensit Temperaturbereich ausbildung
Gefüge-
Martensit ausbildung
Gefüge-
Martensit Restaustenit & Tiefkühlung ausbildung
Gefüge-
Martensit Restaustenit & Tiefkühlung ausbildung
Vorgehensweise:
kurzzeitige Abkühlung auf Temperaturen unterhalb Mf (Tiefkühlung auf -60
bis -140 °C)
Gefüge-
Martensit ausbildung
Abschreckhärte
Gefüge-
Martensit Abschreckhärte ausbildung
Gitterverspannungen)
Gefüge-
Martensit Abschreckhärte ausbildung
Gefüge-
Martensit Abschreckhärte ausbildung
Kurve 1
Kurve 2
Gefüge-
Martensit Abschreckhärte ausbildung
Kurve 3
Gefüge-
Martensit ausbildung
Härtespannungen
Gefüge-
Martensit Härtespannungen ausbildung
Gefüge-
Martensit ausbildung
verzugsarmes Härten
Gefüge-
Martensit verzugsarmes Härten ausbildung
Gefüge-
Martensit verzugsarmes Härten ausbildung
Gefüge-
Martensit verzugsarmes Härten ausbildung
gebrochenes Härten
schroffes Abschrecken (z.B. in Wasser)
weitere Abkühlung langsam (z.B. in Öl); geringe Verzugs-/Rißneigung
Gefüge-
Martensit verzugsarmes Härten ausbildung
Gefüge-
Martensit ausbildung
Abschrecken
Gefüge-
Martensit Abschrecken ausbildung
Definition nach DIN EN 10052: Abkühlung schneller als an ruhender Luft (ca.
1 K/s)
Grundlagen des Abschreckvorgangs:
Entzug der Wärme durch Abschreckmit-
tel häufig nicht gleichmäßig, Untertei-
lung in drei Phasen
Gefüge-
Martensit Abschrecken ausbildung
Gefüge-
Martensit Abschrecken ausbildung
Gefüge-
Martensit Kenngrößen ausbildung
Gefüge-
Martensit Kenngrößen ausbildung
Verweildauer im Abschreckmittel
…
Entwicklung verschiedener Prüfverfahren und -geräte
Gefüge-
Martensit Abschreckmittel ausbildung
Abschreckmittel:
Auswahl erfolgt nach der Werkstoffsorte
und den Abmessungen des WS
Zusätze:
Verschiebung des Maximums
Erweiterung der Abschreckwirkung
Gefüge-
Martensit Abschreckmittel ausbildung
Salzzusätze:
Verdampfungswirkung
Maximum der Abkühlgeschwindigkeit zu höheren Temperaturen verscho-
ben (größte Abschreckwirkung liegt im Perlitbereich)
Gefüge-
Martensit Abschreckmittel ausbildung
wäßrige Polymerlösungen:
Bsp.: Einsatz von Polyethylenglykol-Lösung (PEG) in industriellen Wärmebe-
handlungsanlagen als Ersatz für Wasser bzw. Härteöle
Vorteile:
keine Brandgefahr, keine Entwicklung von Rauch oder Ölnebel im Ver-
gleich zu Härteölen
größere Abschreckintensität im Vergleich zu Härteölen Verwendung
von Stählen mit geringerem Legierungsgehalt
geringere Abschreckintensität im Vergleich zu Wasser Riß- und Ver-
zugsgefahr geringer
kein Entfetten erforderlich
Gefüge-
Martensit Abschreckmittel ausbildung
Härteöle:
Abschreckwirkung ist aufgrund ihrer verminderten Wärmeleitfähigkeit deut-
lich geringer als im Vergleich zu Wasser
Zusätze: Korrosionsinhibitoren
Unterscheidung nach Typ und Viskosität sowie Art und Menge von Zusätzen
Gefüge-
Martensit Abschreckmittel ausbildung
weitere Möglichkeiten:
Salz- oder Metallschmelzen
Wirbelbetten
Gase
ZTU-/ZTA-
Diagramme
ZTU-/ZTA-
Diagramme
ZTU-
Diagramme
ZTU- ZTU-/ZTA-
Diagramme
Diagramme
Zeit-Temperatur-Umwandlungsdiagramme
Bsp.: Einsatz
ZTU- ZTU-/ZTA-
Diagramme
Diagramme
Zusammenfassung
ZTU-/ZTA-
Diagramme
ZTA-
Diagramme
ZTA- ZTU-/ZTA-
Diagramme
Diagramme
Anlassen
Einführung Ziel
Anlassen (engl.: tempering) ist das Erwärmen eines (in der Regel) marten-
sitisch gehärteten Werkstücks auf eine Temperatur unterhalb Ac1, das Hal-
ten bei dieser Temperatur sowie das nachfolgende zweckentsprechende
Abkühlen.
Anlaßtemperatur Ziel
Anlaßtemperatur Ziel
Ziele:
Verminderung der Sprödigkeit
Abbau innerer Spannungen (Vermeidung von Rißbildung)
Stähle:
gehärtete unlegierte und legierte Kaltarbeitsstähle
gehärtete niedriglegierte Warmarbeitsstähle
Wälzlagerstähle
Anlaßtemperatur Ziel
Ziele:
Verbesserung der Zähigkeit
Einstellung des gewünschten Verhältnisses zwischen Festigkeit & Zähigkeit
Stähle:
Bau- und Konstruktionsstähle
Wälzlagerstähle
Anlaßtemperatur Ziel
Ziele:
Verbesserung der Warmhärte/-festigkeit (Sekundärhärtung)
Verbesserung der Verschleißbeständigkeit
Stähle:
hochlegierte Warmarbeitsstähle
Schnellarbeitsstähle
Wälzlagerstähle
Temperaturführung Ziel
vereinfacht
Verfahren &
Einführung innere Vorgänge
Verfahren &
Temperaturbereich unter 100 °C innere Vorgänge
kohlenstoffarme Stähle:
Prozeß tritt aufgrund der hohen MS-Temperatur bereits während des Ab-
schreckens ein
Verfahren &
1. Anlaßstufe (100 - 200 °C) innere Vorgänge
Verfahren &
1. Anlaßstufe (100 - 200 °C) innere Vorgänge
Folgen
Verfahren &
2. Anlaßstufe (200 - 320 °C) innere Vorgänge
Verfahren &
3. Anlaßstufe (320 - 400 °C) innere Vorgänge
Verfahren &
4. Anlaßstufe (400 °C – Ac1) innere Vorgänge
Verfahren &
4. Anlaßstufe (400 °C – Ac1) innere Vorgänge
Verfahren &
Zusammenfassung innere Vorgänge
Verfahren &
Gefügevergleich innere Vorgänge
T = 550 °C T = 700 °C
vor dem
T = 400 °C
Anlassen
Verfahren &
Anlassen unlegierter Stähle innere Vorgänge
Anlaßtemperatur
Anlaßtemperatur Härte
Verfahren &
Anlassen unlegierter Stähle innere Vorgänge
Anlaßdauer
Anlaßdauer Härte
größter Abfall in den ersten Mi-
nuten
t = 2 min
Stahl mit 1% C
Verfahren &
Anlassen unlegierter Stähle innere Vorgänge
Anlaßtemperatur
Anlaßdauer
Verfahren &
Anlassen legierter Stähle innere Vorgänge
Carbidbildner
Verfahren &
Anlassen legierter Stähle innere Vorgänge
Carbidbildner
Zähigkeit) im Sekundärhärtema-
ximums beruht auf Veränderung
der ausgeschiedenen Carbide
Cr3C
Cr3C Cr23C6
Cr7C3
Verfahren &
Anlassen legierter Stähle innere Vorgänge
Carbidbildner
Verfahren &
Anlassen legierter Stähle innere Vorgänge
Nichtcarbidbildner
Verfahren &
Anlassen legierter Stähle innere Vorgänge
Verfahren &
Temperaturführung innere Vorgänge
Verfahren &
Temperaturführung innere Vorgänge
Verfahren &
Temperaturführung innere Vorgänge
Versprödungserscheinungen Sonstiges
Anlassen
Versprödungs-
erscheinungen
500 °C-Versprödung/
300 °C-Versprödung
Anlaßversrpödung
(500 °F-embrittlement)
(temper embrittlement)
Versprödungserscheinungen Sonstiges
300 °C-Versprödung
Folgen:
Zähigkeit
Verschiebung der Übergangs-
temp. von K zu höheren Werten
40NiCrMo6
Versprödungserscheinungen Sonstiges
Ursachen:
Auflösung des ε-Carbids
starke C-Anreicherung starke Gitterverspannungen in der Matrix
Zementitkeimbildung in den übersättigten Zonen an Versetzungen
Folge: Blockierung der Versetzungsbewegung Versprödung
starke Anreicherung versprödend wirkender Verunreinigungen an den Korn-
grenzen (P, As, Sb, Sn)
Versprödungserscheinungen Sonstiges
300 °C-Versprödung
Ursachen:
legierte CrMn-Stähle
Nitridausscheidungen (Cr-/Mn-Nitride) als Versprödungsursache
Zugabe von 0,04 - 0,1% Aluminium weitgehende/vollständige Beseiti-
gung der Versprödung (Bildung von Aluminiumnitrid)
Versprödungserscheinungen Sonstiges
500 °C-Versprödung
Versprödungserscheinungen Sonstiges
500 °C-Versprödung
24CrNi9
Versprödungserscheinungen Sonstiges
500 °C-Versprödung
Ursachen:
Diffusion von P zu den Korngrenzen Anreicherung an den Korngrenzen oh-
ne Bildung einer neuen Phase (Effekt bei < 0,01% P)
Versprödungserscheinungen Sonstiges
500 °C-Versprödung
Volumenänderungen Sonstiges
Anlassen Volumenzunahme/
Volumenkontraktion
1. Anlaßstufe
Umwandlung tetragonaler Martensit
kubischer Martensit Stahl mit 1,3% C
2. Anlaßstufe
Umwandlung Restaustenit
kubischer Martensit/unterer Bainit
3. Anlaßstufe 4. Anlaßstufe
Anlaßschaubilder Sonstiges
Härte-Anlaßtemperatur-Diagramme
unlegierte Stähle:
kontinuierlicher Härteabfall
legierte Stähle:
Sekundärhärtung (bei Carbidbildnern)
anlaßbeständig
für Herstellung von Werkzeugen zur spa-
nenden/spanlosen Bearbeitung bei Ar-
beitstemperatur bis zu 600 °C geeignet
Zusammenfassung
Vergüten
Einführung Ziel
Motivation Ziel
Motivation Ziel
Verfahren &
Temperaturführung innere Vorgänge
Verfahren &
Gefügeentstehung innere Vorgänge
Verfahren &
Gefügeentstehung innere Vorgänge
normalgeglühter Zustand
weniger homogenes Gefüge aus weichem, verfor-
mungsfähigem Ferrit mit harten, wenig verformba-
ren Perlitkörnern
mechanische Belastung
Fließen der weichen Ferritkörner plastische
Verformung des gesamten Bauteils
Verfahren &
Gefügeentstehung innere Vorgänge
vergüteter Zustand
homogenes Gefüge mit fein verteilten Zementitaus-
scheidungen in ferritischer Matrix
mechanische Belastung
Behinderung der plastischen Verformung durch fein
verteilte Carbide (Störung der notwendigen Verset-
zungsbewegungen)
höhere Festigkeit & höhere Streck- bzw. Dehngrenze als im normalgeglühten Zustand
Verfahren &
Vergütungstiefe innere Vorgänge
Verfahren &
Vergütungstiefe innere Vorgänge
hohe Festigkeiten
Verfahren &
Gefügeänderungen innere Vorgänge
Verfahren &
Gefügeänderungen innere Vorgänge
Verfahren &
Gefügeänderungen innere Vorgänge
Verfahren &
Vergütungsschaubilder innere Vorgänge
Anlaßtemperatur :
Zähigkeit
Verformbarkeit (A , Z )
Festigkeit (Rm /Rp0,2 )
Legierungselemente Sonstiges
Bainitisieren
Sonderverfahren: Bainitisieren
Vorgehen:
Abschrecken von austenitischen Stählen im Salz-/Metallbad auf Bainitisie-
rungstemperatur TB
Abkühlgeschwindigkeit auf TB hoch Vermeidung der Umwandlung von
Austenit (auch im Inneren des Werkstücks)
optimaler Tempera-
tur-Zeit-Verlauf: kein
Umwandlung des Auste-
nits vor Erreichen von
TB
möglicher Tempera-
tur-Zeit-Verlauf im In-
neren eines dickwandi-
gen Bauteils: Austenit
Ferrit/Perlit vor Er-
reichen von TB
optimale Bainitisie-
rungstemperatur & not-
wendige Haltedauer
der Umwandlung des
unterkühlten Austenits
Festigkeits-/Zähigkeits-
eigenschaften eines bai-
nitisierten Stahls ent-
sprechen denen eines
niedrig angelassenen
Martensits (TB : Festig-
keit , Zähigkeit )
Sonderverfahren: Bainitisieren
milderes Abschrecken
geringere Spannungen im Werkstoff (leichter Abbau thermischer
Spannungen im gut verformbaren Austenit, wenig Umwand-
lungsspannungen wegen diffusionkontrollierter Umwandlung)
Gefahr von Verzug/Härterißbildung
keine Anlaßversprödung
hohe dynamische Belastbarkeit bainitischer Stähle
Herstellung technischer Federn
Sonderverfahren: Bainitisieren
Patentieren
Sonderverfahren: Patentieren
Vorgehen:
Abschrecken auf Temperatur im Bereich der Perlitbildung (450 – 600 °C) in
Salz-/Metallschmelzen
Oberflächen-
härten
thermochemisches
Behandeln
Borieren
engl.: boriding/
Borieren boronizing Borieren
Definition EN 10052
thermochemisches Behandeln zum Anreichern der Randschicht mit Bor, mit
dem Ziel eine extrem harte und verschleißbeständige Oberfläche zu erzeu-
gen
Vorgehen
Borieren
Definition
Boridschichten
innere Diffusionszone
Borieren
Boridschichten
Borieren
Boridschichten
äußere Verbindungsschicht
innere Diffusionszone
Borieren
Boridschichten
dünne Schichten (20-100 µm) bei adhäsivem Verschleiß (z.B. Werkzeuge zur
spanlosen Umformung)
WERKSTOFFE 6 – Dr. Bernd Stange-Grüneberg, April 2014
334
Borieren
Härtewerte
Härteverlaufskurven
Borieren
Borierverfahren
feste Boriermittel
Verfahren der Wahl
Einbettung der Werkstücke in Boriermittel (B4C +
Aktivator KBF4)
Vermeidung von Verzunderung: Abdeckung mit SiC
Temp.: 800-1050 °C, Dauer: 1-12 h, Ofenabküh-
lung oder ruhende Luft
Vorteile:
geringer apparativer Aufwand (einfach & wirtschaftlich)
Steuerung der Borierwirkung: Variation der Pulverzusammensetzung
Borieren
Borierverfahren
flüssige Boriermittel
boridhaltige Salzschmelzen
große Nachteile ( kaum Anwendung):
inhomogene Temperaturverteilung im Bad
ungleichmäßige Schichtdicken
Borieren
Vor-/Nachteile
Borieren
Hinweise
boriergerechte Gestaltung
Konstruktion: Möglichkeit der vollständigen
Reinigung der zu borierenden Oberfläche
Fertigung:
Berücksichtigung von Untermaß (10-20%)
Vermeidung scharfer Kanten (Abplatzen
der Boridschicht)
Metall-
Diffusions-
verfahren
Metall-
Diffusions-
verfahren
Aufkohlen Aluminieren
Diffusion von Nichtmetallatomen
in oberflächennahe Schichten
Carbonitrieren Chromieren
Nichtmetall-
Diffusionsverfahren
Nitrieren Sheradisieren
Nitrocarburieren Silicieren
Metall-
Diffusions-
verfahren
Metall-
Diffusions-
verfahren
Metall-
Diffusions-
verfahren
Metall-
Diffusions-
verfahren
Metall-
Diffusions-
verfahren
Anlagen zur
Wärmebehandlung
Weiter
Standöfen:
Haubenofen Schachtofen
Hubherdofen
Mehrzweckkammerofen Zurück
Durchlauföfen:
Förderbandofen Drehherdofen
Durchstoßofen
Zurück
Trommelofen
Werkstücke werden als Stückgut oder lageorientiert auf das Förderband auf-
gelegt
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