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Greenpeace fordert: Meere

Fisch – beliebt,

eine transparente und nachhaltige Einkaufs-
politik für Fisch und andere Meeresfrüchte im
Lebensmitteleinzelhandel und der Fischindustrie
ein nachhaltiges und sozialverträgliches
aber bedroht

Fischereimanagement, das dem Vorsorgeprinzip


und einem ökosystemaren Ansatz folgt

die Einrichtung von großflächigen Meeresschutz-
gebieten

5.
Auflage

Greenpeace ist eine internationale Umweltorganisation,


die mit gewaltfreien Aktionen für den Schutz der Lebens-
grundlagen kämpft. Unser Ziel ist es, Umweltzerstörung

www.greenpeace.de
zu verhindern, Verhaltensweisen zu ändern und Lösungen
durchzusetzen. Greenpeace ist überparteilich und völlig
unabhängig von Politik, Parteien und Industrie. Mehr als
eine halbe Million Menschen in Deutschland spenden an
Greenpeace und gewährleisten damit unsere tägliche
Arbeit zum Schutz der Umwelt.
E 077 5
Inhalt Das bietet Ihnen
04 Fischerei in der Krise
06 Ausweg Aquakultur?
08 Chemie im Fisch?
dieser Ratgeber
09 Fisch – bei den Deutschen beliebt
10 Lösung der Krise Die Fischbestände unserer unterschiedliche Bestände, die
12 Bewertung Meere schrumpfen dramatisch. nicht alle im gleichen Zustand
14 Fischliste Industrielle, hochmodern ge- sind oder mit denselben Fang-
27 Fanggebiete rüstete Fangflotten plündern methoden befischt werden.
30 Ausblick die Weltmeere und dringen in Kurzum: Fisch aus einigen Be-
31 Impressum immer entferntere Gebiete und ständen/Fischereien sollten Sie
32 Greenpeace fordert größere Tiefen vor. Der ökolo- meiden, während er aus ande-
gische Schaden ist immens, die ren noch eher zu empfehlen ist.
langfristige Nutzung der Welt- Diese differenzierte und etwas
meere steht auf dem Spiel. komplizierte Betrachtung ist
Doch Verbraucher können ge- notwendig, denn die Fischerei
gen diesen Raubbau aktiv vor- ist weltweit in einer Krise. Wir
gehen. Essen Sie seltener und alle müssen genauer beim Fisch-
bewusster Fisch, und wenn, einkauf hinschauen. Ebenso
kaufen Sie Fisch aus gesunden müssen sich der Lebensmittel-
Beständen, der mit schonenden einzelhandel und die Fischin-
Methoden gefangen wurde! dustrie mit ihrem Fischverkauf
Um im Supermarkt die detailliert auseinandersetzen.
richtige Wahl zu treffen, Dieser muss nachhaltig und für
brauchen Sie allerdings den Verbraucher transparent
Informationen. Dieser sein.
Ratgeber bietet sie Ihnen. Viel Spaß beim Lesen und
Bereits im dritten Jahr bewertet Einkauf, der Fische und Meere
Greenpeace, anders als die Jahre schont!
zuvor, einzelne Fischbestände/
Fischereien. Kabeljau hat zum Dr. Iris Menn
Thunfischschwarm im Käfig einer Zuchtfarm im Mittelmeer. Beispiel im Nordostatlantik 13 Meeresbiologin bei Greenpeace
02 03
Fischerei in der Krise
Lange galten die Fischvorkom- langfristige Nutzung. Ein großes
men in den Weiten der Meere Problem ist der Beifang: Neben
als unerschöpflich. Doch heute kommerziell verwertbaren Tie-
ist diese zentrale Nahrungsquel- ren verfangen sich Jungfische,
le von Milliarden Menschen ge- Seesterne, Vögel, Schildkröten,
fährdet. Die Welternährungsor- sogar Haie und Wale in den
ganisation (FAO) schätzt, dass Fischnetzen. Tot oder schwer
von den weltweit kommerzi- verletzt werden sie wieder über
ell genutzten Fischbeständen Bord geworfen, laut FAO bis zu
52 Prozent bis an ihre Grenze 30 Millionen Tonnen im Jahr3.
genutzt, 19 Prozent überfischt Insbesondere die Grundschlepp-
und 8 Prozent bereits erschöpft netz-Fischerei produziert extrem
sind1. In den europäischen Mee- viel Beifang. Aber nicht nur das:
ren ist die Situation ebenso dra- Auf der Jagd nach Bodenfischen
matisch: 88 Prozent der euro- durchpflügen die mit schweren
päischen Speisefischbestände Brettern und Ketten ausgestat-
sind überfischt, und 30 Prozent teten Netze den Meeresboden.
dieser Bestände befinden sich Alles, was sich ihnen in den Weg
außerhalb sicherer biologischer stellt, wird zermalmt.
Grenzen, so dass möglicherwei- Illegale Fischerei verschärft die
se keine Erholung mehr erfolgt2. Krise massiv: Piratenfischer um-
Die Krise hat viele Gründe: Zu gehen internationale Fischerei-
viele Boote fangen zu viel Fisch. abkommen, indem sie ihre Fän-
Wissenschaftliche Empfehlun- ge nicht melden, ihre Schiffe in
gen für Fangquoten werden Ländern registrieren lassen, die
nicht umgesetzt, und in vielen zu keinem Fischereiabkommen
Meeresregionen fehlen Regu- gehören, oder ganz ohne Flagge
Das schwere Grundschleppnetz eines Trawlers im Nordwest-Atlantik larien ganz. Insgesamt domi- fahren.
auf der Jagd nach Rotbarsch. niert kurzfristiger Profit über Die hausgemachten Probleme
04 05
verschieben die Länder der Nord- benden Menschen ihre einzige
halbkugel inzwischen in den Sü- Eiweißquelle.
den der Welt. Durch Dumping- Nicht zuletzt trägt auch der
preise bei Fischereiabkommen Klimawandel zum Problem
bekommen kleine pazifische bei: Veränderte Wassertem-
Inselstaaten meist nur wenige peraturen bringen das Gefüge
Prozent des eigentlichen Wertes zwischen Räubern und Beute
ihrer Ware. Mit „ganz legalen“ durcheinander. Die Nahrungs-
Mitteln plündern Flotten der kette gerät aus dem Gleichge-
Industrienationen fremde Ge- wicht, und den Jungfischen
wässer und stehlen den dort le- fehlt das Futter.

Ausweg Aquakultur?
Weltweit werden jährlich rund um Fisch fressen – so trägt die Sandaal, verarbeitet zu Fischmehl oder Fischöl, landet als Futter in
100 Millionen Tonnen Fisch Aquakultur zur Überfischung Aquakulturen.
verzehrt4. Das geben die Meere bei. Jedes Jahr enden rund 20
nicht mehr her. Deswegen wer- Millionen Tonnen Fisch als Fut- ter für Lachs, Shrimps, aber wie Buckelwale und Blauwale
den über Aquakultur, die Zucht auch Hühner und Schweine. Für ernähren sich von Krill. Weite-
von Meeresfrüchten, Süß- und die „Produktion“ von nur einem re Probleme sind der Ausbruch
Salzwasserfischen, inzwischen Kilo Lachs können bis zu vier von Zuchttieren, die langfris-
47 Prozent des Bedarfs gedeckt. Kilo Fischmehl oder Fischöl nö- tig Wildpopulationen verdrän-
Seit 1970 steigt die Nachfrage tig sein. Mit steigender Anzahl gen, der Besatz der Farmen mit
kontinuierlich. Doch ist Aqua- der Farmen wächst der Bedarf Wildfang und nicht zuletzt der
kultur wirklich eine Alternative an Futter, dafür wird fataler- Verbrauch an Süßwasser und
zum Wildfang? weise sogar Krill gefischt. Die eingesetzte Chemikalien. Für
Aquakultur schafft große Pro- winzigen Krebstiere sind die Aquakulturen sind daher wie in
bleme. Besonders heikel ist, Thunfisch in einem Mastkäfig im Basis des Nahrungsnetzes in der der Fischerei strenge, nachhal-
dass viele Zuchtfische wieder- Mittelmeer. Antarktis, auch Meeresriesen tige Standards nötig5.
06 07
Chemie im Fisch? Fisch – bei den
Deutschen beliebt
Wegen seiner wertvollen Jeder Deutsche isst im Jahr te in den Regalen. Das „Marine
Omega-3-Fettsäuren wird Fisch durchschnittlich 15,7 Kilo- Stewardship Council“ (MSC)
als gesundes Lebensmittel ge- gramm Fisch6. Alaska-Seelachs, zertifiziert nachhaltige Wild-
priesen, gleichzeitig wird vor Hering und Lachs zählen zu Fischereien. Unter dem Siegel
Schadstoffen und Medikamen- den Favoriten. Besonders häu- von „GlobalG.A.P.“ gibt es Ware
tenrückständen gewarnt. Was fig gekauft wird Fisch aus der aus ökologischer Aquakul-
stimmt? Nach Expertenmei- Tiefkühltheke (34 Prozent), ge- tur. „Friend of the Sea“ (FOTS)
nung machen die positiven folgt von Dosen und Marinaden zertifiziert beides. All diese
Effekte des Fischgenusses die (26 Prozent) und Frischfisch Zertifizierungen haben aus
Aufnahme problematischer (9 Prozent). 87 Prozent der in Greenpeace-Sicht Stärken und
Substanzen meist wett – und Deutschland verkauften Fische Schwächen7. Jedoch kann der
bei abwechslungsreicher Er- werden importiert. Verbraucher bei keinem der Sie-
nährung erreicht kaum jemand Mittlerweile gibt es auch eini- gel bedenkenlos auf nachhaltige
in Deutschland die geltenden ge zertifizierte Fischproduk- Produkte vertrauen.
Schadstoffgrenzwerte. Aber: Im Speck von Thunfisch sitzen
Bei einigen Fischarten ist Vor- zahlreiche Gifte.
sicht geboten.
Grundsätzlich gilt: Fische aus Fettanteil, wie zum Beispiel Aal,
verschmutzten Gewässern – Thunfisch, Lachs oder Hering,
aus Flüssen, aus Küsten- und enthalten in der Regel eine hö-
Binnenmeeren wie der Ost- here Konzentration an Giften.
see – enthalten häufig mehr Frauen im gebärfähigen Alter,
Schadstoffe als solche aus dem Schwangere, Stillende und
offenen Ozean. In Aquakul- Kleinkinder sollten daher keine
tur-Ware finden sich oft Rück- größeren Mengen von solchen
stände von Antibiotika und Fischen essen.
Pestiziden. Fische mit hohem Nachhaltig gefangener Fisch schmeckt mit gutem Gewissen.
08 09
Lösung der Krise
Lebensmittelhandel und Fisch-
industrie in der Verantwortung
Die Lösung der Krise ist einfach: scheidet er, welcher Fisch wie
Es muss weniger Fisch und mit gekennzeichnet in den Regalen
schonenderen Fangmethoden liegt. Die Unternehmen soll-
aus den Meeren geholt werden. ten bei ihrer Einkaufspolitik
Dazu sind ein nachhaltiges für Fisch und andere Meeres-
Fischereimanagement und groß- früchte Folgendes berücksich-
flächige Schutzgebiete nötig. tigen: Verzicht auf Fisch aus Beispiel für die vollständige Kennzeichnung eines Fischproduktes.
Nur so haben wir eine Chance, nicht-nachhaltigen Fischereien
die Weltmeere mit ihrer Arten- und Aquakulturen, vollständige konsequent umgesetzt werden, wenn die Unternehmen auch in
vielfalt zu erhalten und uns lang- Rückverfolgbarkeit und Kenn- woran es noch mangelt. Denn Zukunft noch Fisch verkaufen
fristig mit Fisch zu versorgen. zeichnung der Produkte, Sozial- genau dies ist unabdingbar, möchten.
Die Krise lässt sich allerdings standards und Transparenz für
nur gemeinsam bewältigen: den Kunden.
Neben der Politik sind die Fi- Die deutschen Supermärkte und Nun kommen Sie:
scher, die Fischindustrie und Discounter gehen bereits Schrit-
der Lebensmitteleinzelhandel te in die richtige Richtung8. Zu Für den Schutz der Fischbestän- zu entscheiden, brauchen Sie
gefordert. Für ein Verschieben Beginn der Greenpeace-Arbeit de und Meere ist auch Ihre eine vollständige Kennzeich-
der Verantwortlichkeit unter- vor vier Jahren hatte nur ein Unterstützung wichtig. Essen nung der Produkte. Das heißt,
einander ist es zu spät. Heutige Unternehmen eine Einkaufspoli- Sie weniger Fisch, und wenn, folgende Angaben müssen vor-
Bedürfnisse dürfen nicht die Zu- tik für Fisch. Mittlerweile haben treffen Sie die richtige Wahl. handen sein:
kunft nachfolgender Generatio- alle elf von Greenpeace bewer- Dieser Ratgeber bietet Ihnen In- · Handelsname und lateinischer
nen gefährden. teten Firmen eine solche einge- formationen, welche Fischerei- Name der Fischart,
Der Lebensmitteleinzelhandel führt – sie ist schriftlich fixiert en und Aquakulturen empfeh- z.B. Kabeljau (Gadus morhua)
trägt besondere Verantwor- und öffentlich transparent für lenswert sind und von welchen · Fanggebiet der Welternäh-
tung: Als Schnittstelle zwischen den Kunden. Nun müssen die Sie lieber die Finger lassen soll- rungsorganisation FAO,
Verbraucher und Industrie ent- Inhalte verbessert und vor allem ten. Um im Supermarkt richtig z.B. Nordostatlantik (FAO 27)
10 11
· Sub-Fanggebiet, z.B. Norwegi- lich beschriftet ist: Nur Mut! dem Käfig ausbrechenden Tiere Fischereien und Aquakulturen,
sche See Fragen Sie nach, denn Sie haben eine Rolle. die anhand der Greenpeace-
· Fangmethode, z.B. Ringwade ein Recht auf vollständige Infor- Die Fischindustrie und Einkäu- Methode nicht mit „rot“ bewer-
Durch die Greenpeace-Arbeit mation. Welches Lebensmittel- fer des Lebensmitteleinzelhan- tet wurden, können eine besse-
mit dem Lebensmitteleinzelhan- Unternehmen es ernst meint dels können diese Kriterien an- re Alternative sein. Grundsätz-
del finden Sie immer besser ge- mit dem Schutz der Fischbe- wenden, um nicht-nachhaltige lich gilt für eine nachhaltige
kennzeichnete Produkte in den stände, finden Sie unter: Fischprodukte zu meiden. Fischerei: Sie hält den Bestand
Regalen. Und wenn Sie eines in   www.greenpeace/ Greenpeace nutzt die Methode der Zielart auf einem gesunden
der Hand halten, das unzuläng- themen/meere/fischerei weltweit, um Listen von nicht- Niveau, ohne andere Arten des
nachhaltigen Fischereien/Aqua- Ökosystems negativ zu beein-
kulturen zu erarbeiten. Um- flussen. Andere Arten werden
fassende Quellen und aktuelle weder getötet, noch wird ihre

Bewertung Daten sind die Voraussetzung


für eine fundierte Bewertung.
Nahrungsquelle oder ihr Le-
bensraum zerstört.

Wie wurde bewertet? Was wurde bewertet?


Mit Wissenschaftlern und Wird eine der Fragen mit „ja“ Für die Bewertung von Fisch untersucht werden. Unsere Be-
Experten hat Greenpeace eine beantwortet, wird die Fischerei/ aus Wildfang wurden einzelne wertungen konzentrieren sich
Methode entwickelt, durch die Aquakultur mit „rot“ bewertet. Fischereien betrachtet, denn der vorwiegend auf die in Deutsch-
Fischereien und Aquakulturen Bei Wild-Fischereien ist dies Kabeljau hat zum Beispiel im land am meisten verzehrten
auf ihre Nachhaltigkeit bewer- zum Beispiel das Befischen von Nordostatlantik 13 unterschied- Fischarten und deren Bestände.
tet werden können9. Anhand überfischten Beständen. Ge- liche Bestände, die nicht alle im Insgesamt wurden rund 80 Ar-
einfacher Kriterien lassen sich nauso schlagen zerstörerische gleichen Gesundheitszustand ten, aufgesplittet in 380 Bestän-
nicht-nachhaltige Fischereien Fangmethoden, hoher Beifang sind oder mit denselben Fang- de/Fischereien und Aquakul-
oder Aquakulturen identifizie- oder illegale Fischerei negativ methoden befischt werden. turen, bewertet. Die folgende
ren. Bei ihnen rät Greenpeace zu Buche. Bei Aquakulturen Bei Aquakulturen wurden ein- Liste bietet Ihnen also eine gute
vom Fischeinkauf ab. spielen Faktoren wie die Ver- zelne Länder und Regionen be- Grundlage für Ihren Fischein-
Die Methode stützt sich auf wendung von wild gefangenem wertet. kauf in Deutschland!
eine Reihe von Fragen über Fisch als Futter, die Herkunft Natürlich konnten nicht alle
nicht-nachhaltige Praktiken in der Eier bzw. Jungfische für die weltweit vorhandenen Fisch-
der Fischerei oder Aquakultur. Zucht oder die Anzahl der aus bestände und Aquakulturen
12 13
Fischliste Grundsätzlich vertretbar.
Zu bevorzugen:
AK

  Öko-AK aus Deutschland und


England
Die detaillierte Bewertung von sätzlich nicht vertretbar bewer-
einzelnen Fischereien/Aquakul- tet. In Blau genannt finden Sie
turen führt dazu, dass auch für jedoch einige noch vertretbare
die Empfehlungen in der Fisch- Ausnahmen, wie z.B. den Kabel-
liste umfangreichere Informati- jau aus dem FAO-Fanggebiet 27, Karpfen
Cyprinus carpio carpio
onen angegeben sind. dem Nordostatlantik, und dort
Dazu gehören das Fanggebiet spezifisch aus dem Sub-Fangge-
der Welternährungsorganisa- biet der Norwegischen See, mit AK
tion FAO, das Sub-Fanggebiet Wadennetzen gefangen. Infor- Grundsätzlich vertretbar.
Zu bevorzugen:
und auch die Fangmethode. So mationen zu Fangmethoden:
  Öko-AK der Regenbogenforelle
wird z.B. der Kabeljau durch   www.greenpeace/ (O. mykiss) an Land mit spezieller Vor-
eine rote Markierung als grund- themen/meere/fischerei sorge zur Vermeidung von Ausbrüchen
(z.T. Naturland-zertif.)
  Öko-AK der Bachforelle (S. trutta
fario) (z.T. Naturland-zertif.)
Blau: Grundsätzlich vertretbar. Ausnahmen von nicht Regenbogenforelle / 
vertretbaren Fischereien/Aquakulturen werden genannt. Bachforelle
Oncorhynchus mykiss, Salmo trutta fario

Rot: Grundsätzlich nicht vertretbar. Ausnahmen von ver- WF


Grundsätzlich vertretbar.
tretbaren Fischereien/Aquakulturen werden genannt. Nicht vertretbar, wenn:
Bei vollständig „rot“ eingestuften Arten sind die wichtigs-   gef. im Nordostatlantik – Nordsee, Östl.
ten Gründe genannt. Ärmelkanal, Skagerrak/Kattegat (Herbst-
laicher), Südl. Irische und Keltische See,
Westl. Ostsee und Skagerrak/Kattegat
(Frühjahrslaicher); – Zentrale und Nördl.
Ostsee – mit Stellnetzen
Abkürzungen: gef.  gefangen Östl.  Östliche/r   gef. im Nordwestatlantik – Kanada,
zertif.  zertifiziert Westl. Westliche/r Südl. Golf v. St. Lawrence (Frühjahrslai-
WF  Wildfang Pazif.  Pazifischer Nördl. Nördliche/r Hering cher); – Kanada, Südwest Nova Scotia,
AK  Aquakultur Atl.  Atlantischer Südl. Südliche/r Clupea harengus Bay of Funday – mit Fallen

14 15
WF WF
Grundsätzlich vertretbar. Grundsätzlich nicht vertretbar.
Nicht vertretbar, wenn: Ausnahmen:
  gef. im Nordostatlantik – Skager-   Pazif. Heilbutt (H. stenolepis),
rak/Kattegat, Nordsee – ganzjähriges gef. im Nordpazifik – British Columbia,
ICES-Fangverbot Beringsee, Golf von Alaska, Washing-
  gef. im Nordostatlantik – Island, ton, Oregon – mit Grund-Langleinen
Faröer – unregulierte Fischerei

Heilbutt
Hippoglossus hippoglossus, – stenolepis,
Makrele Hippoglossoides platessoides,
Scomber scombrus Rheinhardtius hippoglossoides

WF/AK WF
WF grundsätzlich vertretbar. Grundsätzlich nicht vertretbar.
Nicht vertretbar, wenn: Ausnahmen:
  gef. in Estland und Baltischem   Atl. Kabeljau (G. morhua), gef. im
Archipel (Finnland, Schweden) Nordostatlantik – Barentssee, Nor-
AK zu bevorzugen aus: wegische See, Östl. Ostsee – mit
  Öko-AK mit minimiertem Einsatz Handleinen, Ruten und Leinen, Lang-
von Futter-Fisch aus Wildfang leinen; – Island – mit Handleinen, Ruten
und Leinen, Stellnetzen
  Pazif. Kabeljau (G. macrocephalus),
gef. im Nordostpazifik – Beringsee,
Zander Kabeljau Aleuten, Golf von Alaska – mit Grund-
Stizostedion lucioperca Gadus macrocephalus, – morhua Langleinen, Ruten und Leinen, Fallen

AK WF/AK
Grundsätzlich nicht vertretbar. Grundsätzlich nicht vertretbar.
Ausnahmen: Ausnahmen:
  AK aus traditioneller Haltung in   Pazif. Lachs (Oncorhynchus spp.),
Lagunen, z.B. Griechenland, Türkei gef. im Nordostpazifik – Golf von  
Alaska (z.T. MSC-zertif.)

Dorade Lachs (Pazif. & Atl.)


Sparus aurata Oncorhynchus spp., Salmo salar

16 17
AK WF
Grundsätzlich nicht vertretbar. Grundsätzlich nicht vertretbar.
Ausnahmen: Ausnahmen:
  AK an Leinen oder Holzpfählen, z.B.   gef. im Nordostatlantik – Cornwall
aus Chile, Frankreich, Irland, Schott-   gef. im Südostatlantik – West-
land, Spanien, Italien; Saatmuscheln afrika (zentraler und südl. Bestand) –
nicht aus Fischerei mit Dredgen mit Ringwaden, pelagischen Schlepp-
netzen

Miesmuschel
Mytilus chilensis, – edulis, Sardine
– galloprovincialis Sardina pilchardus

AK WF
Grundsätzlich nicht vertretbar. Grundsätzlich nicht vertretbar.
Ausnahmen: Ausnahmen:
  Öko-AK aus Vietnam in Teichen und   gef. im Nordostatlantik – Barents-
Käfigen (z.T. Naturland-zertif.) und Norwegische See (z.T. MSC-zer-
tif.), Rockall – mit Langleinen, Fallen
  gef. im Nordwestatlantik – Östl.
Georges Bank, Golf von Maine – mit
Langleinen, Fallen

Pangasius Schellfisch
Pangasius hypophthalmus Melanogrammus aeglefinus

WF WF
Grundsätzlich nicht vertretbar. Grundsätzlich nicht vertretbar.
Ausnahmen: Ausnahmen:
  gef. im Nordostatlantik – Portugie-   gef. im Westatlantik und Ostpazifik
sische (Iberische) Küste, Golf von (US- und Kanadische Flotte) – mit
Biskaya Handleinen, Harpunen

Sardelle / Anchovi Schwertfisch
Engraulis encrasicolus Xiphias gladius

18 19
WF WF
Grundsätzlich nicht vertretbar. Grundsätzlich nicht vertretbar.
Ausnahmen: Ausnahmen:
  gef. im Nordostatlantik – Barentssee,   Skipjack (K. pelamis), gef. im West-
Norwegische See, Skagerrak/Kattegat, und Ostatlantik, West- und Zentral- 
Nordsee, Westl. Schottland, Rockall – pazifik sowie Indischen Ozean – mit
mit Ringwaden, Lang- und Handleinen, Handleinen, Ruten und Leinen
Schleppangeln

Thunfisch
Katsuwonus pelamis,
Seelachs / Köhler Thunnus alalunga, – albacares, – maccoyii,
Pollachius virens – obesus, – orientalis, – thynnus

WF AK
Grundsätzlich nicht vertretbar. Grundsätzlich nicht vertretbar.
Ausnahmen: Ausnahmen:
  L. americanus, gef. im Nordwest-   AK aus geschlossenen Systemen
und Westl. Zentralen Atlantik – mit in den USA
Stellnetzen

Seeteufel
Lophius americanus, –budegassa, Tilapia
–piscatorius Oreochromis spp.

WF/AK WF
Grundsätzlich nicht vertretbar. Grundsätzlich nicht vertretbar.
Ausnahmen: Ausnahmen:
  Kaltwassergarnelen (P. borealis), gef. im   I. argentinus, gef. im Südwestatlantik –
Nordostatlantik – Barentssee, Norwegi- Falkland – mit Licht-/Haken-Fischerei
sche See –; im Nordwestatlantik – Däne-   L. pealleii, gef. im Nordwest- und West-
mark-Straße, Ost-Grönland – mit pelagi- lichen Zentralen Atlantik – mit Fallen
schen Schleppnetzen, Fallen   O. vulgaris, gef. im Nordostatlantik –
  Kaisergranat (N. norvegicus), gef. im Südl. Biskaya, Portugiesische (Iberische)
Shrimps / Garnelen Nordostatlantik – Nordsee, Skagerrak/Kat- Küste, Mittelmeerküste Spaniens – mit
Crangon crangon, Nephrops norvegicus,
tegatt, Westl. Schottland – mit Fallen Tintenfisch / Sepia / Krake Fallen, Ruten und Leinen
Pandalus borealis, Penaeus spp.,   Trop. Shrimps (P. monodon) aus Öko-AK Illex argentinus, – illecebrosus,
Metapenaeus monoceros in Bangladesh, Thailand (z.T. Naturland-zertif.) Loligo spp., Octopus spp., Sepia officinalis

20 21
WF/AK WF
Grundsätzlich nicht vertretbar. Nicht vertretbar, weil:
Ausnahmen:   meist schlechte/unklare Bestands-
  aus AK in Lagunen und mit zustände
Tanks an Land in Griechenland,     meist zerstörerische Grundschlepp-
Portugal, Ägypten netz-Fischerei oder Grund-Stellnetze
mit Beifang an Walen und Delphinen
  extrem langlebig, langsam wach-
send, späte Geschlechtsreife und  
geringe Nachkommenschaft
Wolfsbarsch /   Dornhai / Seeaal / 
Loup de mer Schillerlocke
Dicentrarchus labrax Squalus acanthias

WF/AK WF
Nicht vertretbar, weil: Nicht vertretbar, weil:
  schlechte Bestandszustände   schlechte/unklare Bestandszustände
  Europäischer Aal unter CITES   zerstörerische Grundschleppnetz-
gelistet Fischerei z.B. über Unterseebergen
  AK abhängig vom Besatz mit Glas-   seit 2006 in Australien als bedrohte
aalen (Jungtieren) aus der Natur Art gelistet
  bis zu 3 kg Wildfisch zur   langlebig, langsam wachsend, späte
„Produktion“ von 1 kg AK-Aal nötig Geschlechtsreife
Aal
Europäischer Aal (Anguilla anguilla)
und andere Arten (Anguilla japonica,
– rostrata, – dieffenbachii, Granatbarsch
– australis australis, – mossambica) Hoplostethus atlanticus

WF WF
Nicht vertretbar, weil: Nicht vertretbar, weil:
  z.T. schlechte Bestandszustände   z.T. schlechte/unklare Bestands-
  zu große Fangmengen, die sich ver- zustände
mutlich negativ auf andere Arten des   zerstörerische Grundschleppnetz-
Ökosystems, wie Seelöwen, auswirken oder pelagische Schleppnetz-Fischerei
  z.T. zerstörerische Grundschlepp- mit Beifang an Hoki-Jungtieren  
netz-Fischerei sowie bedrohten Seevögeln, Haien
  z.T. Unsicherheit über Einhaltung und Rochen
der Quoten und illegale Fischerei     M. magellanicus langlebig, langsam
(in russischen Gewässern) Hoki / Blauer Seehecht wachsend, späte Geschlechtsreife
Alaska-Seelachs /-Pollack Macruronus magellanicus,
Theragra chalcogramma – novaezelandiae

22 23
WF WF
Nicht vertretbar, weil: Nicht vertretbar, weil:
  schlechte/unklare Bestandszustände   schlechte/unklare Bestandszustände
  langlebig, langsam wachsend, späte   z.T. zerstörerische Grundschlepp-
Geschlechtsreife netz-Fischerei
  z.T. hohe Beifänge
  hohe illegale Fischerei
  langlebig, langsam wachsend, späte
Geschlechtsreife

Marlin Schwarzer Seehecht


Makaira indica, – mazara, – nigricans Dissostichus eleginoides

WF WF
Nicht vertretbar, weil: Nicht vertretbar, weil:
  schlechte/unklare Bestandszustände   meist schlechte Bestandszustände
  meist zerstörerische Grundschlepp-   Grundschleppnetz-Fischerei und
netz-Fischerei Langleinen mit hohen Beifängen
  langlebig, langsam wachsend, späte
Geschlechtsreife

Seehecht
Merluccius australis, – capensis,
Rotbarsch – gayi gayi, – hubbsi, – merluccius,
Sebastes fasciatus, – mentella, – marinus – paradoxus, – productus

WF WF
Nicht vertretbar, weil: Nicht vertretbar, weil:
  z.T. schlechte Bestandszustände   schlechte Bestandszustände
  meist zerstörerische Grundschlepp-   z.T. zerstörerische Grundschlepp-
netz-Fischerei mit hohen Beifängen netz-Fischerei
  in USA als „Species of Concern“
eingestuft (NOAA); in Kanada unter
„Species at Risk Act“ (SARA)
Scholle (Europ. & Pazif.) /  
Seezunge / Kliesche
Pleuronectes platessa,
Lepidopsetta bilineata, L. polyxystra, Steinbeißer / Seewolf
Solea solea, Limanda limanda Anarhichas lupus

24 25
Nicht vertretbar, weil:
WF
Fanggebiete
  schlechte/unklare Bestandszustände

Sprotte
Sprattus sprattus

WF
Nicht vertretbar, weil:
  schlechte/unklare Bestandszustände
  meist zerstörerische Grundschlepp-
netz-Fischerei Fanggebiete der Welternährungsorganisation FAO:
18 Arktis 57 Östlicher Indischer Ozean
21 Nordwestatlantik 58 Südlicher Indischer Ozean
27 Nordostatlantik und Antarktis
31 Westlicher Zentraler Atlantik 61 Nordwestpazifik
Wittling 34 Östlicher Zentraler Atlantik 67 Nordostpazifik
Merlangius merlangus 37 Mittelmeer und Schwarzes Meer 71 Westlicher Zentraler Pazifik
41 Südwestatlantik 77 Östlicher Zentraler Pazifik
47 Südostatlantik 81 Südwestpazifik
48 Antarktischer Atlantik 87 Südostpazifik
51 Westlicher Indischer Ozean 88 Antarktischer Pazifik

FAO 27
Folgende Doppelseite:
Ausschnitt aus dem Fanggebiet
FAO 27 (Nordostatlantik) mit
Einteilung in „Sub-Fanggebiete“
durch den Internationalen Rat
für Meeresforschung (ICES)
26 27
IIa: Norwegische See VIa: Westlich Schottland
IIIa: Skagerrak/Kattegat VIIa: Irische See
IIIb – d (22 – 24): Westliche Ostsee VIIb: Westlich Irland
IIId (25 – 32): Östliche Ostsee VIId Östlicher Ärmelkanal
IVa – c: Nordsee VIIe – k: Westlicher Ärmelkanal
Vb: Faröer und Keltische See

28 29
Ausblick
Greenpeace setzt sich fortwäh- Dazu brauchen wir Ihre Hilfe:
rend für eine nachhaltige und Dieser Ratgeber erleichtert
transparente Fisch-Einkaufs- Ihnen beim Fischeinkauf die
politik ein. Wir beobachten die Entscheidung, mit der Sie den
Sortimente in den Supermärk- Meeresschutz und unsere Arbeit
ten und bleiben mit den Unter- unterstützen können. Wenn Sie
nehmen im Gespräch. Ebenso beim Einkauf Produkte in den
begleiten wir die Fischerei- Regalen finden, die dort längst
politik, denn dort wird über ein nicht mehr hingehören, fragen
nachhaltiges Fischereimanage- Sie nach der Fisch-Einkaufs-
ment entschieden. Nur, wenn politik des Unternehmens und
alle Akteure zusammenarbei- machen Sie Ihrem Ärger darü-
ten, können die Meere mit ih- ber Luft.
ren Fischbeständen erhalten Und nicht zuletzt: Essen Sie
werden. seltener und bewusster Fisch!
Schutzgebiete sind für Greenpeace ein wichtiger Bestandteil eines nach-
haltigen Fischereimanagements.
Quellen
1
Food and Agriculture Organization of the United Nations (FAO): The State of World Fisheries and
Impressum Greenpeace e.V., Große Elbstraße 39, 22767 Hamburg, Tel. 040/306 18-0, Fax
Aquaculture 2008. (Rom 2009) ftp://ftp.fao.org/docrep/fao/011/i0250e/i0250e.pdf
040/306 18-100  V.i.S.d.P. Dr. Iris Menn  Politische Vertretung Berlin Marienstraße 19–20,
2
http://eur-lex.europa.eu/LexUriServ/LexUriServ.do?uri=COM:2009:0163:FIN:DE:PDF
10117 Berlin; mail@greenpeace.de; www.greenpeace.de  Redaktion Anja Oeck  Bildredaktion
3
http://www.fao.org/DOCREP/003/T4890E/T4890E00.HTM
4
http://www.fao.org/docrep/011/i0250e/i0250e00.htm Sonja Umhang  Produktion Birgit Matyssek  Gestaltung Johannes Groht Kommunikations-
5
Allsopp M., Johnston P., Santillo D. (2007): Challenging the Aquaculture Industry on Sustainability. design, Hamburg  Litho ORC, Kohlhöfen 10, 20355 Hamburg  Fotos Titel [M]: Jan Kornstaedt,
http://www.greenpeace.org/international/press/reports/challenging-the-aquaculture Jan Kehnscherper (links: Rotbarsch, rechts: Makrele), S. 2: Marco Care, S. 4: Virginia Lee Hunter,
6
Fisch-Informationszentrum (Hrsg.): Fischwirtschaft – Daten und Fakten 2010. Hamburg. S. 6: Manu San Felix, S. 7: Bernd Euler, S. 8: Marco Care, S. 9: Julia Hoersch, S. 27: Paul Hilton,
http://www.fischinfo.de/pdf/Daten_und Fakten_2010.pdf alle © Greenpeace Illustrationen S.14–22: Sonia Schadwinkel (18), Greenpeace (17)  Druck
7
http://www.greenpeace.de/themen/meere/fischerei/artikel/ Neue Nieswand Druck GmbH, Werftbahnstraße 8, 24143 Kiel  Auflage 130.000 Exemplare 
zertifizierungen_glaubwuerdige_standards_fuer_die_nachhaltigkeit_von_fischprodukten/ Stand 12/2010, basierend auf Daten von November 2010
8
http://www.greenpeace.de/themen/meere/fischerei/artikel/ Zur Deckung unserer Herstellungskosten bitten wir um eine Spende:
supermarktranking_fisch_2009_weitere_fortschritte/ GLS Gemeinschaftsbank eG, BLZ 430 609 67, Konto 33400
9
Greenpeace Criteria to ‚red-grade‘ unsustainable fisheries and aquaculture.
http://www.greenpeace.de/themen/meere/fischerei/ Gedruckt auf 100% Recyclingpapier
30 31
Greenpeace fordert: Meere

Fisch – beliebt,

eine transparente und nachhaltige Einkaufs-
politik für Fisch und andere Meeresfrüchte im
Lebensmitteleinzelhandel und der Fischindustrie
ein nachhaltiges und sozialverträgliches
aber bedroht

Fischereimanagement, das dem Vorsorgeprinzip


und einem ökosystemaren Ansatz folgt

die Einrichtung von großflächigen Meeresschutz-
gebieten

5.
Auflage

Greenpeace ist eine internationale Umweltorganisation,


die mit gewaltfreien Aktionen für den Schutz der Lebens-
grundlagen kämpft. Unser Ziel ist es, Umweltzerstörung

www.greenpeace.de
zu verhindern, Verhaltensweisen zu ändern und Lösungen
durchzusetzen. Greenpeace ist überparteilich und völlig
unabhängig von Politik, Parteien und Industrie. Mehr als
eine halbe Million Menschen in Deutschland spenden an
Greenpeace und gewährleisten damit unsere tägliche
Arbeit zum Schutz der Umwelt.
E 077 5

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