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MädchenhabenRechte!

Mädchenhabe

ndasRechtaufunvoreingenomme-
neUnterstützungundAkzeptanzih-
rerndividuel-
len,sozialenundkulturellenIdentitäte
„Partizipation von Jugendlichen im
Stadtteil -
nMädchenhabendasRechtaufAner-
eine sozialwissenschaftliche Untersu-
kennungihrerFähigkeitenundBerück-
chung am Beispiel von Gelsenkirchen“

sichtigungihrerInteres- Februar 2010

sen.MädchensindeigenständigePersö
nlichkei-
ten.MädchenhabendasRechtaufeinLe
benfreivonGewaltundMissach-
Impressum:

Janßen, Anna/ Fink, Kira

tung.MädchenhabendasRecht,selbsth
LAG autonome Mädchenhäuser/ feministische
Mädchenarbeit NRW e.V.

erauszufin-
den,wassiemögenundwiesielebenwol 2
Vorwort
Innerhalb der Arbeit wird die männliche Sprachweise genutzt. Hiermit sind beide Ge-
schlechter gemeint, wenn nicht vorher explizit die weibliche Sprachweise benutzt wurde.

3
Inhaltsverzeichnis S.

Vorwort
Inhaltsverzeichnis 3
Abbildungs- und Tabellenverzeichnis 6

1. Einleitung 13
1.1. Thema und Fragestellung 13
1.2. Untersuchungsmethode 13
1.3. Forschungsstand 16
1.4. Begriffsdefinitionen 21

I. Teil

2. Stadt als sozialer Raum- Forschungsansätze zu


Stadt, Segregation, Integration und Partizipation 22
2.1. Die Stadt in der soziologischen Forschung- ein Einblick
in ausgewählte soziologische Theorien 22
2.1.1. Chicago School 22
2.1.2. Georg Simmel 22
2.1.3. Robert E. Park 23
2.1.4. Émile Durkheim 23
2.1.5. Pierre Bourdieu 24
2.2. Integration und Segregation im Hinblick auf Partizipation 25
2.2.1. Louis Wirth 25
2.2.2. Klaus Peter Strohmeier 28
2.3. Partizipationsprozesse 33
2.3.1. Umwelt und Umweltaneignung 34
2.3.2. Entwicklung der Partizipationsmöglichkeiten 36
2.3.3. Partizipation von Kindern und Jugendlichen 38
3. Zwischenfazit I - Kritische Betrachtung der Forschungsansätze 41

II. Teil

4. Gesetzliche Rahmbedingungen für Partizipation von Jugendlichen 44


4.1. Die UN- Konvention über die Rechte der Kinder 45

4
4.2. Gesetz zur Neuordnung des Kinder- und Jugendhilferechts 45
4.3. Agenda 21 46
4.4. Baugesetzbuch 47
4.5. Bürgerbeteiligung 48

5. Soziale Stadt 48
5.1. Historischer Abriss der Wohnungspolitik in den
alten Bundesländern bis zur Wiedervereinigung 48
5.2. Was macht eine Stadt sozial? 50
5.3. Das Programm Soziale Stadt 51
5.3.1. Leitlinien 51
5.3.2. Bezirkstypen 56
5.4. „Innovationen für familien- und altengerechte
Stadtquartiere – Baustein „Jugendliche im Stadtquartier“
- ein Kooperationsprojekt der „Sozialen Stadt“ 57

6. Das Untersuchungsgebiet Gelsenkirchen 60


6.1. Gelsenkirchen- Programmgebiet „Soziale Stadt“ 61
6.2. Die kreisfreie Stadt Gelsenkirchen 65
6.2.1. Wirtschaftliche Entwicklung 65
6.2.2. Siedlungsstruktur 66
6.2.3. Bildung und Kultur 67
6.2.4. Freizeit und Erholung 67
6.2.5. Verkehr 68
6.2.6. Flächennutzungsplan 69
6.2.7. Partizipationsmöglichkeiten in Gelsenkirchen
- zwei exemplarische Beispiele 70
6.3. Die Stadtteile Buer, Bulmke-Hüllen und Schalke 71
6.3.1. Flächennutzung 72
6.3.2. Bevölkerung 73

7. Zwischenfazit II- Auseinandersetzung mit


Rahmbedingungen und laufenden Projekten 75

5
III. Teil

8. Befragung der Jugendlichen 77


8.1. Untersuchungsbedingungen 77
8.2. Pretest 78
8.3. Fragebogen 78
8.4. Datenaufbereitung 79
8.4.1. Variablenmodifikation 79
8.4.2. Indexkonstruktionen 80

9. Ergebnisse der Befragung 82


9.1. Demographische Angaben 82
9.2. Lebenssituation der Eltern 84
9.3. Stadtteilbezogene Fragen 86
9.4. Aufenthaltsorte/ Aufenthaltsmöglichkeiten 95

10. Befragung der Sachverständigen 106


10.1. Raumaneignung im Stadtteil
- Interviews mit den Bezirksdienstbeamten 106
10.1.1. Buer 106
10.1.2. Bulmke-Hüllen 108
10.1.3. Schalke 110
10.2. Stadtplanung 112
10.3. Jugendhilfeausschuss 113
10.4. Genderarbeit 114
11. Fazit 116
12. Literaturverzeichnis 121

Anhang 129

1: Fragebogen 130
2: Interviews 136
3: Materialen Renate Janssen 146
4: E-Mail Kontakte 148
5: weitere Tabellen 150

6
Abbildungs- und Tabellenverzeichnis

Abbildungen in der Arbeit S.


Abb. 1: Vertrautheitsmodell nach Strohmeier (Quelle: Modifiziert nach
Strohmeier, Klaus Peter (2008): Segregation in den Städten
Ursachen, Wirkung und Handlungsoptionen, S. 167) 32
Abb. 2: Partizipationsmodell nach Strohmeier (Quelle: Modifiziert nach
Strohmeier, Klaus Peter (2008): Segregation in den Städten. Ursachen,
Wirkung und Handlungsoptionen, S. 167) 32

Abb. 3: Wechselwirkungsmodell nach Strohmeier (Quelle: Strohmeier,


Klaus Peter (2008): Segregation in den Städten. Ursachen,
Wirkung und Handlungsoptionen, S. 167) 33

Abb. 4: Ungleichgewicht zwischen den Partizipationsmöglichkeiten


der Generationen nach Hurrelmann (Quelle: eigene Darstellung) 39

Abb. 5: Partizipationstypen und -instrumente (Quelle: eigene Darstellung) 39

Abb. 6: Haltestelle Eichbaum in Mülheim an der Ruhr (Quelle:


http://www.eichbaumoper.de/wordpress/wp-content/
uploads/2009/11/tafel1.jpg) 59

Abb. 7: Zukunftsvorstellung der Projektteilnehmer (Quelle:


http://www.eichbaumoper.de/wordpress/wp-content/uploads/2009/
11/karte04.jpg) 59

Abb. 8: Modell für einen Treffpunkt (Quelle: Susanne Goldmann,


Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Stolberg) 60

Abb. 9: Modell für einen Treffpunkt (Quelle: Susanne Goldmann,


Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Stolberg) 60

Abb. 10: Programmgebiet Bismarck/ Schalke-Nord (Quelle:


http://www.sozialestadt.nrw.de/stadtteile/downloads/
GelsenkBSN.pdf) 62

Abb. 11: Kooperation auf Stadtteilebene (Quelle:


http://www.sozialestadt.nrw.de/stadtteile/profil_
gelsenkirchen.html) 63

Abb. 12: Bürgergarten Orangeplatz (Quelle: http://www.


stadtteilprogramm-suedost.de/upload/optimierte-fotos/
plan%20orange.jpg) 65

Abb. 13: Flächenplan Gelsenkirchen (Quelle: modifiziert nach


http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Karte_Gelsenkirchen
_Stadtteile.png&filetimestamp=20050906190907) 71

7
Abb. 14: Geschlecht der Befragten (Quelle: Darstellung nach eigener
Berechnung) 82

Abb. 15: Alter der Befragten (Quelle: Darstellung nach eigener


Berechnung) 83

Abb. 16: Herkunftsland der Mutter (Quelle: Darstellung nach eigener


Berechnung) 83

Abb. 17: Herkunftsland des Vaters (Quelle: Darstellung nach eigener


Berechnung) 84

Abb. 18: Arbeitsumfang des Vaters (Quelle: Darstellung nach eigener


Berechnung) 85

Abb. 19: Arbeitsumfang der Mutter (Quelle: Darstellung nach eigener


Berechnung) 85

Abb. 20: Verteilung der Stadtteile (Quelle: Darstellung nach eigener


Berechnung) 86

Abb. 21: Eigene Bewertung des Wohnortes Buer (Quelle: Darstellung


nach eigener Berechnung) 89

Abb. 22: Eigene Bewertung des Wohnortes Bulmke-Hüllen (Quelle:


Darstellung nach eigener Berechnung) 90

Abb. 23: Eigene Bewertung des Wohnortes Schalke (Quelle: Darstellung


nach eigener Berechnung) 93

Abb. 24: Gelsenkirchen Hauptbahnhof (Quelle: eigene Aufnahme) 98

Abb. 25: Spielplatz am Hauptbahnhof (Quelle: eigene Aufnahme) 99

Abb. 26: Taxistand am Hauptbahnhof (Quelle: eigene Aufnahme) 99

Abb. 27: Himmelsleiter auf der Halde Rheinelbe (Quelle: eigene


Aufnahme) 99

Abb. 28: Treffpunkt auf der Halde Rheinelbe (Foto a) (Quelle: eigene
Aufnahme) 100

Abb. 29: Treffpunkt auf der Halde Rheinelbe (Foto b) (Quelle: eigene
Aufnahme) 100

Abb. 30: Mitentscheidungsmöglichkeit im Stadtteil (Durftest du Mitentscheiden)


(Quelle: eigene Aufnahme) 102

Abb. 31: Mitentscheidungsbedürfnis im Stadtteil (Hättest du gerne


mitentschieden) (Quelle: eigene Aufnahme) 103

Abb. 32 : Lokal ohne Namen (Quelle: eigene Aufnahme) 1 07

Abb. 33: Spielplatz an der Hagenstraße (Quelle: eigene Aufnahme) 107

Abb. 34: Goldbergplatz (Quelle: eigene Aufnahme) 107

8
Abb. 35: Busbahnhof an der Goldbergstraße (Quelle: eigene Aufnahme) 107

Abb. 36: Kirchvorplatz der Pauluskirche (Quelle: eigene Aufnahme) 108

Abb. 37: Orangeplatz (Foto a) (Quelle: eigene Aufnahme) 109

Abb. 38: Orangeplatz (Foto b) (Quelle: eigene Aufnahme) 109

Abb. 39: Vorhof Stadtgebäude, Augustastraße (Foto a) (Quelle: eigene


Aufnahme) 109

Abb. 40: Vorhof Stadtgebäude, Augustastraße (Foto b) (Quelle: eigene


Aufnahme) 109

Abb. 41: Schulhof der Hansaschule (Quelle: eigene Aufnahme) 110

Abb. 42: Parkplatz Grenzstraße (Quelle: eigene Aufnahme) 110

Abb. 43: Sportplatz Grenzstraße (Quelle: eigene Aufnahme) 111

Abb. 44: Spielplatz Grenzstraße (Quelle: eigene Aufnahme) 111

Abb. 45: Bunker, Gelände ehem. Güterbahnhof Schalke-Süd (Quelle: eigene


Aufnahme) 111

Abb. 46: Lagerhalle, Gelände ehem. Güterbahnhof Schalke-Süd (Quelle: eigene


Aufnahme) 111

Tabellen in der Arbeit

Tab. 1: Flächennutzung Schalke, Bulmke-Hüllen, Buer


(Quelle: modifiziert nach Stadt Gelsenkirchen (Hg) 2008:12) 72

Tab. 2: Nutzungsarten der Bauflächen Schalke, Bulmke-Hüllen, Buer


(Quelle: modifiziert nach Stadt Gelsenkirchen (Hg) 2008:14) 72

Tab. 3: Bevölkerungsstruktur Schalke, Bulmke-Hüllen, Buer


(Quelle: modifiziert nach Stadt Gelsenkirchen (Hg) 2008:24) 73

Tab. 4: deutsche und nichtdeutsche Kinder und Jugendliche Schalke,


Bulmke-Hüllen, Buer
(Quelle: modifiziert nach Stadt Gelsenkirchen (Hg) 2008:47) 74

Tab. 5: Aufenthalt in Stadtteilen (Quelle: eigene Berechnungen) 87

Tab. 6: Häufigkeiten von Treffpunkten (Quelle: eigene Berechnungen) 96

Tab. 7: Unterstützung im Stadtteil nach Geschlecht


(Quelle: eigene Berechnungen) 97

9
Andere Tabellen (Quelle: eigene Berechnungen/siehe Anhang)

Tab. 8: Häufigkeit: Meine Eltern sind verheiratet und leben


zusammen mit mir in einer Wohnung/Haus 150

Tab. 9: Häufigkeit: Meine Eltern leben zur Zeit getrennt/ in Scheidung 150

Tab.10: Häufigkeit: Meine Eltern leben in sonstigem Verhältnis 150

Tab. 11: Häufigkeit: Wieviel Taschengeld bekommst du im Monat? 151

Tab. 12: Häufigkeit: Wie viele Jahre lebst du schon in Deutschland? 152

Tab. 13: Häufigkeit: Wie viele Jahre lebst du schon in Gelsenkirchen? 152

Tab. 14: Häufigkeit: Wie viele Jahre lebst du schon in deinem Stadtteil? 153

Tab. 15: nur Bewohner: Bewertung der Stadtteile nach Schulnoten: Altstadt 153

Tab. 16: nur Bewohner: Bewertung der Stadtteile nach Schulnoten: Beckhausen 154

Tab. 17: nur Bewohner: Bewertung der Stadtteile nach Schulnoten: Bismarck 154

Tab. 18: nur Bewohner: Bewertung der Stadtteile nach Schulnoten: Buer 154

Tab. 19: nur Bewohner: Bewertung der Stadtteile nach Schulnoten: Bulmke-Hüllen 155

Tab. 20: nur Bewohner: Bewertung der Stadtteile nach Schulnoten: Feldmark 155

Tab. 21: nur Bewohner: Bewertung der Stadtteile nach Schulnoten: Heßler 155

Tab. 22: nur Bewohner: Bewertung der Stadtteile nach Schulnoten: Horst 156

Tab. 23: nur Bewohner: Bewertung der Stadtteile nach Schulnoten: Neustadt 156

Tab. 24: nur Bewohner: Bewertung der Stadtteile nach Schulnoten: Rotthausen 156

Tab. 25: nur Bewohner: Bewertung der Stadtteile nach Schulnoten: Schalke 157

Tab. 26: nur Bewohner: Bewertung der Stadtteile nach Schulnoten: Schalke-Nord 157

Tab. 27: nur Bewohner: Bewertung der Stadtteile nach Schulnoten: Ückendorf 157

Tab. 28: ohne Bewohner: Bewertung der Stadtteile nach Schulnoten: Altstadt 158

Tab. 29: ohne Bewohner: Bewertung der Stadtteile nach Schulnoten: Beckhausen 158

Tab. 30: ohne Bewohner: Bewertung der Stadtteile nach Schulnoten: Bismark 159

Tab. 31: ohne Bewohner: Bewertung der Stadtteile nach Schulnoten: Buer 159

Tab. 32: ohne Bewohner: Bewertung der Stadtteile nach Schulnoten: Bulmke-Hüllen 160

Tab. 33: ohne Bewohner: Bewertung der Stadtteile nach Schulnoten: Erle 160

Tab. 34: ohne Bewohner: Bewertung der Stadtteile nach Schulnoten: Feldmark 161

10
Tab. 35: ohne Bewohner: Bewertung der Stadtteile nach Schulnoten: Hassel 161

Tab. 36: ohne Bewohner: Bewertung der Stadtteile nach Schulnoten: Heßler 162

Tab. 37: ohne Bewohner: Bewertung der Stadtteile nach Schulnoten: Horst 162

Tab. 38: ohne Bewohner: Bewertung der Stadtteile nach Schulnoten: Neustadt 163

Tab. 39: ohne Bewohner: Bewertung der Stadtteile nach Schulnoten: Resse 163

Tab. 40: ohne Bewohner: Bewertung der Stadtteile nach Schulnoten: Resser-Mark 164

Tab. 41: ohne Bewohner: Bewertung der Stadtteile nach Schulnoten: Rotthausen 164

Tab. 42: ohne Bewohner: Bewertung der Stadtteile nach Schulnoten: Schalke 165

Tab. 43: ohne Bewohner: Bewertung der Stadtteile nach Schulnoten: Schalke-Nord 165

Tab. 44: ohne Bewohner: Bewertung der Stadtteile nach Schulnoten: Scholven 166

Tab. 45: ohne Bewohner: Bewertung der Stadtteile nach Schulnoten: Ückendorf 166

Tab. 46: Was findest du gut, an dem Stadtteil, in dem du wohnst?


Weiblich, Buer 167

Tab. 47: Was findest du schlecht, an dem Stadtteil, in dem du wohnst?


Weiblich, Buer 167

Tab. 48: Was findest du gut, an dem Stadtteil, in dem du wohnst?


Männlich, Buer 168

Tab. 49: Was findest du schlecht, an dem Stadtteil, in dem du wohnst?


Männlich, Buer 168

Tab. 50: Was findest du gut, an dem Stadtteil, in dem du wohnst?


Weiblich, Bulmke-Hüllen 169

Tab. 51: Was findest du schlecht, an dem Stadtteil, in dem du wohnst?


Weiblich, Bulmke-Hüllen 169

Tab. 52: Was findest du gut, an dem Stadtteil, in dem du wohnst?


Männlich, Bulmke-Hüllen 170

Tab. 53: Was findest du schlecht, an dem Stadtteil, in dem du wohnst?


Männlich, Bulmke-Hüllen 170

Tab. 54: Was findest du gut, an dem Stadtteil, in dem du wohnst?


Weiblich, Schalke 170

Tab. 55: Was findest du schlecht, an dem Stadtteil, in dem du wohnst?


Weiblich, Schalke 171

Tab. 56: Was findest du gut, an dem Stadtteil, in dem du wohnst?


Männlich, Schalke 171

11
Tab. 57: Was findest du schlecht, an dem Stadtteil, in dem du wohnst?
Männlich, Schalke 171

Tab. 58: Reaktionen der Umgebung, alle Aufenthaltsorte 172

Tab. 59: Reaktionen der Umgebung: Jugendzentrum 172

Tab. 60: Reaktionen der Umgebung: Auf der Straße 172

Tab. 61: Reaktionen der Umgebung: Im Park 173

Tab. 62: Reaktionen der Umgebung: Schulhof unserer Schule 173

Tab. 63: Reaktionen der Umgebung: anderer Schulhof 173

Tab. 64: Reaktionen der Umgebung: Einkaufszentrum 174

Tab. 65: Reaktionen der Umgebung: Café o.Ä. 174

Tab. 66: Reaktionen der Umgebung: Spielplatz 174

Tab. 67: Reaktionen der Umgebung: Sportplatz 175

Tab. 68: Reaktionen der Umgebung: Religiöse Gemeinde 175

Tab. 69: Reaktionen der Umgebung: bei mir Zuhause 175

Tab. 70: Reaktionen der Umgebung: bei Freunden 176

Tab. 71: Reaktionen der Umgebung: sonstiger Treffpunkt 176

Tab. 72: Kreuztabelle: Migrationshintergrund * Reaktionen der Umgebung 176

Tab. 73: Häufigkeit: TeilnahmeSportverein 177

Tab. 74: Häufigkeit: Freizeit-/ Ferienprogramme/ -Kurse 177

Tab. 75: Häufigkeit: Musikunterricht 177

Tab. 76: Häufigkeit: Nachhilfeunterricht 177

Tab. 77: Häufigkeit: Konzerte/ Sportveranstaltungen/ Ausstellungen 178

Tab. 78: Häufigkeit: Diskotheken 178

Tab. 79: Häufigkeit: sonstige Vereine 178

Tab. 80: Häufigkeit: keine Teilnahme, weil... 179

Tab. 81: Häufigkeiten Treffpunkte, Weiblich 181

Tab. 82: Häufigkeiten Treffpunkte, Männlich 181

Tab. 83: Durftest du mitentscheiden, wie diese Orte aussehen? 182

Tab. 84: An welchen Orten durftet ihr mitentscheiden, wie sie aussehen? 182

Tab. 85: Wenn nein, hättest du gerne mitentschieden? 182

12
Tab. 86: Aufenthalt in der Freizeit in den einzelnen Stadtteilen 183

Tab. 87: Interessierst du dich für Informationen/Nachrichten/Aktionen,


die deinen Stadtteil betreffen 183

Tab. 88: Informationsquellen 184

Tab. 89: Hättest du gerne einen anderen Treffpunkt? 184

Tab. 90: Hast du schon mal versucht etwas zu ändern,


wenn dir etwas nicht gefallen hat: Am Stadtteil in dem du wohnst? 184

Tab. 91: Hast du schon mal versucht etwas zu ändern, wenn dir etwas nicht
gefallen hat: Am Stadtteil in dem du dich am meisten aufhältst? 185

Tab. 92: Deskriptive Statistik: Index Identifikation, Index Benachteiligung,


Index Partizipation, Weiblich 185

Tab. 93: Deskriptive Statistik: Index Identifikation, Index Benachteiligung,


Index Partizipation, Männlich 185

Tab. 94: Koeffizienten: Index Identifikation * Stadtteile 186

Tab. 95: Koeffizienten: Index Benachteiligung * Stadtteile 186

Tab. 97: Koeffizienten: Index Partizipation * Stadtteile 187

13
1. Einleitung
1.1. Thema und Fragestellungen

„Unter Partizipation ist zu verstehen, dass die Bürger das Gemeinwesen aktiv mitgestalten,
dass sie in allen sie betreffenden Belangen mitwirken, mitentscheiden und Verantwortung
übernehmen.“ (Fatke u.a. 2005: 7) Demzufolge wird unter Partizipation im Allgemeinen,
die Teilhabe an gesellschaftlichen Ressourcen und Entscheidungsprozessen verstanden.
Im Sinne von Mitwirkung und Beteiligung, müssen die Aspekte von Jugendbeteiligung
besondere Berücksichtigung finden. Resultierend aus dem demographischen Wandel gehö-
ren Jugendliche zu einer Bevölkerungsgruppe, deren Anteil an der Gesamtbevölkerung
zunehmend rückläufig ist. Parallel dazu rücken ihre Bedürfnisse aus dem Fokus des politi-
schen Interesses, wodurch ihre Handlungsspielräume mehr und mehr eingeschränkt wer-
den. Ausgehend von einer kleinräumigen Betrachtungsweise und einem Verdrängen der
Jugendlichen aus Bereichen des öffentlichen Lebens, umfasst heute der Begriff der Partizi-
pation bereits Raumaneignung und Raumnutzungsstrategien. Da sich durch den Prozess
der Raumaneignung, die Wahrscheinlichkeit einer Identifikation mit dem Gemeinwesen
sowie einer Steigerung von lokalem Verantwortungsgefühl erhöht, kommt den Fragen, wie
sich ein Aneignungs- und Nutzungsverhalten von Jugendlichen äußert und in welcher Be-
ziehung sie zu ihrem Nahraum stehen, besondere Bedeutung zu.
Dementsprechend ist eine Forderung nach Partizipationsmöglichkeiten von Jugendlichen
viel mehr als nur die Einräumung politischer Gestaltungsrechte.
Im Hinblick auf Partizipation im Stadtteil, versuchen Beteiligungsprojekte durch verschie-
dene Konzepte einem angenommenen „Gestaltungspessimismus“ der Bevölkerung, insbe-
sondere der Jugendlichen, entgegenzuwirken. Hier werden häufig Konzepte als theoreti-
sche Grundlage verwendet, die Segregationstendenzen kompensieren sollen. Es gilt also zu
untersuchen wie die derzeitigen Partizipationsmöglichkeiten von Jugendlichen ausgestaltet
sind und ob es Unterschiede einzelner Gruppen in Hinblick auf den sozialen Kontext, das
Geschlecht oder auf das Wohnumfeld gibt.

1.2. Untersuchungsmethode

Zur Überprüfung der Fragestellungen gliedert sich die Untersuchung in drei Bereiche: Im
ersten Teil findet sich die theoretische Auseinandersetzung, im zweiten Teil werden die
Rahmenbedingungen von Partizipation in der Gesellschaft und der Stadt beleuchtet und im

14
dritten Teil folgt eine Befragung von Jugendlichen und Sachverständigen verschiedener
Bereiche.

Methode I. Teil

Als Grundlage zur Bearbeitung der Fragestellungen wird die theoretische Auseinanderset-
zung herangezogen. Unter dem Gesichtspunkt von Partizipation, Integration und Identifi-
kation von Jugendlichen werden, im Hinblick auf Raum- und Umweltaneignung, verschie-
dene Theorien und theoretische Ansätze beleuchtet und kritisch hinterfragt. So werden,
ausgehend von der Frage nach Auswirkungen des Raumes an sich über eine mögliche Be-
nachteiligung durch Segregation, Aneignungs- und Nutzungsweisen von Räumen darges-
tellt. Besondere Beachtung finden hier die Ansätze der Soziologen Luis Wirth, Chicago
School, und Klaus Peter Strohmeier, ZEFIR Bochum1.
Im Kontext von Partizipationsprozessen und -möglichkeiten wird im weiteren Verlauf in-
sbesondere auf Umwelt- und Raumaneignung eingegangen. Hierbei wird insbesondere die
Situation von Jugendlichen betrachtet.
Sich daraus ergebende Zusammenhänge und Schlussfolgerungen werden in Form von The-
sen dargestellt und bieten, neben den Hauptfragestellungen, den Ausgangspunkt der weite-
ren Untersuchung.

Methode II. Teil

Im Zuge der gesetzlichen Rahmbedingungen von Jugendbeteiligung werden Möglichkeiten


und Grenzen von Partizipation dargestellt, die im Weiteren durch das Bund-Länder-
Programm „Soziale Stadt“ und konkrete Partizipationsprojekte, wie z.B. das Programm
„Jugendliche im Stadtquartier“, spezifiziert werden.
Ausgehend von dieser großräumigen Betrachtungsweise wird der Fokus im Folgenden auf
die Stadt als kleinräumigen Interaktionsraum gelegt. Als Beispiel wird die Stadt Gelsenkir-
chen beschrieben, die sich in ihrer Struktur als relativ homogen beschreiben lässt.
Die Analyse des Untersuchungsgebietes umfasst sowohl den historischen Kontext der
Stadt- und Wirtschaftsentwicklung, als auch die aktuellen Daten zur Bevölkerung und Flä-
chennutzung. Um einen präziseren Einblick zu verschaffen, werden hierzu drei per Zu-

1
Zentrum für interdisziplinäre Regionalforschung der Ruhr-Universität-Bochum

15
fallsprinzip ausgewählte Stadtteile2 genauer beleuchtet. Für diese Untersuchung werden
vor allem Daten der Statistikstelle der Stadt Gelsenkirchen verwendet. Dieses umfangrei-
che Material wird im Hinblick auf die Flächennutzung und Sozialstruktur untersucht.

Methode III. Teil

Anschließend an die kritische Betrachtung der Projekte, der Analyse des sozialen Interak-
tionsraums und der rechtlichen Rahmenbedingungen, konzentriert sich die weitere Unter-
suchung auf eine Befragung von Jugendlichen und Sachverständigen der Jugendhilfe, der
Polizei, der Genderarbeit und der Stadt.
In der vorliegenden Untersuchung wird der Lebensraum von Jugendlichen aus einer „be-
dürfnisorientierten Perspektive“ untersucht, d.h. es wird untersucht, wie Jugendliche ihre
Sozialräume außerhalb der Wohnung und Schule wahrnehmen, nutzen und gestalten. Da-
bei wird stärker auf das subjektive Erleben von Jugendlichen und jenen Kriterien, anhand
welcher Jugendliche ihre Umwelt bewerten, eingegangen. Zusätzlich stellt die Benachteili-
gung Jugendlicher einen wichtigen Aspekt dar, der hier im Hinblick auf das Image des
Wohnorts sowie die finanzielle Situation der Eltern untersucht wird.
Bei dieser Analyse handelt es sich um eine Primärerhebung mittels eines Fragebogens3.
Dieser wurde eigens für die Untersuchung, in Anlehnung an die Fragestellungen und The-
sen des theoretischen Teils, entwickelt und an die neunten und zehnten Jahrgangsstufen
zweier Gelsenkirchener Schulen4 verteilt. Die Erhebung bietet die Möglichkeit, zu untersu-
chen, wie die Jugendlichen ihren Stadtteil wahrnehmen und ob es Unterschiede diesbezüg-
lich zwischen den einzelnen Stadtteilen gibt. Es wird untersucht, welche Partizipationsan-
gebote sie nutzen und benötigen und welche Rahmenbedingungen den Jugendlichen gebo-
ten werden. Durch die Verwendung geschlossener und offener Fragen ist es möglich so-
wohl deskriptive und multivariate Analysen5 vorzunehmen als auch qualitative Betrach-
tungen in die Untersuchung einzubeziehen. In diesem Zusammenhang finden die drei aus-
gewählten Stadtteile intensivere Betrachtung, besonders im Hinblick auf einen möglichen
geschlechtsspezifischen Gegensatz.
In der Analyse der Daten wird zunächst auf die demografischen Angaben und die Lebens-
situationen der Jugendlichen eingegangen, um ein möglichst genaues Bild der Untersu-

2
Buer, Bulmke-Hüllen, Schalke
3
Vgl. Kapitel 8.3 Fragebogen
4
Vgl. Kapitel 8.1 Untersuchungsbedingungen
5
Hierzu wird die Statistiksoftware SPSS für Windows 16.0 verwendet.

16
chungsobjekte darstellen zu können. Anschließend werden stadtteilbezogene Fragestellun-
gen behandelt, um auf diese Weise eine Wertung der Jugendlichen über die einzelnen
Stadtteile darzulegen. Daran schließen sich Analysen zu den Themen „Mitbestimmung“,
„Raumaneignung und -nutzung“ und „Informationsbeschaffung“ an. Verschiedene Fragen
im Fragebogen behandeln somit das Thema „Partizipation“, welches, ebenso wie die Va-
riablen „Identifikation mit dem Stadtteil“ und „Benachteiligung“, durch gezielte Indexbil-
dung6 beleuchtet wird.
Im weiteren Verlauf werden vor allem Orte untersucht, welche ursprünglich nicht oder
nicht ausschließlich für Jugendliche konzipiert waren. Obwohl durch den dritten Untersu-
chungsteil, der Befragung der Jugendlichen, einige solcher Orte bekannt werden, wird da-
durch eine weitere Perspektive beleuchtet. Durch den objektiven Blick der Beamten, wird
zudem das Verhalten der Jugendlichen an ihren Treffpunkten und die Reaktionen ihrer
Umwelt dargestellt. Um einen möglichst deutlichen Eindruck über die genannten Orte zu
erhalten und zu vermitteln, werden anschließend Ortsbegehungen vorgenommen, welche
sich in dieser Arbeit in Form von Fotostrecken und -beschreibungen äußern.
Neben den Bezirksbeamten, werden die Aussagen von verschiedenen Experten zum The-
ma Raumaneignung und Partizipationsmöglichkeiten erfasst. Darunter fallen Sachverstän-
dige der Jugendhilfe, der Stadtplanung und der Genderarbeit.

Im anschließenden Fazit werden die Erkenntnisse der einzelnen Teilbereiche zusammen-


getragen und im Hinblick auf eine Beantwortung der im Vorfeld aufgestellten Thesen und
Fragestellungen und die sich in der Untersuchung ergebenen weiterführenden Fragestel-
lungen beleuchtet.

1.3. Forschungsstand

Während die vorliegende Untersuchung Partizipation in direktem Maße mit den Erwartun-
gen und der Wahrnehmung von Jugendlichen in Bezug auf Raum und Stadt erfasst, richten
andere Forschungsansätze den Fokus auf eine Befragung von Jugendeinrichtungen und
Jugendvertretungen, wie es z.B. durch Buschmann dargestellt wird. (vgl. Buschmann
2009)

6
Vgl. Kapitel 8.4 Datenaufbereitung

17
Als ein Beispiel direkter Befragung von Jugendlichen ist die Shell-Jugendstudie zu nennen,
die seit 1953 in einem Intervall von vier Jahren erhoben wird. Die letzte Befragung fand
2006 statt und befasste sich unter anderem mit dem Schwerpunktthema „Politik und Ge-
sellschaft: Einstellungen, Engagement, Bewältigungsprobleme“. (Hurrelmann u.a. 2006)
AIn Bezug auf die Frage, ob ein allgemeines Wahlrecht für Jugendliche ab 16 Jahren sinn-
voll wäre, antworteten hier 52% mit „keine gute Idee“, 23% mit „egal“ und 25% mit „eine
gute Idee“. (vgl. Hurrelmann u.a. 2006: 121) Laut der Studie engagieren sich die Befragten
zu 40% in Sport- oder Musikvereinen, zu 35% allein bzw. persönlich und zu 13% in
selbstorganisierten Projekten. In Parteien und Bürgerinitiativen allerdings engagieren sich
nur 2% der befragten Jugendlichen. (vgl. Hurrelmann u.a. 2006: 126) Sich alleine bzw.
persönlich zu engagieren bezieht, laut der Forscher, das Wohngebiet, das nachbarschaftli-
che Umfeld und die „Clique“ mit ein. (vgl. Hurrelmann u.a. 2006: 127) Für die hier vorlie-
gende Untersuchung ist interessant, dass diese Aktivitäten weder organisiert werden noch
strukturell durch „Erwachsene“ vorgegeben sind.
Weiter nennen die Jugendlichen als wichtigste Bedingungen für ihre Engagementbereit-
schaft das Gefühl, dazuzugehören, sowie die Aussicht, positive Ergebnisse mit der „Akti-
on“ zu erzielen. (vgl. Hurrelmann 2006: 129)

Wolfgang Gaiser und Johann de Rijke haben 2001 eine Zusammenfassung und Analyse
(vgl. Gaiser u.a. 2001) der Beteiligungsmuster von Jugendlichen vorgelegt. Die Daten der
Ausarbeitung stammen aus den DJI- Jugendsurveys von 1992 und 1997 und dem ALLBUS
1992 und 2000. Für die Untersuchung unterscheiden sie die Beteiligung in drei Formen:
· Mitgliedschaft und -arbeit in großen Organisationen und/oder Verbänden
Diese Beteiligungsform nimmt immer mehr ab. Außer bei Sportvereinen und Gewerk-
schaften liegt die Mitgliedschaft/-arbeit bei Jugendlichen, zwischen 16 und 26 Jahren, bei
unter 10%. (vgl. Gaiser u.a. 2001: 9)
· Beteiligung in informellen Gruppen/ Initiativen
Informelle Gruppen und Initiativen wirken eine besonders hohe Anziehungskraft, durch
Inhalte, Aktivitätsformen und vor allem durch die flexiblen Beteiligungsmöglichkeiten, auf
Jugendliche aus. (vgl. Gaiser u.a. 2001: 10)
· Punktuelle Beteiligungsaktionen
Hierbei werden am häufigsten Unterschriftensammlungen, genehmigte Demonstrationen
und öffentliche Diskussionen genutzt.
Innerhalb der Jugendbeteiligung lassen sich verschiedene Zusammenhänge feststellen.

18
Zum einen gibt es geschlechtsspezifische Unterschiede, welche sich durch eine stärkere
Beteiligung der Mädchen und jungen Frauen in informellen Gruppen und im Gegensatz
dazu durch stärkeres Engagement von Jungen und jungen Männern in traditionellen Verei-
nen. Zudem ist ein Bildungsniveaueffekt festzustellen, da sich Abiturienten in beiden For-
men stärker beteiligen als junge Menschen mit niedrigerem Bildungsabschluss.
Darüber hinaus wurde zum einen festgestellt, dass sich postmaterialistische Personen in
allen drei Beteiligungsformen stärker engagieren und zum anderen, dass sich Erwerbslose
generell weniger engagieren, als Erwerbstätige. (vgl. Gaiser u.a. 2001: 11 f.)

Partizipation wird zusätzlich in Zusammenhang zu Segregation7 von einzelnen Bevölke-


rungsgruppen in der Stadt gesetzt. So kristallisierten sich beginnend in den 90er Jahren, im
Zuge der Debatten um das Bund-Länder-Programm „Soziale Stadt“, zwei Positionen he-
raus. (vgl. Ottersbach 2003: 32) Vertreter der ersten Position sind der Ansicht, dass sich
die Stadt in einer Krise befindet, und fokussieren ihren Blick auf eine negative Entwick-
lung der Stadt. Die Vertreter der zweiten Position kritisieren nicht die Stadt an sich, son-
dern das fehlende Integrationspotential der Stadt. Dieses ist aber nicht durch die Stadt zu
erklären, sondern in einem gesamtgesellschaftlichen Rahmen zu sehen. (vgl. Ottersbach
2003: 32)
Im Zuge der Weiterentwicklung von Sichtweisen und Bevölkerungsanalysen in der For-
schung, stellte sich heraus, dass es sich um eine negative Entwicklung handelt, die haupt-
sächlich bestimmte Quartiere (Stadtteile) in bestimmten Städten betrifft. Dabei wurde he-
rausgestellt, dass es im Vergleich von Benachteiligung und sozialen Unterschieden stärke-
re Divergenzen zwischen einzelnen Stadtteilen innerhalb einer Stadt gibt, als dass sich die
Städte bezüglich dieser Kriterien untereinander unterscheiden.
Befragt man die Bevölkerung innerhalb einer Stadt über ihre Lebenswelt, so erhält man
wie in der sozialwissenschaftlichen Diskussion verschiedene Meinungen. Der Bevölke-
rungsteil, der über ein vielseitiges Angebot an kulturellen Institutionen, Arbeit und Bil-
dungsangeboten verfügt, wird ihre Lebenswelt Stadt als positiven Ort empfinden, während
diejenigen, die keinen Zugriff auf diese Angebote und Einrichtungen haben, ihren Wohnort
gerne wechseln würden. (vgl. Ottersbach 2003: 33)
Ottersbach unterscheidet zwischen drei verschiedenen Typen der Integration: der System-
integration, der Integration innerhalb der Lebenswelt und der Sozialintegration. Eine Integ-

7
D.h. zu einem Verdrängen aus dem wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Leben und damit verbundener
Benachteiligung von bestimmten Bevölkerungsgruppen

19
ration in einen Stadtteil kann daher „durch gesellschaftliche Systeme“ (Ottersbach 2003:
33), wie Ökonomie, Recht und Bildung erfolgen. Die Integration innerhalb der Lebenswelt
erfolgt, laut Ottersbach, hingegen über eine Anerkennung der Kultur, Werte und Persön-
lichkeit der Akteure. Die Sozialintegration erfolgt über „verständigungsorientierte Diskur-
se“ (Ottersbach 2003: 33). Hierbei hebt Ottersbach besonders die Partizipation im Bereich
des zivilgesellschaftlichen Engagements hervor. Ottersbach schlussfolgert, dass aus der
Partizipation heraus und der Teilnahme am gesellschaftlichen Leben der Stadt zwangsläu-
fig eine Integration in weitere gesellschaftliche Bereiche der Stadt erfolgt. (vgl. Ottersbach
2003: 33)
Ökonomische und rechtliche Schwächen, sowie das Fehlen von Bildungsangeboten und
kulturellen Einrichtungen haben laut Ottersbach eine negative Prägung der Lebenswelten
zur Folge. Eine mögliche Reaktion auf diese Benachteiligung ist die teilweise Verweige-
rung der Partizipation sowie die eigene Ausgrenzung aus dem Leben im sozialen Umfeld
des Handelnden. Teilhabe, also Partizipation, dient demnach als ein Instrument um eine
Desegregation zu erreichen. (vgl. Ottersbach 2003: 34 f.)
Besonders Kinder und Jugendliche sind von einer Segregation betroffen. Dies begründet
sich laut Strohmeier, darin, dass in den von der Segregation am stärksten betroffenen Vier-
teln besonders viele Kinder und Jugendliche wohnen. (vgl. Strohmeier 2009: 156)

In Bezug auf das Untersuchungsgebiet Gelsenkirchen wurde 2006 eine breit angelegte Un-
tersuchung durchgeführt. Das Zentrum für interdisziplinäre Ruhrgebietsforschung der
Ruhr- Universität Bochum untersuchte in Kooperation mit der Stadt Gelsenkirchen die
Lebenslage und Zufriedenheit von Gelsenkirchener Familien. Dazu wurden 411 Familien
mit mindestens einem Kind unter 18 Jahren mittels eines standardisierten Fragebogen be-
fragt. Die Ergebnisse wurden in Form eines Familienberichtes veröffentlicht. Obwohl der
Fragebogen für diese Untersuchung relevante Themen beinhaltet, ist der Familienbericht
nur bedingt nutzbar, da er ausschließlich von den Eltern beantwortet wurde (Strohmeier
2010) und somit die Meinung der Jugendlichen nicht erfasst hat. Selbst wenn die Kinder in
den Familien vereinzelt die Antworten mit diskutiert haben sollten, bleibt unklar, wie alt
diese sind und somit, ob sie in die Zielgruppe dieser Ausarbeitung fallen.
In der Untersuchung wird davon aus gegangen, dass Aufenthalt- und Freizeitmöglichkeiten
für Kinder, die Anbindung an den öffentlichen Personennahverkehr und/oder das Image
der Stadtteile über einen Zuzug und dauerhaften Aufenthalt mitentscheiden, da sie wesent-
liche Faktoren zur Zufriedenheit darstellen. (vgl. ZEFIR 2006: 120)

20
Aus dem Bericht geht hervor, dass Gelsenkirchener Familien, im Vergleich zu anderen
Städten, deutlich zufriedener mit ihrem Wohnumfeld sind. Innerhalb der Stadt fühlen sich
Familien aus dem Bezirk Gelsenkirchen-Ost am wohlsten, wohingegen Familien aus dem
Bezirk Gelsenkirchen-Mitte die meisten negativen Einschätzungen aufweisen. Auffällig
ist, dass sowohl Alleinerziehende als auch Familien mit weniger finanziellen Mitteln und
niedrig Qualifizierte häufiger mit ihrer Wohnumgebung unzufrieden sind. Familien mit
höherem Einkommen und Haus/Wohnungseigentümer hingegen sind deutlich zufriedener.
Als Mängel und Kritik werden vor allem fehlende Freizeit- und Einkaufsmöglichkeiten,
fehlende Grünflächen, zu viel Verkehr, schlechte Anbindungen an den öffentlichen Perso-
nennahverkehr sowie ein schlechter Ruf der Gegend genannt. Im weiteren Verlauf des Be-
richtes wird auf die einzelnen Kritikpunkte eingegangen. Interessant für die vorliegende
Arbeit sind in diesem Kontext die Einschätzungen, in Bezug auf Freizeitangebote und Ein-
richtungen für Jugendliche sowie das Image der Gegend. Auffällig ist, dass 60% der be-
fragten Eltern der Auffassung sind, dass es „...keinen Platz [gibt], wo ältere Kinder und
Jugendliche sich treffen können...“ (ZEFIR 2006: 123), obwohl es in Gelsenkirchen mit
insgesamt 36 Einrichtungen ein gut ausgebautes Netz an Jugendfreizeiteinrichtungen gibt.
15% der Familien mit Kindern über elf Jahren geben an, nicht zu wissen, wo sich das
nächste Jugendzentrum befindet. In dem Bezirk Gelsenkirchen-Mitte liegt dieser Wert so-
gar bei 25%, obwohl in diesem Gebiet insgesamt 15 Jugendfreizeiteinrichtungen angesie-
delt sind. Die Autoren schlussfolgern, dass die Angebote also einen Teil der Jugendlichen
und der Familien nicht erreichen. (vgl. ZEFIR. 2006: 124)
Hinsichtlich der Beurteilung ihrer Wohngegend, beschreibt ein Drittel der Befragten den
Ruf als schlecht. In den Bezirken Gelsenkirchen-Mitte und Gelsenkirchen-Süd liegen die
Werte sogar über 50% bzw. 40%. Da in diesen Gebieten auch häufiger die aufgeführten
Mängel kritisiert werden, wird daraus abgeleitet, dass die wahrgenommenen Mängel die
Beschreibung des Rufs der Gegend beeinflussen. Es wird zudem darauf hingewiesen, dass
der Ruf einer Gegend nicht immer die reale Situation vor Ort wiederspiegelt, dennoch aber
die Zufriedenheit mit dem Stadtteil beeinflusst.
Die Länge der Wohndauer wird in der Untersuchung als „...Ausdruck von lokaler Integra-
tion der Bewohner und Identifikation mit dem Wohnort“ (ZEFIR 2006: 127) angesehen, da
in Wohngegenden mit durchschnittlich hohen Wohndauern häufiger „...intakte soziale
Netzwerke mit beispielsweise nachbarschaftlicher Hilfe und Solidarität, die verschiedenen
sozialen Probleme...“ (ZEFIR 2006: 127/ vgl. auch Strohmeier/ Bader 2004: 62) auffangen
würden. Ebenfalls wurde in der Erhebung festgestellt, dass die Wohndauer mit einem hö-
heren Einkommen steigt. So wohnen Befragte aus armen und armutsnahen Schichten im

21
Durchschnitt sechs Jahre in einer Wohnung während die Wohndauer wohlhabender Fami-
lien im Durchschnitt bei 13 Jahren liegt.
1.4 Begriffsdefinitionen

Für die weitere Analyse werden im Folgenden verschiedene Begriffe definiert.

Segregation:
Segregation (lat. segregatio: Absonderung, Trennung) bezeichnet die Absonderung von
einzelnen gesellschaftlichen Gruppen nach bestimmten Merkmalsausbildungen.

Migrationshintergrund:
Unter Personen mit Migrationshintergrund werden die verstanden, welche selbst oder min-
destens ein Elternteil, unabhängig von einer deutschen Staatsbürgerschaft, eine nichtdeut-
sche Herkunftsnationalität haben.

Partizipation:
Partizipation meint sowohl die Teilhabe an gesellschaftlichen Ressourcen als auch das
Mitwirken an gesellschaftlichen Entscheidungsprozessen. In beiden Punkten soll die Teil-
habe bereits mit dem „sich informieren“ beginnen. Zudem impliziert der Begriff der Parti-
zipation auch Raumaneignung und -nutzung. Der Stadtteil bildet hier den sozialen Raum.

Identifikation:
Identifikation mit dem Stadtteil bedeutet hier vor allem einen positiven Bezug und ein
Verantwortungsgefühl für einen Stadtteil zu besitzen.

Jugendliche:
Als Jugendliche sind, nach dem Kinder- und Jugendhilfegesetz sowie dem Jugendschutz-
gesetz, Personen zwischen 14 und 18 Jahren definiert.

Integration
Hierbei geht es nicht um eine Integration von „Ausländern“ in die Gesellschaft, sondern
vielmehr um eine Integration von isolierten Bevölkerungsgruppen und einzelnen Akteuren
in verschiedene gesellschaftliche Systeme.

Raum
Hierbei handelt es sich hauptsächlich um den realen öffentlichen Raum. Wenn von anderen
Räumen gesprochen wird, wie z.B. dem sozialen Raum, ist dies im Fließtext gekennzeich-

22
net. Unberührt von dieser Definition bleiben virtuelle Räume, wie z.B. Chatrooms oder
Rollenspiele.

I. Teil
2. Stadt als sozialer Raum - Forschungsansätze zu Stadt, Segregation, Integration und
Partizipation
2.1. Die Stadt in der soziologischen Forschung - ein Einblick
in ausgewählte soziologische Theorien

Im Nachfolgenden werden verschiedene soziologische Theorieansätze zum Thema Stadt


dargestellt. Die einzelnen Ansätze sind verschiedenen Schwerpunkten zuzuordnen. So
handelt es sich zum einen um Theorien mit dem Schwerpunkt Segregation und zum ande-
ren um Theorien mit dem Schwerpunkt Integration von Bewohnern. Die Schnittstelle der
Theorien findet sich im Bereich „Stadt als sozialer Raum“ und die darin ablaufenden ge-
sellschaftlichen Prozesse. Eine Beleuchtung dieser, dient der Frage, inwieweit der Raum an
sich einen Einfluss auf soziale Prozesse hat.

2.1.1. Chicago School

Die Chicagoer Schule untersuchte seit dem frühen 20. Jahrhundert, welche Zusammenhän-
ge zwischen den Bau- und Infrastrukturen und dem Konfliktverhalten der Bewohner Chi-
cagos festzustellen waren. Hierbei setzten sie ein besonderes Augenmerk auf die Bildung
sogenannter „ethnic villages“ und die Subkulturen im Zuge der schnellen Verstädterung.
Die Soziologen erkannten dabei eine lokale Konzentration von sozial Benachteiligten, des-
sen Benachteiligung sich durch schlechte Wohnbedingungen, unzureichende Infrastruktur
und die Sozialstruktur der Nachbarschaft zusätzlich erhöht, da sich daraus eine mangelnde
Chancengleichheit ergebe. (vgl. Drangschat 2005: 290 f.)

2.1.2. Georg Simmel

Simmel beschreibt die „Distanziertheit“ in der anonymen, modernen Massengesellschaft


als den „Integrationsmodus“. Die Stadt wird primär verstanden als idealtypischer Ort kapi-
talistischer Geldwirtschaft, worin eine soziale Integration einen puren Ausdruck funktiona-
ler Arbeitsteilung darstellt und persönliche Motive und soziale Beziehungen in den Hinter-
grund fallen. Nach Simmel, ist städtisches Sozialverhalten geprägt von entpersönlichender

23
Distanziertheit, Blasiertheit und Indifferenz, was vor allem als Selbstschutz vor der städti-
schen Hektik und Möglichkeit der Autonomie und Selbstverwirklichung fungiert. (vgl.
Geiling 2009: 135 ff)
Die Vorstellung Simmels ist an ein Idealbild von gleichberechtigtem Zugang zum Markt
und gesellschaftlichen Ressourcen gebunden. (vgl. Geiling 2009: 137)
Laut Simmel sind soziale Beziehungen entscheidender als der Raum, in welchem man
wohnt, denn soziale Netzwerke formten erst den sozialen Raum. „...Die Grenze ist nicht
eine räumliche Tatsache mit soziologischen Wirkungen, sondern eine soziologische Tatsa-
che, die sich räumlich formt.“ (Simmel 1903: 141)
Demnach bilden soziale Beziehungen den Mittelpunkt der sozialwissenschaftlichen For-
schung. Erst an zweiter Stelle steht die Frage, wie sich der Raum einer speziellen Verge-
sellschaftungsform auf die übrigen sozialen Bedingungen auswirkt. (vgl. Simmel 1903/
vgl. Geiling 2009: 139)

2.1.3. Robert E. Park

Simmels Schüler Park, Begründer der Chicago School, betrachtete Simmels Ansatz später
im Kontext von Mobilität und Entfernung.

„Mobilität ist für die soziologische Theorie nur insofern von Bedeutung, als sie neue Kon-
takte herstellt, und die physikalische Entfernung ist für soziale Beziehungen nur dann
wichtig, wenn man sie in Begriffen der sozialen Distanz fassen kann.“ (Park 1983: 316)

Nach Park hängen räumliche und soziale Distanzen zwar häufig zusammen, allerdings darf
physische Distanz deshalb nicht automatisch als Indikator für soziale Distanz eingesetzt
oder beide gleichgesetzt werden. „Dies gilt aber nur insoweit, wie soziale und physische
Tatsachen auf räumliche Faktoren reduzierbar und damit messbar werden. Erst dann sind
Korrelationen statthaft“ (Park 1983: 318)
Park beruft sich in Bezug auf die interdependenten Beziehungen der Individuen in den
städtischen Gemeinden der Einwanderer auf die „soziale Morphologie“ (Park 1983: 309)
Durkheims.

2.1.4. Émile Durkheim

Dieser teilt die Soziologie in drei Untersuchungsgebiete: soziale Morphologie, soziale


Physiologie und allgemeine Soziologie. Die soziale Morphologie besteht zum einen aus

24
der Untersuchung der geographischen Grundlage der verschiedenen Völker und zum ande-
ren aus der Untersuchung der Population und ist somit eine Mischung aus verschiedenen
Wissenschaften, insbesondere der Geographie. Nach Durkheim sind Tatbestände der sozia-
len Morphologie nur „gefestigte Arten des Handelns“ (Durkheim 1976: 113 f.), während er
den Ursprung eines sozialen Vorgangs in der Konstitution „des inneren sozialen Milieus“
(Durkheim 1976: 113 f.) sieht, welches sowohl Personen als auch Dinge bilden. (Durkheim
1976: 113 f.)
Der Mensch hängt, nach Durkheim, von drei verschiedenen Arten des Milieus ab: dem
Organismus, der äußeren Welt und der Gesellschaft. Hierbei lösen materielle Objekte zwar
keine Umbildungen aus, da das menschliche Milieu hier der einzige aktive Faktor ist, aber
dennoch sollte man soziale Milieus nicht im Vakuum ansiedeln, da sie häufig immerhin
einen Handlungsanstoß geben. (vgl. Durkheim 1976: 195)

„Sie sind die Materie, an welcher die lebendigen Kräfte der Gesellschaft angreifen, doch
entwickeln sie selbst keine lebendige Kraft. Als Faktor bleibt also nur das eigentlich men-
schliche Milieu übrig.“ (Durkheim 1976: 195)

Für Durkheim umfassen also soziologische Tatbestände auch Dinge physisch-materieller


Art.

2.1.5. Pierre Bourdieu

Bourdieu setzt an Durkheims Theorie an, als er das Konzept des „sozialen Raumes“ (vgl.
Bourdieu 1982) als abstraktes gesellschaftliches Raummodell konstruiert.
Sein Raummodell bildet die Verteilung gesellschaftlicher Ressourcen und Chancen genau-
so wie die damit verbundenen alltagskulturellen Praktiken bzw. Lebensweisen und Menta-
litäten („Habitus“) ab. In seinem dynamischen Kapitalbegriff sind Strategien nicht mit rein
ökonomischen Interessensorientierungen gleichzusetzen.
Bourdieu unterscheidet zwischen ökonomischem, sozialem, kulturellem und symbolischem
Kapital. Die individuelle Zusammensetzung dieses Kapitals hat auf verschiedene Prozesse,
wie bspw. eine soziale Integration, Auswirkungen. (vgl. Bourdieu 1983)
In Bezug auf physische Räume, betont Bourdieu ihre soziale Konstruktion und Wahrneh-
mung, d.h. Aneignungs- und Nutzungsweisen physischer Räume folgen bestimmten Stra-
tegien, welche auch den abstrakten sozialen Raum prägen. Diese Strategien folgen, nach
Bourdieu, den entsprechend der gesellschaftlichen Chancenverteilung zur Verfügung ste-
henden Machtressourcen. Physische Räume sind gekennzeichnet von Siedlungs- und In-

25
frastrukturen, Ausstattung und Bewertungen, wodurch sie, als räumliche Objektivierung
gesellschaftlicher Ungleichheit, die individuellen Orientierungen, Mentalitäten und Hand-
lungskapazitäten ihrer Nutzer mit beeinflussen. (vgl. Bourdieu 1991: 28) „Physische reale
Räume sind demnach von sozialen bzw. in den gesellschaftlich- politischen Bedingungen
angelegten Ungleichheiten charakterisiert.“ (Geiling 2009: 140 f.)
Vor allem physische Räume wie Stadtteile und Wohnquartiere sind immer schon klassifi-
ziert und bewertet, weil sie Gegenstände gesellschaftlicher Auseinandersetzung sind. Die
Besetzung von Räumen impliziert ebenso soziale Vor- und Nachteile, wie die Besetzung
sozialer, benachteiligter oder privilegierter Positionen. (vgl. Geiling 2009: 141)

2.2. Integration und Segregation im Hinblick auf Partizipation

Wie aufgeführt, wird der physisch reale Raum nicht als wirkungslos betrachtet. Die darin
entstehenden sozialen Beziehungen und Interaktionssysteme sind nicht nur allein an ihren
verdinglichten Ergebnissen der Vergesellschaftung zu messen. (vgl. Geiling 2009: 141)
Genauso existieren dynamische Prozesse und Strukturen in der Stadt, welche sich im Inter-
aktionssystem der Bewohner wiederspiegeln. Als wichtige Verläufe sind hierbei Integrati-
ons- und Segregationsprozesse zu nennen.

2.2.1. Louis Wirth

Im städtischen Lebensraum, insbesondere Chicagos, sahen Louis Wirth und die Chicagoer
Soziologen eine Gelegenheit die Veränderungen der Strukturen sozialer Organisation zu
erforschen und in einen theoretischen Rahmen zu setzten. (vgl. Vortkamp 2003: 29)
Nach Wirth muss eine Soziologie der Moderne notwendigerweise die Bedingungen der
Möglichkeit sozialer Integration in eine heterogene Massengesellschaft zum Gegenstand
haben, da Integration von Individuen die Voraussetzung für eine moderne Gesellschaft ist.
Wirth betrachtete seinen Integrationsansatz vor dem Hintergrund der Amalgamation hete-
rogener Volksgruppen in den USA, der zahlreiche Migrationsbewegungen und jahrhunder-
telange Differenzierungsprozesse voraus gegangen waren. (vgl. Vortkamp 2003: 37 f.)

„Heterogeneity tends to break down rigid social structures and to produce increased mobili-
ty, instability, and insecurity, and the affiliation of the individuals with a variety of inter-
secting and tangential social groups with a high rate of membership turnover.”
(Wirth 1938: 1)

26
Die Auflösung der tradierten Ordnung erfordert daher neue Strukturen sozialer Integration.
Hochsegregierte, kulturell heterogene Einwanderungsgesellschaften bedürfen gesellschaft-
liche Formen der Übereinstimmung der Bezugnahme auf abstrakte Prinzipien. Die spezifi-
schen Mechanismen der Integration der Gesellschaft müssen, laut Wirth, einen inklusiven
Charakter haben, d.h. sie müssen einen Konsens aller Mitglieder ermöglichen, der unab-
hängig von der jeweiligen Gruppen- oder Kulturzugehörigkeit ist. Erst durch einen solchen
Konsens entsteht überhaupt erst „Gesellschaft“. Wirth unterscheidet ganz deutlich zwi-
schen sozialer Integration von „Gemeinschaft“ (community) und „Gesellschaft“ (society).
Er betont dabei die Bedeutung der Gemeinschaft als „Symbiose“, während Gesellschaft
einen gemeinsamen „Konsens“ meint. (vgl. Vortkamp 2003: 40 f)

Als wichtigste Bedingung für diesen Konsens sieht Wirth die Kommunikation. Eine Be-
hinderung dieser sieht er vor allem in der Bildung sozialer Grenzen, wie Vorurteilen, Disk-
riminierung, Sprachbarrieren aber auch mangelnder Bereitschaft der Migranten ihre Mi-
lieus zu verlassen. (vgl. Vortkamp 2003: 44)
Nach Wirths Prämisse, dass Menschen immer in Gruppen leben, bleiben also die Indivi-
duen immer an ihre Gruppe gebunden. Grenzt diese sich durch festgesetzte Handlungswei-
sen, welche sich bspw. durch Religion, Bräuche oder Tradition bestimmen können, ab, so
ist auch das einzelne Mitglied abgegrenzt von der umgebenden Umwelt. Es kann also kein
Konsens mit der Umwelt hergestellt werden. Er betont dabei, dass soziale Integration im-
mer über bewusste, rationale Prozesse erfolgen muss.
Wirth geht davon aus, dass ein Konsens zur Integration nur gefunden werden könne, wenn
eine totale Ablösung des Individuums von seiner Bezugsgruppe, bis hin zur Familie, mit-
tels rationaler Aufklärungs- und Bildungsarbeit stattfindet. Wie Wirth später feststellt, ga-
rantiert solch eine Destruktion ethnischer Gemeinschaften allein, allerdings noch keine
Integration. Im Gegenteil führt sie zunächst zu sozialer Desorganisation und Marginalität
und hat in ihrer auflösenden Wirkung eher einen negativen Effekt. (vgl. Vortkamp 2003:
45)
Mit dem 2. Weltkrieg entwickelt Wirth eine neue Perspektive. So erkannte er, dass eine
Freiheit der Individuen von den einzelnen Bindungen nicht für die nötige Integration aus-
reicht, da es so an kollektiven Handlungen, Verbindlichkeiten und Verantwortungsgefühl
fehlt.
Ein geeignetes Mittel zur Erlangung eines Konsenses, sieht er schließlich in der Partizipa-
tion. Rationale Planung des städtischen Lebensraumes leistet zum einen ein Mittel zur un-
mittelbaren Gestaltung der gesellschaftlichen Lebensweise und zum anderen gewährleistet

27
sie eine Einbindung aller Mitglieder der Gesellschaft. Durch Einigungen über Gegenstand
und Ziel des zu Gestaltenden werden individuelle Wünsche, Vorstellungen und Ziele mit
denen der umgebenden Gemeinschaft verknüpft. „Kollektive Ziele und Normen entstehen
in der Gestaltung des Lebensraumes in der Planung und dem konsensuellen Prozess.“
(Vortkamp 2003: 46) Zudem wird, nach Wirt, eine Verbindlichkeit der gebildeten Normen
und moralischen Schranken, welche eine Missachtung der Normen begrenzen, geschaffen.
Durch diesen Prozess fließen individuelle Interessen in den kollektiv gebildeten Konsens
ein und stehen nicht als subjektive Ansprüche, einer von außen herangetragenen Norm
gegenüber. (vgl. Vortkamp 2003: 46)
Nach Wirth können solche „Normen, die als moralische Sollens-Forderung von einer `hö-
heren Instanz´ oder einer intelektuellen Elite ausgegeben werden und beständig durch
Kontroll- und Zwangsmaßnahmen sanktioniert werden müssen...“ (Vortkamp 2003: 47)
nicht ein gleiches Maß an Integration erreichen, wie dies die Partizipation durch gemein-
sames, kollektives Handeln erzeugt.
Eine sozial verbindliche Integration in einem heterogenen Gemeinwesen benötigt also Par-
tizipation, da durch sie verbindliche Normen gebildet werden können. Wirth nennt die
neue Bezugsgruppe „community“. Er sieht in der Planung und Gestaltung dieser zum einen
den geeigneten Rahmen für eine verbindliche Integration durch aktive Teilhabe und zum
anderen die Möglichkeit, auf Freiheit von der kulturellen Gemeinschaft. (vgl. Vortkamp
2003: 47)
In der „community“ sieht Wirth eine neue Form der Gemeinschaft, da sie das Individuum
nicht in der Art einer Familie oder ethnischen Gruppe einbindet, sondern auf Eigeninitiati-
ve und die rationale Wahl nach den eigenen Interessen aufbaut. Diese freiwillige Assozia-
tion entsteht, nach Wirth, durch eine Hilflosigkeit der Individuen, aufgrund des Gefühls,
in der modernen Gesellschaft nicht mehr ausreichend über die eigenen Lebensbedingungen
mitbestimmen zu können. Nehmen die Individuen ihre Verantwortung nicht wahr, so kön-
nen sie schnell in einen Zustand sozialer Deprivation und Desorganisation fallen, worin
Wirth die Gefahr der modernen heterogenen Gesellschaft sieht. Er nennt diesen Prozess
der Vereinzelung „Vermassung“. Für die aktive Teilhabe sind demnach besonders die
Werte von Partizipation und Demokratieverständnis entscheidend. (vgl. Vortkamp 2003:
47 f.)
Wirth sieht die „community“ als eine strukturell andere „Gemeinschaft“, als jenen Begriff,
den Tönnies (vgl. Tönnies 1922) prägte. Im Gegensatz zu Wirths „community“ beschreibt
Tönnies „Gemeinschafts-“ Begriff die Lebensweise der eingewanderten Ethnien und der

28
städtischen Ghettos, (vgl. Vortkamp 2003: 48) meint die ethnische Primärbezugsgruppe,
aus welcher Wirth eine Abkoppelung anstrebt.
Tönnies „Gemeinschafts-“ Begriff steht zudem dichotom zur Gesellschaft. Hierbei steht
der Übergang von naturwüchsigen zu planvoll gemachten Gemeinschaften im Mittelpunkt
der Forschung. Weber lehnt sich an Tönnies Arbeiten an, bestimmt aber soziales Handeln
in diesem Kontext als gemeinschaftlich, wenn durch bewusste Gegensätze gegen Außens-
tehende subjektive Zusammengehörigkeit gestiftet wird und nicht bloß einen analysierba-
ren, historischen Zusammenhang beschreibt. So können auch gesellschaftliche Einrichtun-
gen, wenn sie aus rationalem Interesse gegründet wurden, durch Tradierung und Gewohn-
heiten in gemeinschaftliche Formen übergehen. Somit kann es zu gemeinschaftlichen
Strukturen innerhalb der Gesellschaft kommen, wodurch der „historische Fortschritt von
einfachen Modellen der Integration zu rationalen oder modernen Formen hinfällig...“ (Vor-
tkamp 2003: 48) wäre.
Im Gegensatz zu Tönnies sieht Wirth in der Gemeinschaft einen integralen Bestandteil von
Gesellschaft. Ihre Funktion ist, nach Wirth, für die Existenz von Gesellschaft notwendig
und stärkt sie. Gemeinschaft im Sinne eines solchen integrativen Konzeptes meint eine
„gesellschaftliche Gemeinschaft“ (Vortkamp 2003: 49). Der Begriff der „Gemeinschaft“
meint im englischen Sprachraum „community“, was zudem gleichbedeutend für „Gemein-
de“ steht und den Begriff in einen konkreten räumlichen Zusammenhang stellt. Diese
Doppeldeutigkeit ist von Wirth beabsichtigt, um den theoretischen Begriff mit den Er-
scheinungen räumlicher Gemeinden zu verknüpfen. (vgl. Vortkamp 2003: 49 f.)
So ist, laut Wirth, Gestaltung der Gesellschaft nur durch die kommunikative Partizipation
auf kommunaler Ebene möglich. Notwendig zur Integration in einer anonymen, demokrati-
schen Massengesellschaft sind in diesem Kontext die Planung (Freiheit / Rationalität) und
die Partizipation in der „community“ (Verbindlichkeit/ Verantwortlichkeit). (vgl. Vor-
tkamp 2003: 50)
Hier soll betont werden, dass sich Planung und Freiheit keineswegs gegenseitig ausschlie-
ßen, da Planung nicht staatliche Reglementierung, sondern den kollektiven Entwurf und
die Gestaltung des eigenen Lebensraumes meint. So sieht Wirth die integrative „communi-
ty“ als Grundlage der Demokratie. Dabei ist zu beachten, dass die Partizipation nach Wirth
eine demokratische Einbindung aller Bürger und eine gleichberechtigte Teilhabe voraus-
setzt. (vgl. Vortkamp 2003: 51 f.)

2.2.2. Klaus Peter Strohmeier

29
Besonders in den großen Städten des Ruhrgebiets lässt sich eine soziale Segregation von
wohlhabenden und nicht wohlhabenden Bevölkerungsteilen, eine demografische Segrega-
tion von Haushalten mit und ohne Kinder und eine ethnische Segregation von Endemi-
schen und Zugewanderten, feststellen. Segregation ist kein neues Phänomen, denn eine
Trennung nach den beschriebenen Kriterien gibt es, laut Strohmeier, schon immer. Eine
neue Entwicklung innerhalb der Stadtgesellschaft ist allerdings, dass die drei Segregati-
onsprozesse in einer hohen Korrelation zu einander stehen, denn dort wo „…die meisten
Kinder in der Stadt leben, leben die meisten Einwanderer und die meisten Armen.“
(Strohmeier u.a. 2006: 13), so Strohmeier.
Besonders von der Armut betroffen sind „innerstädtische Mischbezirke mit großem Alt-
baubestand“ (Strohmeier u.a. 2006: 18), „ehemalige Arbeiterviertel“ und „am Stadtrand
liegende Großsiedlungen des sozialen Wohnungsbaus der 60er und 80er Jahre“ (Stroh-
meier u.a. 2006: 18).
Für die Entstehung von Segregation spielen, neben der demografischen Entwicklung, be-
sonders der Wohnungsmarkt und die Wohnungspolitik eine tragende Rolle.
Nach Strohmeier gibt es vier Mechanismen, die eine Verteilung von Bevölkerungsgruppen
beeinflussen und so zu einer Segregation beitragen. Darunter fallen der Wohnungsmarkt,
die symbolische Ortsbezogenheit, die Wohnungspolitik/administrative Maßnahmen sowie
die selektive Wanderung. Der Wohnungsmarkt gilt als der erste Verteilungsmechanismus.
So haben nicht alle Bevölkerungsgruppen den gleichen Zugang zu bestimmten Wohnun-
gen. Der Begriff der symbolischen Ortsbezogenheit bezeichnet den Prozess, dass als Woh-
nort bevorzugt Gebiete gewählt werden, in denen Menschen mit gleichen Interessen und
gleichen Lebensphasen wohnen. Die Wohnungspolitik und administrative Maßnahmen
sind der dritte Mechanismus und beinhalten die Möglichkeit der Politik auf die Städtege-
staltung einzuwirken. (vgl. Strohmeier 2008: 2) Der vierte Mechanismus, der eine Segrega-
tion beeinflusst, ist die selektive Wanderung, das heißt, dass weniger attraktive Stadtteile
bzw. Quartiere von ökonomisch aufsteigenden Bevölkerungsgruppen verlassen respektive
von wirtschaftlich schwächeren Gruppen bezogen werden. (vgl. Strohmeier 2008: 2 f.)
Laut Strohmeier bewirkt eine soziale Segregation eine Ungleichverteilung von Lebens-
chancen, besonders für Kinder und Jugendliche, und gefährdet so die „Zukunft der Stadt-
gesellschaft“ (Strohmeier u.a. 2009: 1). Wie die Geburtenzahlen veranschaulichen, wach-
sen in Deutschland immer weniger Kinder auf. Problematisch wird zudem beschrieben,
dass die wenigen hier aufwachsenden Kinder zum Großteil unter schlechten Lebensbedin-
gungen leben. Eine Gesellschaft benötigt für ihr Fortbestehen aber eine Generation, die mit
den nötigen Kompetenzen ausgestattet ist, um diese Gesellschaftsform fortzuführen. Uner-

30
lässlich ist, nach Strohmeier, dafür die Bildung von „Humanvermögen“, das sich durch
Gesundheit, Solidarität, Partizipationsbereitschaft und Bildungsfähigkeit charakterisiere.
(vgl. Strohmeier 2008: 2)
Strohmeier ist der Meinung, dass sich der zunehmende soziale Kontrast zwischen den Le-
benslagen und Lebensformen von Bevölkerungsgruppen besonders innerhalb der Bildungs-
und Gesundheitschancen von Kindern zeigt. So kommt es vermehrt zu einer Agglomerati-
on von gesundheitlichen und sozialen Problemen in benachteiligten Städten. Besonders
diese Städte sind massiv von einer Bevölkerungsfluktuation betroffen. Folglich wird die
Bevölkerung innerhalb einiger Stadtteile binnen drei bis fünf Jahren fast vollständig ausge-
tauscht. Dies trägt zu einer geringen sozialen Stabilität in den Stadtteilen bei, wobei eine
Integration oder Identifikation mit dem Stadtteil respektive der Stadt innerhalb solcher
starken Fluktuationsbewegungen nur mäßig bis gar nicht stattfinden kann. (vgl. Strohmeier
2009: 160) Nach Strohmeier spiegelt sich Segregation stark in den Verhaltensweisen der
Quartiersbevölkerung wieder: Eine niedrige Beteiligung von Erwachsenen an Wahlen und
dem öffentlichen Leben, eine Existenzsicherung die auf Transferleistungen beruht, ist für
viele dort lebenden Kinder und Jugendlichen Normalität. (vgl. Strohmeier 2009: 157)
Laut Strohmeier befindet sich die Stadt in einem stetigen Wandel. Aus den Arbeitervierteln
der 50er Jahre entwickelten sich bis heute stark segregierte Viertel, die durch eine Endsoli-
darisierung geprägt sind. So ist dagegen Solidarität das Empfinden von Zusammengehö-
rigkeit und gemeinsamen Belangen, das an die Wahrnehmung einer „sozialen Verbindung“
zwischen Individuen gebunden ist. Die Verwandtschaft ist in diesem Zusammenhang als
repräsentativste auf Solidarität fundierende Bindung zu nennen. Innerhalb dieser familiären
und städtischen Gemeinschaften in den Problemquartieren ist eine Ausgestaltung von Hu-
manvermögen mit wesentlichen Dispositionen sozialer Kompetenz, wie z.B. Vertrauensfä-
higkeit sowie Vertrauenswürdigkeit als Voraussetzung zur Partizipation, nur bedingt mög-
lich. (vgl. Strohmeier 2009: 160)
Als genormtes Lebensmodell präsentieren sich hier vor allem Familien alleinerziehender
Mütter oder kinderreiche Familien, während sich außerhalb dieser Ballungszentren beson-
ders Nicht-Familienhaushalte, „…Living-Apart-Together- Paare verschiedenem oder glei-
chem Geschlechts und andere Haushaltsformen kinderloser Erwachsener“ (Strohmeier
2009: 159) finden, so Strohmeier. Die erstgenannten Familien sind besonders von Armut
betroffen, wobei es sich hierbei nicht zwangsläufig um universelle Armut handelt, sondern
vielmehr um eine relative Armut, die sich durch ein hohes Ausmaß an sozialer Differenz
und Unterversorgung, im Sinne von Bildung ebenso wie von Gesundheitsfürsorge, mani-
festiert. Beruhend auf Stagnations- und Schrumpfungsprozessen der Bevölkerung, entsteht

31
eine zunehmende Differenz von Lebenssituationen und einer steigenden Armutssegregati-
on. Das Niveau auf dem sich Identifikation, Beteiligungs- und Gestaltungsbereitschaft in
diesen Vierteln bewegen, ist, nach Strohmeier, relativ niedrig: In den Städten, in denen die
meisten Personen ohne Beteiligungsrechte leben, nehmen die meisten die, diese Rechte
haben, sie nicht wahr. (vgl. Strohmeier 2009: 160)
Armutssegregation zeigt sich aber nicht nur am zunehmenden „Gestaltungspessimismus“
(Strohmeier 2009: 158), sondern impliziert zudem einen Zusammenhang zwischen der
Sozialstruktur des Stadtteils und einer Erkrankungshäufigkeit von Kindern und Jugendli-
chen, was besonders durch die Schuleingangsuntersuchung veranschaulicht werden kann.
(vgl. Strohmeier 2009: 157) In einem besonders schlechten Gesundheitszustand sind
deutsche Kinder, die in Stadtteilen mit einem hohen Migrantenanteil leben, denn dort leben
auch die „ärmsten deutschen Kinder“ (vgl. Strohmeier u.a. 2006: 44). Dies liegt, laut
Strohmeier, an der Lebensart der Familien und des Stadtgebietes, welches nur begrenzte
Bewegungs- und Spielmöglichkeiten zulässt. Ein entscheidender Chancenvorteil von Kin-
dern „…liegt in einem partizipationsfreundlichen Umfeld mit relativ stabilen sozialen Ver-
hältnissen.“ (Strohmeier u.a. 2006: 45) Eine sich stetig verändernde Umwelt trägt stark zu
einer mangelnden Partizipationsbereitschaft bei und lässt unter anderem strukturelles Miss-
trauen entstehen. Die Fähigkeit, in Systeme, Strukturen und Personen zu vertrauen, ist aber
eine Grundvoraussetzung für Partizipation. Um in andere Menschen vertrauen zu können,
benötigt es an Vertrautheit, d.h. an in der Kindheit erlerntem Alltagswissen. Stetige zwi-
schenmenschliche Interaktion sowie sich wiederholende Rituale führen zu einer erfolgrei-
chen Sozialisation, welche, nach Strohmeier, hierfür entscheidend ist. Kinder aus den seg-
regierten Quartieren erleben dagegen eine „abweichende gesellschaftliche Normalität“
(Strohmeier 2009: 164). Unter „Normal“ versteht Strohmeier die Verhältnisse, die als nicht
außergewöhnlich auf ein Individuum wirken und die als verlässliche, immer wiederkeh-
rende Grundlagen empfunden werden. In den segregierten Vierteln findet sich eine Form
von Normalität in denen Kindern und Jugendliche hauptsächlich bei ihren Müttern, ohne
Kontakt zum Vater und mit Unterstützung durch Transferleistungen, leben, so Strohmeier.
Ebenso zählen nach Strohmeier die Gewalterfahrung, Arbeitslosigkeit und Perspektivlo-
sigkeit zur Erfahrungswelt der Kinder und Jugendlichen. (vgl. Strohmeier 2009: 164) Dar-
aus resultiert ein natürliches Misstrauen gegenüber dem sozialen Umfeld. „Vertrauenswür-
digkeit“, also die Vermutung, dass bestimmte Entwicklungen einen positiven Verlauf bzw.
ein erhofftes Endziel erreichen, und „Vertrautheit“ bilden aber den Grundstock für ein
Handeln in gesellschaftlichen Feldern. Mangelnde Aktivitätsbereitschaft beruht in solchen
Quartieren oft auf bewussten Entscheidungen und einer differenzierten Kosten und Nutzen

32
Abwägung. (vgl. Strohmeier 2009: 163) Als Aktivierungspotential ist dann ein viel höhe-
res Maß an Erfolgserlebnissen von Nöten, um eine Steigerung von Vertrauen und Partizi-
pationsbereitschaft zu aktivieren. Das „Personenvertrauen“, d.h. das anonyme Vertrauen in
unbekannte Personen, das sich aus Vertrautheit heraus entwickelt, ist nach Strohmeier eine
Voraussetzung „jeder politischen Partizipation“. (Strohmeier 2009: 167)
Der Begriff des „Sozialvertrauens“ bezeichnet in seinem Modell „…die Haltung, die es
uns erlaubt, dass wir uns ohne Angst in die soziale Welt begeben, die wir mit den anderen
gemeinsam teilen“ (Strohmeier 2009: 167). „Sozialvertrauen also ist das Vertrauen der
Akteure in die eigene soziale Kompetenz und in die der anderen.“ (Strohmeier 2009: 167)
In Bezug auf segregierte Stadtteile bringen diese, so Strohmeier, Personen ohne Personen-
und Sozialvertrauen hervor.

Abb. 1, Vertrautheitsmodell nach Strohmeier

Ein gesamtstädtisches Konzept, dass dem entgegen wirkt und eine Partizipation begünstigt,
ist das Programm „Soziale Stadt“, so Strohmeier. Das „quasi »amtliche«“ (Strohmeier
2009: 167) Wirkungsmodell der „Sozialen Stadt“ beläuft sich auf eine Wechselwirkung
zwischen Integration, Identifikation und Partizipation. Man geht hier davon aus, dass durch
eine Identifikation der Bürger mit ihrem Stadtteil eine Integration in den Stadtteil erfolgt
und gleichzeitig eine Partizipationsbereitschaft fördert, wodurch weiter eine Identifikation
mit dem Stadtteil gesteigert wird.

Abb. 2, Partizipationsmodell nach Strohmeier

Das Ziel des Programms ist die Bürgerbeteiligung, die allerdings dort, wo sie eigentlich am
stärksten benötigt würde, „besonders schwer zu mobilisieren“ (Strohmeier 2008a: 30) ist.

33
Im Rahmen des Konzeptes stellt Strohmeier drei Projekttypen fest:
„`entscheide, plane mit!´
`mach mit!´
`mach es selbst!´“ (Strohmeier 2008a: 30)
Nach Strohmeiers Aussage, sind die ersten beiden Konzepte eher auf Bevölkerungsteile
ausgelegt, die bereits „sozial integriert“ sind, während das Konzept „mach es selbst!“
(Strohmeier 2008a: 30) auch Bevölkerungsteile erreicht, bei denen ein „Gestaltungspessi-
mismus“ vorliegt. (vgl. Strohmeier 2008a: 31)

Abb. 3, Wechselwirkungsmodell nach Strohmeier

Es sollte sich demnach möglichst um Projekte handeln, die kurzfristig angelegt sind. Auf
diese Art kann schnell an Vertrauen in Akteure gewonnen werden, wodurch die Bereit-
schaft zur weiteren Beteiligung steigt.
Damit lassen sich beide Abbildungsmodelle miteinander verbinden.

2.3. Partizipationsprozesse

Um den Segregationsprozessen entgegenzuwirken spielt, sowohl nach Wirth als auch nach
Strohmeier, die Integration in den Stadtteil durch Partizipation eine entscheidende Rolle. In
den folgenden Kapiteln wird daher näher auf den Partizipationsbegriff und die einzelnen
Partizipationsmodelle und -möglichkeiten von Jugendlichen eingegangen. Kinder und Ju-
gendliche haben in diesem Kontext besondere Bedürfnisse, welche sich in einem ständigen
Wandel befinden. In diesem Zusammenhang sind vor allem die Fähigkeiten und Möglich-
keiten der Umweltaneignung und Raumnutzung von Jugendlichen entscheidend.

34
2.3.1. Umwelt und Umweltaneignung

Als „Umwelt“ wird im Allgemeinen der Bereich bezeichnet, der ein Lebewesen umgibt.
(vgl. Grimm 1971: 1259- 1280) Umwelt und Lebewesen wirken wechselseitig auf einander
ein, d.h. die Umwelt ist sowohl Wirkungsfeld des Lebewesens als auch Einflussfaktor.
Ebenso ist aber auch das Lebewesen selbst Subjekt und Objekt zugleich. Die Umwelt lässt
sich in eine soziale und eine natürliche Umwelt gliedern, wobei in dieser Untersuchung das
Augenmerk auf die natürliche Umwelt (bspw. Infrastruktur) gerichtet ist. (vgl. Weinert
2002: 7)
Da die Untersuchung von der „bedürfnisorientierten Perspektive“ ausgeht, wird zunächst
der Begriff der „Wahrnehmung“ genauer betrachtet, um anschließend eine „Wahrnehmung
der Umwelt“ untersuchen zu können.
Unter „Wahrnehmung“ versteht man den Prozess der Informationsgewinnung aus Umwelt-
und Körperreizen einschließlich emotionaler Vorgänge. (vgl. Grimm 1971a: 963- 969)
„Psychologisch betrachtet ist „Wahrnehmung“ ein Prozess, der nicht alleine durch die phy-
sikalische Beschaffenheit der wahrgenommenen Reizkonfiguration bestimmt wird, sondern
die Sinneseindrücke hinsichtlich bestimmter Leistungen und Zustände des wahrnehmenden
Organismus selbst betrachtet (...)“ (Weinert 2002: 7) D. h. also, es fließen bereits vorhan-
dene Einstellungen, Eindrücke und Motive des Betrachtenden in die Wahrnehmung ein.
Zudem werden die „empfangenen“ Informationen gefiltert. Da die Umwelt mehr Informa-
tionen enthält, als ein Mensch in seiner jeweiligen Wahrnehmungskapazität erfassen kann,
nimmt er also nur diese auf, welche für ihn und seine individuelle Lebenslage nützlich und
von Bedeutung erscheinen. Dieser „Filterprozess“ wird allgemein als „Selektion“ bezeich-
net. Der Wahrnehmungsprozess ist somit also gleich in zweifacher Weise selektiv: Zum
einen erfasst der Mensch nur einen für ihn bedeutsamen Ausschnitt seiner Umwelt und
zum anderen wird dieser Ausschnitt dann nicht objektiv als Ganzes erfasst, sondern sofort
subjektiv durch seine Erfahrungen und persönlichen Einstellungen interpretiert „gespei-
chert“. (Weinert 2002: 7)
Das Bild seiner Umwelt ist also durch verschiedene Faktoren subjektiv geprägt. Dennoch
ist es für die Menschen auch ein psychologischer Faktor, welcher ein entscheidendes Ele-
ment für die subjektiv empfundene Lebensqualität bildet. Zudem kann der emotionale Be-

35
zug auch als Kern des Begriffs „Ortsidentität“ betrachtet werden. Diese basiert auf einer
Identifikation des Menschen mit seiner Umwelt und setzt ein wechselseitiges Verhältnis
zwischen Mensch und seinem Lebensraum voraus.
Ortsidentität gründet sich auf Gelegenheiten, seine Umwelt kennen zu lernen und sich um-
gebungsbezogenes Wissen aneignen zu können. Der emotionale Bezug zu seiner Umwelt
bildet sich zum einen durch Erfahrungen, Erlebnisse und Gefühle, welche in der Interakti-
on mit dieser vermittelt werden, zum anderen durch die Haltung gegenüber der Umwelt,
d.h. Meidung oder Aneignung. Dazu kommen individuelle Bedürfnisse des Menschen.
(vgl. Weinert 2002: 11)
Der Begriff „Aneignung“ soll einen aktiven und selbstbestimmten Umgang mit seinem
Lebensraum bezeichnen. Im Laufe des Lebens macht der Mensch unterschiedliche Erfah-
rungen mit seiner Umwelt. So ist es häufig der Fall, dass sich mit dem Übergang in eine
neue Lebensphase auch der individuelle Handlungsraum sowie die eigenen Ansprüche an
diesen verändern oder erweitern. Einer Aneignung seiner Umwelt „...liegen somit auch
lebenszyklisch unterschiedliche, sich in spezifischen Nutzungsweisen ausprägende Bedarfe
zugrunde.“ (Weinert 2002: 12) Im Jugendalter werden sozio-ökonomische und kulturelle
Eindrücke für Denk- und Handlungstendenzen relevant. Die Inbesitznahme von Räumen
verliert gegenüber früheren Altersstufen an Bedeutung, wichtiger wird hingegen die sozia-
le Interaktion. So sind nun Aneignungsprozesse größten Teils zur Nutzung von Räumen zu
kommunikativen Zwecken gedacht. Die sozialen Beziehungen zwischen Gleichaltrigen
sind in diesem Lebensabschnitt der Loslösung von den Eltern enorm wichtig. (vgl. Weinert
2002: 12 ff.)
Auch öffentliche Freiräume nehmen als inoffizielle Orte der Freizeitgestaltung eine wich-
tige Stellung ein. Wie bereits erwähnt, nehmen vor allem Jugendliche Freiräume als kom-
munikatives Element wahr. Sie dienen besonders als Mittel der Interaktion. So laufen
raumbezogene Verhaltensweisen auch meist als kollektive Prozesse mit einer unterschied-
lichen Einbindung in Gruppen ab. Daher verläuft auch eine Räumaneignung größten Teils
in sozialen Beziehungen mit Gleichaltrigen. Die Aneignung und Nutzung von Freiräumen
wird durch soziale Gegebenheiten (soziale Umwelt) sowie durch die räumlichen Strukturen
(natürliche Umwelt) beeinflusst. (vgl. Weinert 2002: 128) Nach Böhnisch und Münch-
meier gibt es hier geschlechtsspezifische Unterschiede. So „erobern“ Jungen ihre Freiräu-
me durch vielfältige Aktivitäten, Ausgrenzungen, Kontrolle und Zurückdrängung von
„Nicht-Gruppenzugehörigen“, während Mädchen Freiräume eher beobachtend oder flanie-
rend nutzen. Sie suchen zwar einerseits die Ungestörtheit zum Reden, sehen andererseits
aber auch gerne anderen Menschen zu. (vgl. Böhnisch/ Münchmeier 1990: 84)

36
Da sich die Bedürfnisse von Kindern und Jugendlichen ständig ändern und erweitern, ist es
schwierig, ihnen daran angepasste Raumangebote zur Verfügung zu stellen. Freiräume, die
speziell für Kinder und Jugendliche hergerichtet wurden, legen oft schon das Handlungs-
spektrum für ihre Nutzer fest, wodurch diese, und ganz besonders Jugendliche, über einen
längeren Zeitraum nicht mehr partizipieren können und so das Interesse verlieren. Demge-
genüber bieten weniger vorstrukturierte Flächen Jugendlichen eine breitere Entfaltungs-
möglichkeit, da ihre Funktion von den jeweils Nutzenden immer wieder neu bestimmt
wird. Daher beschränken sich vor allem Jugendliche nicht immer auf die ihnen öffentlich
zugestandenen Flächen, sondern eignen sich mit zunehmendem Alter häufig Orte an, wel-
che ihnen von Erwachsenen unbeobachtet erscheinen, wie bspw. Parkhäuser oder -plätze.
Dies wiederum ruft häufig lokale „Ordnungswächter“ auf den Plan, welche den von Er-
wachsenen vorbestimmten Zweck der Fläche zurückerobern sollen. Dies bringt nicht selten
Konflikte zwischen den Generationen hervor und stellt rechtliche Fragen, besonders im
Hinblick auf den Aufenthalt in öffentlichen und halböffentlichen Räumen, auf. (vgl. Wei-
nert 2002: 129)

2.3.2. Entwicklung der Partizipationsmöglichkeiten

Die Ausstattung eines Stadtteils und Nachbarschaft bestimmt die Lebenssituation ihrer
Bewohner mit. (vgl. Sauer 2007: 87) Dies gilt besonders für den Zugang zum Arbeits- und
Wohnungsmarkt, zu Bildungsangeboten, zu öffentlichen Einrichtungen und anderen Parti-
zipationsangeboten. (vgl. Sauer 2007: 89) Das heißt, um eine größtmögliche Förderung
einer Integration zu gewährleisten, ist es unabdingbar, dass die Partizipationsmöglichkeiten
im Stadtteil von allen Bewohnern gleichermaßen genutzt werden können, unabhängig von
Herkunft, sozialer Schicht, Geschlecht, Alter oder Behinderung. (vgl. Sauer 2007: 88)
Die historische Veränderung des städtischen Raumes veränderte besonders die Lebenssi-
tuation der dort lebenden Kinder und Jugendlichen. In der vorindustriellen Stadt kamen
dem öffentlichen Raum und der näheren Wohnumgebung viele verschiedene Funktionen
zu. Die Generationen nutzen gleichzeitig denselben Raum, denn er bot für jede Altersgrup-
pe spezifische Möglichkeiten. Durch die Ausbreitung des Industriekapitals entfernten sich
die Handlungs- und Tätigkeitsbereiche von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen vo-
neinander. Die Handlungsräume von Kindern und Jugendlichen wurden zunehmend von
der Industrie, Handel, Verkehr und Dienstleistung verdrängt und wurden somit als Treff-
oder Spielräume ungeeigneter. Dafür kamen immer verstärkter geschützte, abgeschirmte

37
und kontrollierte Räume auf. (vgl. Sauer 2007: 89) Dies bedeutet gleichzeitig, dass Kinder
und Jugendliche ihre Räume immer weniger selbst „erobern“ können, wodurch ihre
Selbstbestimmung stark eingeschränkt wird. Zudem sind die zur Verfügung gestellten Flä-
chen meist nach den pädagogischen Vorstellungen Erwachsener gestaltet. (vgl. Sauer
2007: 90)
Seit den 90-er Jahren müssen die einzelnen Räume vermehrt von außen untereinander
koordiniert werden, da sie sich zwar in einem größer gewordenen Gesamtraum befinden,
welcher als gesamter aber häufig unbekannt und bedeutungslos beleibt. Besonders in Be-
zug auf Kinder wird hier von einer „Verinselung“ (vgl. Zeiher/Zeiher 1994) der Lebens-
welten gesprochen. D.h. der Lebensraum von Kindern muss aktiv, meist durch die Eltern,
hergestellt werden, was eine starke Mitwirkung der Eltern in ihrem Lebensraum bedeutet.
Dazu kommt die Herausforderung, Kindern Freiräume mit eigenem Handlungs- und Ent-
scheidungsfreiraum zu zugestehen, in welchen sie eigenverantwortlich Regeln, Grenzen
und Rollenverständnisse aushandeln können. Durch diese „Verinselung“ sind die Partizipa-
tionsmöglichkeiten der Kinder stärker an die finanziellen Möglichkeiten und das Engage-
ment der Eltern gebunden. Es erscheint plausibel, dass dadurch bestimmte Gruppen von
Kindern benachteiligt sind, da auch ihre Integrationsräume eingeschränkt sind. (vgl. Sauer
2007: 90)
Rauschenbach und Wehland (vgl. Rauschenbach/ Wehland 1989) stellten bereits 1989 fest,
dass Kinder aus der Ober- und Mittelschicht oft einen strukturierten und vorgeplanten Ta-
gesablauf haben, welcher wenig Zeit für eigene Erkundungen und Erschließungen lässt.
Dahingegen ist die Zeit der „Unterschichtskinder“ weniger verplant, so dass sie häufig
öffentliche Angebote aus dem unmittelbaren sozialen Nahraum nutzen. Dies bedeutet aber
nicht, dass sie deswegen mehr partizipieren oder im Stadtteil „besser integriert" sind. Die
jeweiligen Lebensbedingungen entscheiden darüber, ob sich die Kinder entsprechend ihrer
eigenen Zielsetzungen, Wünsche und Vorstellungen Integrations- und Partizipationsräume
aneignen können. Weitere Kriterien, die über die verschiedenen Sozialräume entscheiden,
sind nach Rauschenbach und Wehland: Alter, Geschlecht, Jahreszeit und ländliches oder
städtisches Wohngebiet. (vgl. auch Sauer 2007: 90 f)
Die städtische Umwelt besteht also aus einem heterogenen Nutzungsgefüge, dass in viele
verschiedene einzelne Funktionsbereiche gegliedert ist, welche Kinder und Jugendliche
wiederum erst als Teilstücke ihres individuellen Lebensraumes miteinander verbinden
müssen. Von der Gesellschaft werden Aktivitäten von Kindern und Jugendlichen oft auf
die ihnen bereitgestellten Flächen reduziert. Versuchen sie darüber hinaus Räume für sich
zu nutzen, kommt es häufig zu Konflikten. Dies führt dazu, dass sich Kinder und Jugendli-

38
che immer seltener außerhalb der Sozialräume Wohnung und Schule aufhalten, was ihre
sozialen, räumlichen sowie gesundheitlichen Grundbedürfnisse ab einem gewissen Grad
nicht mehr ausreichend abdecken kann. Zusätzlich können strukturelle Fehlentwicklungen,
wie bspw. Aggressionen, Leistungsminderungen, Gewalt, Kommunikationsstörungen oder
Isolation, auftreten. Da Kinder und Jugendliche oft nicht im gleichen Maße wie Erwachse-
nen mobil sind, hängen sie daher vor allem von ihrem Wohnumfeld ab. (vgl. Weinert
2002: 129 ff.)

2.3.3. Partizipation von Kindern und Jugendlichen

Betrachtet man Partizipationsbedingungen im Kontext des demografischen Wandels, ist,


laut des Sozialwissenschaftlers Klaus Hurrelmann, die alte Einteilung der Gesellschaft in
drei Lebensphasen, junge Generation (Kindheit und Jugend), mittlere Generation und alte
Generation, nicht mehr sinnvoll. (vgl. Hurrelmann 2001: 3)
Durch den demografischen Wandel, wird die junge Generation allmählich zu einer „Min-
derheit“ und ist zusätzlich durch verschiedene Faktoren belastet:
Auf der einen Seite verlängert sich die erste Lebensphase durch eine auf eine längere
Dauer ausgelegte Ausbildungszeit und somit einen späteren Eintritt in das Erwerbsleben,
andererseits verlangt die Individualisierung in modernen Gesellschaften schon sehr früh
einen hohen Grad an Eigenverantwortung in Verbindung mit einem stetig steigenden Leis-
tungsdruck. (vgl. Hurrelmann 2001: 3 f.)
Die Bedeutung von Freizeit wächst, weil die eigenverantwortliche Selbstorganisation von
(Aus-)Bildung und Privatleben die meiste Zeit in Anspruch nimmt.
Die Jugendlichen bewegen sie sich in vielen Bereichen eigenverantwortlich wie Erwachse-
ne (z.B. Liebe, Konsum, Medien), sind aber sozioökonomisch unmündig.
Hurrelmann schlussfolgert, dass die Rechte der Kinder und Jugendlichen gestärkt werden
müssen und fordert eine neue Diskussion um Beteiligungsformen und Mitbestimmung von
Kindern und Jugendlichen auf kommunaler Ebene, damit „die Minderheit Jugend“ ihre
Interessen vertreten kann, es zu einer Verschiebung der Machtverhältnisse und gerechten
Verteilung der Umwelt- und Sozialressourcen kommen kann. (vgl. Hurrelmann 2001: 5 f.)

39
politische Gestaltungsrechte

Vorbereitung Vollmitglied Rolle der


auf der überflüssigen
2. Lebensphase Gesellschaft Müßiggänger

Abb. 4, Ungleichgewicht zwischen den Partizipationsmöglichkeiten


der Generationen nach Hurrelmann

Um auf die veränderten gesellschaftlichen Rahmenbedingungen zu reagieren, ist es not-


wendig den Bedingungen angepasste Beteiligungsmodelle zu entwickeln. Der Begriff „Be-
teiligungsmodelle“ meint in diesem Zusammenhang Konzepte, die Kinder und Jugendliche
aktiv in Entscheidungsprozesse einbeziehen. Es gibt verschiedene Typologien und Klassi-
fizierungen von Partizipation von Kindern und Jugendlichen.

Typen der Partizipation... Instrumente...

Punktuelle Beteiligung Kinder- und Jugendbeauftragte


Repräsentative Formen Kinderbüros
Offene Versammlungsformen Ämterübergreifende Arbeitsgruppen
Projektorientierte Formen Jugendgemeinderäte/ Kinderparlamente
Alltägliche Formen Kinder- und Jugendforen
Medienorientierte Formen Kindersprechstunden
Wahlrecht in Erwachsenenstrukturen Projekte im Rahmen der Stadtgestaltung
Ideenwettbewerbe

Abb. 5, Partizipationstypen und -instrumente

Ein Teil der Beteiligungsformen spricht oft nur einen begrenzten Ausschnitt aller Jugendli-
chen an. Besonders repräsentative und offene Beteiligungsmodelle werden häufig nur von
deutschen, „gut ausgebildeten“, eloquenten und politisch besonders interessierten Jugend-
lichen genutzt. Projektorientierte Beteiligungen ermöglichen auch Kindern und Jugendli-
chen den Zugang, die diese Voraussetzungen nicht erfüllen und ansonsten häufig ausgeg-
renzt werden. (vgl. Zinser 2001: 57 ff.)

40
Roger Hart hat in diesem Zusammenhang 1992 ein 8-stufiges „Kindermitbestimmungs-
modell“ entwickelt, welches sich an dem „Grad der Mitbestimmung“ orientiert. (vgl. Hart
1992: 8)
Auf der ersten Stufe des Modells stehen Projekte, bei denen Kinder und Jugendliche
instrumentalisiert werden. „One example is that of pre-school children carrying political
placards concerning the impact of social policies on children. If children have no
understanding of the issues and hence do not understand their actions, then this is
manipulation.” (Hart 1992: 9)
Bei Aktionen der zweiten Stufe dienen Kinder und Jugendliche einem dekorativen Zweck,
denn sie sind kaum über Hintergründe informiert und können nicht mitentscheiden.
Auf der nächsten Stufe kommt der Beteiligung von Kindern und Jugendlichen eher eine
Alibifunktion zu, das heißt, dass sie auch hier in Bezug auf das Projekt keine
Entscheidungsbefugnisse besitzen. Die Teilnahme wird ihnen allerdings freigestellt.
Die Aktionen der vierten Stufe werden von Erwachsenen geplant. Kinder und Jugendliche
sind aber gut über die Aktionen informiert und verstehen den Sinn und Zweck. Obwohl sie
hier eine sinnvolle Rolle erhalten, sind die tatsächlichen Einflussmöglichkeiten innerhalb
der Entscheidungsprozesse gering.
Bei der fünften Stufe des Modells werden die beteiligten Kinder und Jugendlichen zuvor
über Planungen befragt und informiert. An der konkreten Umsetzung und an
Entscheidungsprozessen sind sie jedoch nicht beteiligt.
Erst ab der folgenden Stufe fängt die tatsächliche Partizipation an. Hier werden zwar die
Konzepte und Aktionen nur von Erwachsenen entworfen, aber dennoch basieren
Entscheidungen auf einer gleichberechtigten und demokratischen Einbindung aller
Beteiligten.
Projekte die ausschließlich nur von Kindern und Jugendlichen entworfen und geleitet
werden, werden von Hart der siebten Stufe seines Modells zugeordnet.
Auf der höchsten Stufe finden sich Konzepte, die von Erwachsenen, Kindern und
Jugendlichen gemeinsam entworfen werden und auf einer gleichberechtigt demokratischen
Entscheidungsbasis beruhen.
Bei den Projekten der Stufen eins bis fünf handelt es sich um Scheinpartizipationsmodelle,
bei denen Jugendliche keine tatsächlichen Entscheidungsmöglichkeiten zukommen.
So werden die meisten Projekte von Erwachsenen initiiert und geplant. Unklar ist aber, ob
dies ein Zeichen für die Ernsthaftigkeit der Beteiligungsangebote ist, oder vielmehr eine
Form von „Alibifunktion“ hat. (vgl. Hart 1992: 8 ff.) Eine Eigeninitiative der Betroffenen
würde bei Gelingen der Aktion ein hohes Maß an Identifikation und Motivation für

41
weiteres Engagement mit sich bringen. Misslingt allerdings das Projekt, kann es dagegen
zum Gegenteil, nämlich Missmut und Beteiligungsmüdigkeit kommen. „Regrettably,
projects […] on the highest rung of the ladder of participation, are all too rare. The reason,
I believe, is not the absence of a desire to be useful on the part of teenagers. It is rather the
absence of caring adults attuned to the particular interests of young people.” (Hart 1992:
14)

3. Zwischenfazit I - Kritische Betrachtung der Forschungsansätze

Die Übertragung von Simmels Ansatz ist, bezogen auf die moderne Gesellschaft, in eini-
gen Punkten problematisch. Zum einen wird das Individuum als „homo oeconomicus“ ver-
standen, während soziale Aspekte eher in den Hintergrund fallen und zum anderen ist für
ihn eine gleichberechtigte Teilhabe Voraussetzung. Betrachtet man aber soziale Segregati-
onsprozesse in Zusammenhang mit Partizipationsmöglichkeiten innerhalb der Stadt, spie-
len soziale Ungleichheiten und Benachteiligungen eine wichtige Rolle in den städtischen
Interaktionssystemen. Dies bedeutet, dass Simmels Theorie von Individualisierung als
Chance nicht zutreffend sein kann, bzw. nicht auf alle städtischen Systeme übertragen
werden kann. 8 Nach dem Soziologen Ulrich Beck ist eine Individualisierung aber keine
eigene Entscheidung, sondern vielmehr ein zwangsläufiger Prozess, der aus einer sich ver-
ändernden Gesellschaft heraus resultiert. (vgl. Beck 1986) Simmel beschreibt außerdem
durch den Ausdruck „Integrationsmodus“, die Distanziertheit als die einzige Möglichkeit
für eine erfolgreiche Integration. Dies kann aber nicht zutreffen, da es innerhalb der Städte
kein homogenes Bild gibt. Die Stadtteile und seine Bewohner sind facettenreich und nicht
in einen einzigen pauschalisierten „Integrationsmodus“ zu „zwängen“. Der Begriff „Mo-
dus“ lässt außerdem auf einen bewusst herbeigeführten „Zustand“ oder „Herangehenswei-
se“ der Bewohner schließen, was aber nicht der Fall sein muss. An dieser Stelle soll auf
Strohmeier und Wirth verwiesen werden, welche den wichtigsten Faktor zur Integration in
der Partizipation sehen, worauf im späteren Verlauf noch einmal eingegangen wird.
Weiterhin ist Simmel der Ansicht, dass die sozialen Beziehungen innerhalb eines Raumes
entscheidender sind, als der Raum selbst. Wenn man sich die Frage stellt, was entschei-
dender ist, der Raum oder die Beziehung, ist es sinnvoll verschiedene Perspektiven zu be-
trachten, denn der soziale Raum Stadtteil kann verschiedene Funktionen annehmen. So
kann er beispielsweise sowohl als Medium als auch als Interaktionspartner fungieren. Die-
8
Die Individualisierung in der modernen Gesellschaft, wie sie beispielsweise Ulrich Beck beschreibt, war
Anfang des 20. Jahrhunderts noch nicht in dem Maße ausgeprägt.

42
se Betrachtungswiese stellt den Stadtteil als Raum in einen neuen Kontext, und zwar in den
des Kommunikationspartners. Den Stadtteil als abstrakte kollektive Identität zu betrachten,
lässt es zu, dass er eigenständig als Interaktionspartner innerhalb des sozialen Netzwerkes
agieren kann. Hierbei kann die Gesamtheit der Handlung der Bewohner eines Stadtteils als
Interaktion aufgefasst werden. Dabei handelt es sich aber nicht um den Stadtteil als „Ver-
ein“ mit dem sich alle Menschen identifizieren müssen, sondern um ein Konstrukt inner-
halb des sozialen Netzwerkes, in dem sowohl das Image als auch individuelle Assoziatio-
nen die innere Kommunikation auch von außen beeinflussen.
Von dieser Betrachtungsweise ausgehend, erscheint es logisch, dass es auch innerhalb der
Interaktion mit dem Stadtteil zu einer mangelhaften Kommunikation kommen kann. Wenn
ein Kommunikationspartner über längeren Zeitraum nicht auf eine Interaktion reagiert,
kann dies zu einem Desinteresse seitens des Agierenden führen. Genauso kann es sich zwi-
schen einem Stadtteil und seinen Bewohnern verhalten. Ebenso kritisch können Kommu-
nikationsstörungen sein, die auch eine Motivationsstörung zur Folge haben können. Da
eine Kommunikation mit dem Stadtteil auch immer eine Partizipation ist, kann daraus ein
möglicher von Strohmeier beschriebener „Gestaltungspessimismus“ resultieren, welcher
von Frustration geprägt ist.
Sieht man Partizipation als eine weitere Möglichkeit zur Integration ist die Frage, wie diese
am besten aussehen könnte, um die Wahrscheinlichkeit der Frustrationserlebnisse auf ein
Minimum zu reduzieren.

Der Soziologe Wirth ist der Ansicht, dass eine Integration in eine Gesellschaft nur durch
Partizipation in einer „community“ und durch die Herauslösung der Individuen aus ihren
Primärgruppen, wie z.B. dem kleinsten sozialen System, der Familie, erfolgen kann. Be-
trachtet man den Stadtteil als beschriebene „community“, stellt sich die Frage, was ist,
wenn dieser auf Grund von Segregation zum Großteil aus der Primärgruppe besteht? Eine
Möglichkeit wäre es daher, das Individuum nicht vollständig vom gesamten Netzwerk zu
trennen, wodurch auch der Kontakt zum Stadtteil als Kommunikationspartner verloren
ginge. Sinnvoller wäre es, das Individuum so an den Rand des Netzwerkes zu stellen, dass
es die Möglichkeit hat, Verbindungen zu weiteren Netzwerken aufzubauen ohne dabei die
Verbindungen des alten Netzwerks zu verlieren, da in den Netzwerken Vertrautheit ent-
steht und diese, nach Strohmeiers Theorie, Grundvoraussetzung für Partizipation ist. Hier-
bei stellt sich zudem die Frage, inwiefern es wirklich großflächig praktikabel ist, alle Ein-
wohner aus segregierten Quartieren in neue Netzwerke integrieren zu wollen, besonders in
Hinblick auf die benötigte hohe Anzahl von neuen Netzwerken?

43
Jugendliche allerdings, die in einer nach Strohmeier „abweichenden Normalität“ aufwach-
sen, sehen, laut des Soziologen, zur Partizipation keinen Anlass. Hier lässt sich anmerken,
dass eine Normalität nach Strohmeier, bestehend aus einer reinen Kernfamilie, bezogen auf
Becks Individualisierungsthese, nicht mehr als Regelfall zu deklarieren ist.
Geht man aber davon aus, dass die Menschen meist folgerichtig innerhalb ihrer Erfah-
rungswelt handeln, impliziert dies, dass mangelnde Partizipation kein Fehlverhalten der
Jugendlichen ist, sondern ihren Erfahrungen entsprechend logisch. Die Vertrautheit kann
dabei keine Grundvoraussetzung für Partizipation sein, sondern lediglich ein Prägungsfak-
tor.
Strohmeier verbindet in seiner Theorie drei zentrale Punkte, die miteinander in einem
wechselseitigen Bezug stehen. Diese sind die Integration, die Partizipation und die Identi-
fikation.
Aus Partizipation resultierende Erfolgserlebnisse erhöhen die Identifikation mit dem Stadt-
teil und fördern den sozialen Zusammenhalt. Aus dieser Kombination kann eine Integrati-
on Erfolg haben.
Ist es daher das Ziel, eine Partizipation von Jugendlichen zu erreichen, so müssen also vor-
erst Voraussetzungen geschaffen werden, wodurch die Jugendlichen trotz ihrer Erfah-
rungswelt partizipieren können. Nach Strohmeier partizipieren Jugendliche erst nach einer
Kalkulation von Kosten und Nutzen. Für die Jugendlichen als gewinnbringend empfunde-
ne Projekte steigern dabei die Bereitschaft und das Interesse zur Mitgestaltung. Aufgrund
des Wandels der Kindheit und Jugend, sind überdies neue Beteiligungsmodelle nötig.
Es lässt sich zudem keine wirkliche Beteiligungsmüdigkeit feststellen, sondern nur eine
Verschiebung der Tendenzen. Jugendliche engagieren sich in fast allen Bereichen, beson-
ders der punktuellen Beteiligung, stärker als z.B. die über 30-Jährigen.
Die Tendenz geht daher eindeutig zu projektorientierten Beteiligungsmodellen und auto-
nomen, informellen Gruppen, da diese dezentrale Selbstbestimmung und flexible Beteili-
gungsmöglichkeiten bieten.
Diese Entwicklung sollte unbedingt bei der Konzeption von neuen Beteiligungsmodellen
berücksichtigt werden.
Wichtig ist auch zwischen Angeboten für Kinder und Jugendliche zu unterscheiden. Die
Angebote sollten thematisch interessant, an die Entwicklungsstufe angepasst und niedrig-
schwellig9 sein, damit sie so allen Jugendlichen zugänglich sind. Die Jugendlichen sollten

9
Niedrigschwellig schließt hierbei Angebote ein, die für Jugendliche ohne Schwierigkeiten und Hindernisse
zugänglich sind.

44
autonom Handeln können und flexibel in ihrer Mitarbeit bleiben dürfen. Besonders wich-
tig für den Erfolg des Projektes ist eine schnelle Umsetzung, denn das entscheidet bei den
Jugendlichen über Frustration oder Motivation für weitere Beteiligung.
Besonders bei projektorientierten Partizipationsangeboten wie beispielsweise einem
Raumgestaltungsprojekt, ist die Frage, wie nach Ablauf des Ursprungsprojektes mit den
entstandenen Räumlichkeiten weiter verfahren wird. Welche weiteren Interventionsmög-
lichkeiten werden den Jugendlichen geboten? Gehen die Räumlichkeiten in eine Fremdbe-
stimmung über, können die Jugendlichen nicht weiter partizipieren und verlieren das Inter-
esse.
Zwischen dem Verhalten der Jugendlichen, sich Räume zum Großteil im Kollektiv an zu-
eignen und diese dann zu kommunikativen Zwecken zu nutzen, ist eine Parallele zu Ot-
tersbachs Begriff der „Sozialintegration“ zu sehen. Dies würde bedeuten, dass der Prozess
der Raumaneignung und -nutzung von jugendlichen sowohl partizipatorischen als auch
integrativen Charakter hat. Dem würde somit Wirths Ansatz, das Individuum aus dem
Netzwerk zu lösen, entgegenwirken.

Fast man die prägnanten Aussagen der Theorieauseinandersetzung zusammen, so ergeben


sich folgende Thesen die zu untersuchen sind:
Jugendliche brauchen neue/mehr Räume (physisch reale Räume sowie Raum, in
den Entscheidungsprozessen und -strukturen der Erwachsenen)

Positive Partizipationserfahrungen fördern eine weitere Beteiligung, während Frust-


rationserlebnisse diese hemmen

Es gibt Unterschiede zwischen den einzelnen Stadtteilen in Bezug auf Benachteili-


gung und Partizipation

Jugendliche brauchen mehr Rechte in Bezug auf gesellschaftliche Mitbestimmung

II. Teil
4. Gesetzliche Rahmbedingungen für Partizipation von Jugendlichen

Partizipation und Beteiligung soll in vielen rechtlichen Zusammenhängen gewährleistet


werden. Zwar impliziert „Bürgerbeteiligung“ auch die Beteiligung von Kindern und Ju-
gendlichen, dennoch wurde diese in einigen Gesetzen zusätzlich hervorgehoben.

45
4.1. Die UN- Konvention über die Rechte der Kinder

Die Basis für die Partizipation von Kindern und Jugendlichen bildet die UN- Konvention
über die Rechte der Kinder, welche 1979 im Jahr des Kindes, seitens der Regierung Po-
lens, initiiert wurde. 1989 kam es zu dem Vertragsabschluss, wobei die Regierung
Deutschlands erst am 5. April 1992 zustimmte.
Die UN- Kinderrechtskonvention regelt in 54 Artikeln gesellschaftliche Grundrechte und
Privatrechte der Menschen zwischen 0-18 Jahren, wobei folgende 4 Prinzipien verfolgt
werden:
1.) „Anspruch auf persönliche Entwicklung“ (Hurrelmann 2001: 5)
2.) „Prinzip der Gleichbehandlung“ (Hurrelmann 2001: 5)
3.) „Prinzip des besten Interesses des Kindes“ (Hurrelmann 2001: 5)
4.) „Achtung vor der Meinung des Kindes“ (Hurrelmann 2001: 5)

„With the Convention, children can no longer be perceived as not-yet persons, waiting in
the lobby of life to become mature by the magic effect of reaching the age of maturity.”
(Santos-Pais 2000: 93) Durch diesen Wandel der Sichtweise, rückten die Fragen nach Mit-
bestimmung von Kindern und Jugendlichen an gesellschaftlichen Entscheidungsprozessen
und die Lebenssituation in einer sich demografisch verändernden Gesellschaft in den Fo-
kus der öffentlichen Diskussion.
Die Konvention beinhaltet die Forderung, die Gesetze der einzelnen Vertragspartner un-
verzüglich nach der Ratifizierung an die UN- Konvention an zupassen, wobei die einzel-
nen Vertragsstaaten sie, je nach wirtschaftlicher und politischer Situation des Landes, an-
ders umsetzen.
In Deutschland gilt die Kinderrechtskonvention aufgrund der so genannten Vorbehalts-
und Interpretationserklärung nur mit Einschränkungen, d.h. die Regierung behält sich vor,
deutsche und ausländische Kinder unterschiedlich zu behandeln. So haben Flüchtlingskin-
der ohne gesicherten Aufenthaltstitel in Deutschland nur eingeschränkte Rechte, was nach
Auffassung von Kinderrechtsorganisationen in Widerspruch zu der Konvention steht. (vgl.
Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend 2007: 77 f.)

4.2. Gesetz zur Neuordnung des Kinder- und Jugendhilferechts

46
Das Kinder- und Jugendhilfegesetz, 8. Buch des Sozialgesetzbuches (SGB VIII), ist 1991
in Deutschland in Kraft getreten und löste das seit 1922 bestehende Jugendwohlfahrtsge-
setz ab.
Es formuliert neue Anforderungen und Aufgaben der Jugendhilfe, wobei hier die Beteili-
gung eine wichtige Rolle spielt. Der sogenannte „Beteiligungsparagraph“ beinhaltet die
Forderung, Kinder und Jugendliche „... entsprechend ihrem Entwicklungsstand an allen sie
betreffenden Entscheidungen der öffentlichen Jugendhilfe zu beteiligen.“ (§8 Abs. 1 SGB
VIII) Die Partizipation scheint hierdurch auf die öffentliche Jugendhilfe beschränkt. Dieser
wird allerdings in §1 eine Befugnis zur Intervention zugestanden, durch welches sie „...
positive Lebensbedingungen für junge Menschen und ihre Familien sowie eine kinder- und
familienfreundliche Umwelt zu erhalten oder zu schaffen“ (§1 Abs. 3 Nr. 4 SGB VIII) ha-
be. Das beinhaltet indirekt auch den Auftrag, im Städtebau und der Wohnungspolitik mit-
zuwirken, da die öffentliche Jugendhilfe zu gewährleisten hat, dass die Jugendhilfeplanung
und andere lokale Planungen aufeinander abgestimmt werden, damit die Interessen der
Kinder und Jugendlichen auch hier vertreten werden. (§80 Abs. 4 SGB VIII) In Bezug auf
§8 müssten die Kinder und Jugendlichen also auch in all diese Bereiche einbezogen wer-
den.
Die Angebote, an welchen Kinder und Jugendliche partizipieren, sollen zudem ihre Ent-
wicklung und Selbstbestimmung fördern, zu sozialem Engagement und gesellschaftlicher
Verantwortung anregen und die Verpflichtung der Jugendhilfe erfüllen, „... die wachsende
Fähigkeit und das wachsende Bedürfnis des Kindes oder des Jugendlichen zu selbständi-
gem, verantwortungsbewusstem Handeln sowie die jeweiligen besonderen sozialen und
kulturellen Bedürfnisse und Eigenarten junger Menschen und ihrer Familien zu berück-
sichtigen“. (§9 Abs. 2 SGB VIII) Die Jugendhilfe wird somit aufgefordert, Partizipations-
modelle für Kinder und Jugendliche zu entwickeln und zu schaffen.
Das Gesetz räumt Kindern und Jugendlichen zwar das Recht zur Mitbestimmung ein, bie-
tet allerdings keine Grundlage für selbstbestimmte oder -initiierte Partizipationsprojekte.
Zudem werden keine konkreten Instrumente für die Jugendhilfe genannt, sondern nur For-
mulierungen wie „in angemessener Weise“ oder „dem Entwicklungsstand entsprechend“
verwendet.

4.3. Agenda 21

47
Auf der Konferenz der Vereinten Nationen für Umwelt und Entwicklung wurde 1992 die
„Agenda 21“ beschlossen, ein Handlungsprogramm der „...globalen Partnerschaft, die auf
eine nachhaltige Entwicklung ausgerichtet ist.“ (Punkt 1.1 Agenda 21)
Die Ziele der Agenda 21 sollen von allen politischen Ebenen verfolgt werden, so lautet die
Forderung in Kapitel 28:

„...bis 1996 soll sich die Mehrzahl der Kommunalverwaltungen der einzelnen Länder ge-
meinsam mit ihren Bürgern einem Konsultationsprozeß unterzogen haben und einen Kon-
sens hinsichtlich einer "kommunalen Agenda 21" für die Gemeinschaft erzielt haben...“
(Punkt 28.2 Agenda 21)

Die Bürgerbeteiligung ist hierbei ein zentraler Gedanke. Das Mitwirken der Bevölkerung
wird mehrfach im Rahmen verschiedener Handlungsaufträge gefordert und besonders für
die lokale Ebene als bedeutsam erachtet. So sind Kinder und Jugendliche auf allen Ebenen,
sie betreffender Entscheidungen, aktiv einzubeziehen.

„Die Einbeziehung der heutigen Jugend in umwelt- und entwicklungspolitische Entschei-


dungsprozesse und ihre Beteiligung an der Umsetzung von Programmen ist mitentschei-
dend für den langfristigen Erfolg der Agenda 21.“ (Punkt 25.2 Agenda 21)

Besonders der Dialog zwischen der Jugend und der Politik soll in diesem Zusammenhang
gefördert werden.

„Jedes Land soll in Absprache mit seiner Jugend und deren Organisationen einen Prozeß in
Gang bringen, der den Dialog zwischen der Jugend und der Regierung auf allen Ebenen
fördert, und Mechanismen einsetzen, die der Jugend den Zugriff auf Informationen ermög-
lichen und ihr Gelegenheit geben, ihre Ansichten zu Regierungsentscheidungen - ein-
schließlich der Umsetzung der Agenda 21 - darzulegen.“ (Punkt 25.4 Agenda 21)

4.4. Baugesetzbuch

In der städtischen Planung wird den räumlichen Belangen von Kindern und Jugendlichen
nach Bundesrecht durch die Anlage von Spielplätzen entsprochen. Dem Baugesetzbuch zu
Folge müssen diese im Flächennutzungsplan (§5 Abs. 2 Nr. 5 BauGB) ausgewiesen und
im Bebauungsplan (§9 Abs. 1 Nr. 22 BauGB) verbindlich festgelegt werden.
Das Baugesetzbuch sieht die Beteiligung von Kindern und Jugendlichen bei städtischen
Planungen im Rahmen der vorgegebenen Beteiligungsverfahren in der Bauleitplanung und
der städtebaulichen Sanierung vor. Kinder und Jugendliche haben, ebenso wie Erwachse-
ne, das Recht Bedenken und Anregungen zu Bauleitplänen zu äußern (§3 Abs. 1 BauGB).
Die Mitwirkungsmöglichkeiten für Betroffene bei Sanierungsvorhaben bezieht sich eben-
falls auf Kinder und Jugendliche (§137 BauGB).

48
„Wirken sich Bebauungspläne, städtebauliche Sanierungsmaßnahmen, städtebauliche Ent-
wicklungsmaßnahmen oder Stadtumbaumaßnahmen voraussichtlich nachteilig auf die per-
sönlichen Lebensumstände der in dem Gebiet wohnenden oder arbeitenden Menschen aus,
soll die Gemeinde Vorstellungen entwickeln und mit den Betroffenen erörtern, wie nach-
teilige Auswirkungen möglichst vermieden oder gemildert werden können. Die Gemeinde
hat den Betroffenen bei ihren eigenen Bemühungen, nachteilige Auswirkungen zu vermei-
den oder zu mildern, zu helfen, insbesondere beim Wohnungs- und Arbeitsplatzwechsel
sowie beim Umzug von Betrieben; soweit öffentliche Leistungen in Betracht kommen
können, soll die Gemeinde hierauf hinweisen. Sind Betroffene nach ihren persönlichen Le-
bensumständen nicht in der Lage, Empfehlungen und anderen Hinweisen der Gemeinde
zur Vermeidung von Nachteilen zu folgen oder Hilfen zu nutzen oder sind aus anderen
Gründen weitere Maßnahmen der Gemeinde erforderlich, hat die Gemeinde geeignete
Maßnahmen zu prüfen.“ 10 (§ 180 Abs. 1 BauGB)

4.5. Bürgerbeteiligung

Durch Einwohnerantrag, Bürgerbegehren und –entscheid wird die repräsentative Demokra-


tie auf kommunaler Ebene mit einer direkten Demokratie verbunden. So hat nach §24 der
Gemeindeordnung des Landes Nordrhein-Westfalen „...Jeder [...] das Recht, sich einzeln
oder in Gemeinschaft mit anderen schriftlich mit Anregungen oder Beschwerden in Ange-
legenheiten der Gemeinde an den Rat oder die Bezirksvertretung zu wenden.“(§24 Abs. 1
GO NRW)
Weiter haben Einwohner, die das 14. Lebensjahr vollendet haben, das Recht zu Anträgen
an den Rat. In Gelsenkirchen mit mehr als 100.000 Einwohnern muss der Einwohnerantrag
von mindestens 4 % der Einwohner, höchstens jedoch 8.000 unterzeichnet sein. Außerdem
können die „... Bürger [...] beantragen (Bürgerbegehren), daß sie an Stelle des Rates über
eine Angelegenheit der Gemeinde selbst entscheiden (Bürgerentscheid).“ (§26 Abs. 1 GO
NRW) Das Bürgerbegehren muss von mindestens 10 % der Bürger unterzeichnet sein. Für
einen Bürgerentscheid müssen sich dann mindestens 20 % der Bürger aussprechen.

5. Soziale Stadt
5.1. Historischer Abriss der Wohnungspolitik in den alten Bundesländern bis zur Wie-
dervereinigung

Die Wohnungspolitik der 50er Jahre in Westdeutschland beruhte auf drei Grundpfeilern.
1. Der Fortführung des sozialen Wohnungsbaus
2. Die Förderung von individueller Eigentumsbildung

10
Fassung aufgrund des Gesetzes zur Anpassung des Baugesetzbuchs an EU-Richtlinien
(Europarechtsanpassungsgesetz Bau - EAG Bau) vom 24.6.2004

49
3. Die finanzielle Unterstützung durch das Wohngeld (vgl. Lenz 2007:45)
Bei der Form des sozialen Wohnungsbaus durfte der Vermieter nur an Haushalte vermie-
ten, die eine bestimmte Einkommensgrenze nicht überschritten. Es handelte sich hierbei
um eine temporäre Maßnahme. (vgl. Schader- Stiftung 2006)
Durch die Vergabe von zinslosen Darlehen von Haushaltsmitteln des Bundes und der Län-
der, war es ab 1950 möglich, eine sogenannte Objektförderung zu beantragen. Dadurch
erhöhte sich der Bau von Eigentumswohnungen bzw. Häusern. Die Tilgungsfrist des Dar-
lehns belief sich auf 30- 35 Jahre.
1965 wurde das Wohngeld eingeführt. Bereits 1955 hatte es eine ähnliche Transferleistung
gegeben, das Bundesmietengesetz, allerdings wurde dieses kaum in Anspruch genommen.
Das Wohngeld musste nicht zurückgezahlt werden und ging in seiner Leistungsmöglich-
keit über die Sozialhilfe hinaus, da auch Haushalte die über dem Sozialhilfesatz Lagen für
das Wohngeld in Frage kamen. (vgl. Kirchner 2006: 103)
In den 80er Jahren entwickelte sich die sogenannte Filtering-Theorie. Man war der Mei-
nung, um die Wohnungsversorgung der einkommensschwachen Familien zu unterstützen,
müsse man die Eigentumsbildung der einkommensstarken Haushalte fördern. Resultat soll-
te der Auszug der einkommensstarken Haushalte aus den Mietwohnungen in privates
Wohneigentum und damit der Nachzug einkommensschwacher Familien in die dann vor-
handenen Wohnräume sein. (vgl. Lenz 2007:45)
Allerdings zeigte sich, dass die Mobilität der einkommensschwachen Haushalte stark be-
grenzt war, da sie sich einen Umzug de facto nicht leisten konnten. So blieben die Woh-
nungen unbewohnt und wurden aus Rentierungsgründen nur selten saniert. (vgl. Lenz
2007:50)
Mit dem Städtebauförderungsgesetz von 1971, in diesem wurde zum ersten Mal das Mit-
wirken von Betroffenen bei der Sanierung ihrer Wohnquartiere festgelegt, wurde ein neuer
Sozialplan entwickelt. (vgl. Lenz 2007:58) Es handelte sich hierbei um eine „Funktions-
schwäche-Sanierung“, d.h. die Sanierung beruhte auf den Gesichtspunkt der Bedeutung
des Quartiers für die Gesamtstadt. Einkommensstarke Familien verließen diese Quartiere
und zogen in die wohlhabenderen Vorstädte. (vgl. Lenz 2007:66)
Ende der 80er Jahre gab es zwei Faktoren wodurch sich die Anzahl der Sozialwohnungen
in bestimmten Vierteln verringerte.
1987 wurde das Wohnungsgemeinnützigkeitsgesetz abgeschafft, wodurch steuerbefreite
Wohnungsunternehmen unbeschränkt steuerpflichtig wurden. Zudem zahlte ein Teil der
Bauunternehmer das Darlehn an Bund und Länder zurück wodurch die Wohnungen keine
Sozialwohnungen mehr waren, sondern auf den freien Wohnungsmarkt gelangten.

50
Die Sozialwohnungen, die weiter im Bestand durch öffentliche Mittel gefördert wurden,
beherbergten Bevölkerungsteile mit gleicher Einkommensstruktur. Trotz florierendem
Wohnungsmarkt, war die Bevölkerung in diesen homogenen Wohnbezirken, auf Grund
ihres geringen Einkommens, nicht in der Lage in andere Wohnbezirke um zuziehen. Hie-
raus entwickelten sich die segregierten Quartiere. (vgl. Lenz 2007:52)

5.2. Was macht eine Stadt sozial?

Nach dem Soziologen Baldo Blinkert, beruht die soziale Qualität einer Stadt auf dem so-
zialen Verhalten der Bewohner. Der Begriff sozial hat in diesem Fall zwei Bedeutungen.
Zum einen steht „sozial“ für gesellig, gemeinsam, verbunden und zum anderen für die
Funktion sich um andere zu sorgen, folglich im Sinne von Solidarität.
Die soziale Beschaffenheit einer Stadt misst sich nicht zuletzt an der Bereitschaft der Be-
wohner, sich für die Gemeinschaft einzusetzen, im Sinne von „... `Solidarität im Fern-
raum´…“. (Blinkert 2004: 4) Ein anderer Begriff für diese Art der Solidarität ist zivilge-
sellschaftliches Engagement, so Blinkert.
Nicht nur die Bewohner tragen zur sozialen Qualität der Stadt bei. So impliziert dies auch
den Umfang sozialer Infrastruktur, d.h. Organisationen die soziales Verhalten vorleben und
dazu bewegen sich sozial zu Verhalten.
Dazu gehören auch die gerechte Verteilung von Raum und Chancen und das Verhindern
von Segregation in den Stadtteilen.
Laut Blinkert ist ein Problempunkt der Stadt die Privatisierung des öffentlichen Raumes,
auf den dann bestimmte Personengruppen keinen Zugriff haben, wie z.B. Kinder und Ju-
gendliche.
Es stellt sich die Frage, welche Funktion der öffentliche Raum haben soll, Verkehrsfunkti-
on oder Aufenthaltsfunktion. Steht die Verkehrsfunktion „…im Vordergrund […] profitie-
ren vor allem mobile Stadtbewohner“ (Blinkert 2004: 11). Dem zur Folge hat die soziale
Qualität einer Stadt auch etwas mit gerechter Raumverteilung zu tun. Chancengleichheit
und gleiche Teilhabechancen müssen bei einer Stadt die sich als „sozial“ bezeichnet im
Mittelpunkt stehen, so Blinkert. (vgl. Blinkert 2004:11 f.)

51
5.3. Das Programm Soziale Stadt
5.3.1. Leitlinien

1996 wurde das Bund-Länder-Programm Soziale Stadt ins Leben gerufen um die Wohn-,
Lebens- und Arbeitsbedingungen in segregierten Quartieren zu verbessern. (vgl. Greiffen-
hagen 2005: 11)
Die Ministerkonferenz ARGEBAU initiierte das Programm um „der drohenden Polarisie-
rung in deutschen Städten Einheit zu gebieten“ (Soziale Stadt 2005). Es ist der Rahmen für
ein Gemeinschaftsprojekt zwischen zwei politischen Ebenen, dem Bund und den Ländern
und soll die nachhaltige Entwicklung von segregierten Vierteln gewährleisten. Bis 2004
war das Programm im Städtebauförderungsgesetz verankert. (vgl. Soziale Stadt 2005)
Das Programm „Soziale Stadt“ ist die Zusammenführung bereits bestehender Programme,
wie z.B. „Stadtteile mit besonderem Erneuerungsbedarf“, die zur Aufwertung der segre-
gierten Quartiere und zur Bekämpfung von Armut dienen sollten. Demnach fallen Gebiete
in das Programm, wo ein besonders hoher sozialer und städtebaulicher Handlungsbedarf
besteht.
Durch den Programmplan werden Kommunen aufgefordert, Aktionspläne zu entwickeln
und „…stadtweit Teilhabechancen für von Ausgrenzung bedrohte Bevölkerungsgruppen zu
schaffen“ (BAG Soziale Stadtentwicklung und Gemeinwesenarbeit e.V. 2004: 2).
Das Programm beinhaltet vor allem „…gebietsbezogene Verknüpfung von [verschiedenen]
Fachpolitiken“ (Häußermann 2005: 61). Darunter fallen die Arbeitsmarktpolitik, Ju-
gend/Familienpolitik, Sozialpolitik, Wirtschaftspolitik und die Bau/Infrastrukturpolitik.
(vgl. Häußermann 2005: 61)

Ein Kernelement des Programms ist die Konzentration von öffentlichen und privaten Fi-
nanzmitteln, durch eine „ressortübergreifende Kooperation“ (Häußermann 2005: 62) ver-
schiedener Sektoren.
Die Soziale Stadt ist also auf private Kooperationspartner angewiesen.
Im Mittelpunkt der Tätigkeiten zur Sozialen Stadt, steht die Aktivierung der Bürgerinnen
und Bürger. Durch die Förderung sollen folgende Impulse initiiert werden:
1. Flächendeckende Beschäftigung
2. Soziales Miteinander
3. Ökologische Bildung
4. Partizipation der Bürgerinnen und Bürger (vgl. Häußermann 2005: 62)

52
Die Verbesserung der Einstellung und die Bindung der Bevölkerung gegenüber ihrem Ge-
biet, ist eine neue Prämisse des Programms, in dem es zuvor Schwerpunktmäßig um sozia-
le Gerechtigkeit und deren Erzeugung durch pekuniäre Transferleistungen ging. (vgl. Wal-
ther 2005: 114) Damit fällt der Beteiligung von Bürgern eine Schlüsselrolle, in der konkre-
ten praktischen Umsetzung, zu. (vgl. Häußermann 2005: 63)
Das Programm soll von innen heraus wirken und Gebiete unterstützen, die von Segregation
und Stadtflucht betroffen sind. Als ein wichtiger Punkt steht der Begriff der Nachhaltigkeit
im Zentrum. Die initiierten Netzwerke sollen durch das Programm angestoßen und nach
Ablauf dessen weiter fortgeführt werden. (vgl. Eckardt 2005: 245)
Die Anforderungen an eine soziale Stadtpolitik und das Programm „Soziale Stadt“ sind
daher vielschichtig:
1. Materiell
Auf Grund der fehlenden Ausstattung der Viertel im kulturellen und arbeitsmarktwirt-
schaftlichen Bereich, dienen die dort bestehenden Wohnanlagen als „Basislager“ für ein
viel weitläufigeres Leben, welches zunehmend außerhalb der Quartiere abläuft. Bewohner
ohne Erwerbstätigkeit halten sich dort den ganzen Tag über auf.
2. Sozial
Die beengten Wohnverhältnisse führen zu Konfliktpunkten zwischen Bewohnergruppen.
Zudem sind informelle Hilfsnetze nur geringfügig ausgeprägt.
3. Symbolisch
Das Image des Viertels spielt eine große Rolle, sowohl bei Vorstellungsgespräch, als auch
im Selbstverständnis der Bewohner.
Die auf diese Umwelt abgestimmten Verhaltensweisen können dazu führen, dass eine
Reintegration in das „normale“ Berufsleben und ein sozialer Aufstieg erschwert und inhi-
biert werden.
(vgl. Soziale Stadt 2006: 9)
Als ein Ziel des Programms wird die Verbesserung der Lebensbedingungen der Bewohner
erfasst. Mit der Erstellung „stabiler Sozialstrukturen“ (Soziale Stadt 2005) gewinnen die
Themen Verbesserung des Zugangs zu Bildung, Gesundheitsprävention und die Förderung
der Gemeinschaft in den Stadtvierteln an Gewicht. Es dient der Hilfe zur Selbsthilfe, ge-
tragen durch ein großes Maß an Bürgerbeteiligung. Durch die Initiierung eines Stadtteil-
managements, eines Stadtteilbüros und die Einrichtung von Bürgertreffpunkten sollen Ge-
legenheiten für Gemeinschaftserlebnisse geschaffen werden, mit dem Effekt, dass sich ein
neues Selbstverständnis zwischen Bewohnern und Vierteln entwickelt. Hierbei sollen be-

53
sonders Bewohner, Gewerbebetreibende, Grundeigentümer, Schulen und Vereine zur Mit-
wirkung angesprochen werden. (vgl. Soziale Stadt 2005)
Ein weiteres Ziel des Programms ist die Schaffung von Arbeitsplätzen. So sollen örtliche
Betriebe gestärkt werden, um neue Arbeitsplätze direkt vor Ort schaffen zu können. Zudem
soll eine Qualifizierung von Arbeits- und Ausbildungssuchenden stattfinden, durch die
Schaffung eines weitreichenden Vermittlungs- und Beratungsangebot. Da die Arbeitslo-
sigkeit eine zentrale Ursache für die Segregation bzw. Polarisierung ist, sollen staatlich
finanzierte Arbeitsplätze erzeugt werden, die das Quartier aufwerten und die Bewohner aus
dem „sozialen Abseits“ (Soziale Stadt 2005) führen sollen.
Die Qualität von Quartierszentren und Stadtteilbüros bestimmt das Ansehen des Stadtteils
mit und dient damit als ein Indikator für die Aufwertung des Viertels. Für eine Installation
und Modernisierung der Zentren und Büros soll eine Arbeitsgemeinschaft zwischen Pla-
nungsämtern, Wirtschaftsressorts und Wohnungsunternehmen entstehen. Eine typische
Maßnahme wäre zudem die Ansiedlung von Wochenmärkten. (vgl. Soziale Stadt 2005)
Die Schulen sollen zum Stadtteil hin geöffnet werden, d.h. sie sollen gestärkt werden in
ihrer Funktion als Bildungs- und Integrationsstätte. Darüber hinaus sollen vor allem Ange-
bote für Bewohner geschaffen werden. So sollen mehr Angebote der öffentlichen Jugend-
arbeit, Jugendhäuser, Cafés und Treffpunkte geschaffen werden.
Zur Verbesserung der Wohnqualität steht neben der Modernisierung des Wohnraums vor
allem der Erhalt „gemischter Bewohnerstrukturen“ (Soziale Stadt 2005) im Mittelpunkt.
Dieses Ziel untergliedert sich in zwei Maßnahmen.
1. Die baulichen Maßnahmen, die in den Bezirken stattfinden sollen, dienen „der Er-
möglichung von Selbsthilfeeinbringung“ (Soziale Stadt 2005) zur Schaffung von
gemeinschaftlichen „Wohnformen“, sowie der Nachbesserung von Altbaubestän-
den.
2. Durch wohnungswirtschaftliche Maßnahmen sollen Mietnebenkosten gesenkt und
eine zügige Mängelbeseitigung von Missständen in den Wohnungen durchgeführt
werden.
Um eine Segregation zu verhindern, solle verstärkt auf die Bildung heterogener
Wohnbezirke geachtet werden und damit auch auf eine dementsprechende Woh-
nungsbelegung. „Schwierige“ Haushalte sollen durch „besondere Betreuung“ un-
terstützt werden. Darunter fällt neben der Unterstützung durch staatliche Organisa-
tionen, vor allem die Ausbildung sozialer Netzwerke, die durch die gemeinschaftli-
che Bewirtschaftung von „Mietergärten“ und das Veranstalten von Mieterfesten er-
reicht werden soll. (vgl. Soziale Stadt 2005)

54
Ein weiterer Schwerpunkt innerhalb der Zielsetzung der „Sozialen Stadt“ ist die Umgestal-
tung des öffentlichen Raumes. Mit einer Aufwertung des Wohnumfeldes durch die Nutz-
barmachung von Freiflächen und der Steigerung der „Aufenthaltsqualität im öffentlichen
Raum“ (Soziale Stadt 2005), steigt die Identifikation der Bewohner mit ihrem Wohnum-
feld.
Bei der Umsetzung der Gemeinschaftsinitiative Soziale Stadt steht vor allem die fächer-
übergreifende Zusammenarbeit politischer und gesellschaftlicher Akteure im Mittelpunkt.
Es handelt sich dabei um die Bündelung aller „verfügbaren Ressourcen und Programme“
(Soziale Stadt 2005), die in ihrem Zusammenschluss besonders auf die Zeile des Gender
Mainstreaming und der Integration achten sollen.
Investor ist vor allem die Städtebauförderung des Bundes, kann aber durch den Einsatz von
EU-Strukturfondsmitteln unterstütz werden. Die Umsetzung der Förderung soll schnell und
in absehbaren Fristen ablaufen. Das Programm unterliegt dem Grundgesetz Artikel 104b:
„Der Bund kann, soweit dieses Grundgesetz ihm Gesetzgebungsbefugnisse verleiht, den
Ländern Finanzhilfen für besonders bedeutsame Investitionen der Länder und der Gemein-
den (Gemeindeverbände) gewähren.“ (Art.104b GG)
Das Programm „Soziale Stadt“ ist ein Teilelement des Städtebauförderungsprogrammes,
beschrieben im BauGB §164 b und §171 e.
Die Ausführungsbestimmungen der „Sozialen Stadt“ sind als „städtebauliche Gesamtmaß-
nahme“ zu sehen und sollen der Stabilisierung von benachteiligten Quartieren sowie der
Beseitigung von sozialen Problemen dienen. Zielführender Ingredienz der Städtebaupla-
nung ist die Forcierung der Mitwirkung von Bewohnern nach §137 BauGB und die Mit-
wirkung „öffentlicher Aufgabenträger“ nach §139 BauGB.
Dem Wohnungswesen liegen dabei sechs Instrumente vor, um die Maßnahmen adäquat
durchzuführen:
1. Die soziale Wohnraumförderung
Die Wohnraumförderung dient der Herstellung und dem Erhalt heterogener Wohn-
strukturen. So kann durch Mietsenkungen entschieden werden, dass Wohnungen
nicht nur von bestimmten Einkommensgrenzen belegt werden.
2. Die Mietengestaltung
Die Miete von Sozialwohnungen kann, durch den Vermieter, der jeweiligen Wohn-
lage angepasst werden.
3. Die Kooperationsverträge

55
Es gibt die Möglichkeit einen Kooperationsvertrag zwischen Vermieter und Kom-
mune zu schließen. In diesem können besonders „bauliche und soziale Maßnahmen
zur Quartiersverbesserung“ (Soziale Stadt 2005) festgehalten werden.
4. Die Übertragung von Belegungs- und Mietpreisbindungen
Um eine heterogene Bewohnerstruktur zu fördern, können Mietpreisbindungen auf
andere Wohnungen übertragen werden.
5. Die Freistellung von Belegungsbindungen
Wohnungen können von Belegungsbindungen enthoben werden. Dabei kann es
sich um eine zeitlich befristete Maßnahme handeln, die kurzfristig auf die entspre-
chenden Erfordernisse vor Ort eingeht.
6. Die Ausnahmen vom Zweckentfremdungsverbot
Wohnraum kann durch gewerbliche Nutzung zweckentfremdet werden, solange es
sich um eine Maßnahme handelt, die die Qualität des Viertels verbessert. (vgl. So-
ziale Stadt 2005)
Das Programm soll so ein umfassendes Handlungsspektrum ermöglichen, ohne dabei als
juristisches Instrumentarium zu fungieren, d.h. es besteht kein Rechtsanspruch auf die Be-
hebung „möglicher Fehlentwicklungen“ (Soziale Stadt 2005).
Die Koordination soll dabei von den Städten und Gemeinden ausgehen, denen die Aufgabe
zukommt, eine enge Kooperation von verschiedenen Fachbereichen zu forcieren, um ein
kurzfristiges Handeln möglich zu machen. Im Vorfeld der Antragstellung, die durch die
Gemeinden und Städte vorzunehmen ist, soll ein umfassender Analyseplan des Gebiets und
der Lebenssituation der Bewohner erstellt werden. Die Darstellung der ausgewählten Ge-
biete soll durch ein konkretes Handlungskonzept implementiert werden. Nach §171 e des
Baugesetzbuchs soll es sich um ein stark nach außen orientiertes Konzept handeln, welches
so die Basis für die Beteiligung von Bewohnern und Akteure aus der Wirtschaft bietet. Da
dieses Konzept die Voraussetzung für den Mitteleinsatz bildet, soll es mit einem ausdiffe-
renzierten Kostenplan versehen werden, dazu zählen sowohl Personal-, als auch Sachkos-
ten. (vgl. Soziale Stadt 2005)
Es liegt im eigenen Ermessen von Gemeinden und Städten, eine Partizipation von Bewoh-
nern sicherzustellen, die, nach Ablauf des Programms, die Basis für eine Weiterführung
des Entwicklungsprozesses bieten, wie es in den Leitlinien des Programms gefordert wird.
Die Aufgaben der Länder bestehen vor allem darin, die Finanzmittel zur Verfügung zu
stellen und das Rahmenprogramm „Soziale Stadt“ so zu gestalten, dass die Städte einen
möglichst großen „Entwicklungsspielraum“ haben. Um eine Weiterentwicklung und ge-
bietstypische Abstimmung vorauszusetzen werden von den Gemeinden und Städten Zwi-

56
schenevaluationen erwartet, die einen Erfahrungsaustausch zwischen den Gebieten sichers-
tellen sollen. (vgl. Soziale Stadt 2005)
Das Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung stellt die Koordinations-
stelle auf Bundesebene dar. Um einen möglichst großen Erfolg mit dem Programm „Sozia-
le Stadt“ zu erzielen, sollen, ähnlich der Vernetzungsstruktur der Länder, gezielte Netz-
werke zwischen den einzelnen Ministerien entwickelt werden. Dabei geht es besonders um
die Ministerien, die sich mit den verschiedenen Förderungsbereichen auseinandersetzen,
wie z.B. das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend oder das Bun-
desministerium für Wirtschaft und Arbeit. Struktur- und Programmweiterentwicklungen
auf Bundesebene ergeben sich aus den Begleitevaluationen des Programmes. (vgl. Soziale
Stadt 2005)

5.3.2. Bezirkstypen

Die Probleme der Viertel sind vielfältig. Es gibt eine hohe Anzahl von Arbeitslosen und
Sozialhilfeempfängern. Dazu kommt ein hoher Anteil ethnischer Minoritäten. Die man-
gelnde Infrastruktur, die mangelnde Integration von Minoritäten sowie die baulichen Män-
gel und die sozialen Probleme der Familien prägen das Bild dieser Quartiere. Zurzeit gibt
es ca. 40 Programmgebiete. Die durchschnittliche Größe der Gebiete beläuft sich auf ca.
17.000 Anwohner. Die Fördergebiete zeichnen sich besonders durch junge und kinderrei-
che Bevölkerung aus. Der Anteil der unter 6-Jährigen an der Wohnbevölkerung beträgt
durchschnittlich 6,8%, der der Minderjährigen durchschnittlich 21,3%. (vgl. Soziale Stadt
2008: 20) Innerhalb der Viertel liegen die Geburtenzahlen deutlich über dem Durchschnitt
anderer Stadtteile. Es gibt eine Konzentration von Familien mit besonderen Belastungen,
so liegt die Anzahl der Alleinerziehenden bei 28,3% und damit deutlich über dem Durch-
schnitt der Gesamtstadt. ¼ der Bevölkerung hat keine deutsche Staatsbürgerschaft, 40%
davon stammen aus der Türkei. Die Wahlbeteiligung in den Vierteln liegt weit unter dem
städtischen Durchschnitt. Es zeigt sich, dass umso höher der Anteil Nichtdeutscher Bevöl-
kerungsteile ist, desto geringer sind die politische Partizipation und die soziale Integration
der deutschen Wohnbevölkerung. (vgl. Soziale Stadt 2008: 21 f.)
An den Übergangsquoten von Grundschülern zu weiter führenden Schulen zeigt sich, dass
gerade einmal 20,2% der dort lebenden Kinder auf ein Gymnasium wechseln.
„In acht Programmstadtteilen der sozialen Stadt […] gibt es faktisch keine Betreuung für
Kinder unter drei Jahren.“ (Soziale Stadt 2008: 25)

57
Ein weiteres Merkmal sind die hohen Arbeitslosenzahlen, jede zehnte Frau und jeder sech-
ste Mann gehen keiner Erwerbstätigkeit nach. Mehr als die Hälfte davon seit einem Jahr.
Verständlich zeigen sich dann auch die Zahlen über den Erhalt von Sozialhilfe. Besonders
betroffen sind Frauen und Kinder/Jugendliche. ¼ der Minderjährigen lebt von Sozialhilfe,
bei unter 6-Jährigen liegt der Prozentsatz bei 26,9%. (vgl. Soziale Stadt 2008: 26 f.)
Diese Familien verteilen sich auf zwei verschiedene Gebietstypen. „Es handelt sich dabei
meist um hochverdichtete, einwohnerstarke Stadtteile in städtischen Räumen, die im Hinb-
lick auf ihre Sozialstruktur, den baulichen Bestand, das Arbeitsplatzangebot, das Ausbil-
dungsniveau, die Ausstattung mit sozialer und stadtteilkultureller Infrastruktur, sowie die
Qualität der Wohnungen, des Wohnumfeldes und der Umwelt erhebliche Defizite aufwei-
sen.“ (Soziale Stadt 2005)
Merkmale der Gebietstypen sind:
1. Die innerstädtischen Stadtteile in benachteiligten Regionen mit überdurchschnitt-
lich schlechter Umweltqualität und maroder Bausubstanz, in denen sich kaum pri-
vate Investoren ansiedeln, bilden den ersten Gebietstyp. Stadterneuerungsprozesse
kommen hier nur sehr langsam oder gar nicht in Bewegung. Begründen lässt sich
dieser Stillstand durch fehlende Grün- und Freizeitflächen und die schlechte
Wohnqualität. Darüber hinaus charakterisiert sich das Gebiet durch hohe Immissi-
onsbelastung, Gewerbebrachen, stark befahrene Hauptverkehrsstraßen, kaum Ge-
meinschaftseinrichtung und insgesamt fehlende Zukunftsperspektiven. Wirtschaft-
lich aufsteigende Familien haben die Viertel wegen fehlender Attraktivität verlas-
sen. Nachgezogen sind Familien mit „geringer ökonomischer Leistungsfähigkeit
und geringem Integrationsvermögen.
2. Bei dem zweiten Gebietstyp handelt es sich um „große Wohnsiedlungen aus der
Nachkriegszeit“, die eine mangelhafte Infrastruktur aufweisen. Diese Siedlungen
liegen oft außerhalb der Innenstadt und sind geprägt durch schlechte Verkehrsan-
bindung, Mangel an Arbeitsplätzen, mangelnde Qualität des „öffentlichen Raumes“
und einer „erlebnisarmen“ Wohnsituation. Eine mangelnde Identifikation der Be-
wohner mit ihrem Viertel ist die Folge. (vgl. Soziale Stadt 2005)

5.4. „Innovationen für familien- und altengerechte Stadtquartiere –


Baustein Jugendliche im Stadtquartier“- ein Kooperationsprojekt der „Sozialen
Stadt“

58
„Jugendliche im Stadtquartier“, bestehend seit 2006, ist ein Bestandteil des Forschungs-
programms "Experimenteller Wohnungs- und Städtebau" (ExWoSt) des Bundesinstitut für
Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) im Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung
(BBR).
Im Rahmen des Forschungsprogramms hatten öffentliche sowie nichtöffentliche Träger die
Möglichkeit, sich mit einem Modellprojekt zu bewerben. Die Projekte sollten „ Jugendli-
che in besonders innovativer Art und Weise in die Entwicklung ihres Stadtquartiers“ (Ma-
terialien Janssen 2009: 1) einbeziehen.
Der Grundgedanke, Jugendliche an Entscheidungs- und Gestaltungsprozessen im Stadtteil
partizipieren zu lassen, resultiert aus einer individuellen Raumaneignungsstrategie und
„sich daraus ergebenen Bedürfnissen“ (Materialien Janssen 2009: 1) der einzelnen Jugend-
lichen. Um Jugendliche positiv an ihr Stadtquartier zu binden und eine Aufwertung des
Quartiers zu erreichen, wurden neue Methoden zur Partizipation bzw. zum aktiven Mitges-
talten gesucht.
Im Juli 2009 wurden 25 Modellvorhaben zur Förderung ausgewählt. Besondere Berück-
sichtigung finden dabei Projekte, die sich mit der Gestaltung von Räumen und Treffpunk-
ten von Jugendlichen befassen. Dabei stand die Fragestellung im Mittelpunkt: „Welches
sind die aktuellen Anforderungen Jugendlicher an Stadtquartiere und was sind geeignete
inhaltliche und methodische Ansätze, um ihren Bedürfnissen Rechnung zu tragen?“ (Bun-
desamt für Bauwesen und Raumordnung 2009: 21)
Im Mittelpunkt stand dabei eine Vernetzung der örtlichen Akteure vor Ort mit den Projekt-
leitern und den Jugendlichen. Zudem sollte es sich um auf die Jugendlichen abgestimmte
Themen handeln, die durch innovative Methoden der Umsetzung vermittelt werden sollten.
Die Modellprojekte sollten prüfen, in wie weit das Interesse von Jugendlichen an der Mit-
gestaltung der Stadt von den Partizipationsinstrumenten abhängig ist und wie sie in Er-
wachsenenstrukturen eingebunden werden können. (vgl. Materialien Janssen 2009: 1)
Projekte hatten dabei einen Modellcharakter, die wichtige Impulse an Städtebau und Lan-
desplanung weitergeben und auf der Bundesebene „Erkenntnisse für eine praxisorientierte
Politikberatung“ (Materialien Janssen 2009: 2) liefern sollen. Zu diesem Zweck hatten die
ausgewählten Projekte die Aufgabe, parallel zur praktischen Arbeit Begleitforschung in
Bezug auf die Effektivität und Funktionalität ihres Projekts nachzugehen. Zum jetzigen
Zeitpunkt läuft die Auswertung der Erfahrungen und Begleitforschung die im Frühjahr
2010 veröffentlicht werden sollen.
Als Beispielprojekte lassen sich das Mädchen(Plan)büro in Stolberg und Eichbaum Count-
down in Mülheim an der Ruhr benennen.

59
Das Projekt „Eichbaum Countdown“ wurde durch das Stadtplanungsamt Mülheim und den
Verein Kultur im Ringlokschuppen e.V. durchgeführt.
Hierbei handelt es sich um ein Umgestaltungsprojekt des U-Bahnhofes Eichbaum der Linie
U18. Der Bahnhof wurde von den Projektträgern als ein Hauptaufenthaltsort von Jugendli-
chen beschrieben, die sich mit diesem stark identifizieren. Dieser Ort wurde von Erwach-
senen hauptsächlich gemieden und von den Jugendlichen nach ihrem Ermessen durch eine
Vielzahl von Graffitis „umgestaltet“. (vgl. ExWoSt 2009)
In verschiedenen Workshops wurden Potentiale des Ortes und Umgestaltungsmöglichkei-
ten mit den Jugendlichen zusammen erörtert. Zudem wurde die Haltestelle als Kulisse für
weitere Kreativ-Workshops, wie „Zeitung AG“ und „Songwriting“ genutzt, um so weitere
Interessierte zu inspirieren und letztendlich zu einer neuen gemeinsamen Zukunftsvision
Eichbaum zu gelangen. Ob die geplanten Ideen der Jugendlichen zu realisieren sind, sollte
auf einer Diskussionsveranstaltung mit den örtlichen Stadtplanungsbehörden und Architek-
ten analysiert werden. Weitere Ergebnisse des Planungsprojektes werden im Frühjahr 2010
veröffentlicht. (vgl. Eichbaumoper)

Abb. 6 und 7, Haltestelle Eichbaum in Mülheim an der Ruhr, Zukunftsvorstellung der Projektteilnehmer

Das Mädchen(Plan)büro ist ein geschlechtsspezifisches Projekt der Fachstelle Interkultu-


relle Mädchenarbeit in Kooperation mit der Gleichstellungsbeauftragten der Stadt Stolberg.
Innerhalb dieses Projektes stand die Gründung eines „Planerinnenbüros“ für Mädchen und
eine daraus resultierende Platzgestaltung zur Quartiersaufwertung im Mittelpunkt. Kritik
bestand besonders in den mangelnden Aufenthaltsmöglichkeiten für Mädchen, besonders
für Mädchen mit Migrationshintergrund, im öffentlichen Raum. Beginnend mit einer Quar-
tiersanalyse, dokumentierten Mädchen ihren Stadtteil unter den Kriterien der Treffpunkt-
möglichkeiten und bestehender Angsträume. Besondere Berücksichtigung fand die Reakti-
on der Umgebung an den, von den Mädchen benutzten Aufenthaltsorten. (vgl. ExWoSt
2009a)

60
Im weiteren Verlauf fanden verschiedene Gespräche mit Akteuren der Stadtplanung und
Politik vor Ort statt sowie verschiedene öffentlichkeitswirksame Veranstaltungen. Es gab
zwei verschiedene Dokumentationsarten. Zum einen dokumentierte die Projektleitung so-
wie weitere für das Projekt gewonnenes Fachpersonal die Wünsche und Forderungen der
Mädchen. Zum anderen wurde durch ein Medienpädagogisches Konzept, „Zoom auf Poli-
tik in deiner Stadt“ des JFC Medienzentrum Köln die Begleitung des Projektes durch die
Mädchen selbst durchgeführt. Es wurde deutlich, dass die Mädchen keinerlei Freiräume für
sich in Anspruch nehmen können, die von den Eltern und den sozialen Netzwerken legiti-
miert sind, dies trifft besonders auf die Mädchen mit Migrationshintergrund zu. Daher ge-
hörte seit Beginn des Projektes die Planung und Gestaltung eines eigenen Treffpunkts zu
den primären Zielen des Konzeptes „Mädchen(Plan)büro“. In der Auseinandersetzung
entwickelten die Mädchen verschiedene Aufenthaltsmodelle für ihren Stadtteil. Zu Beginn
des Projektes war es relativ schwierig alle Mädchen zu erreichen, erst durch gezielte Wer-
bung an den Stolberger Schulen war es möglich, verschiedene Klientels einzubinden. (vgl.
ZOOM 2009)

Abb. 8 und 9, Modelle für einen Treffpunkt

Die entwickelten Modellideen wurden in der großen Mädchengruppe zur Diskussion ge-
stellt. Ab Februar 2010 wird der Bau eines Mädchenhauses (in Form einer Gartenlaube)
durchgeführt.

6. Das Untersuchungsgebiet Gelsenkirchen

Gelsenkirchen liegt mitten im Ruhrgebiet und ist gleichzeitig die bevölkerungsreichste


Stadt der Emscher-Lippe-Region. Sie ist nach Dortmund und Bielefeld flächenmäßig die

61
drittgrößte Stadt in Westfalen mit 262.063 Einwohnern11. Die Bevölkerungsdichte von
2.499,2 Einwohnern/km² liegt auf Platz 7 bezogen auf ganz Nordrhein-Westfalen.
(IT.NRW) Die Arbeitslosenquote beträgt in Gelsenkirchen insgesamt 15,9%12, was im
Vergleich zu anderen Ruhrgebietsstädten ein vergleichsweise hoher Wert ist. (vgl. BafA
2009)

6.1. Gelsenkirchen- Programmgebiet „Soziale Stadt“

Die Stadt Gelsenkirchen ist eine homogen arme Stadt. Dennoch sind die Bezirke von einer
Segregation unterschiedlich stark betroffen. In Schalke z.B. hat sich die Armutsquote seit
1984 verfünffacht, während sie in Erle und Heßler konstant blieb.
Seit 1995 ist die Stadt Gelsenkirchen in dem Programm „Soziale Stadt“ aufgenommen.
Etabliert wurden seit dieser Zeit zwei unterschiedliche Stadtteilentwicklungsprogramme,
zum einen das Programm Bismarck/Schalke Nord und zum anderen das Programm Südost.
(vgl. Soziale Stadt NRW 2006)
In einer Untersuchung zur Auswahl eines Stadtteils mit besonderem Erneuerungsbedarf im
Kontext des Programmes Soziale Stadt, wurden die einzelnen Stadtteile Gelsenkirchens
genauer untersucht. (vgl. Strohmeier u.a. 2001)
Im Ruhrgebietsvergleich zeigt sich, dass alle Stadtteile Gelsenkirchens, außer Buer und der
Altstadt, einen ähnlich niedrigen sozialen Rang aufweisen.
Daher wurden im Hinblick auf den gesellschaftspolitischen besonderen Handlungsbedarf
der Sozialstruktur- und Problemindikatoren „Anteil der Kinder und Jugendlichen“, „Sozi-
alhilfedichten“, „Alleinerziehendenquoten“, „Armutsdynamik“, „Ausländeranteil“ sowie
„langfristige Zuwächse der ausländischer Bevölkerung“ besondere Beachtung geschenkt.
Als Indikator für mögliche zu aktivierende Partizipationspotentiale wurde das Wahlverhal-
ten festgelegt. (vgl. Strohmeier u.a. 2001)
Nach Strohmeier ist ein „Hoher wanderungsbedingter Bevölkerungsumsatz (...) in erster
Linie ein Indiz problematischer sozialer Verhältnisse, schlechter Wohnbedingungen und
geringer nachbarschaftlicher Integration. In einer Nachbarschaft, in der besonders häufig
die Nachbarn wechseln, ist es besonders schwer, nachbarschaftliche Beziehungen auszu-
bauen und aufrechtzuerhalten.“ (Strohmeier u.a. 2001: 37)
Dennoch ließ die Analyse Strohmeiers bezüglich des Wanderverhaltens in den Stadtteilen
„…keine eindeutige Empfehlung eines Programmgebiets zu.“ (Strohmeier u.a. 2001: 39)

11
Stand: 31.12.2008
12
Stand: 31.12.2009

62
„Ein hoher Bevölkerungsumsatz ist auf der einen Seite ein Indiz für besonderen Hand-
lungs- bzw. Erneuerungsbedarf des Stadtteils in städtebaulicher und sozialer Hinsicht. Auf
der anderen Seite reduziert sich mit zunehmendem Bevölkerungsumsatz das Potential akti-
ver Bürgerbeteiligung.“ (Strohmeier u.a. 2001: 39)

Die Ergebnisse der Analyse zeigten so verschiedene geeignete Programmgebiete auf. Als
Favoriten gelten vor allem Neustadt aber auch „...Bulmke-Hüllen, Hassel, (...) Scholven,
der Stadtteil mit dem höchsten Kinderanteil, und schließlich auch Schalke, der Stadtteil mit
der größten langfristigen Armutsdynamik.“ (Strohmeier u.a. 2001: 39)

Ausgangssituation, für die Aufnahme des Gebiets Bismarck/ Schalke-Nord in das Stadt-
teilprogramm, war die Stillegung des Bergwerks Consolidation und die damit einherge-
hende vernachlässigte Sanierung der Wohnhäuser im Bezirk. Die Bewohner innerhalb der
Bezirke sind von einer hohen Arbeitslosigkeit und einer geringen „Bildungsbeteiligung“
betroffen. Ein hoher Anteil von Menschen mit Migrationshintergrund und alleinerziehen-
den Müttern ist ein weiteres Kennzeichen dieses Gebietes. So sind 1/3 der Bewohner Min-
derjährig, 50% davon haben einen Migrationshintergrund. (vgl. Soziale Stadt NRW 2006)

Abb. 10, Programmgebiet Bismarck/ Schalke-Nord

Für das Programmgebiet Bismarck/Schalke- Nord wurden folgende Ziele festgelegt:

1. „Sanierung und Wiedernutzung der Bergwerksbrache Consolidation


2. Förderung der lokalen Ökonomie
3. Schaffung zusätzlicher Beschäftigungs- und Qualifizierungsmaßnahmen
4. Aufwertung der Bismarckstraße als Einkaufsstraße
5. Räumliche Integration von Wohnen und Arbeiten (z.B. auf dem Colsolidation-Gelände)
6. Verbesserung des Wohnungsbestandes und Schaffung neuen Wohnraums (u.a. durch Um-
wandlung der Obdachlosenunterkünfte in Sozialwohnungen und durch Wohnungsneubau)
7. Aufwertung des Wohnumfeldes (u.a. durch verkehrsberuhigte Zonen, Grünwegeverbin-
dungen, Umbau von Spielplätzen, Schulhöfen etc.)
8. Verbesserung der sozialen und kulturellen Infrastruktur und der sozialen Hilfsangebote

63
9. Vernetzung der vorhandenen Aktivitäten (u.a. durch neue Freizeitmöglichkeiten und die
Öffnung von Schulen, Kindertagesstätten und anderen öffentlichen Einrichtungen, sowie
durch Koordination der Initiativen und Vereinsarbeit)
10. Bewohneraktivierung durch Nachbarschafts- und aufsuchende Sozialarbeit
11. Bewohnerbeteiligung an der Projektplanung und -umsetzung." (Soziale Stadt 2003)

Um diese Ziele zu erreichen wurde ein großes Netzwerk an Kooperationen innerhalb des
Stadtteils gebildet.

Abb. 11, Kooperation auf Stadtteilebene

Die Projekte, die für Jugendliche initiiert wurden, sind vielfältig. Neben einem offenen
Treff im Stadtteil wurde das Projekt „Julius B.“ entwickelt, welches die Aufgabe hat junge
„Menschen zu ermutigen und zu unterstützen, aktiv an der Gestaltung ihrer Lebenswelten
mitzuwirken“. (Balci u.a. 2001: 1)
Das Programm wurde in diesem Gebiet 2006 abgeschlossen.
Da sich die Ausarbeitung im Schwerpunkt auf die Stadtteile Buer, Bulmke-Hüllen und
Schalke bezieht, soll im Folgenden verstärkt auf das seit 2001 integrierte Programmgebiet
Südost eingegangen werden, in dem sich der Stadtteil Bulmke-Hüllen befindet.
Auch das Programmgebiet Südost ist durch eine hohe Arbeitslosigkeit und einem hohen
Anteil an Menschen mit Migrationshintergrund gekennzeichnet. Es beinhaltet die Stadtteile
Bulmke-Hüllen, Neustadt und Ückendorf. Zwar finden sich Ähnlichkeiten zu dem Prog-
rammgebiet Bismarck/Schalke-Nord, dennoch beinhaltet das Gebiet Südost „die sozial und
baulich problematischsten Gebiete Gelsenkirchens“. (Soziale Stadt NRW 2006) Das Ge-
biet umfasst eine Fläche von 750 ha mit einer Einwohnerzahl von 42.000. „Der Ausländer-

64
anteil liegt mit ca. 20 % deutlich über dem gesamtstädtischen Durchschnitt (13 %).“ (So-
ziale Stadt NRW 2006)
Das Leitbild des Handlungskonzeptes zur Verbesserung der Lebenssituation in den Quar-
tieren, schließt die Wiederherstellung von Chancengleichheit in Bezug auf politische Parti-
zipation und Partizipation im Sinne von Teilhabe an gesellschaftlichen Ressourcen, die
Nachhaltigkeit im Sinne „Hilfe zur Selbsthilfe“ und die Vernetzung sowie das Handeln
von einzelnen Akteuren, was dazu dient die Bewohner unabhängiger von staatlichen
Transferleistungen zu machen, ein. (vgl. Staubach 2001: 16)
Als Einstiegsprojekte wurden Projekte mit „hoher Außenwirkung“ durchgeführt, wie z.B.
Schulhoferneuerungen. Aufbauend darauf wurde der Orangeplatz umgebaut, ein Migran-
tenzentrum aufgebaut und eine „Begegnungsstätte der Kulturen auf dem Gelände der ehe-
maligen Zeche Alma“ (Staubach 2001: 20) errichtet.
Der Stadtteil Bulmke-Hüllen, hier näher beschrieben, liegt im Stadtbezirk Gelsenkirchen-
Mitte. Bulmke-Hüllen war lange Zeit geprägt durch den Hochofenstandort „Schalker Ver-
ein“. Nach seiner Stillegung 1982 wuchs die Arbeitslosigkeit im Quartier. Das Gelände
wurde zur Brachfläche. (vgl. Stadtteilbüro Südost)
Im Rahmen des Programms „Soziale Stadt“ wurde das Gelände neu erschlossen und es
entstanden Wohngebiet und ein Gewerbegebiet.

Als ein weiteres Projekt im Rahmen der Stadterneuerung, besonders in Bezug auf Jugend-
beteiligung, ist die Umgestaltung des Orangeplatzes zu einem Bürgerpark. In Form von
verschiedenen Arbeitsgruppen von Erwachsenen und Jugendlichen wurden Pläne zur Um-
gestaltung und Nutzbarmachung für alle Bewohnergruppen entwickelt. (vgl. Feldmann
2007: 10 ff.)

Abb. 12, Bürgergarten Orangeplatz

65
6.2. Die kreisfreie Stadt Gelsenkirchen
6.2.1. Wirtschaftliche Entwicklung

Entscheidend für die wirtschaftliche und stadtplanerische Entwicklung von Gelsenkirchen


war die Entwicklung der Industrie, als erster Bereich der Bergbau.
Die erste Welle der Zechengründung (1857-1868) war noch gezeichnet von Konkursen
und häufigen Besitzerwechseln, wohingegen sich bei der zweiten Gründungswelle 1871
größere Unternehmen bildeten und auch kohleverbrauchende Unternehmen in Gelsenkir-
chen ansiedelten. Bereits 1873 war Gelsenkirchen ein Bergbaugebiet mit sechs Bergwerk-
gesellschaften und 12 relativ nah beieinander liegenden Schächten. In diesem Zuge stieg
auch in Gelsenkirchen, wie in fast allen Ruhrgebietsstädten, die Bevölkerung u.a. durch
Arbeitsmigration stark an. (vgl. Wehling 2002: 271 f.) Die Migranten, die durch Anwer-
bung in dem Arbeitsbereich des Bergbaus tätig waren, siedelten sich so zwangsläufig in
den Stadtteilen, die sich in der Nähe der Zechen befanden, an. Daraus resultierte ein Wach-
sen der Einwohnerzahlen in den Stadtteilen. So nahmen die Einwohnerzahlen in den Ze-
chenstadtteilen wie bspw. in Schalke (Zeche Consolidation), Ückendorf und Bulmke
(Rheinelbe/Alma) bis 1900 stark zu, während sie in Hüllen, wo keine Zeche in der unmit-
telbaren Nähe angesiedelt war, gering blieben. (vgl. Wehling 2002: 274)
Bis zum 1. Weltkrieg erhöhte sich die Anzahl der Schächte in Gelsenkirchen auf 41. Zu
diesem Zeitpunkt waren über 35.000 Arbeiter im Bergbau beschäftigt.
Im Zuge des 1. Weltkrieges folgte ein kriegsbedingter Bevölkerungsrückgang. Durch
Flüchtlinge, Evakuierte und weitere „Gastarbeiter“, stieg die Zahl der Bevölkerung erst
nach dem zweiten Weltkrieg wieder an, so dass Gelsenkirchen 1959 seinen Einwohner-
höchststand von 391.745 Bewohnern13 verzeichnen konnte. Seither gibt es allerdings einen
stetigen Rückgang. (vgl. Entwicklung des Stadtgebiets)

In Bezug auf die Zechenentwicklung lässt sich feststellen, dass diese bis Ende des 2. Welt-
krieges von Rationalisierung und kriegsbedingten Arbeitermangel betroffen waren. Erst
danach erfolgten kurzfristige Wiederaufbaumaßnahmen.
Mit der Kohle-Krise Ende der 50-er Jahre setzte eine umfangreiche Stilllegungswelle ein.
2000 wurde die letzte Schachtanlage, Zeche Hugo, still gelegt. (vgl. Wehling 2002: 271 f.)

13
Diesbezüglich gibt es in der Forschung verschiedene Ansichten. So datiert bspw. Wehling den
Einwohnerhöchststand auf das Jahr 1960, mit 388.118 Bewohnern. Die öffentliche Datenbank der Stadt
Gelsenkirchen beinhaltet nur die Einwohnerzahlen bis 1975.

66
Die sich im Zuge des Ausbaus des Bergbaus entwickelnde ausgeprägte Eisenindustrie,
welche sich in Hinblick auf eine effektivere Produktionsweise „...in der Nähe der Kohle...“
(Wehling 2002: 272) ansiedelte, wurde ab den 70-er Jahren weiter abgebaut. Hierbei han-
delte es sich um eine zwangsläufige Entwicklung, die mit den Konsolidierungsmaßnahmen
im Bergbau einherging. (vgl. Wehling 2002: 272)
Seit den 1980-er Jahren ist die Beschäftigung in Folge der Strukturkrisen um rund 30%
zurückgegangen. Trotz positiver Veränderungen ist die arbeitsmarktpolitische Situation
14
nach wie vor schwierig und die Arbeitslosenquote mit 16,9 % deutlich über dem Lan-
15
desdurchschnitt von Nordrhein-Westfalen von 9,9 % .
Trotz Strukturkrisen blieben der produzierende und verarbeitende Wirtschaftssektor in
Gelsenkirchen stark vertreten (zB. Dt. Steinkohle AG, Oel AG, E.ON Energie AG, Thys-
sen). Ausgehend von dieser historischen Entwicklung besteht noch heute ebenso ein Defi-
zit an überregional bedeutenden Dienstleistungs- und Verwaltungsunternehmen sowie mit-
telständischen Unternehmen. Die Stadt hat daher die Förderung von Forschungs- und Ent-
wicklungseinrichtungen und Betriebe des verarbeitenden Handwerks vorangetrieben. (vgl.
Wehling 2002: 275)

6.2.2. Siedlungsstruktur

Die vorindustriellen Siedlungskerne blieben auch während der industriellen Entwicklung


Gelsenkirchens die Orientierungspunkte der Siedlungsstruktur. Andererseits wurden aber
die abseitsgelegenen von bereits vorhandenen Siedlungsgebieten Zechenstandpunkte zu
neuen Ausgangspunkten der Bebauung.
Mit der Masseneinwanderung nach der Reichsgründung kam es dann zu einem erheblichen
Wohnraummangel. Da der Wohnungsmarkt nicht mehr in der Lage war, ausreichend
Wohnraum für die zugewanderten Arbeitskräfte zur Verfügung zu stellen, errichteten eini-
ge Bergbauunternehmen separate Arbeiterkolonien. Dazu kamen mehr und mehr größere
Geschossbauten, welche zunehmend von privaten Wohnungsunternehmen gebaut wurden.
(vgl. Wehling 2002: 275)
Südlich der Emscher lagen die Zechen aufgrund ihrer technischen Möglichkeiten relativ
dicht beieinander, wodurch hier bis heute auch die Bevölkerungsdichte höher ist, als in den
nördlichen Stadtteilen. Besonders in diesem Gebiet ließ das anhaltende Bevölkerungs-

14
Daten IT.NRW, Stand: 30.09.2009
15
Daten IT.NRW, Stand: 30.09.2009

67
wachstum „planlos und unkoordiniert“ (Wehling 2002: 276) dicht bebaute Wohnviertel
entstehen, wodurch sich hier die Bebauung immer mehr verdichtete.
Nördlich der Emscher lagen dagegen die Zechen weiter voneinander entfernt, was eine
weiträumige Besiedelung und die Erhaltung großer Flächen landwirtschaftlicher Nutzung
möglich machte.
Diese Struktur der Siedlungsinseln blieb bis in die 60-er Jahre erhalten, besonders zwi-
schen Buer als nördliches Zentrum und der Gelsenkirchener Altstadt. Erst als sich, in Folge
der Kriegszerstörungen in Alt- Gelsenkirchen und der einsetzenden Bergbaukrise, die städ-
tebaulichen Ziele veränderten, wurden auch die nördlichen Wohngebiete weiter ausgebaut.
Während südlich der Emscher das auffüllen von Baulücken im Mittelpunkt stand, wurden
im Norden neue Siedlungen und Wohnquartiere erschlossen. (vgl. Wehling 2002: 276 f.)
In der Nachkriegszeit wurde so lange eine expansive Stadtentwicklung betrieben, wie ge-
nügend Freiflächen zur Verfügung standen. Danach wurde sie allmählich von dem Bau
geschlossener Wohnsiedlungen und dem Stadtumbau abgelöst.
Dennoch besteht bis heute eine Bipolarität zwischen den Stadtzentren Gelsenkirchen- Alt-
stadt und Gelsenkirchen- Buer.

6.2.3. Bildung und Kultur

Beginnend in den 90-er Jahren gab es zahlreiche Erneuerungen mit dem Ziel der Land-
schaftsrückgewinnung.
Kulturelle Anlaufpunkte in Gelsenkirchen bilden das städtische Museum in Buer (1919),
„Musiktheater im Revier“ (1959), das Kulturzentrum „Kaue“ (1984) sowie das „Consol
Theater“, welches 2001 im Lüftergebäude der ehemaligen Zeche Consolidation eröffnet
wurde.
Als sehenswerte Bauwerke sind vor allem das „Schloss Horst“, „Schloss Berge“, „Haus
Lüttinghoff“, „das Hans-Sachs-Haus“ sowie der „Nordsternpark“ in Horst zu nennen. (vgl.
Wehling 2002: 282)

6.2.4. Freizeit und Erholung

Ab den 20-er und 30-er Jahren wurden die industriellen Siedlungskerne zunehmend durch
Grünflächen zur Erholung und Freizeit erweitert.

68
1928 wurde ein Grünzug ausgehend vom Stadtpark Gelsenkirchen zum Nienhauser Busch
angelegt. Im gleichen Zeitraum wurden Kleingärtenanlagen in dem Grünzug zwischen dem
Bulmker Park und Ostfriedhof verankert, welcher 1952 um den Burgers Park nach Westen
erweitert wurde. In Horst ist nach dem 2. Weltkrieg ein Grünzug von der Rennbahn bzw.
Schlosspark Horst bis zur Johannastraße angelegt worden und der „Buersche Grüngürtel“
umschließt den Stadtkern (Arbeiten von 1921-1933), wodurch etwa ein Drittel der Stadt-
fläche Buers als Grünfläche zu benennen ist. Den Mittelpunkt bildet hier das Schloss Berge
mit dem angeschlossenen Schlosspark. (vgl. Wehling 2002: 282)

Die Stadtgrenzen sind ebenfalls sehr grün gehalten, so umfasst die Ostgrenze den „Grün-
zug D“ und die Grenze zu Essen bildet der „Grünzug C“, nahe des Nienhauser Busch, wel-
chem sich seit 1972 der Revierpark Nienhausen mit einem 32 ha großen Gelände an-
schließt.

Ab 1997 wurde das ehemalige Gelände der Zeche Nordstern als Bundesgartenschau um-
gestaltet und die Folgenutzung als Nordsternpark bietet bis heute breite Freiflächen, Gast-
ronomie und eine Freilichtbühne.
Nach dem 2. Weltkrieg wurde der beschädigte Bismarkhain bis 1949 zum Ruhrzoo umges-
taltet. 2005 wurde hier die erste Erlebniswelt „Alaska“ der heutigen ZOOM- Erlebniswelt
Gelsenkirchen eröffnet.
Gelsenkirchen ist außerdem bekannt für eine Vielzahl großer Sportanlagen, wie z.B. die
Horster Galopprennbahn und die Trapprennbahn in Feldmark. 1973 wurde das Parkstadion
in Buer eröffnet und seit den 90-er Jahren bestimmt maßgeblich der FC Schalke 04 die
Entwicklung dieses Gebietes, so wurde 2001 die neue Veltins-Arena/ Arena „Auf Schalke“
dort eröffnet. Die Arena wird ganzjährig für Fußball-, Kultur-, Konzert- und Sportverans-
taltungen und andere Events genutzt. (vgl. Wehling 2002: 283)

6.2.5. Verkehr

Gelsenkirchen ist durch die Bundesautobahnen A42, A2 und A52 sowie die unmittelbar
angrenzende A40 an das Autobahnnetz angeschlossen und zusätzlich über die Bundesstra-
ßen B224, B226 und B227 mit den Nachbarstädten verbunden.
Innerhalb der Stadt wird die Verbindung durch die z.T. vierspurig verlaufende Kurt-
Schumacher-Straße vereinfacht.

69
Gelsenkirchen besitzt zudem sechs Bahnhöfe, Gelsenkirchen-Hauptbahnhof, Gelsenkir-
chen-Hassel, Buer-Nord, Buer-Süd, Gelsenkirchen-Zoo und Gelsenkirchen-Rotthausen,
welche durch Züge der Kategorien RegionalExpress, RegionalBahn und S-Bahn sowie z.T.
durch IC/EC- und IR-Zugverbindungen der Deutschen Bahn AG bedient werden.
Die Straßenbahn- und Omnibuslinien werden durch die Bochum-Gelsenkirchener Straßen-
bahn AG (BOGESTRA) betrieben, z.T. aber auch durch die Vestische Straßenbahnen
(VESTISCHE), durch Essener Verkehrs Aktiengesellschaft (EVAG) und durch den Bus-
verkehr der Rheinland GmbH (BVR) ergänzt. Der ÖPNV dient zwar in erster Linie der
innerstädtischen Erschließung, stellt aber auch Verbindungen in die Nachbarstädte. (vgl.
Wehling 2002: 268)

6.2.6. Flächennutzungsplan

Der Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan der Stadt Gelsenkirchen enthält im


Punkt B.4.2. „Freiraumorientierte Erholung/ Landschaftsbild“ Angaben zu naturnahen
Freizeiteinrichtungen und unter Punkt B.6.2 „Soziale Infrastruktur“ Angaben über Ausstat-
tung mit sozialen Einrichtungen, wie Schulen, Kindertagesstätten, Spiel- und Sportplätze,
Sozialeinrichtungen und freizeitorientierte Einrichtungen. (vgl. Stadt Gelsenkirchen 2001)
So verfügt Gelsenkirchen über 96 Schulen16 aller Schulformen. Zusätzlich sind hier mit der
Fachhochschule Gelsenkirchen und der Fachhochschule für Verwaltung zwei akademische
Einrichtungen ansässig. Zudem sind 121 Kindertagestätten sowohl öffentlicher, kirchlicher
und freier Träger angesiedelt, welche die Versorgungsquote zu 89% abdecken.
Die weiteren Kinder- und Jugendeinrichtungen werden detailliert im Jugendhilfeplan der
Stadt aufgeschlüsselt. (vgl. Stadt Gelsenkirchen 2001: B6-3 f.)
Den räumlichen Interessen von Kindern wird in Gelsenkirchen durch 186 öffentliche
Spielplätze, was eine Spielfläche von 8,43m² pro Kind ausmacht, nachgekommen. 17 Zu-
dem stehen die Jugendlichen 103 städtische Sport- und Turnhallen sowie 28 städtische
Außensportanlagen zur Verfügung. 18 (vgl. Stadt Gelsenkirchen 2001: B4-2)

16
Stand: 1996
17
Stand: 1998
18
Stand: 1999

70
6.2.7. Partizipationsmöglichkeiten in Gelsenkirchen- zwei exemplarische Beispiele

Als ein Partizipationsbeispiel in Gelsenkirchen ist der Internationale Mädchengarten in


Schalke zu nennen. Hierbei handelt es sich um ein geschlechtsspezifisches Angebot. Trä-
ger ist die LAG Autonome Mädchenhäuser/feministische Mädchenarbeit N RW e. V.
Im Rahmen eines Zwischennutzungskonzeptes wurde der LAG Autonome Mädchenhäuser
von Seiten der Stadt eines von mehreren Gartengrundstücken pachtfrei zur Verfügung ge-
stellt. Dort entstand Anfang 2007 ein internationaler Mädchengarten, welcher von Mäd-
chen zwischen 6 und 18 Jahren unterschiedlichster Nationalität und sozialer Herkunft be-
wirtschaftet und gestaltet wird. Der Garten ist zu jeder Jahreszeit nachmittags wöchentlich
kostenlos für alle Mädchen geöffnet. In den Ferien ist der Garten geschlossen, es werden
aber 1-2-wöchige, thematisch unterschiedliche Ferienprogramme nach den Ideen und Vor-
stellungen der Mädchen kostengünstig angeboten.
Die Mädchen nutzen den Garten als Treffpunkt im Stadtteil und identifizieren sich sehr
stark mit ihm. (vgl. Janssen 2009)
Partizipation spielt im Internationalen Mädchengarten eine tragende Rolle. So können die
Mädchen auf kaum vorstrukturierten Flächen Vorstellungen und Ideen immer wieder frei
umsetzen. Im Kontext von Raumaneignung zeigt sich, dass gerade der Garten als ein halb-
öffentlicher Raum sowohl Schutz und Akzeptanz bietet, als auch die Möglichkeit eines
Ansprechpartners vor Ort.
Das gesamte Gartenprojekt ist darauf ausgerichtet, den Mädchen den größtmöglichen
Handlungsspielraum zu lassen. Wichtig ist hier eine Ansprechpartnerin, welche das Kon-
zept des Mädchengartens „Mach es selbst!“ vorlebt und unterstützt. (vgl. Mädchengarten
2009)

Als ein weiteres Partizipationsprojekt ist die Gestaltung des Bürgerparks Orangeplatz19 ab
2003 in Bulmke-Hüllen, zu nennen. Hier wurde eine alte brach liegende Fläche, welche
das Stadtbild durch Müll und Ungeziefer verschlechterte und ausschließlich von Jugendli-
20
chen zu Fußballspielen genutzt wurde, zu einem Aufenthaltsort für alle Generationen
umgestaltet. In die Planung wurden Bürger jeder Altersstufe einbezogen. Partizipation er-
folgte hier in Form von Diskussionen und Abstimmungen diverser Arbeitsgruppen, mit
dem Resultat einer gemeinsamen Konsensbildung der verschiedenen Generationen. Den

19
Vgl. Kapitel 6.1 Gelsenkirchen- Programmgebiet „Soziale Stadt“
20
Dass sich die Jugendlichen den Ort trotz des schlechten Zustandes aneigneten, gibt einen Hinweis darauf,
welcher Mangel an Aufenthaltsmöglichkeiten für sie in diesem Stadtteil bestand.

71
beteiligten Jugendlichen, war es in diesem Zusammenhang ein wichtiges Anliegen, den
bereits vorhandenen Bolzplatz zu erhalten oder ggf. zu restaurieren, was letztendlich auch
umgesetzt wurde.
Die Bürgerbeteiligung basierte auf dem Grundgedanken, dass eine Partizipation sowohl zu
einem erhöhten Verantwortungsgefühl als auch zu einer stärkeren Identifikation mit dem
Stadtteil führt.

„Mit der Beteiligung der künftigen Nutzerinnen und Nutzer schon im Planungsprozess
wird eine hohe Identifikation mit dem eigenen Stadtteil erreicht. Das erleichtert nach Fer-
tigstellung den pfleglichen Umgang mit der Anlage und garantiert eine nachhaltige Nut-
zung durch die Bürgerinnen und Bürger. Sie müssen zu mehr Eigenverantwortung im Ver-
änderungsprozess motiviert werden, denn sie sind die eigentlichen Experten ihres Stadtteils
und müssen mit den Ergebnissen der Planung leben. Eine Beteiligung ist auf unterschiedli-
chen Ebenen möglich, und die Elemente greifen ineinander. Die Basis ist dabei die Ver-
mittlung von Informationen und die transparenten Entscheidungsprozesse. Bereits während
der Planung müssen die Informationen über das Vorgehen allen Bürgerinnen und Bürgern
zugänglich sein. Informationsveranstaltungen, Stadtteilkonferenzen, Veröffentlichungen,
Öffentlichkeitsarbeit und Bürgerforen sind ein wichtiger Bestandteil dieser Arbeit.“
(Feldmann 2007: 10)

6.3. Die Stadtteile Buer, Bulmke-Hüllen und Schalke21

Die Ruhrgebietsstadt Gelsenkirchen ist in 18 Stadtteile untergliedert.


Die für die Ausarbeitung relevanten Stadtteile Buer, Bulmke-Hüllen und Schalke befinden
sich sowohl im Norden als auch im Süden Gelsenkirchens.

Abb. 13, Flächenplan Gelsenkirchen

21
Alle Prozentangaben stammen aus eigener Berechnung nach: Stadt Gelsenkirchen (2008)

72
6.3.1. Flächennutzung

Die Gesamtfläche der Stadt Gelsenkirchen beträgt 104.857.000 m², davon gehören
13.085.000 m² Buer, 4.198.000 m² zu Bulmke-Hüllen und 2.969.000 m² zu Schalke.
Die Gesamtfläche der Stadt untergliedert sich in verschiedene Bauflächen, Verkehrsflä-
chen, Ver- und Entsorgungsflächen, Wasserflächen, Grün- und Erholungsflächen, Land-
wirtschaftliche Flächen, Brachflächen/Aufschüttungen und sonstige Flächen.

Stadtteil Bauflächen Verkehrsflächen Ver- und Entsor- Wasserflächen


gungsflächen
Schalke 2 168 (73,0%) 629 12 1
Bulmke-Hüllen 2 722 (64,9%) 712 15 31
Buer 5 253 (40,2%) 2 523 26 165
Gesamtstadt 44 134 16 409 2 439 3 145
(Flächennutzung in 1000 m²)

Stadtteil Grün- und Erho- Landwirtschaftliche Forstwirtschaftliche Brachflächen/ Sonstige


lungsflächen Flächen Flächen Aufschüttungen
Schalke 136 (4,6%) 17 4 - 2
Bulmke-Hüllen 605 (14,4%) 101 3 - 9
Buer 1 913 (14,6%) 989 1 822 359 35
Gesamtstadt 11 364 15 450 7 892 2 591 1 433
(Flächennutzung in 1000 m²)

Tab. 1, Flächennutzung Schalke, Bulmke-Hüllen, Buer

Die Bauflächen werden zusätzlich in verschiedene Nutzungsarten untergliedert.

Stadtteil Wohnbau Gewerbe, Handel, Misch- Gemein- Sonstige


Industrie Dienst- nutzung bedarf Bauflächen
leistungen
Schalke 707 674 89 246 201 250
Bulmke-Hüllen 1 249 757 38 132 181 364
Buer 3 003 694 191 347 737 281
Gesamtstadt 19 445 11 848 1 351 2 339 3 587 5 564
(Flächennutzung in 1000 m²)

Tab. 2, Nutzungsarten der Bauflächen Schalke, Bulmke-Hüllen, Buer

Im Vergleich wird deutlich, dass der Bauflächenanteil in Schalke mit 73,0% besonders
hoch ausfällt, im Gegensatz zu den Stadtteilen Bulmke-Hüllen und Buer, wo der Anteil an
Bauflächen bei 64,9% bzw. 40,2% liegt. An den Daten lässt sich zudem erkennen, dass ein
Großteil der Flächen in Bulmke-Hüllen und besonders in Buer nicht als Bauflächen genutzt

73
werden. So liegt der Anteil der Grün- und Erholungsflächen in Bulmke-Hüllen bei 14,4%
und in Buer bei 14,6%.
In der Gesamtstadt stehen insgesamt 142.846 Wohnungen zur Verfügung, wovon 18.254 in
Buer, 13.727 in Bulmke-Hüllen und 11.701 in Schalke liegen.
Auffallend ist, dass in Buer überdurchschnittlich viele Ein- und Zweifamilienhäuser zu
finden sind (52,2% der Wohngebäude), während in Bulmke-Hüllen der Anteil bei nur
31,5% und in Schalke bei nur 16,5% liegt. Besondere Bedeutung erhalten diese Daten im
Hinblick auf den Anteil der Ein- und Zweifamilienhäuser im Gesamtgebiet, dieser liegt bei
47,1%.

6.3.2. Bevölkerung

In der hier vorliegenden Tabelle wird deutlich, dass sich die Bevölkerungsstruktur der
Stadtteile stark unterscheidet, besonders im Hinblick auf die Bevölkerungsdichte sowie
den Anteil der Nichtdeutschen Bevölkerung an der Gesamtbevölkerung.

Stadtteil Bevölkerungsdichte
nichtdeutsche (Personen je km²
Bevölkerung Bevölkerung Katasterfläche)
Schalke 19 581 19,9% 6 595
Bulmke-Hüllen 23 839 19,0% 5 679
Buer 34 308 10,4% 2 622
Gesamtstadt 263 305 13,4% 2 511

Tab. 3, Bevölkerungsstruktur Schalke, Bulmke-Hüllen, Buer

In Bulmke-Hüllen, beträgt der Anteil der nichtdeutschen Bevölkerung 19%, wohingegen


sich der Anteil der nichtdeutschen Bevölkerung in Buer gerade auf 10,4% beläuft. In
Schalke liegt der Anteil am höchsten, mit 19,9%. Besonders hervorzuheben ist in diesem
Zusammenhang, dass sich der Anteil der Nichtdeutschen Bevölkerung innerhalb der Ge-
samtstadt auf 13,4% beläuft, so liegen die Stadtteile Bulmke-Hüllen und Schalke bezüglich
der Bevölkerungsstruktur weit über dem Durchschnitt der Gesamtstadt. Die Begründung
liegt nahe, dass diese Situation auf ehemalige Arbeiter bzw. Zechensiedlungen zurückzu-
führen ist sowie auf einer darauf beruhenden Kettenmigration, d.h. auf die Historie der
Stadt Gelsenkirchen als Ruhrgebietsstadt beruht.
Für diese Untersuchung sind besonders die Daten von in Gelsenkirchen lebenden Jugendli-
chen interessant.

74
Gemessen an der Gesamtbevölkerung der einzelnen Stadtteile leben in Schalke 8,4% Ju-
gendliche im Alter von 6-15 Jahren und 3,0% Jugendliche im Alter von 15-18 Jahren. In
Bulmke-Hüllen liegen die Werte diesbezüglich etwas höher, dort beträgt der Anteil der
Jugendlichen 9,2% bzw. 3,2%. Der Stadtteil Buer hat einen Anteil an Jugendlichen von
8,2% bzw. 3,2%.
In der Statistik der Stadt Gelsenkirchen gibt es keine explizite Aufgliederung nach Aus-
siedlern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund. Es stehen nur die Daten über Ju-
gendliche mit deutscher und mit nichtdeutscher erster und zweiter Staatsangehörigkeit zur
Verfügung.

Personen zwischen 6-15 Jahren Personen zwischen 15-18 Jahren


Stadtteil Deutsche Nichtdeutsche Deutsche Nichtdeutsche
(mit zweiter (gar keine deutsche (mit zweiter (gar keine deutsche
nichtdeutscher Staatsangehörigkeit) nichtdeutscher Staatsangehörigkeit)
Staatsangehörigkeit) Staatsangehörigkeit)

Schalke 475 400 120 162


Bulmke-Hüllen 684 555 116 211
Buer 610 364 141 159
Gesamtstadt 5323 4034 1180 1584

Tab. 4, deutsche und nichtdeutsche Kinder und Jugendliche Schalke, Bulmke-Hüllen, Buer

Bezüglich der innerstädtischen Umzüge der Bevölkerung lässt sich feststellen, dass gene-
rell der Umzug in den eigenen Stadtteil präferiert wird. Allerdings ist auffällig, dass insge-
samt sowohl in Schalke (1.231/ 823) als auch in Bulmke-Hüllen (1.303/ 959) mehr trans-
zendente Umzüge erfolgen, als Umzüge in den eigenen Stadtteil. In Buer hingegen ist der
Anteil der stadtteilimmanenten Umzüge höher (1.430), als der Anteil der Umzüge in einen
anderen Stadtteil Gelsenkirchens (986). Die gleiche Tendenz findet sich auch innerhalb des
Umzugsverhaltens der Nichtdeutschen Bevölkerung.

Bei der Kommunalwahl 2009 lag die Wahlbeteiligung in Gelsenkirchen bei 45,8%. Die
Anzahl der Wahlberechtigten lag zum Zeitpunkt der Wahl bei 198.087. Bei einer Anzahl
von 187.486 Wahlberechtigten zum Zeitpunkt der Bundestagswahl 2009, lag die Wahlbe-
teiligung in Gelsenkirchen bei 64,9%.

75
7. Zwischenfazit II - Auseinandersetzung mit Rahmbedingungen und laufenden Projekten

Die gesetzlichen Rahmenbedingungen zur Partizipation ermöglichen Beteiligung und Mit-


gestaltung von Jugendlichen auch auf politischer und stadtplanerischer Ebene. Daraus er-
gibt sich die Frage, in wie weit Jugendliche ihre Rechte in Anspruch nehmen können bzw.
sie überhaupt kennen.
Wie Louis Wirths Ansatz zur Integration, verfolgt auch das Programm „Soziale Stadt“ die
Bürgerbeteiligung im Stadtteil als eine wesentliche Prämisse. Unter dem Begriff „Bürger“
werden zwar alle Bevölkerungsgruppen angesprochen, dennoch fehlt eine Ausdifferenzie-
rung, die die Jugendlichen explizit anspricht.
Im Gegensatz zum Programm „Soziale Stadt“ ist das Partnerprogramm „Jugendliche im
Stadtquartier“ konkret auf die Mitarbeit von Jugendlichen zugeschnitten. Der Grundlie-
gende Gedanke dieses Programmes ist es, neue Räume für Jugendliche zu schaffen. Zu-
sätzlich werden hier innovative Beteiligungsmodelle erprobt, was im Sinne des Schaffens
neuer Partizipationsräume und -modelle, wie in der kritischen Betrachtung der For-
schungsansätze beschrieben, sinnvoll ist.
Sowohl Klaus Peter Strohmeier als auch Roger Hart gehen auf die Risiken in Bezug auf
Frustrationserlebnisse von sogenannten „Scheinpartizipationsprojekten“ ein. Dennoch gibt
es auch bei den einzelnen Modellprojekten Unterschiede in Bezug auf den Grad der Mit-
bestimmung. So ist das „Mädchen(Plan)büro“ eher den von Strohmeier definierten „Mach-
es-selbst-Projekten“ zuzuordnen. Wohingegen Eichbaum Countdown eher zu den Projek-
ten mit dem Charakter „Entscheide, Plane mit“ zu zählen ist.
Zieht man eine Parallele zu den beschriebenen regionalen Partizipationsprojekten in Ge-
lsenkirchen, lassen sich auch hier Unterschiede in der Beteiligungsform aufweisen.
Während der Internationale Mädchengarten weiblichen Jugendlichen einen Raum zur frei-
en Gestaltung zur Verfügung stellt, in welchem sie ihre Vorstellungen mit Hilfe einer Ans-
prechpartnerin selbst umsetzen können, bot das Projekt „Orangeplatz“ die aktive Beteili-
gung an der Planung eines öffentlichen Raumes in dem unmittelbaren Wohnumfeld der
Jugendlichen. Für beide Projekte ist die Partizipation ein entscheidender Faktor, allerdings
wird den Mädchen im Garten vermittelt, dass dieser Raum ausschließlich für ihre Zwecke
gedacht ist, während die Gestaltung des Orangeplatzes alle Generationen ansprechen sollte.
Zudem ist das Planungsprojekt in Bulmke-Hüllen ein temporär angelegtes Beteiligungs-
projekt, wohingegen der Mädchengarten immer wieder neu umgestaltet werden kann,
wenn sich die Interessen der Jugendlichen ändern. In Bezug auf die Nachhaltigkeit, setzen
beide Projekte auf eine stärkere Identifikation mit dem Stadtteil und eine Steigerung des

76
Verantwortungsgefühls der Jugendlichen. Es zeigt sich, dass auch die exemplarisch vor-
gestellten Projekte „Mädchengarten“ und „Orangeplatz“ Jugendliche mit anderen sozialen
Kontexten ansprechen. Dies könnte an der projektorientierten Modellform liegen, welche
eher auf eine punktuelle respektive temporär angelegte Beteiligung ausgerichtet ist. Im
Zusammenhang mit Identifikation lässt sich außerdem vermuten, dass sich die Jugendli-
chen eher an Projekten beteiligen, wenn diese ihren direkten sozialen Wohnnahraum be-
treffen.
Die Gestaltung des Bürgerparks orientiert sich an der Theorie Wirths, dem Herauslösen
aus der Primärgruppe und Partizipieren in einer neuen „community“, was in diesem Zu-
sammenhang die jeweilige Arbeitsgruppe im Stadtteil darstellt. Der Mädchengarten hinge-
gen arbeitet nach dem von Strohmeier beschriebenem Prinzip „Mach es selbst!“.
Ein weiterer wichtiger Faktor, welcher auch im Rahmen der „Sozialen Stadt“ betont wird,
ist die gleichberechtigte Teilhabe. Nach den gesetzlichen Bestimmungen stehen allen Ju-
gendlichen die gleichen Mitbestimmungsrechte zu. Vor dem Hintergrund von Bildungsni-
veau und Benachteiligung, gilt es dennoch zu bedenken, ob die Angebote der „Sozialen
Stadt“, „Jugendliche im Stadtquartier“ sowie die kommunalen Projekte tatsächlich alle
Jugendlichen erreichen. Ebenso ist es unklar, ob den Jugendlichen aus allen „sozialen
Schichten“ ihre Rechte bewusst sind und sie sich gleichermaßen in den Strukturen zu
Recht finden. Ausgehend davon, dass bestimmte Partizipationsangebote, wie beispielswei-
se Jugendparlamente, häufig nur von Jugendlichen eines gewissen Klientels genutzt wer-
den, welches eher aus dem „Bildungsbürgertum“ stammt, stellt sich die Frage, welche Par-
tizipationsmodelle sinnvoll sind, um möglichst alle oder solche Jugendlichen zu erreichen,
die üblicherweise von vielen Angeboten nicht angesprochen werden.
Als Beispiel lässt sich hier das Projekt „Mädchen(plan)büro“ nennen, welches sich durch
weitreichende Werbung von diesem üblichen Muster entfernen konnte, und dadurch eine
sehr breite Spanne von Mädchen verschiedener Nationalitäten und sozialer Hintergründe
angesprochen hat.
Im Kontext der Projektbeschreibungen stellen sich die Fragen, ob es einen geschlechtsspe-
zifischen Unterschied in Bezug auf Raumaneignung bzw. Raumnutzung gibt und ob sich
dies, vor dem Hintergrund der Segregation nach Strohmeier, in den einzelnen Stadtteilen
unterscheidet. In Bezug auf die Rolle von Identifikation mit dem Stadtteil im Programm
„Soziale Stadt“ kommt zudem die Frage auf, wie Jugendliche ihren Stadtteil empfinden
respektive wahrnehmen.
Im Zusammenhang von Segregation und Benachteiligung sind die unterschiedlichen
Wohnbaustrukturen der einzelnen Stadtteile, Buer, Bulmke-Hüllen und Schalke zu nennen.

77
So liegt der Anteil der Ein- und Zweifamilienhäuser in Schalke weit unter dem Durch-
schnitt der Gesamtstadt, dies bietet einen Hinweis auf eine mögliche finanzielle Benachtei-
ligung von Jugendlichen in diesem Stadtteil. Zudem liegt der Anteil an Grün- und Erho-
lungsflächen gerade bei 4,6%, die Bauflächen hingegen nehmen einen sehr viel größeren
Raum ein, als es bei in den Stadtteilen Buer und Bulmke-Hüllen der Fall ist. Hat also eine
Ausstattung des Stadtteils, möglicherweise eine Auswirkung auf gleichberechtigten Zu-
gang zu Teilhabechancen, so scheinen die Jugendlichen in einigen Stadtteilen Gelsenkir-
chens gegenüber anderen Jugendlichen benachteiligt zu sein.
Nach Strohmeier gibt es zudem einen Zusammenhang zwischen ethnischer und sozialer
Segregation, was besonders im Hinblick auf das zur Verfügung stehende Humanvermögen
eines Stadtteils Benachteiligungen bedingen kann.
Daher ist der Anteil der nichtdeutschen Bevölkerung ein wichtiger Indikator für Benachtei-
ligung im Stadtteil. So liegt die Zahl der nichtdeutschen Bevölkerung gerade in dem zu
untersuchenden Stadtteilen Schalke und Bulmke-Hüllen relativ hoch im Vergleich zur Ge-
samtstadt und besonders hoch im Vergleich zu Buer.

III. Teil
8. Befragung der Jugendlichen
8.1. Untersuchungsbedingungen

Für die Untersuchung wurden die gesamten Jahrgänge der 9. und 10. Klasse von zwei ver-
schiedenen Schulen in Gelsenkirchen befragt. Die Schulen befinden sich in der Altstadt
und in Beckhausen. Auswahlkriterien war die Zentralität und die damit eingehende Wahr-
scheinlichkeit eine möglichst gleichmäßige Verteilung der Wohnstadtteile der Schüler zu
erhalten.
Die Schulen waren seit Beginn der Kontaktaufnahme sehr an der Studie interessiert und
unterstützten diese. Die Kontaktaufnahme verlief über Telefongespräche und per E-Mail.
Die Fragebögen wurden an der Schule persönlich abgegeben und dort von den Lehrkräften
an die Schüler/innen der 9. und 10. Klassen verteilt. Diese füllten die Fragebögen
im Unterricht aus und gaben sie an die Lehrkräfte zurück. Nach 14 Tagen wurden die Fra-
gebögen wieder abgeholt und ausgewertet.

78
8.2. Pretest

Zur Qualitätsverbesserung des Fragebogens wurde vor der Durchführung der eigentlichen
Erhebung ein Pretest vorgenommen. Um die Effektivität des Tests zu garantieren, wurde
hierbei bereits darauf geachtet, dass die Befragten den eigentlichen Untersuchungsobjekten
ähneln und den Fragebogen unter denselben Bedingungen bearbeiten. Daher wurde der
Fragebogen an einen zehnten Jahrgang einer Gesamtschule in Gelsenkirchen ausgeteilt.
Die Fragebögen wurden anschließend im Hinblick auf schwer verständlichen Fragen, un-
klare Anweisungen und sprachliche Überforderungen überprüft. Nach Auswertung des
Tests wurde der Fragebogen an einigen Stellen überarbeitet. Hierbei handelte es sich
hauptsächlich um die Übersichtlichkeit des Layouts und Konkretisierung der Arbeitsan-
weisungen.

8.3. Fragebogen

Der Fragebogen22 wurde eigens für diese Untersuchung konstruiert. Die in ihm erfassten
Fragen sind nicht wissenschaftlich formuliert, sondern sprachlich so strukturiert, dass sie
für die Jugendlichen einfach zu beantworten sind. Bei der Auswahl der Untersuchungsfra-
gen wurden das Alter und die organisatorischen Grenzen berücksichtigt, sodass sich der
Umfang auf 6 Seiten, Schriftgröße 11. pt., Schriftart Calibri, begrenzt.

Die Anordnung der Fragen ist nach einem „Trichterprinzip“ aufgebaut, sodass die „harm-
losesten“ Fragen zuerst und die persönlicheren und „schwerer“ zu beantwortenden Fragen
gegen Ende des Fragebogens zu finden sind. Zum Schluss folgen die soziodemografischen
Angaben. Im Fragebogen integriert finden sich sowohl geschlossene als auch offene Fra-
gen.
Die ersten drei Fragen beziehen sich auf die Stadtteile von Gelsenkirchen und ihrer Bewer-
tung, daher werden einzelne Fragebögen, wenn die Befragten in einer anderen Stadt wohn-
ten, ausgesondert. Bei der Konstruktion dieser Fragen geht es vor allem darum, die Einstel-
lungen und Assoziationen der Jugendlichen zu den einzelnen Stadtteilen zu erfahren. Da-
her werden in diesen Bereich sowohl ein Bewertungssystem nach Schulnoten als auch ver-
schiedene offene Fragen aufgenommen.

22
Der Fragebogen befindet sich im Anhang.

79
Der darauf folgende Bereich umfasst Fragen zu den üblichen Treffpunkten und Auf-
enthaltsorten der Jugendlichen, ihren dortigen Mitbestimmungsmöglichkeiten und dem
Verhalten/den Reaktionen der Passanten und Anwohner.
Im Anschluss folgen Fragen, welche verschiedene Aspekte zu ihrem Partizipationsverhal-
ten implizieren und gleichzeitig Aufschluss über ihre Identifikation mit dem Stadtteil ge-
ben. Es werden zum einen das Interesse an dem Stadtteil und die genauen „Informations-
kanäle“ und zum anderen die bisherige Erfahrungen mit Versuchen, etwas im Stadtteil zu
verändern, erfragt.
Weiter wird erfragt, in wie weit die Jugendlichen regelmäßig verschiedene kostenpflichtige
Angebote nutzen. So wird nicht nur in Erfahrung gebracht, welche Angebote genutzt wer-
den, sondern auch aus welchen Gründen Angebote nicht genutzt werden.23
Die weiteren Fragen beziehen sich auf die finanzielle Situation der Jugendlichen und ihrer
Eltern, um zum Abschluss auf die demografischen Angaben zu kommen.

8.4. Datenaufbereitung
8.4.1. Variablenmodifikation

Für die Untersuchung müssen einige Variablen modifiziert werden. So wird aus der Frage
nach dem „Herkunftsland der Mutter“ und dem „Herkunftsland des Vaters“ die neue Va-
riable „Migrationshintergrund“ gebildet. Sie trifft zu, wenn bei mindestens einer der beiden
Variablen ein anderes Land als Deutschland angegeben wird.
Die gleiche Methode wird für die Konstruktion der Variablen „Arbeitslosigkeit der Eltern”
verwendet. Diese Aussage trifft zu, wenn mindestens einer der beiden Fragen „Wie viele
Tage in der Woche arbeiten deine Eltern?: Vater“ und „Wie viele Tage in der Woche ar-
beiten deine Eltern?: Mutter“ mit der Antwortmöglichkeit „arbeitssuchend“ angekreuzt
wird.
Weiter wird die Variable „Unterstützung im Stadtteil“ aus den Fragen nach den Reaktionen
der Passanten und Anwohner gebildet. Dazu werden die vier Antwortmöglichkeiten „un-
terstützt/benötigt/erwünscht“, „nur toleriert“, „beschimpft oder ähnliches“ und „wegge-
schickt“ absteigend mit vier bis einem Punkt versehen. Die Summe der Antworten bildet
die neue Variable, wobei mit steigenden Punkten die Unterstützung im Stadtteil ansteigt.

23
Zur Auswahl stehen hier die Möglichkeiten: □ keine Lust □ keine Zeit □ kein Geld □ kein passendes
Angebot, was wiederum Rückschlüsse sowohl auf die jeweilige Lebenssituation der Jugendlichen als auch
auf die soziale Ausstattung der einzelnen Stadtteile zulässt.

80
Für den Index „Benachteiligung“ werden die Variablen bezüglich der Benotung der ein-
zelnen Stadtteile hinsichtlich ihrer Durchschnittsnote analysiert, um die neue Variable
„Durchschnittsnote des eigenen Stadtteils“ zu konstruieren.
Die offenen Fragen werden z.T. kategorisiert und in eine neue Variablen transformiert, so
die Frage nach der Begründung für die Benotung des Stadtteils. Hier wird manuell jede
Antwort in positiv, neutral oder negativ eingestuft. Dies ist für eine Indexbildung in Bezug
auf die Identifikation notwendig. Dennoch gibt es hier keinen Datenverlust, da die Antwor-
ten der Jugendlichen auch qualitativ ausgewertet werden, um ein umfassendes Bild der
Wahrnehmung der einzelnen Stadtteile zu erhalten.
Ebenfalls notwendig ist eine Kategorisierung der offenen Frage nach dem monatlichen
Taschengeld für den Index Benachteiligung. 95% der Befragten erhalten zwischen 0€ und
100€ monatlich, warum die restlichen 5% als Ausreißer betrachtet werden. Es ergibt sich
daher eine Kategorisierung von bis 33€ = „niedrig“, bis 66€ = „normal“ und bis 100€
=„hoch“. Es gibt keine Korrelation zwischen „Höhe des Taschengeldes“ und „Alter der
Befragten, daher wird diese für die Einteilung unberücksichtigt bleiben.
Um die „Unterstützung im Stadtteil“ zu verdeutlichen werden verschiedenen Variablen
zusammengefasst. Dabei handelt es sich um die Fragen wie die Jugendlichen an ihren
Treffpunkten behandelt werden. Für die Antwort „weggeschickt“ wird jeweils ein Punkt,
für die Antwort „beschimpft oder ähnliches“ zwei Punkte, für die Antwort „nur toleriert“
drei Punkte und für die Antwort „unterstützt/benötigt/erwünscht“ vier Punkte vergeben.
Es handelt sich in diesem Fall um 13 Fragen, daraus ergibt sich eine Höchstpunktzahl von
52 Punkten.

8.4.2. Indexkonstruktionen

Zur Überprüfung der Thesen und Fragestellungen werden insgesamt drei Indexe aus dem
Datensatz gebildet.

Index „Identifikation“
Um die latente Variable „Identifikation mit dem eigenen Stadtteil“ erfassen zu können,
werden Variablen zusammengefasst, welche die Einstellung/ Haltung zu ihm und das
Interesse der Jugendlichen darstellen.
Daher werden die vergebenen Noten für den Stadtteil, in welchem die befragten Personen
wohnen, in neue Variablen modifiziert. Hierzu werden die Noten „befriedigend“, „gut“
und „sehr gut“ aufsteigend mit ein bis drei Punkten versehen, meint also je höher die

81
Punktzahl, desto höher die Identifikation mit dem Stadtteil. Anschließend werden die ver-
gebenen Punkte zu einer neuen Variablen zusammengefasst und in den Index aufgenom-
men. Zudem wird die bereits beschriebene kategorisierte Begründung der Bewertung in
den Index aufgenommen. Für eine positive Bewertung wird ein Punkt vergeben, für eine
neutrale und eine negative Bewertung keine Punkte. Weiter wird die positive Antwort auf
die Frage „Interessierst du dich für Nachrichten, Informationen, Aktionen etc., die deinen
Stadtteil betreffen?“ mit einem Punkt in den Index eingeordnet.
Die Summe der einzelnen modifizierten Variablen stellt den Index „Identifikation“ dar und
kann bis zu fünf Punkte erreichen.

Index „Benachteiligung“
Da auch diese Variable nicht direkt zu erfassen ist, werden Fragen zur finanziellen Situati-
on und zum Image des Stadtteils, in welchem die Befragen wohnen, miteinander ver-
knüpft.
So fließt die bereits erwähnte kategorisierte Variable „niedriges Taschengeld“ ebenso wie
die modifizierte Variable “Arbeitslosigkeit der Eltern” mit jeweils einem Punkt in den In-
dex ein. Ähnlich dem Index „Identifikation“, wird auch hier die Benotung der einzelnen
Stadtteile, stellvertretend für das Image der Stadtteile, in den Index aufgenommen. Aller-
dings umfasst die vergebene Punktzahl genau der Durchschnittsnote der einzelnen Stadttei-
le.
Je höher also die erlangte Punktzahl der Indexvariablen, desto stärker ist betreffende Per-
son benachteiligt. Die höchst mögliche Punktzahl liegt bei acht.

Index „Partizipation“
Um den Grad der Partizipation der Jugendlichen zu erfassen, war ursprünglich u.a. die
Frage nach bereits unternommenen Versuchen, etwas zu verändern, vorgesehen. Nach
Sichtung der Daten24, wird diese latente Variable anders zu erfassen.

24
Die Frage wurde von den Jugendlichen fast durchgehend verneint, was entweder auf eine undeutliche
Formulierung der Fragestellung oder auf eine tatsächliche „Gestaltungsmüdigkeit“ der Jugendlichen zurück
zu führen sein kann. Da der Pre-Test andere Daten geliefert hat und die Frage nicht verändert wurde, ist es
eher unwahrscheinlich, dass der Fehler in der Formulierung zu finden ist. Geht man davon aus, dass die
Jugendlichen innerhalb ihrer Erfahrungswelt immer folgerichtig handeln, würde dies implizieren, dass sie
bereits sehr früh negative Erfahrungen mit Partizipationsversuchen hatten und daher keine weiteren
Versuche unternommen haben.

82
Daher werden die Variablen bezüglich der „regelmäßigen Teilnahme“ zusammengefasst
und pro Teilnahme mit einem Punkt in die Indexkonstruktion einbezogen. Weiter wird die
Beteiligung durch die Variable „Mitbestimmen dürfen“ an den häufigsten Treffpunkten mit
ebenfalls einem Punkt abgedeckt. Den letzten wichtigen Aspekt der Partizipation stellt die
Umweltaneignung und -nutzung dar. Somit wird für jeden genannten regelmäßigen Treff-
punkt, der nicht „zu Hause“ und „bei Freunden zu Hause“ lautet, ein weiterer Punkt verge-
ben. Auch hier stellt die Summe aller Punkte den Index „Grad der Partizipation“ dar, wo-
bei die höchste zu erreichende Punktzahl hier bei 13 liegt.

9. Ergebnisse der Befragung


9.1. Demografische Angaben

Für die Untersuchung wurden insgesamt 272 Schülerinnen und Schüler befragt, wobei acht
Befragte aus der Untersuchung ausgeschlossen wurden, da ihr Wohnort nicht im Untersu-
chungsgebiet lag. 25
Unter den Befragten sind 48,5% weiblich und 44,9% männlich. 3,7% geben keine Angabe
über ihr Geschlecht.

Abb. 14, Geschlecht der Befragten

Das Alter der Befragten liegt zwischen 14 und 18 Jahren.

25
Die restlichen 2,7% ergeben sich aus den Befragten die ausgeschlossen wurden.

83
Abb.15, Alter der Befragten

Über 70% der Befragten waren 15 oder 16 Jahre alt.


Innerhalb der Untersuchung wird getrennt nach dem Migrationshintergrund der Mutter und
des Vaters gefragt. Daraus ergibt sich einen Prozentsatz für die Eltern die aus der BRD
stammen von über 50%, gefolgt von der Türkei mit ca. 17% und Polen sowie Libanon mit
knapp über 3%.

Abb.16, Herkunftsland der Mutter

84
Abb. 17, Herkunftsland des Vaters

9.2. Lebenssituation der Eltern

In Bezug auf die Lebenssituation der Jugendlichen ist festzuhalten, dass bei 70,8% der
Jugendlichen die Eltern verheiratet sind und mit dem Befragten in einer Wohnung leben.
23,6% der Eltern leben getrennt bzw. in Scheidung und 5,6% in sonstigem Lebensverhält-
nis.
Hinsichtlich der Erwerbstätigkeit der Eltern lässt sich feststellen, dass der Vater bei 80,4%
zwischen zwei und sieben Tagen in der Woche einer Erwerbstätigkeit nachgeht. Arbeitssu-
chend sind 7,1% der Väter.

85
Abb. 18, Arbeitsumfang des Vaters

Die Zahl der berufstätigen Mütter liegt bei 58,2% und die Zahl der ausschließlich im
Haushalt tätigen Mütter bei 31,6%.

Abb. 19, Arbeitsumfang der Mutter

24,9% der Jugendlichen geht ebenfalls arbeiten, „um neben dem Taschengeld noch etwas
Geld dazu zu verdienen“. Das Taschengeld der befragten Jugendlichen liegt im Bereich

86
von 0 bis 300 Euro, wobei nur 3,1% und 0,4% der Jugendlichen den Wert 0 bzw. 300 an-
geben. Der Median beträgt mit 20% einen Wert von 50 Euro.
6,0% der Schüler Leben seit 10 Jahren und weniger in Deutschland. In Gelsenkirchen le-
ben 14,6% und in ihrem jetzigen Stadtteil 36,7% der Schüler seit 10 Jahren und weniger.
Die Verteilung der Stadtteile lässt sich aus der Abb. 20 entnehmen. Es liegen keine Unter-
suchungsobjekte aus den Stadtteilen Scholven, Resse und Resser-Mark vor. Ein Großteil
der Jugendlichen, 18,8%, kommt aus Ückendorf, obwohl dies eigentlich nicht das Ein-
zugsgebiet der ausgewählten Schulen ist.

Abb. 20, Verteilung der Stadtteile

9.3. Stadtteilbezogene Fragen

Der Großteil der Jugendlichen hält sich in ihrer Freizeit auch in dem Stadtteil am häufigs-
ten auf, indem ihr Wohnort liegt. Als Beispiel lässt sich der Stadtteil Altstadt nennen, den
12 von insgesamt 20 der dort lebenden Personen als häufigsten Aufenthaltsort angeben.
Insgesamt wird Buer mit 13,5% als Hauptaufenthaltsort der Befragten aus ganz Gelsenkir-
chen genannt.

87
Aufenthalt in Anzahl Prozent Prozent
Stadtteilen N der Fälle
Altstadt
60 12,1% 23,7%

Beckhausen
24 4,8% 9,5%

Bismark
16 3,2% 6,3%

Buer
67 13,5% 26,5%

Bulmke-Hüllen
27 5,4% 10,7%

Erle
14 2,8% 5,5%

Feldmark
27 5,4% 10,7%

Hassel
10 2,0% 4,0%

Heßler
16 3,2% 6,3%

Horst
29 5,8% 11,5%

Neustadt
49 9,9% 19,4%

Resse
6 1,2% 2,4%

Rotthausen
57 11,5% 22,5%

Schalke
31 6,2% 12,3%

Schalke-Nord
6 1,2% 2,4%

Scholven
4 ,8% 1,6%

Ückendorf
54 10,9% 21,3%
Gesamt 497 100,0% 196,4%

Tab. 5, Aufenthalt in Stadtteilen

Betrachtet man die offenen Fragen, ergibt sich eine positive Bewertung der Jugendlichen
über ihren Stadtteil mit 19,5% der Jugendlichen. Als Begründung werden besonders häufig
die sozialen Netzwerke, Aufenthalts- und Freizeitmöglichkeiten genannt. Als eine neutral
einzustufende Antwort ist beispielsweise „weil ich da wohne“ zu nennen. Unter die negati-
ven Bewertungen fallen dagegen Antworten wie „asozial“, „dreckig“ und „zu viele Aus-
länder“.

88
In der Bewertung der Stadtteile nach Schulnoten gibt es Unterschiede in der Eigen- und
Fremdwahrnehmung der Jugendlichen. Im Folgenden werden die Benotungen und die in-
dividuellen Eindrücke über die Stadtteile aufgeführt, die von den Jugendlichen am häufigs-
ten genannt werden. Hierbei handelt es sich sowohl um geschlossene als auch um offene
Fragestellungen.
Auffällig ist, dass zum Teil über 50% der Befragten angeben, einen Stadtteil nicht zu ken-
nen, daher werden bezüglich der Benotung ausschließlich die gültigen Prozente angegeben.

· Altstadt:
47,4% der Bewohner bewerten ihren Stadtteil mit der Note „gut“. Dem Gegenüber wird
von den nicht dort lebenden Befragten die Note „befriedigend“ mit 34,9% am häufigsten
genannt. Bei den offenen Fragen werden vor allem die Einkaufsmöglichkeiten überwie-
gend als positiv und die Unsauberkeit als negativ angeführt.

· Beckhausen
Beckhausen wird von 30,8% der dort lebenden Befragten mit der Note „ausreichend“ be-
schrieben und von allen nicht dort lebenden Befragten mit 27,7% als „befriedigend“ beno-
tet. Beckhausen wird mit 52,6% als „nicht bekannt“ angegeben.
Die ruhige Lage, die von den Jugendlichen beschrieben wird, wird sowohl als positiv als
auch als negativ empfunden: „chillig“ „langweilig“.

· Bismark
Der Stadtteil Bismark wird von dort lebenden Jugendlichen mit 27,5% als „gut“ benotet
und von den übrigen Befragten mit 42,9% als „befriedigend“.
Ein Großteil der Jugendlichen beschreibt den Stadtteil als unsauber und kritisiert verstärkt
die hohe Ausländerrate und die schlechte Bausubstanz der Gebäude.

· Buer
Mit 46,9% und 46,3% wird der Stadtteil Buer, sowohl von dort lebenden, als auch von den
nicht dort lebenden Jugendlichen am häufigsten mit „gut“ benotet. In der weiteren Beno-
tung orientieren sich die dort lebenden Jugendlichen, eher in Richtung „sehr gut“ und die
anderen Jugendlichen in Richtung „befriedigend“. Die guten Bahnverbindungen, die Ein-
kaufsstraße und die dort ansässigen Aufenthaltsmöglichkeiten in Form von Kinos und Ca-
fés beschreiben die Jugendlichen als sehr positiv.

89
Die dort lebenden männlichen Befragten benoten ihren Stadtteil zu 60% als „gut“ und zu
ca. 33% als „sehr gut“. Als besonders positiv empfinden sie die vielen Aufenthaltsmög-
lichkeiten für ihre Freizeitgestaltung, wie z.B. „Fußballvereine“, „Kneipen“ und „Dönerlä-
den“. Als Kritikwürdig empfinden sie das generelle Erscheinungsbild des Stadtteils, wel-
ches ihrer Meinung nach durch „Baustellen“ und „kaputte Straßen“ geprägt ist.
Es zeigt sich, dass die weiblichen Befragten zu einer schlechteren Bewertung ihres Woh-
nortes Buer tendieren. So erhält der Stadtteil von 20% der Mädchen die Note „mangel-
haft“. Sie kritisieren besonders die mangelnden Einkaufmöglichkeiten. Als positiv bewer-
ten die weiblichen Befragten die familienorientierte Ausrichtung des Stadtteils („Viele
Kinder und Jugendliche“).

Abb. 21, Eigene Bewertung des Wohnortes Buer

· Bulmke-Hüllen
Ein Drittel der in Bulmke-Hüllen lebenden Befragten benoten ihren Stadtteil mit „gut“ und
ein Drittel der nicht dort lebenden Befragten benoten Bulmke-Hüllen mit „befriedigend“.
Hierbei handelt es sich um die am häufigsten genannten Benotungen.
Die Jugendlichen schätzen an Bulmke-Hüllen besonders die Parks, die Grünanlagen und
das ruhige/ordentliche Bild.
Die Verteilungen der Benotungen „gut“ und „ausreichend“ verhalten sich zwischen den
dort lebenden männlichen und weiblichen Befragten gleich, während die männlichen Be-
fragten stärker zu einem „befriedigend“ und die weiblichen zu einem „sehr gut“ tendieren.
In diesem Stadtteil ist die Diskussion über die Nationalitätenvielfalt unter den Mädchen
besonders ausgeprägt. So beschreiben einige Mädchen diese als negativ, andere empfinden
sie als Bereicherung für den Stadtteil. Als eindeutig positiv betrachten sie die vielen Natur-

90
flächen des Stadtteils. Zusätzlich weisen sie auf mangelnde Räume für Jugendliche hin.
Zwar seien Spielplätze für Kinder vorhanden, diese seien aber marode, „unsauber“ und
nicht gut zu erreichen.
Auch die männlichen Befragten präferieren die Naturflächen von Bulmke-Hüllen. Zudem
bewerten sie die ruhige Lage als besonders positiv. Als Kritikwürdig empfinden sie die
mangelnden Freizeitangebote, wie z.B. „keine Möglichkeiten was zu machen z.B. Kino“.

Abb. 22, Eigene Bewertung des Wohnortes Bulmke-Hüllen

· Erle
In Erle leben drei der befragten Personen. Bei der Frage wie sie ihren Stadtteil bewerten,
gibt die erste Person „sehr gut“, die zweite Person „gut“ und dir dritte Person „befriedi-
gend“ an. Die dort nicht wohnhaften Jugendlichen empfinden mit 27,3% den Stadtteil als
„befriedigend“. Wie schon in den geschlossenen Fragen zu sehen, findet sich auch in den
offenen Fragen ein ausgewogenes Bild des Stadtteils unter den Jugendlichen. So tendieren
die Assoziationen in zwei Richtungen. Zum einen gibt es Formulierungen, wie: „immer
schön was los“, „viele Einkaufsmöglichkeiten“ und „guter Fußballplatz“ und zum anderen
Formulierungen wie: „die Straßen sind zu voll“, „man hört nichts Gutes“ und „viele Asis“.

· Feldmark
Die Jugendlichen aus Feldmark bewerten ihren Stadtteil mit 33,3% sowohl als „gut“ als
auch als „befriedigend“. Weitere 23,8% beschreiben ihn als „sehr gut“. Dagegen lassen
sich die Bewertungen der nicht dort lebenden Jugendlichen nennen, die den Stadtteil nur
mit 4,3% mit „sehr gut“ benoten und überwiegend, mit 31,3%, als „befriedigend“ einstu-
fen.

91
Die Befragten thematisierten im Schwerpunkt die Bebauung des Stadtteils: „schöne Land-
schaft“, „Häuser stehen zu nah aneinander“ und „zum Teil schöne und nicht schöne Ge-
genden“.

· Hassel
Da keiner der Untersuchungsobjekte in diesem Stadtteil wohnt, stehen für einen Vergleich
zwischen der Eigen- und Fremdwahrnehmung keine Zahlen zur Verfügung. In Bezug auf
die Fremdwahrnehmung allerdings, lässt sich feststellen, dass 30,9% dem Stadtteil die No-
te „befriedigend“ zuweisen. Als unbekannten Stadtteil geben die Jugendlichen Hassel mit
60,2% an.
Bei der Frage nach der Begründung für die Benotung haben nur 30 Personen geantwortet.
Dabei handelt es sich hauptsächlich um konkrete individuelle Assoziationen der Jugendli-
chen, wie z.B.: „Papa“, „Wenn ich da lang fahre werde ich beschimpft“ und „Mannschaft“.

· Heßler
Der Stadtteil erhält von der Hälfte der dort wohnenden Jugendlichen die Note „sehr gut“,
während die nicht dort lebenden Jugendlichen den Stadtteil zu 38,7% mit „befriedigend“
bewerten. Lediglich 8,5% dieser Gruppe sehen ihn als „sehr gut“ an. Die Assoziationen zu
Hassel bewegen sich zwischen „gutes Essen“ und „Schwimmbad“ und „nur Deutsche“.

· Horst
Hier zeichnet sich ein ähnliches Phänomen wie in Heßler ab. Denn 45,8% der jugendlichen
Bewohner schreiben dem Stadtteil die Note „sehr gut“ zu, während diese Note nur von
9,2% der nicht dort lebenden Jugendlichen vergeben wird. Stattdessen benoten diese Ju-
gendlichen den Stadtteil mit 35% als „befriedigend“.
Dem Stadtteil Horst schreiben die Jugendlichen die Eigenschaften „geile Weiber“, „Ein-
kaufsmöglichkeiten“ und „BuGa“ zu.

· Neustadt
Die Hälfte der Jugendlichen benotet ihren Wohnort Neustadt als „gut“. Auch bei den nicht
dort lebenden Jugendlichen wird die Note „gut“ am häufigsten genannt, allerdings nur von
30,1%. Diese Jugendlichen tendieren mit ihrer Benotung auch zu „befriedigend“ und „aus-
reichend“.

92
Im Allgemeinen schätzen die Jugendlichen die Zentralität und Einkaufsmöglichkeiten an
diesem Stadtteil. Als negativ beschreiben sie die hohe Ausländerzahl „zu viele Türken“
und die Unsauberkeit der Straßen.

· Resse
In Resse lebt keiner der Untersuchungsobjekte. 58,5% der Jugendlichen ist der Stadtteil
unbekannt. Die Fremdwahrnehmung, der Jugendlichen die den Stadtteil kennen, schwankt
zwischen „gut“ und „ausreichend“ mit 28,6% (für „gut“), 20% (für „befriedigend) und
25,7% (für „ausreichend“),.
Als besonders positiv empfinden die Jugendlichen die verschiedenen Freizeitmöglichkeiten
wie z.B. das „Feiern gehen“. Zudem sehen sie den Stadtteil als „ruhig und „ordentlich
gepflegt“ an.

· Resser-Mark
Auch für dieses Gebiet liegen keine Vergleichsdaten vor. Die Befragten, die in anderen
Stadtteilen wohnen, benoten Resser- Mark zu 35% mit „ausreichend“. 63,5% geben den
Stadtteil als für sie unbekannt an. Resser-Mark wird von den Jugendlichen als „langweilig“
und „ruhig“ beschrieben.

· Rotthausen
Zwischen 7 und 8 von insgesamt 34 dort lebenden Personen bewerten ihren Stadtteil mit
„sehr gut“ (23,5%), „gut“ (20,6%) und „befriedigend“ (20,6%).
Von den anderen Befragten wird der Stadtteil zu 38,8% als „befriedigend“ beschrieben.
Die befragten Jugendlichen kritisieren verstärkt die „schlechte Umgebung“, die „unsoziale
Bevölkerung“ und die „hohe Kriminalitätsrate“. Als positiv lassen sich Aussagen vermer-
ken wie: „schöne ruhige Plätze“ und „Kollegen wohnen da“.

· Schalke
Jeweils über ein Drittel der jugendlichen Bewohner benoten Schalke mit „sehr gut“ und
„gut“.
Geschlechtsspezifisch zeigt sich, dass je ein Drittel der männlichen Jugendlichen ihren
Wohnort mit „sehr gut“, „gut“ und „befriedigend“ benoten.
Binnen der offenen Fragen wird deutlich, dass besonders die sozialen Netzwerke innerhalb
ihres Stadtteils für die Jugendlichen als wichtig empfunden werden.

93
Jeweils 2/5 der jugendlichen Bewohnerinnen benoten Schalke mit „sehr gut“ und „gut“,
die übrigen Mädchen tendieren allerdings zu der Note „ausreichend“. Zwar benennen die
Mädchen die zentrale Lage von Schalke zu der Gelsenkirchener Innenstadt als positiv, be-
anstanden aber die mangelnden Einkaufsmöglichkeiten vor Ort. Zudem bemängeln sie die
fehlenden Freizeitmöglichkeiten.
Die nicht in Schalke wohnenden Jugendlichen bewerten Schalke zu 30,1% und 32,5% mit
„gut“ bzw. „befriedigend“. Besonders bei diesem Stadtteil fällt auf, wie ungenau ihre
Kenntnisse über die einzelnen Stadtteile sind. So assoziieren sie logischerweise den Fuß-
ballbundesligaverein 1. FC Schalke 04 mit ihm, sind aber auch der Meinung, dass sich dort
die Veltins- Arena befindet, die eigentlich in Erle angesiedelt ist. So kritisieren sie auch
„zu viele Fans die schreien“ mit diesem Stadtteil.

Abb. 23, Eigene Bewertung des Wohnortes Schalke

· Schalke-Nord
Schalke- Nord wird von 66,7% der Bewohner als „sehr gut“ und von 33,3% mit „gut“ be-
notet. Die Jugendlichen die nicht in Schalke-Nord wohnen bewerten diesen Stadtteil mit
30,6% als „gut“ und 29,6% mit „befriedigend“.
Mit Schalke-Nord verbinden die Jugendlichen hauptsächlich ihre sozialen Kontakte sowie
die Möglichkeit, dort Fußball zu spielen.

· Scholven
In Scholven wohnt keiner der Untersuchungsobjekte. Zudem kennen viele Jugendliche den
Stadtteil Scholven nicht. So geben dies 61,2% der Jugendlichen an. Die anderen Jugendli-
chen benoten den Stadtteil zu 24,2% mit „ausreichend“. Das Bild von Scholven wird ge-

94
prägt durch die Beschreibung der Jugendlichen über ein Industriegebiet mit schlechten Bus
und Bahnverbindungen, durch Formulierungen wie: „komische Busse“ und „viele Fabriken“.

· Ückendorf
Besonders auffällig in diesem Fall ist die Differenz zwischen der Eigen- und Fremdwahr-
nehmung. So benoten 31% der dort lebenden Jugendlichen den Stadtteil mit „sehr gut“,
aber mit 29,8% ist „ungenügend“ die meist genannte Note der übrigen Befragten.
Als besonders kritikwürdig empfinden die Jugendlichen die hohe Ausländerzahl, wobei es
sich nach ihrer Ansicht nach um „Türken“ handelt, die „GSÜ“26 und die hohe Anzahl an
„Asis“. Zudem beschreiben sie die hohe Gewaltbereitschaft in Ückendorf und die Ungepf-
legtheit des Viertels, welches sie als „übelstes Ghetto“ betiteln.

Im allgemeinen lässt sich sagen, dass die Befragten bei der Bewertung ihrer Stadtteile so-
ziale Kontakte, Aufenthalts- und Freizeitmöglichkeiten und das äußere Erscheinungsbild
der Umgebung berücksichtigen. Dazu kommen pragmatische Aspekte, wie Bus- und
Bahnverbindungen, Einkaufsmöglichkeiten etc..
Auf die Frage, nach den positiven Seiten des eigenen Stadtteils und des Stadtteils, an wel-
chem sich die Jugendlichen am häufigsten aufhalten, werden größtenteils die „Freunde“
und „Kollegen“ genannt. Vereinzelt werden hier auch Orte, wie „Revierpark Nienhausen“
oder „Nordsternpark“ aufgezählt. Dies verhält sich bei der Bewertung des meist besuchten
Stadtteils ähnlich.
Als negativ wird vor allem das Erscheinungsbild mit „dreckig“, „zu viele Asoziale“,
„Ghetto“ oder „zu viel Lärm“ beschrieben. Als ebenfalls negativ empfinden die Befragten
fehlende Freizeitmöglichkeiten und zu „wenig Freiraum“. Auf die Frage „Was findest du
schlecht an dem Stadtteil, in dem du dich in deiner Freizeit am meisten aufhältst?“ schlie-
ßen sich hier allerdings zusätzlich Antworten aus dem Bereich der sozialen Konflikte an:
„viele Gangs“, „viele Kloppereien“, „voll viel Stress“, „dreckig, viele Betrunkene, Ob-
dachlose, bitte mehr Polizeischutz“.

Um die Wünsche und Bedürfnisse der Jugendlichen in Bezug auf ihre Stadtteile noch bes-
ser einschätzen zu können, wird in der Erhebung zudem nach Änderungswünschen bezo-
gen auf den Wohnort der Jugendlichen gefragt. Im Bereich der offenen Fragen ergeben
sich folgende Antworten:

26
Das ist die dort ansässige Gesamtschule Ückendorf

95
Mädchen:
„mehr Freizeitmöglichkeiten für Jugendliche“
„Jugendliche sollen abends was machen dürfen, nicht soviel weggeschickt werden nur,
weil sie etwas trinken“
„besseres Sozialverhalten der Bewohner, saubere Straßen“
„schönere Häuser, weniger Ausländer, mehr Freizeitmöglichkeiten“
„mehr grün, Bäume, weniger Baustellen“
„einfach wegziehen“
„nix, es wird so schon vieles verschönert“
Jungen:
„mehr für Jugendliche organisieren“
„mehr Parks und Sportplätze“
„weniger Ausländer und Kriminalität“
„sauber halten, schöner gestalten, mehr Einheimische und nicht 1000 von Vierteln, wo sich
nur Türken aufhalten“
„ich würde mich da nie wohlfühlen“
„ist schon perfekt“

Sowohl Jungen als auch Mädchen bemängeln das Fehlen von Räumen, an denen sich Ju-
gendliche in ihrer Freizeit ungestört aufhalten können und sich akzeptiert fühlen. Da auch
die geschlechtsspezifische Untersuchung keine homogene Masse abbildet, wünschen sich
einige Orte, an denen „man Spaß haben kann“, andere präferieren eine ruhige Umgebung.
In Bezug auf den Stadtteil gibt es auch eindeutigere Aussagen, die entweder beschreiben,
dass die Befragten, in ihrer jetzigen Situation zufrieden sind oder aber sich eine Verbesse-
rung erhoffen.

9.4. Aufenthaltsorte/ Aufenthaltsmöglichkeiten

Bei der Frage nach den häufigsten Treffpunkten hatten die Jugendlichen die Möglichkeit
mehrere Orte anzugeben. Als Hauptaufenthaltsort nennen die Jugendlichen zu 19,7% „bei
mir Zuhause“ und zu 18,7% „bei Freunden Zuhause“. Als ein weiterer wichtiger Auf-
enthaltsort mit 13,3% ist „auf der Straße“ zu nennen. Kostenpflichtige Aufenthaltsorte ste-
hen an dritter Stelle in Bezug auf die Häufigkeit ihrer Nennungen. So wird das Einkaufs-
zentrum von 10,1% und Café oder ähnliches von 10,3% benannt. 8,2% der Jugendlichen
sehen den Park als ihren häufigsten Treffpunkt an. 6,7% der Jugendlichen treffen sich häu-

96
fig auf einem Sportplatz, gefolgt von einem Spielplatz als Treffpunkt mit 5,4% der Jugend-
lichen.
Auf Platz sieben befindet sich der Schulhof der eigenen Schule mit 3,4%. Das Jugendzent-
rum und die religiöse Gemeinde liegen mit ihren Nennungen unter 2,5%. Hierbei handelt
es sich um wenig autonome mit einem pädagogischen Konzept versehende Aufenthalts-
möglichkeiten.

Treffpunkte Anzahl Prozent Prozent


N der Fälle
Jugendzentrum 16 2,0% 6,5%
Auf der Straße 109 13,3% 44,0%
Im Park 67 8,2% 27,0%
Schulhof unserer Schule 28 3,4% 11,3%
Anderer Schulhof 13 1,6% 5,2%
Einkaufszentrum 83 10,1% 33,5%
Café oder Ähnliches 84 10,3% 33,9%
Spielplatz 44 5,4% 17,7%
Sportplatz 55 6,7% 22,2%
religiöse Gemeinde 6 ,7% 2,4%
Bei mir Zuhause 161 19,7% 64,9%
Bei Freunden Zuhause 153 18,7% 61,7%
Gesamt 819 100,0% 330,2%

Tab.6, Häufigkeiten von Treffpunkten

Es lässt sich feststellen, dass sich die Treffpunktwahl der Mädchen und Jungen voneinan-
der unterscheidet. Als Hauptaufenthaltsort wird von beiden Geschlechtern „bei mir Zuhau-
se“ am häufigsten genannt. 21,8% der Mädchen und 17,6% der Jungen nennen dies als
einen oft genutzten Treffpunkt. Ebenso verhält es sich mit dem Aufenthaltsort „bei Freun-
den Zuhause“ (20,3% der Mädchen und 17,1% der Jungen). Als ein weiterer Treffpunkt
wird von beiden Geschlechtern das Café genannt, circa 10% der Jugendlichen treffen sich
dort.
Ein deutlicher Unterschied zeigt sich allerdings bei den Treffpunkten Sportplatz und Ein-
kaufszentrum. So benennen 14,3% der Mädchen das Einkaufszentrum als beliebten Treff-
punkt, während sich lediglich 5,6% der Jungen dort treffen. Umgekehrt treffen sich 11,8%
der Jungen auf dem Sportplatz, wohingegen nur 2,4% der Mädchen diesen als Hauptauf-
enthaltsort wählen. Ein geringerer Unterschied zeigt sich bei der Häufigkeit der Nennun-
gen „Auf der Straße“. 16,5% der männlichen und 10,4% der weiblichen Befragten treffen
sich häufig hier.

97
Um die individuelle Raumaneignungsmöglichkeiten genauer zu untersuchen, wurde nach
der Reaktion der Umgebung, d.h. der Passanten oder Anwohner, an den einzelnen Treff-
punkten gefragt.
An ihrem Hauptaufenthaltsorten, „Zuhause“ oder „bei Freunden Zuhause“, werden 90,7%
bzw. 90,8% der Jugendlichen „unterstützt/benötigt/erwünscht“. „Auf der Straße“ beschrei-
ben 55,4% der Jugendlichen, dass sie „nur toleriert“ werden. 16,4% der Jugendlichen ge-
ben an, „auf der Straße“ „beschimpft“ zu werden. Im Einkaufszentrum fühlen sich 48,8%
der Jugendlichen unterstützt und 47,6% „nur toleriert“. Im „Café o.Ä.“ fühlen sich 65,6%
der Befragten „unterstützt“, wohingegen sich 31,2% als „nur toleriert“ fühlen. In Parks
wird der Großteil der Befragten (58,6%) ebenfalls „nur toleriert“. Auf dem Spielplatz emp-
finden sich 52,9% der Jugendlichen als „nur toleriert“ und 10,9% werden dort „be-
schimpft“. 6,7% werden von dem Spielplatz „weggeschickt“. Von dem Schulhof der eige-
nen Schule werden 11,4% der Untersuchungsobjekte „weggeschickt“ und 43% „nur tole-
riert“. Interessant wird es im Zuge der Analyse der anderen, fremden Schulhöfe. Dort wer-
den 40,7% „nur toleriert“, 14,6% „beschimpft“ und 30,9% der Befragten „weggeschickt“.
Auffällig ist zudem, dass 12% der Jugendlichen angeben von „religiösen Gemeinden“
„weggeschickt“ werden.
Geschlechtsspezifisch betrachtet lässt sich feststellen, dass sich die weiblichen Befragten
durchschnittlich weniger unterstützt sehen.

Anzahl Mini- Maxi- Mittelwert Standardab-


N mum mum weichung

Unterstützung im Stadtteil (weiblich) 131 0 48 22,2 13,1


Unterstützung im Stadtteil (männlich) 121 0 46 24,7 13,2

Tab. 7, Unterstützung im Stadtteil nach Geschlecht

Im Hinblick auf den Migrationshintergrund zeigt sich, ein ähnliches Bild. Von den 110
Befragten mit Migrationshintergrund wird die Antwortkategorie „nur toleriert“ insgesamt
254-mal und die Kategorie „unterstützt/benötigt/erwünscht“ 462-mal genannt. Dem gege-
nüber stehen die Nennungen der 139 Jugendlichen ohne Migrationshintergrund mit 394
und 528. In der Relation zu der Anzahl der Befragten heißt dies, dass die Befragten mit
Migrationshintergrund stärker zu der Antwort „unterstützt“ tendieren, während die andere
Gruppe auch zu „nur toleriert“ neigen.
Die Frage nach den häufigsten Treffpunkten der Jugendlichen lässt, zusätzlich zu den vor-
gegebenen Antwortmöglichkeiten, eigene Antworten zu. Auffällig ist, dass der Großteil
der unter „Sonstiges“ genannten Treffpunkte kostenpflichtige Räume, wie Kino, Kneipen

98
und Shisha-Cafés, oder aber im Freien liegende Orte, wie Halden, Straßen und Siedlungen
sind. Z.T. werden auch Orte genannt, die ursprünglich nicht als Treffpunkte für Jugendli-
che konzipiert wurden, wie der häufig genannte Hauptbahnhof, Treppe, Kanal oder „an der
A42 auf dem Baugelände“.

Zur genaueren Analyse werden exemplarisch zwei der genannten Treffpunkte durch Orts-
begehungen und Bildmaterial näher beschrieben.

Gelsenkirchen Hauptbahnhof

Der Gelsenkirchen Hauptbahnhof befindet sich im Stadtteil Altstadt und wurde in Vorbe-
reitung auf die FIFA WM 2006 umgebaut und modernisiert. Seit dem haben sich viele Ge-
schäfte, wie Schlecker, k presse & buch, Dunkin' Donuts und this&that, darin niedergelas-
sen.

Abb. 24, Gelsenkirchen Hauptbahnhof

Zudem wurden neue Bänke und Schilder angebracht. Leicht abseits des Hauptausgangs
befindet sich zur linken Seite ein moderner Spielplatz mit Bänken und zur rechten Seite ein
Taxistand. Beide Orte werden ebenfalls gelegentlich von Jugendlichen genutzt. Sie sind
kaum vorstrukturiert, es gibt lediglich Sitzgelegenheiten, zudem sind sie nicht sofort ein-
sehbar.

99
Abb. 25, Spielplatz am Hauptbahnhof Abb. 26, Taxistand am Hauptbahnhof

Halde Rheinelbe und Himmelsleiter


Die Halde Rheinelbe ist eine begehbare Abraumhalde in Ückendorf und heute Bestandteil
der Route Industriekultur.
„Die Zeche Rheinelbe, gegründet 1861, wurde bereits 1928 stillgelegt, aber die Halden auf
dem Zechengelände blieben weiter in Betrieb, d.h. sie wurden weiter aufgeschüttet, dann
auch wieder abgetragen, wenn sich die Berge als Baustoff verwenden ließen. 1999 erfolgte
die letzte Aufschüttung...“(Route Industriekultur)

Abb. 27, Himmelsleiter auf der Halde Rheinelbe

100
Auf der Spitze der Halde hat der Künstler Herman Prigann, aus Betonblöcken, eine „Him-
melsleiter“ errichtet, welche oft von Jugendlichen als Treffpunkt genutzt wird. Von der
Himmelsleiter hat man eine sehr weitläufige Aussicht. Um die „Himmelsleiter“ herum
befinden sich wild gewachsene Pflanzen. In dem waldähnlichem Weg zur Spitze der Halde
finden sich weitere verschiedene, von dem Waldweg aus nichteinsehbare, Treffpunkte von
Jugendlichen.

Abb. 28, Treffpunkt auf der Halde Rheinelbe Abb. 29, Treffpunkt auf der Halde Rheinelbe
(Foto a) (Foto b)

Auf die Frage, ob sie gerne einen anderen Treffpunkt hätten, antworten nur 24,9% der Be-
fragten mit „Ja“.
Auf die Frage, wie ein neuer Treffpunkt aussehen sollte, geben die Befragten unterschied-
liche Beschreibungen. Im Folgenden werden zum Vergleich zwischen Mädchen und Jun-
gen einige Zitate aufgeführt.
Mädchen:
„alles was man benötigt sollte in der Nähe sein“
„Bänke, wo man in Ruhe ist, nicht belästigt wird“
„ein gutes neues Café was nicht zu teuer ist und wo Jugendliche erwünscht sind“
„mehr Einkaufsläden“
„viel Natur, regengeschützt, essen und trinken“
„gemütliches zum chillen“
Jungen:
„Bar, Disko oder Fitness“
„Freizeithaus zum treffen und Play Station spielen“
„Internetcafé mit Shisha und eine Aula wo man mit Freunden sitzen und chillen
kann mit TV und so“

101
„genügend anlagen wo man seinen Spaß haben kann, z.B. Sportgeräte“
„Platz zum Abhängen ohne Eltern“

Betrachtet man also die Vorstellungen der Jugendlichen, tendieren die Mädchen eher zu
Nennungen wie Café und Einkaufen, die Wünsche der Jungen eher zu Räumen mit mög-
lichst vielen multimedialen Angeboten, zum „Spaß“ haben. Beide Gruppen beschreiben
allerdings einen ungestörten Ort, zum „chillen“ oder „abhängen“.

Um das Freizeitverhalten der Jugendlichen genauer aufzuschlüsseln wurde nach der regel-
mäßigen Teilnahme an kostenpflichtigen Angeboten gefragt.
Über die Hälfte, nämlich 51,8%, der Jugendlichen besuchen regelmäßig Konzerte, Sport-
veranstaltungen und Ausstellungen. Verneinen Jugendliche diese Freizeitaktivität, so tun
dieses 51,6% da sie „keine Lust“ dazu haben, 29,7% da sie „keine Zeit“ haben, 12,5% da
für sie „kein passendes Angebot“ vorliegt und 6,2% aus finanziellen Gründen.
43,4% engagieren sich in einem Sportverein. Als Grund, nicht in Sportvereinen teilnehmen
zu können, geben 36% „keine Zeit“, 32,6% „keine Lust“, 27,5% „kein passendes Angebot“
und nur 3,9% „kein Geld“ an.
An dritter Position steht mit 38,4%, der regelmäßige Besuch von Diskotheken. Die Jugend-
lichen, die eine Diskothek nicht regelmäßig besuchen, nennen als Begründung am häufigs-
ten „keine Lust“. Hier ist darauf zu verweisen, dass es sich bei über 50% der befragten
Personen, um Jugendliche unter 16 Jahren handelt. Diese Jugendlichen haben in der Regel
in eine Diskothek keinen Zutritt.
Vor der Häufigkeit der Nennungen Nachhilfeunterricht (29,7%) fallen die „sonstigen Ver-
eine“ welche nicht genauer spezifiziert sind. Freizeit-/Ferienprogramme/-kurse fallen mit
23% auf den vorletzten Platz. Abschließend findet sich der Musikunterricht mit 10,2%.
Einige der Jugendlichen nehmen hauptsächlich weder an Nachhilfeunterricht, noch an
„sonstigen Vereine“, Freizeit-/Ferienprogramme/-kurse, Musikunterricht teil, da sie primär
„keine Lust“ haben sich dort zu engagieren. Als einen weiteren Grund für kein Engage-
ment benennen die Jugendlichen Zeit- und Angebotsmangel.
Unter geschlechtsspezifischen Blickpunkten betrachtet, fällt auf, dass von beiden Ge-
schlechtern Konzerte, Sportveranstaltungen und Ausstellungen häufig besucht werden,
nämlich von 22,2% der Jungen und 24,4% der Mädchen. Zudem besuchen Jungen wie
auch Mädchen regelmäßig Diskotheken. Dies benennen 19,6% der männlichen und 15,2%
der weiblichen Befragten. Ein deutlicher Unterschied zeigt sich hingegen innerhalb der
Teilnahmehäufigkeit von Sportvereinen und Nachhilfeunterricht. Während 25,9% der

102
männlichen Befragten ihre Freizeit regelmäßig in einem Sportverein verbringen, trifft dies
nur auf 14,4% der weiblichen Befragten zu. Im Gegensatz dazu nutzen 17,4% der Mäd-
chen ein Nachhilfeangebot, auf das nur 10% der Jungen zurückgreifen.
Beanspruchen die Jugendlichen einen Ort für sich, besteht die Vermutung, dass sie diesen
auch mit gestalten wollen. Es lässt sich generell feststellen, dass 24,5% aller befragten Ju-
gendlichen schon einmal mitbestimmen durften, wie ihr Treffpunkt aussehen sollte. Die
meisten Jugendlichen, nämlich 26,8%, nennen „bei mir Zuhause“ als den Treffpunkt, den
sie mitgestalten dürfen. Bei „Freunden Zuhause“ dürfen 18,3% mitbestimmen. In Bezug
auf öffentliche Orte nennen 13,4% das „Einkaufszentrum“ und jeweils 8,5% „auf der Stra-
ße“ bzw. „Café oder Ähnliches“. Wesentlich geringer fallen die Mitbestimmungsmöglich-
keiten an Orte wie „Jugendzentrum“, „Schulhöfe“ und Spiel- bzw. Sportplatz aus, diese
werden von weniger als 5% der Befragten genannt. Auf die Frage hin, ob sie denn gerne
mitbestimmt hätten, antworteten 43,2% mit „Ja“. Untersucht man diese Frage in Bezug auf
Stadtteile, lassen sich große Divergenzen zwischen den einzelnen Quartieren aufzeigen,
besonders im Zusammenhang mit Mitbestimmungsmöglichkeiten der Jugendlichen.
Die Jugendlichen, die in Feldmark wohnen z.B., geben zu 42,9% an, mitentscheiden zu
dürfen. In Rotthausen sind es 28,6% und in Ückendorf 21,3%. Einen sehr geringen Teil an
Mitbestimmungsmöglichkeiten gibt es in Horst, wo nur 8,3% der Jugendlichen angeben
mitentscheiden zu dürfen.

Abb. 30, Mitentscheidungsmöglichkeit im Stadtteil (Durftest du Mitentscheiden)

103
Von den Jugendlichen die nicht Mitentscheiden konnten gaben 43,2% an, dass sie gerne
mitentschieden hätten. Besonders hoch sind die Ergebnisse diesbezüglich in Bulmke-
Hüllen. 81,3% der dort lebenden Jugendlichen hätten gerne mitentschieden. In Rotthausen
liegt die Prozentzahl bei 60% und in Buer bei 32%.

Abb. 31, Mitentscheidungsbedürfnis im Stadtteil (Hättest du gerne mitentschieden)

Es ist festzustellen, dass sich 53% der Befragten für Nachrichten aus und Aktionen in ih-
rem Stadtteil interessieren.
Die wichtigsten Themen für die Befragten sind hier:
Kriminalität/ Verbrechen
Fußball/ Sport allgemein
Feste/ Konzerte/ Veranstaltungen
Neuigkeiten/ Veränderungen in der Bebauung
Geschäfte/ Neueröffnungen
Umwelt(-schutz)
Auffällig ist besonders, dass das Thema „Kriminalität“ die Jugendlichen so intensiv be-
schäftigt, dass sie auf die Frage, welche Themen sie besonders interessieren würden, häu-
fig Antworten wie „Mord, Diebstahl“, „Unfälle, Überfälle, Einbrüche“ oder „Verbrechen“

104
geben. Es scheint, dass die Jugendlichen in Gelsenkirchen bevölkerungspolitische und
kommunalpolitische Themen weniger wahrnehmen als Themen die sich im Bereich der
Boulevardpresse bewegen. Nur vereinzelt wurden Themen, wie „Politik“, „Demos“ oder
„Kunst“, genannt.
Als Informationsquellen werden von 16,6% der Befragten der Freundeskreis am häufigsten
genutzt. Darauf folgen mit 16,1% das Fernsehen und mit 14,9% die Familie/ Eltern. An
vierter Stelle steht das Internet mit 14.7%, gefolgt von der Zeitung mit 13% der Jugendli-
chen. Wie zu erwarten, wird ein Großteil der Informationen über Netzwerke weitergege-
ben, so werden von 42,1% aller Befragten die sozialen Netzwerke, also Familie/ Eltern,
Freundinnen/ Freunde und Schule, genannt.
Obwohl die meisten Jugendlichen sich für ihren Stadtteil interessieren, haben lediglich
7,5% (19 Jugendliche) schon einmal versucht etwas an/in ihrem Stadtteil zu verändern,
wenn ihnen etwas nicht gefallen hat. Noch geringer liegt die Beteiligung in den Stadtteilen,
in welchen sich die Jugendlichen nur häufig aufhalten (5,2%).
Bei den Veränderungsversuchen handelt es sich überwiegend um Aktionen, die das Stadt-
bild verschönern:
„Müll entsorgt“
„Ich habe versucht Huckel wegzumachen“
„etwas sauberer die Straßen gehalten“
„Antimüllaktion“
Dies alles sind Aktionen, welche die Befragten selbst, ohne Genehmigung oder Anleitung
autonom ausführen konnten. Allerdings werden auch einige Projekte genannt, bei denen
die Jugendlichen versucht haben eigenständig in Erwachsenenstrukturen vorzudringen, um
ihre Interessen durchzusetzen:
„Ich wollte ein Geländer an der Himmelsleiter (Halde Rheinelbe), weil eine Freun-
din von mir einen schweren Unfall dort hatte.“
„Ich habe mal einen Brief geschrieben aber es wurde nicht darauf reagiert.“
„Unterschriften für Skaterpark gesammelt, aber hat sich nix getan“
„mit Besitzer geredet“
Im Anschluss finden sich verschiedene fragenunabhängige Kommentare, die von einigen
Befragten auf dem Fragebogen vermerkt wurden:
„Ich kann doch gar nichts verändern, was soll ich denn machen?! Den Bürgermeis-
ter fragen oder wie?!“
„man wird doch sowieso ignoriert“
„weil ich alleine nix bewirkt hätte“

105
„wie soll ich denn was ändern...ich kann doch nicht selber `ne Bushaltestelle in
meiner Umgebung hinstellen und zur BOGESTRA sagen: schick mal einen Bus da
lang.“

Untersuchung Indexkonstruktionen in Bezug auf Stadtteile und Geschlecht


Bei dem Stadtteil Hassel handelt es sich um einen Stadtteil in dem lediglich 2 von 272 be-
fragten Jugendlichen leben, daher erhält dieser Stadtteil in allen drei Indexkonstruktionen
die höchste durchschnittliche Punktzahl. Um ein repräsentatives Ergebnis zu erhalten, be-
sonders in Bezug auf die anderen Stadtteile, bleibt Hassel daher in der Analyse unberück-
sichtigt.
Besondere Berücksichtigung finden die Stadtteile Buer, Bulmke-Hüllen und Schalke, da es
sich hierbei um die drei exemplarischen Stadtteile handelt, die durch ein Zufallsprinzip
ausgewählt wurden.

Innerhalb der geschlechtsspezifischen Untersuchung wird deutlich, dass es bezüglich der


Indexe zwischen den männlichen und weiblichen Befragten keine nennenswerten Unter-
schiede gibt. So unterscheiden sich die Durchschnittswerte für alle drei Indexkonstruktio-
nen lediglich gering. Der durchschnittliche Wert der Mädchen für eine Identifikation mit
dem Stadtteil liegt so beispielsweise bei 2,3 und der Wert der Jungen bei 2,2.

· Index Identifikation
Der Index Identifikation beschreibt die Beziehung der Jugendlichen zu ihrem Stadtteil. 27
Es zeichnet sich eine Spannbreite zwischen den Werten 0, also keiner Identifikation, und 5,
einer starken Identifikation, ab. Die durchschnittliche Punktzahl variiert zwischen den ein-
zelnen Stadtteilen sehr stark. Der Stadtteil Beckhausen erhält mit einem Wert von 1,5 den
geringsten Identifikationsgrad und der Stadtteil Schalke-Nord den höchsten mit 4,3. Die
drei ausgewählten Stadtteile der Untersuchung, Bulmke-Hüllen, Buer und Schalke, liegen
mit 2,2 auf bzw. mit 2,8 und 2,3 über dem Gesamtdurchschnitt der Befragten.

· Index Partizipation
Der Index Partizipation bezeichnet die Teilhabe von Jugendlichen in und an ihrem Stadt-
steil. Im Durchschnitt liegt der Partizipationswert bei 4,2 Punkten, allerdings liegt die
Spannbreite zwischen 0 und 13 Punkten. An erster Stelle findet sich Bismark mit einem
Durchschnitt von 5,3 Punkten. Der Stadtteil Ückendorf erhält am wenigsten Punkte mit

27
Vgl. Kapitel 8.4.2 Indexkonstruktion

106
einem Durchschnittswert von 3,8. Der Stadtteil Buer erhält einen Punktewert von 3,9 und
liegt damit ebenso wie Schalke mit 4,1 unter dem Gesamtdurchschnitt. Bulmke-Hüllen
liegt mit 4,2 auf dem Durchschnitt der Gesamtstadt.

· Index Benachteiligung
Der Index Benachteiligung stellt die Benachteiligung von Jugendlichen in den Stadtteilen
dar.
Bei einer möglichen Höchstpunktzahl von 8, wird insgesamt von keinem der Befragten ein
höherer Wert als 5,9 erreicht. Der Gesamtdurchschnitt liegt bei 3,5. Der niedrigste Durch-
schnittswert liegt in Buer mit 2,7.
Der Stadtteil Schalke erhält einen Wert von 3,2, während Bulmke-Hüllen mit einem
Durchschnittswert von 3,6 Punkten bereits über dem Gesamtdurchschnitt Gelsenkirchens
liegt.

10. Befragung der Sachverständigen


10.1. Raumaneignung im Stadtteil- Interviews mit den Bezirksdienstbeamten

Um einen umfassenden Eindruck über die Raumnutzung, -aneignung und das Freizeitver-
halten der Jugendlichen zu bekommen, wurden im Rahmen dieser Untersuchung drei durch
Fragebogen standardisierte Interviews mit den zuständigen Bezirksdienstbeamten der
Stadtteile Buer, Bulmke-Hüllen und Schalke durchgeführt.
Der Bezirksdienst hat unter dem Aspekt der Bürgernähe in Gelsenkirchen eine besondere
Bedeutung. Seine Aufgabe ist vor allem durch sichtbare Präsenz und engen, vertrauensvol-
len Kontakt zur Bevölkerung das Verhalten zur Polizei positiv zu beeinflussen, die Akzep-
tanz polizeilichen Handelns zu erhöhen und das Sicherheitsgefühl zu steigern, charakteri-
siert.
„Hauptaufgabe der Bezirksdienstbeamtin und des -beamten ist die ständige, auch
anlassunabhängige Kontaktaufnahme und -pflege mit der Bevölkerung, gesell-
schaftlichen Organisationen. Sie müssen deshalb regelmäßig für alle als polizeili-
che Ansprechperson zur Verfügung stehen.“ (Polizei NRW)

10.1.1. Buer

Laut dem Bezirksdienstbeamten aus Buer, treffen sich die Jugendlichen überwiegend an
drei Orten. Als wesentlicher Treffpunkt, wird das „Lokal ohne Namen a.k.a. FUCK“ in
der Hagenstraße genutzt.

107
Abb. 32 , Lokal ohne Namen Abb. 33, Spielplatz an der Hagenstraße

Das Lokal ist montags bis samstags ab 18 Uhr und sonntags ab 15 Uhr geöffnet. An Spiel-
tagen des FC Schalke 04 öffnet es allerdings schon um 14 Uhr, da, laut Internetpräsenz
(vgl. Lokal ohne Namen 2010), unter anderem Liveübertragungen von Fußballbundesliga-
spielen angeboten werden.
Zu berücksichtigen ist, dass es sich bei diesem Treffpunkt um einen mehr oder weniger
kostenpflichtigen Aufenthaltsraum handelt, wodurch er nicht allen Jugendlichen gleicher-
maßen zugänglich ist.
Gegenüber dem Lokal befindet sich ein überschaubarer Spielplatz mit weiteren Sitz- und
Aufenthaltsmöglichkeiten für die Jugendlichen. Der Platz ist durch Sträucher und Bäume
von den umgebenden Straßen getrennt und bildet so einen abgeschirmten Raum.
Der Busbahnhof in Buer, ein weiterer präferierter Treffpunkt, bietet den Jugendlichen so-
wohl einen trockenen Unterstand als auch direkte Verkehrsanbindung zu anderen Treff-
punkten. Zudem liegt die Buer Innenstadt ca. 2 min. Fußweg entfernt. Hier finden sich
auch relativ viele junge Erwachsene und „nicht Sesshafte“ Personen.

Abb. 34, Goldbergplatz Abb. 35, Busbahnhof an der Goldbergstraße

108
In unmittelbarer Nähe befindet sich der Goldbergplatz, der vor allem abends und am Wo-
chenende von überwiegend nichtdeutschen Jugendlichen als Treffpunkt genutzt wird. Der
Platz liegt in der Buer Innenstadt, gegenüber der Haupteinkaufsstraße. Der runde Platz ist
umrankt von Bänken und Bäumen, wodurch er leicht abgegrenzt wirkt.
Im Allgemeinen wird das Verhalten der Jugendlichen in Buer als „generell nicht so prob-
lematisch“ (Köster 2009) eingeschätzt. Zwar gibt es gelegentlich Konflikte am Goldberg-
platz und am Busbahnhof, allerdings ist dies häufig auf das unbehagliche Gefühl der Pas-
santen an diesen Orten zurückzuführen. In seltenen Fällen werden dort auch, aber nicht
unbedingt von den Jugendlichen, Straftaten und Ordnungswidrigkeiten begangen, während
dies bei der Klientel im „Lokal ohne Namen “ kaum vorkommt.

10.1.2. Bulmke-Hüllen

Der Bezirksdienstbeamte aus Bulmke-Hüllen beschreibt vier Treffpunkte der Jugendli-


chen.
So treffen sich viele Jugendliche auf einem Vorplatz der Pauluskirche. Hierbei handelt es
sich um eine weite Grünfläche mit einzelnen Sitzmöglichkeiten. Der Platz liegt innerhalb
eines geschlossenen Wohnbezirkes und wird von Bäumen und hohen Sträuchern von der
Straße abgegrenzt.

Abb. 36, Kirchvorplatz der Pauluskirche

In unmittelbarer Nähe befindet sich der Orangeplatz, ein großes Wiesenstück mit Spiel-
und Fußballmöglichkeiten. (vgl. Feldmann 2007) Hierbei handelt es sich um eine ehema-
lige stark verschmutze Brachfläche, die durch das Stadtteilprogramm „Soziale Stadt“ zu
einem Bürgerpark umgestaltet wurde. Dabei wurden nicht nur die Belange der erwachse-

109
nen und der jugendlichen Bewohner des Viertels berücksichtigt, sondern sie wurden aktiv
am Gestaltungsprozess beteiligt.
Gegenüber dem Platz befinden sich eine Moschee und ein Kulturzentrum.

Abb. 37, Orangeplatz Abb. 38, Orangeplatz


(Foto a) (Foto b)

Um den Platz herum befinden sich Einfamilienhäuser und ein Gewerbegebiet.

Der Vorhof des Stadtgebäudes, ein weiterer Aufenthaltsort, verfügt über Unterstellmög-
lichkeiten und Sitzgelegenheiten.

Abb. 39, Vorhof Stadtgebäude, Augustastraße Abb. 40, Vorhof Stadtgebäude, Augustastraße
(Foto a) (Foto b)

Der Platz ist von Bürogebäuden und Hochhäusern umschlossen und nur durch eine schma-
le Zugangsstraße erreichbar.
Bei dem letzten benannten Treffpunkt handelt es sich um den Schulhof der Hansaschule,
einer Förderschule mit dem Schwerpunkt emotionale Entwicklung.

110
Abb. 41, Schulhof der Hansaschule

Dieser ist mit einer Tischtennisplatte und einigen Bänken ausgestattet. Zusätzlich gibt es
durch eine Überdachung die Möglich, sich auch bei Regen dort aufzuhalten. In Bezug auf
des Verhalten der Jugendlichen, lässt sich festhalten, dass es in Bulmke- Hüllen vereinzelt
zu Sachbeschädigungen und Drogenmissbrauch der Jugendlichen kommt, es aber keine
feststellbaren Konflikte zwischen einzelnen Jugendgruppen gibt. Die Beschwerden von
Anwohnern und Passanten halten sich in Grenzen, wohingegen sich die Beschwerden sei-
tens der Verantwortlichen, wie Schulleiter und Hausmeister, häufen.

10.1.3. Schalke

Ein Parkplatz, ein Sportplatz und ein Kinderspielplatz an der Grenzstraße sind wesentliche
Aufenthaltsorte der Jugendlichen in Schalke. Dort treffen sich hauptsächlich deutschstäm-
mige Jugendliche. Laut des Schalker Bezirksdienstbeamten, handelt es sich um einen rotie-
renden, wetterabhängigen Aufenthalt.

Abb. 42, Parkplatz Grenzstraße

111
Der Parkplatz bietet keine Sitz- und Unterstellmöglichkeiten. Er liegt relativ zentral, ist
aber durch eine Hecke „abgeschirmt“. Der Platz ist sehr weitläufig.
Der naheliegende Sportplatz stellt für die Jugendlichen einen ruhigen aber kontrollierten
Treffpunkt dar, da es sich hier um einen Vereinssportplatz handelt.

Abb. 43, Sportplatz Grenzstraße Abb. 44, Spielplatz Grenzstraße

Neben dem Sportplatz liegt der Kinderspielplatz, der durch seine hohe Hecke von der Stra-
ße und dem davorliegenden Parkplatz nur bedingt einzusehen ist. Es gibt zwar keine Un-
terstellmöglichkeiten, aber ausreichend Sitzgelegenheiten.
Auf dem Gelände des ehemaligen Schalker Güterbahnhofs28, einem weiteren Treffpunkt,
stehen Jugendlichen große Grünflächen, Fußball- und Basketballplätze zur Verfügung.
Dennoch treffen sie sich hauptsächlich auf einem Bunker, von dem aus der Güterbahnhof
überblickt werden kann. Dieser wird teilweise von Sträuchern verdeckt.

Abb. 45, Bunker, Gelände ehem. Güterbahnhof Abb. 46, Lagerhalle, Gelände ehem. Güterbahnhof
Schalke-Süd Schalke-Süd

28
Das Gelände wurde im Zuge des Programms Stadtumbau West für eine Zwischennutzung umgestaltet.

112
Auf dem Grundstück befindet sich außerdem eine große Lagerhalle, die an der Seite offen
ist. Durch verschiedene Öffnungen im Mauerwerk gelangt man hinter die Lagerhalle, an
die sich kleine Freiflächen, umringt von Brombeersträuchern, anschließen. Die Lagerhalle
und die dahinter liegenden Freiflächen werden von den Jugendlichen ebenfalls als Auf-
enthaltsorte genutzt. So bietet die Lagerhalle Unterstellmöglichkeiten und einen für Fuß-
gänger nicht sichtbaren Bereich im Hintergrund.
Die Jugendlichen mit Migrationshintergrund halten sich hauptsächlich rund um das Bil-
lardcafé „Blue Corner“ an der Herzogstraße auf. Das Café bietet den Jugendlichen neben
wetterfesten Räumlichkeiten vor allem ein breites Spektrum an Angeboten.
Ein weiterer offener Treffpunkt ist die sogenannte „Schweinebucht“ die sich am Rhein-
Herne-Kanal befindet. Hierbei handelt es sich um einen Teil eines Wanderweges entlang
des Kanals, der weder von der Brücke noch von den umliegenden Hauptstraßen aus ein-
sehbar ist. Entlang des Weges befinden sich Bänke die von den Jugendlichen als Treff-
punkte genutzt werden. Bei Regen treffen sie sich zumal auch unter der Brücke.
Nach Angaben der Bezirksdienstbeamten verhalten sich die Jugendlichen an ihren Treff-
punkten friedlich und kaum auffällig. Wenn es Beschwerden gibt stammen die oft von
Spaziergängern, sind aber unbegründet.

10.2. Stadtplanung

Um zu erfahren welche Modelle der Beteiligung in Gelsenkirchen angewandt werden, in-


sbesondere in Hinblick auf einen möglichen Unterschied zwischen der Aktivierung von
Jugendlichen und Erwachsenen, gab die Architektin Birgit Wend Auskunft. Frau Wend
arbeitet hauptberuflich beim Stadtumbaubüro Gelsenkirchen und ist somit für diverse
stadtplanerische und -gestalterische Projekte verantwortlich.

Nach Wend gibt es in Gelsenkirchen zwei Programme, bei welchen Bürgerbeteiligung eine
Rolle spielt, das Programm „Soziale Stadt“ und das Programm „Stadtumbau West“, wobei
das Programm „Stadtumbau West“ den Fokus eher auf investigative Maßnahmen legt.
Laut Wend wird die angesprochene Zielgruppe aktiv in den Umgestaltung- und Planungs-
prozess bei allen stadtplanerischen Projekten einbezogen. Bei einer Bürgerbeteiligung die-
ser Art wird besonders darauf geachtet, die Bewohner in alle Stufen der Planung miteinzu-
beziehen und ständige Rücksprache zu halten, so dass die Wünsche und Vorstellungen sich
in dem Ergebnis tatsächlich wiederfinden. (vgl. Wend 2010)

113
Der Stadt geht es, laut Wend, bei einer Umgestaltung von Plätzen nicht nur um eine Identi-
fikationssteigerung der Bürger mit ihrer Stadt, sondern auch um eine gezielte Aufwertung
des Stadtteils. Dieses Resultat begründet sich, in bereits abgeschlossenen Partizipations-
projekten der Stadt. So haben beispielsweise Jugendliche ihre Bedürfnisse im Hinblick auf
ein neu zu gestaltendes Grundstück am „Tossehof“ in Bulmke-Hüllen sehr differenziert
geäußert und wurden bei der gesamten Planung aktiv beteiligt. „Derzeit wird der „Tosse-
hof“ sehr gut besucht und von vielen Jugendlichen als Aufenthaltsort angenommen.“
(Wend 2010)
Diese Methode wird in den meisten stadtplanerischen Projekten in Gelsenkirchen verwen-
det, so Wend. (vgl. Wend 2010)
Um die Transparenz der Stadtplanung und das Interesse, vor allem der Jugendlichen, zu
steigern wurde die sogenannten „Bluebox“ als Infocenter des Programmes Stadtumbau
West eingerichtet. Das Center ist eine erste Anlaufstelle für interessierte Bürger und bietet
gleichzeitig Raum für Veranstaltungen und Projekte. Langfristiges Ziel der „Bluebox“ ist
es, zum einen bestimmte Zielgruppen zur Gestaltung anzusprechen und zum anderen den
Blick der Jugend auf ihre Stadt und Stadtplanung zu richten. (vgl. Wend 2010)

10.3. Jugendhilfeausschuss

Um die kommunalen Strukturen der Jugendhilfe in Gelsenkirchen zu erfassen, wurde zu


diesem Zweck Claudia Gertz, Mitglied des kommunalen Jugendhilfeausschusses, inter-
viewt. Die Fragen an Frau Gertz bezogen sich im Wesentlichen auf die Einbeziehung Ju-
gendlicher und ihrer Belange in Entscheidungsprozessen des Jugendhilfeausschusses sowie
in der kommunalen Politik und Stadtverwaltung.

Nach Aussage von Gertz bindet der Jugendhilfeausschuss die Belange der Jugendlichen
nicht direkt ein, zuständig dafür sind die Fraktionen in ihren Jugendorganisationen und die
einzelnen Jugendverbände und -einrichtungen vor Ort. (vgl. Gerz 2010)
So findet ausschließlich eine indirekte Partizipation über die Delegierten der einzelnen
Einrichtungen statt, die die Belange von Jugendlichen in den Jugendhilfeausschuss tragen.
Es wird versucht die Belange von Jugendlichen auf kommunaler und landespolitischer
Ebene umzusetzen. (vgl. Gerz 2010)
So liegt die Schwierigkeit vor allem darin, dass Jugendliche aus dem Fokus des politischen
Interesses gerückt sind und auf sie abgestimmte Angeboten nur schwer umgesetzt werden

114
können. Zudem beeinflusst die Mittelverteilung des Landes NRW die Möglichkeit von
ganztägigen Angeboten. (vgl. Gerz 2010)

10.4. Genderarbeit

Die Erfahrungen der Fachstelle Interkulturelle Mädchenarbeit NRW zeigen, dass Jugendli-
che generell zu wenig öffentliche Räume zugestanden werden. Zusätzlich werden sie an
nur wenigen Räumen legitimiert und erhalten nur ein geringes Mitspracherecht im Rahmen
der Stadtpolitik. Besonders durch die „etablierten Erwachsenenstrukturen“ (Janssen 2010).
In Gelsenkirchen lassen sich Modelle der Partizipation finden, die in Zusammenhang mit
Projekten der „Sozialen Stadt“ stehen. Besonders hier sind der Internationale Mädchengar-
ten oder die Neugestaltung des Orangeplatzes zu nennen.
Ebenso problematisch beschreibt die Fachstelle Jungenarbeit die Raumaneignungs-,
Raumnutzungs- sowie Beteiligungsmöglichkeiten von Jugendlichen. Beide Fachstellen
sehen die Partizipation als Grundlage von einer Identifikation von Orten/Räumen. Sie be-
gründen dies mit einem sich daraus entwickelnden steigenden Verantwortungsgefühl und
der Erfahrung von Anerkennung der eigenen Person. Darüber hinaus beschreiben beide
Fachstellen ein negatives Verhalten der sozialen Umgebung, so z.B. durch
„…ordnungsrechtliche Ahndung“.
In Bezug auf eine geschlechtsspezifische Raumaneignung stellt Janssen fest, dass es eine
Benachteiligung von weiblichen Jugendlichen gibt.
Beide Fachstellen beschreiben die Situation, dass Jugendlichen zur Verfügung gestellte
Aneignungsräume, meist den Handlungsspielraum thematisch vorgeben/eingrenzen, was
nicht nur spezifisches Interesse und Kenntnisse der Nutzer erfordert, sondern gleichzeitig
auch „Durchsetzungskämpfe“ (Dell´Anna 2010) forciert. Oft decken diese Räume thema-
tisch „klassisch männliche“ Bereiche ab, wie bspw. Skaterparks, wodurch Mädchen hier
ausgegrenzt werden.
Die Raumaneignungsstrategien variieren auch innerhalb der Gruppe „Mädchen“. So eignen
sich Mädchen „…die aus einem Elternhaus kommen, in der die Freizeit organisiert
wird…“ (Janssen 2010) kaum öffentliche Räume an, sondern nutzen diese viel mehr „…als
Durchgangswege zwischen den Funktionsräumen.“ (Janssen 2010) Mädchen mit Migrati-
onshintergrund allerdings eignen sich fast ausschließlich Räume an, die von ihren Eltern
bzw. ihrem direkten sozialen Netzwerk legitimiert sind. (vgl. Janssen 2010)

115
Raumaneignungsstrategien von Jungen unterscheiden sich ebenfalls innerhalb ihrer Ge-
schlechtergruppe. Jungen die nicht über das entsprechende Equipment verfügen, um the-
menspezifische Räume zu nutzen eigenen sich eher Orte wie z.B. die Bushaltestelle an.
Ebenso ist festzustellen, dass von „…eher kollektivistisch orientierten Kulturen der öffent-
liche Raum als Treffpunkt tendenziell stärker genutzt wird.“

116
11. Fazit

Im Kontext von Raumaneignung und -nutzung zeigt sich, dass Jugendliche als Hauptauf-
enthaltsorte vor allem ihr eigenes Zuhause, das der Freunde, Cafés sowie das Einkaufzent-
rum nutzen. Außerdem halten sie sich häufig „auf der Straße“ und auf Sportplätzen auf.
In Bezug auf den strukturellen Aufbau der Aufenthaltsorte Jugendlicher, zeichnet sich ein
bestimmtes Muster ab. So sind die gewählten Räume überwiegend als kaum vorstrukturiert
und leicht von ihrer Umgebung abgegrenzt zu beschreiben. Dies trifft besonders auf die
Treffpunkte im Freien zu. Antworten wie „Treppe“ und „Kanal“ lassen darauf schließen,
dass die Treffpunkte nicht viele Kriterien erfüllen müssen, d.h. sie müssten nicht besonders
stark vorstrukturiert sein, damit die Jugendlichen sie annehmen. Im Gegenteil ist davon
auszugehen, dass sie gerade wenig vorstrukturierte Räume präferieren. Dies zeigt sich auch
in der Begutachtung der von den Bereichsdienstbeamten genannten Orte.
Auffällig ist, dass ein Großteil der Orte ursprünglich nicht für Jugendliche konzipiert wur-
de.
Jugendeinrichtungen und andere Orte mit pädagogischem Konzept, werden kaum aufge-
sucht. Dies deutet auf einen Wunsch nach Autonomie seitens der Jugendlichen hin.
Die Räume „Zuhause“, „bei Freunden Zuhause“, „Cafes“ und „Einkaufszentrum“, stellen
gleichzeitig auch die Orte dar, an denen sich die Jugendlichen auch am stärksten unters-
tützt und toleriert fühlen. Letzteres trifft allerdings nicht auf „die Straße“ als Treffpunkt zu,
da hier die Unterstützung der Anwohner und Passanten als nicht besonders hoch empfun-
den wird. Obwohl Jugendliche hier größtenteils nur toleriert, z.T. aber auch beschimpft,
werden, gehört dieser Ort zu den meistgenannten Treffpunkten.
Die Aussagen der Bereichsdienstbeamten zeigen, dass sich Beschwerden über das Verhal-
ten der Jugendlichen häufen, die unbegründet sind. So bestätigt sich die Vermutung, dass
ihnen nicht genügend Räume zugestanden werden. Dessen ungeachtet, wurde die direkte
Frage nach dem Wunsch nach einem neuen Treffpunkt größtenteils verneint. Jedoch wird
das Bedürfnis nach besseren/mehr Angeboten und Aufenthaltsmöglichkeiten für Jugendli-
che aus den offenen Fragen sehr deutlich.
Im Hinblick auf die empirische Untersuchung scheint es wenig Beteiligung an Partizipati-
onsangeboten zu geben. So wird die Frage nach bereits unternommenen Versuchen, etwas
zu verändern, in der empirischen Untersuchung fast ausschließlich verneint. An den Be-
schreibungen der wenigen Veränderungsversuche zeigt sich, dass Jugendliche ihre Umwelt
zwar mitgestalten wollen, allerdings an der „ausführenden Ebene“ zurückgewiesen werden

117
oder „scheitern“. Festzuhalten bleibt, dass einige Jugendliche versuchen etwas zu ändern,
aber keine Reaktion darauf erhalten oder sie nicht „gehört“ werden und die Kommentare
eine gewisse Frustration wiederspiegeln. Dies ist ein Hinweis auf die Überlegung, dass
diese „Kommunikationsstörungen“ mit dem Stadtteil zu Frustrationserlebnissen führen
können, welche dann eine weitere Partizipation hemmen. Der Frage, ob positive Partizipa-
tionserfahrungen eine weitere Beteiligung demgegenüber fördern, konnte in dieser Ausar-
beitung nicht beantwortet werden, da die Jugendlichen keine Erfolgserlebnisse aufzeigen,
wodurch eine Folgeuntersuchung nicht möglich ist.
Ein Zusammenhang zwischen der Partizipation und Identifikation der Jugendlichen ist em-
pirisch nicht zu überprüfen, da der theoretische Begriff der „Partizipation“ eine Identifika-
tion beinhaltet. Weil Identifikation aber ein entscheidender Faktor für Partizipation ist ,
wurde auf die Eigen- und Fremdwahrnehmung des Wohnortes besonders eingegangen. So
zeigt sich in diesem Zusammenhang eine hohe Disparität. Deutlich wird, dass die Jugend-
lichen, die in den jeweiligen Stadtteilen wohnen und dort ihr soziales Netz haben, eine an-
dere Perspektive auf den Stadtteil aufweisen als die übrigen Jugendlichen. Überwiegend
schreiben sie ihm positivere Eigenschaften zu und tendieren zu einer besseren Benotung.
Insgesamt kann man sagen, dass die weiblichen Befragten in Bezug auf ihren Stadtteil
hauptsächlich die mangelnden Freizeitmöglichkeiten und das äußere Erscheinungsbild
thematisieren, wohingegen die Jungen zudem stark zu einer Kritik der Bevölkerungsstruk-
tur tendieren. So wurde in diversen offenen Fragen eine latente, z.T. aber auch sehr offene,
„Ausländerfeindlichkeit“ festgestellt. Es bleibt unklar, ob diese als von den Jugendlichen
so stark empfundene ethnische Segregation, eventuell vielmehr eine soziale Segregation
darstellt.
Auffällig ist zudem, dass die Jugendlichen insbesondere schlechte Noten vergeben, wenn
ihnen die Stadtteile nach eigener Aussage unbekannt sind. So begründen sie ihre Note zum
Teil mit „bin nie da“ oder „keinen Plan“. Daraus lässt sich schließen, dass das Image der
einzelnen Stadtteile mehr Einfluss auf die Bewertung hat als die persönliche Erfahrung.
Zwar hat sich auch die These bestätigt, dass es Unterschiede zwischen den einzelnen Stadt-
teilen in Bezug auf Benachteiligung und Partizipation gibt, allerdings ist hier kein eindeu-
tiges Muster festzustellen.
So sind Jugendliche aus Buer durchschnittlich am wenigsten benachteiligt, was z.T. genau
wie Schalke ein gutes Image beeinflusst. Dennoch liegt die Partizipation der Befragten aus
Buer unter dem Gesamtdurchschnitt von Gelsenkirchen.

118
Obwohl Bulmke-Hüllen Teil des abgeschlossenen Stadtteilprogrammes Südost ist, ist hier
eine recht hohe Benachteiligung festzustellen. Dennoch liegt hier der Durchschnittswert
für Partizipation höher als bei den beiden anderen Beispielstadtteilen.
Eine Bestätigung der These, dass Jugendlichen mehr Räume zugestanden werden sollten,
da sie an den vorhandenen Räumen nur wenig von Erwachsenen legitimiert werden, zeigen
auch die Erfahrungen aus der geschlechtsspezifischen Jugendarbeit. So wird hier in der
Praxis festgestellt, dass Jugendliche kaum öffentliche Räume beanspruchen können. Auch
haben sie im Rahmen der Stadtpolitik kaum Mitspracherecht und finden sich in den Er-
wachsenenstrukturen schwer zurecht. Zudem sehen sie einen Unterschied in der Raum-
aneignung von Mädchen und Jungen. Besonders Jungen wählen häufig die Straße oder
aber Fußballplätze als einen beliebten Aufenthaltsort. Mädchen nutzen je nach soziokultu-
rellem Hintergrund den öffentlichen Raum eher als Durchgangsweg oder aber nur unter
Legitimation der Eltern als Aufenthaltsort.
Die Ergebnisse der Befragung, wie die Aussagen der Sachverständigen der Jugendarbeit,
zeigen auf, dass es sich, auch innerhalb der Geschlechter, nicht um eine homogene Gruppe
mit einheitlichen Interessen und Bedürfnissen handelt.
In Bezug auf die Reaktion der Passanten und Anwohner an den üblichen Treffpunkten der
Jugendlichen, zeigt sich die generelle Haltung zu jugendlichen Raumaneignungsversuchen
im öffentlichen Bereich. Ihnen werden zwar Räume zugestanden, diese treten aber primär
in Form von Jugendzentren oder „offenen Treffs“ auf. An diesen Orten stellt sich aber im-
mer die Auseinandersetzung mit den, an den Aufenthalt geknüpften, Bedingungen, wie
z.B. einer möglichen Hausordnung. Wie in der Ausarbeitung dargestellt, zeigen sich ein
Rückgang in der Nutzerstruktur von Verbänden und Vereinen sowie eine nur sehr geringe
Nutzung von Jugendzentren und vergleichbaren Orten. Dennoch stellt aber die Umwelt die
Erwartung und Forderung an die Jugendlichen diese Räume und damit verbundene Partizi-
pationsmöglichkeiten zu nutzen und nicht an öffentlichen Orten „auffällig“ zu werden.
Allerdings ist dieses von den Passanten als negativ empfundene „auffällig“ werden der
Jugendlichen viel eher Bestandteil des Raumaneignungsprozesses. Im Sinne einer positi-
ven Partizipationserfahrung, einer Verantwortungsentwicklung und einer Identifikation
sind diese Prozesse, auch im Zuge von Bildung von „Humanvermögen“, aber unabdingbar.
Nur so ist es ihnen möglich den Raum auf ihre Interessen hin „abzustecken“ und ihn nach
ihren Vorstellungen und Möglichkeiten zu nutzen. Durch diese Form der Partizipation
werden zum einen die sozialen Netzwerke innerhalb des Stadtteils ausgeweitet, zum ande-
ren wird das Verantwortungsgefühl für und eine Identifikation mit einem Stadtteil ver-
stärkt. Daraus resultiert in langfristiger Sicht eine Stadtteilaufwertung, wodurch eine Be-

119
nachteiligung der Bewohner in Bezug auf das Image des Stadtteils verringert wird. Zudem
gleichen ausweitende soziale Netzwerke Benachteiligung aus und fördern eine Integration
von bislang separat gestellten Akteuren.
Die derzeitigen Partizipationsmöglichkeiten von Jugendlichen sind durch ihre Verankerung
in Erwachsenenstrukturen, wie z.B. dem Jugendhilfeausschuss, für viele Jugendlichen
nicht zugänglich. Eine konkrete direkte Partizipation findet auf kommunaler Ebene nur
bedingt statt und erreicht ebenfalls nicht alle Jugendlichen. So ist es ungünstig, dass viele
zur Verfügung gestellte Aneignungsräume den Handlungsraum thematisch stark eingren-
zen. Jugendliche, deren Interessen und Fähigkeiten nicht in diesem Bereich liegen, werden
von diesen Räumen kategorisch ausgeschlossen und sind somit von benachteiligt. Bei der
Wahl des Partizipationsraumes fließen verschiedengewichtige Faktoren mit ein. Diese
hängen auch in Gruppen von den jeweiligen Einzelinteressen der Mitglieder ab und müs-
sen hierbei nicht dem Interesse der Gesamtgruppe entsprechen. Daher können einzelne
Partizipationsbestrebungen der Gruppen selten allgemein geplant respektive beurteilt wer-
den. Große initiierte Partizipationsprojekte orientieren sich aber häufig an der Gesamt-
gruppe beispielsweise „Jugendliche“ oder „Mädchen“ im Allgemeinen. Die Partizipations-
projekte Tossehof und Orangeplatz orientierten sich hingegen an den Einzelinteressen der
Beteiligten und wurden daher eher als positiv aufgenommen und langfristig von den Ju-
gendlichen angenommen. Neben der Berücksichtigung von Einzelinteressen stellen sich
grundlegende Kriterien zur raumbezogenen Partizipation heraus. So muss der Raum die
Kriterien der Erreichbarkeit ebenso erfüllen wie die vielfältige Nutzbarkeit der Flächen.
Förderlich ist, neben einer Akzeptanz der Bedürfnisse, vor allem die wechselseitige Rück-
sprache mit den ausführenden Organen. Theoretisch wird dies durch die Ansätze Wirts und
Ottersbachs, in Bezug auf Partizipation in der „community“ und „verständigungsorientier-
te[n] Diskurse“ (Ottersbach 2003: 33), gestützt.

Durch die Verweigerung und Ablehnung des Aufenthalts in Jugendzentren und der aktiven
Mitarbeit in Verbänden wird den Jugendlichen oft ein „Gestaltungspessimismus“ vorge-
worfen. „Gestaltungspessimismus“ ist hierbei aber der falsche Begriff und richtet sich im
Prinzip nur nach einer „emotionalen Zustandsbeschreibung“. Eine Verweigerung resultiert
hierbei gewissermaßen aus der konkreten Ableitung ihrer persönlichen Erfahrungen oder
der Erfahrung anderer, die sie über ihr soziales Netzwerk erreicht.

Abschließend lässt sich sagen, das die derzeitigen Projekte, sowohl der „Sozialen Stadt“
als auch die Projekte der Modellvorhaben, ein großes Defizit in der Gestaltung und Pla-

120
nung aufweisen. Partizipationsprojekte bräuchten zur Optimierung der theoretischen Kon-
zepte eine objektive und umfangreichere Datenbasis als Grundlage, da zu dem jetzigen
Zeitpunkt viele Projekte das eigentliche Ziel, der tatsächlichen Partizipation und einer dar-
aus resultierenden Identifikation, Aufwertung des Stadtteils und Integration, verfehlen.

121
12. Literaturverzeichnis

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- ein Kinderspiel? Beteiligungsmodelle in Kindertagesstätten, Schulen, Kommunen und
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(zuletzt 17.02.10)

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Bochum, Team Familienberichterstattung (2006): Familienbericht Gelsenkirchen
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pdf (zuletzt 17.02.10)

Sonstige Quellen:

Janssen, Renate (2009): E-Mail, vgl. Anhang

Materialien von Janssen, Renate (2009): Projektaufruf „Jugendliche im Stadtquartier“–


Innovative Beteiligungsformen für Jugendliche- 2009, vgl. Anhang

128
Auch unter:
http://www.ljrberlin.de/fileadmin/user_upload/Dokumente/Newsletter/53/Jugendliche_
Projektaufruf_090525.pdf (zuletzt 17.02.10)

ZOOM (2009): Videoausschnitt der ZOOM-Redaktion „Gleich?“ aus Stolberg, vgl. CD


im Anhang

Strohmeier, Klaus Peter (2010): E-Mail, vgl. Anhang

Interviews

Dell´Anna , Sandro (2010) (Fachstelle Jungenarbeit NRW/Landesarbeitsgemeinschaft


Jungenarbeit NRW e.V.): Geschlechtsspezifische Aspekte der Partizipation, vgl. An-
hang

Freyer, Klaus Jörg (2009) (Bezirksdienststelle Polizeiwache Süd, Bezirk 107: Bulmke
& Hüllen-Ost): Angaben zu Treffpunkten und Verhalten der Jugendlichen in Bulmke-
Hüllen,

Gertz, Claudia (2010) (Mitglied des Jugendhilfeausschuss Gelsenkirchen): Berück-


sichtigung der Belange Jugendlicher im Jugendhilfeausschuss Gelsenkirchen, vgl. An-
hang

Gwosdz, Manfred (2009) (Bezirksdienststelle Feldmark, Bezirk 109: Schalke-West):


Angaben zu Treffpunkten und Verhalten der Jugendlichen in Schalke, vgl. Anhang

Janssen, Renate (2010) (Fachstelle Interkulturelle Mädchenarbeit NRW): Ge-


schlechtsspezifische Aspekte der Partizipation, vgl. Anhang

Köster, Helmut (2009) (Bezirksdienststelle Polizeiwache Nord, Bezirk 205 und 206:
Buer-Mitte und Buer-Ost): Angaben zu Treffpunkten und Verhalten der Jugendlichen
in Buer, vgl. Anhang

Wend, Birgit (2010) (Stadtumbaubüro Gelsenkirchen): Beteiligung Jugendlicher in der


Stadtplanung, vgl. Anhang

Anhang

129
130
1: Fragebogen
1. In welchem Stadtteil wohnst du? (Kreuze an)

Altstadt □ Horst □
Beckhausen □ Neustadt □
Bismark □ Resse □
Buer □ Resser-Mark □
Bulmke-Hüllen □ Rotthausen □
Erle □ Schalke □
Feldmark □ Schalke-Nord □
Hassel □ Scholven □
Heßler □ Ückendorf □

2. In welchen Stadtteilen hältst du dich in deiner Freizeit am häufigsten auf? (Kreuze an)
Altstadt □ Horst □
Beckhausen □ Neustadt □
Bismark □ Resse □
Buer □ Resser-Mark □
Bulmke-Hüllen □ Rotthausen □
Erle □ Schalke □
Feldmark □ Schalke-Nord □
Hassel □ Scholven □
Heßler □ Ückendorf □

Was findest du gut an dem Stadtteil, in dem du wohnst?

_________________________________________________________________________

Was findest du schlecht an dem Stadtteil, in dem du wohnst?

_________________________________________________________________________

Was findest du gut an dem Stadtteil, in dem du dich am meisten aufhältst?

_________________________________________________________________________

Was findest du schlecht an dem Stadtteil, in dem du dich am meisten aufhältst?


_________________________________________________________________________

131
3. Bewerte die einzelnen Stadtteile nach Schulnoten von „1“ bis „6“ und begründe es.
Schreibe „0“, wenn dir der Stadtteil unbekannt ist.

Note
Altstadt [ ] weil: ______________________________________
Beckhausen [ ] weil: ______________________________________
Bismark [ ] weil: ______________________________________
Buer [ ] weil: ______________________________________
Bulmke-Hüllen [ ] weil: ______________________________________
Erle [ ] weil: ______________________________________
Feldmark [ ] weil: ______________________________________
Hassel [ ] weil: ______________________________________
Heßler [ ] weil: ______________________________________
Horst [ ] weil: ______________________________________
Neustadt [ ] weil: ______________________________________
Resse [ ] weil: ______________________________________
Resser-Mark [ ] weil: ______________________________________
Rotthausen [ ] weil: ______________________________________
Schalke [ ] weil: ______________________________________
Schalke-Nord [ ] weil: ______________________________________
Scholven [ ] weil: ______________________________________
Ückendorf [ ] weil: ______________________________________

4. An welchen Orten triffst du dich am häufigsten mit deinen Freunden?

□ Jugendzentrum □ Auf der Straße

□ Im Park □ Schulhof unserer Schule

□ Anderer Schulhof □ Einkaufszentrum

□ Café oder Ähnliches □ Spielplatz

□ Sportplatz □ Religiöse Gemeinde

□ Bei mir Zuhause □ Bei Freunden Zuhause

□ Sonstiges: _________________________

132
Durftest du/ deine Freunde mitentscheiden, wie diese Orte aussehen?

□ Ja □ Nein

Wenn Ja à Wenn Nein à


Bei welchen? Hättest du gerne mitentschieden?
____________________________ □ Ja □ Nein

5. Wie werdet ihr an diesen Orten von Anwohnern/ Passanten etc. behandelt?
(Bitte nur Orte ankreuzen, an denen ihr euch oft aufhaltet)

unterstützt/
benötigt/ nur beschimpft weg-
erwünscht toleriert oder Ähnliches geschickt
Jugendzentrum □ □ □ □
Auf der Straße □ □ □ □
Im Park □ □ □ □
Schulhof
unserer Schule □ □ □ □
Anderer Schulhof □ □ □ □
Einkaufszentrum □ □ □ □
Café o.Ä. □ □ □ □
Spielplatz □ □ □ □
Sportplatz □ □ □ □
Religiöse Gemiende □ □ □ □
Bei mir Zuhause □ □ □ □
Bei Freunden □ □ □ □
Sonstiges:_________ □ □ □ □

Hättest du gerne einen anderen/ neuen Treffpunkt?

□ Ja □ Nein

wenn Jaà wie sollte er aussehen?

_________________________________________________________________________

6. Was würdest du gerne in deinem Stadtteil ändern, damit du dich dort wohler fühlst?

_________________________________________________________________________

133
7. Interessierst du dich für Nachrichten, Informationen, Aktionen etc., die deinen Stadtteil
betreffen?

□ Ja □ Nein

Welche Themen interessieren dich hier besonders?

1. _____________________________________

2. _____________________________________

3. ____________________________________

Wie informierst du dich über diese Nachrichten/ Aktionen?

□ Zeitung

□ Internet

□ TV

□ Flyer, Plakate, Werbung

□ Radio

□ Eltern/ Familie

□ Freunde/ Freundinnen

□ Schule

□ Sonstiges: _______________________________

8. Hast du schon einmal versucht etwas zu ändern, wenn dir etwas nicht gefallen hat?

am Stadtteil, in dem du wohnst am Stadtteil, in dem du am meisten bist

□ Ja □ Nein □ Ja □ Nein

wenn ja à wie ? wenn ja à wie ?

__________________________________
____________________________________

134
9. Nimmst du an folgenden kostenpflichtigen Angeboten in deiner Freizeit regelmäßig teil?

Sportverein

□ Ja □ Nein, weil...

...□ keine Lust □ keine Zeit □ kein Geld □ kein passendes Angebot

Freizeit-/ Ferienprogramme/- Kurse

□ Ja □ Nein, weil...

. . . □ keine Lust □ keine Zeit □ kein Geld □ kein passendes Angebot

Musikuntericht

□ Ja □ Nein, weil...

...□ keine Lust □ keine Zeit □ kein Geld □ kein passendes Angebot

Nachhilfeuntericht

□ Ja □ Nein, weil...

...□ keine Lust □ keine Zeit □ kein Geld □ kein passendes Angebot

Konzerte/ Sportveranstaltungen/ Ausstellungen

□ Ja □ Nein, weil...

...□ keine Lust □ keine Zeit □ kein Geld □ kein passendes Angebot

Diskotheken

□ Ja □ Nein, weil...

...□ keine Lust □ keine Zeit □ kein Geld □ kein passendes Angebot

Sonstige Vereine:_________________________________________

□ Ja □ Nein, weil...

...□ keine Lust □ keine Zeit □ kein Geld □ kein passendes Angebot

135
10. Wieviel Taschengeld bekommst du im Monat?

Ca. ___________€

Was musst du davon alles selbst bezahlen?

_______________________________________________________________________

Gehst du nebenbei arbeiten, um dir etwas Geld dazu zu verdienen?

□ Ja □ Nein, weil...

...□ keine Lust □ keine Zeit □ keine Erlaubnis der El-


tern ...□ kein passendes Angebot □ Sonsti-
ges:_____________

11. Wie viele Tage in der Woche arbeiten deine Eltern?

Vater: Mutter:

□ ________Tage □ ________Tage
□ Rentner/ Pensionär □ Rentnerin/ Pensionärin
□ arbeitssuchend □ arbeitssuchend
□ Hausmann □ Hausfrau
□ sonstiges:_________________ □ sonstiges:__________________

dein Alter dein Geschlecht


___________ Jahre □ weiblich
□ männlich

Wie lange lebst du schon in Deutschland? Seit_______Jahren oder □ seit der Geburt
Wie lange lebst du schon in Gelsenkirchen? Seit_______Jahren oder □ seit der Geburt
Wie lange lebst du schon in deinem Stadtteil? Seit_______Jahren oder □ seit der Geburt

Herkunftsland der Mutter: Herkunftsland des Vaters:

_____________________ _____________________

Meine Eltern...

□ ...sind verheiratet und leben zusammen mit mir in einer Wohnung/ Haus
□ ...leben getrennt/ in Scheidung
□ ...Sonstiges:_________________________________________________

Vielen Dank für deine Mithilfe!!!

136
2: Interviews

A. Fragen an Renate Janßen, Projektleiterin der Fachstelle Interkulturelle Mädchenarbeit NRW

1. Welche Erfahrungen haben Sie bezüglich der Aneignung öffentlicher Räume durch Mädchen?
Gibt es einen geschlechtsspezifischen Unterschied?
Insgesamt stehen für Jugendliche wenig legitimierte öffentliche Räume im Stadtteil zur
Verfügung. Den Jugendlichen wird immer vorgeworfen, dass sie sich nur noch für Compu-
ter interessieren. Das kann aber auch damit zusammenhängen, dass die Computer ihnen ei-
nen Raum geben, den sie selber gestalten können (u.a. virtuelle Welten). Diese Möglichkei-
ten gibt es im öffentlichen Raum wenig. Es gibt immer weniger Freiflächen, die Jugendli-
che für sich nutzen können. Organisierte Räume, wie z.B. Bolzplätze, werden seitens der
Städte aus Einsparungsgründen nicht gepflegt. Sie verwahrlosen zunehmend und werden
dann mit der Begründung von Verwahrlosung geschlossen. Ähnliches gilt für die Kinder-
spielplätze, die so gestaltet sind, dass sie auch für Jugendliche attraktiv sind. Neugestaltete
Kinderspielplätze werden schwerpunktmäßig ausgerichtet auf kleine Kinder.
Bei den nicht explizit für Jugendlichen ausgewiesenen Räumen beobachten wir, dass es
Jungen leichter fällt, sich diese Räume zu nehmen. Ob es sich um Skateboard fahren an
Treppenaufgängen handelt, um Fußballspielen auf der Wiese, oder die Nutzung von Indust-
riebrachen.
Mädchen beschreiben den öffentlichen Raum oft als einschränkend. Insbesondere, wenn sie
alleine unterwegs sind. Sie beklagen die Anmache von Männern und Jungen. Sie beschrei-
ben dunkle Plätze, die ihnen Angst machen usw. Dieses Gefühl von Einschränkung hindert
sie auch daran, sich offensiv Räume zu nehmen. Und sie erfahren auch Einschränkungen
bezgl. der Reaktionen der Erwachsenen. Ein Mädchen „lungert“ nicht einfach auf den
Treppenstufen rum, ein Mädchen stört nicht die Passanten, in dem es mit dem Skatbord die
Treppenstufen herunterfährt. Dies sind nur einige Beispiele, wo die Mädchen mit dem Bild
der „Braven“ konfrontiert werden.

2. Welche Mädchen partizipieren am stärksten? Gibt es einen Unterschied bezüglich der Kultur
oder des sozialen Status?
Wenn wir den Aspekt Raumaneignung und Raumnutzung betrachten, gibt es Unterschiede
bei den einzelnen Mädchengruppen.
Sehr traditionell erzogene Mädchen, insbesondere aus den Migrantenfamilien, nutzen die
Räume, die von den Eltern legitimiert sind. Bevorzugt werden Aufenthaltsräume, die zum
einen von den Eltern legitimiert sind und zum anderen auch noch eigenen Bewegungsspiel-
raum, auch in der Begegnung mit dem anderen Geschlecht bieten. So sind Kinderspielplät-
ze ein beliebter Aufenthaltsort für diese Mädchen, auch gerade für jugendliche Mädchen.
Auch Parks, die das Image eines Familienparks haben, gehören dazu.

137
Insgesamt ist für Mädchen wichtig, welchen Ruf bzw. Image ein Raum bzw. Platz hat. Der
Garagenhof, der als beliebter Aufenthalt für jugendliche Raucherinnen und Raucher gilt,
wird von den Mädchen, bei denen das Rauchen verpönt ist, nicht aufgesucht.
Mädchen, die sich in ihrer Freizeit mehr draußen aufhalten, nehmen auch Räume mehr in
Anspruch. Sie sind auch abenteuerlustiger bei der Ausprobierung von „halblegalen“
Räumen, z.B. Brachflächen.
Mädchen, die aus einem Elternhaus kommen, in der die Freizeit organisiert wird, oft mit
der Nutzung kostenpflichtiger Angebote verbunden, nutzen öffentliche Räume eher als
Durchgangswege zwischen den Funktionsräumen.
Räume, die mit Funktionen versehen sind, wie z.B. öffentlich zugängliche Fußballplätze
werden von ihnen weniger genutzt. Dieses sind vorrangig Jungenräume.
Bei organisierten Räumen (z.B. Jugendzentren) machen wir die Erfahrung, dass sie für ju-
gendliche Mädchen wenig interessant sind. Dies hängt aber nicht damit zusammen, dass sie
diese Räume nicht nutzen würden. Es hängt mit dem Rahmenbedingungen der Räume zu-
sammen. Offene Jugendeinrichtungen sind oft immer noch -gerade im jugendlichen Alter-
von Jungen dominiert. Wenn den Mädchen nicht offensiv ein eigenständiger Raum in den
Einrichtungen geboten wird, sind für sie die Einrichtungen nicht attraktiv. Als Begründun-
gen führen die Mädchen an, das sie z.B. sowieso nicht an dem Computer kommen oder
auch dass die weibliche Ansprechperson dort nicht mehr arbeitet.
Andere Räume, die gerne auch von einer Gruppe der männlichen Migrantenjugendlichen
genutzt werden, wie z.B. Shisha-Bars, Teestuben oder Spielhallen, Internetcafes sind für
Mädchen aus Migrantenfamilien keine Anlaufpunkte. Auch bei den Mädchen deutscher
Herkunft ist es nur eine kleine Gruppe, die sich dort aufhalten.

3. Welche Rolle spielt Partizipation, im Sinne von Mitgestaltungsmöglichkeiten, für eine Identifi-
kation mit dem Stadtteil.
An der Gestaltung eines Ortes mitbeteiligt zu sein, erhöht die Identifikation mit diesem Ort.
Allerdings hängt es maßgeblich von der Qualität der Mitgestaltung ab. Beschränkt es sich
auf reine Ideen- und Planungsworkshops, kann es eher kontraproduktiv sein. Wenn die
Ideen der Mädchen keine Folgen haben, es also nicht zu Veränderungen kommt, führt dies
zu Enttäuschungen und senkt insgesamt die Motivation sich für den Stadtteil einzusetzen.
Gerade Mädchen, die in Stadtteilen leben, die ein negatives Image haben, sind an diesem
Punkt besonders sensibel. Es verstärkt ihr Gefühl, dass sie ja doch nicht wert sind, ernstge-
nommen zu werden.

138
4. Sind Mädchen in Bezug auf Mitbestimmungsmöglichkeiten im Stadtteil im Vergleich zu Jungen
eher benachteiligt? Wenn ja, warum?
Es gibt insgesamt wenig direkte Mitbestimmung für Jugendliche im Stadtteil. Die Mög-
lichkeiten zur Mitbestimmung beziehen sich dann häufig auf Einzelprojekte z.B. im Rah-
men „Sozialer Stadt“.
Es fehlt insgesamt an Strukturen, die den Rahmen für eine Mitbestimmung bilden könnten.
Die etablierten Erwachsenenstrukturen (z.B. Bezirksvertretung) binden Jugendliche nicht
mit ein. Auch Instrumente, wie z.B. der Einwohnerantrag, sind viel zu schwerfällig und
verlangen ein hohes Maß an organisatorischen Aufwand, der von den Jugendlichen nicht
geleistet werden kann. In Gelsenkirchen z.B. müssen für solch einen Einwohnerantrag
8000 Unterschriften gesammelt werden.
Bei der indirekten Mitbestimmung, darunter verstehe ich, dass sich Jugendliche zu Wort
melden und dadurch eine Handlung bzw. Reaktion der Erwachsenen hervorrufen, sind
Mädchen eindeutig benachteiligt. Ganz einfach, weil sie seltener als Jungen laut oder auf-
fällig sind. Sie werden schlicht und ergreifend nicht so schnell wahrgenommen, wie die
Jungen.

5. Gibt es in Gelsenkirchen besondere Partizipationsprojekte mit Modellcharakter?


Diese sind am ehesten im Zusammenhang mit Projekten von „Sozialer Stadt“ zu finden.
Diese sind zu finden in Zusammenhang mit den Projekten von „Sozialer Stadt“ und bei
einzelnen Trägern der Jugendhilfe, wie z.B. dem Internationalen Mädchengarten, die Betei-
ligung der Jugendlichen an der Erarbeitung des Zwischennutzungskonzeptes für den Gü-
terbahnhof Schalke-Süd, die Neugestaltung des Orangeplatzes, bei Schulhofneugestaltun-
gen um nur einmal vier zu nennen.
Zusammenfassend kann gesagt werden, dass die direkte Beteiligung und Mitbestimmung
kein durchgängiges Handlungsprinzip in den Politikfeldern der Stadt ist.

B. Fragen an Sandro Dell'Anna, Fachstelle Jungenarbeit NRW/ Landesarbeitsgemeinschaft Jun-


genarbeit NRW e.V.

1. Welche Erfahrungen haben Sie bezüglich Aneignung öffentlicher Räume durch Jungen? Gibt es
einen geschlechtsspezifischen Unterschied?
Es ist insgesamt schwieriger geworden sich als Jugendlicher öffentliche Räume (hier im
Sinne von Treffpunkten, Plätzen etc. im sozialen Nahraum) anzueignen, da diese Aneig-
nungsprozesse oftmals nicht mehr als pädagogische, sondern ordnungspolitische Aufgabe
gesellschaftliche wahrgenommen werden, insofern stehen also Aneignungsprozesse immer
auch in der Gefahr ordnungspolitisch geahndet zu werden. Die Räume, die zur Aneignung
zur Verfügung gestellt werden, fordern oftmals besonders externalisiertes Verhalten, da es

139
da dann auch um Durchsetzungskämpfe gehen kann oder auch "besondere" Interessen und
Kompetenzen (z.B. Skateparks) gefragt sind, insofern stellt die Gesellschaft nur fokussiert
und eingeschränkt Aneignungsräume zur Verfügung. Diese bedienen dann teilweise "klas-
sisch männliche" Bereiche, wobei hier halt nicht alle Jungen Möglichkeiten eröffnet wer-
den.

2. Welche Jungen partizipieren am stärksten? Gibt es einen Unterschied bezüglich der Kultur oder
des sozialen Status?
Die Frage ist nicht so sehr, welche Jungen besonders partizipieren, sondern vielmehr wel-
che Jungen öffentliche Räume besonders "benötigen" bzw. nutzen. Sportparks z.B. fordern
implizit auch immer eine entsprechende Ausstattung (Skateboards, Mountain Bikes etc.)
über die nicht alle Jungen verfügen. Der Marktplatz, der Spielplatz, die Bushaltestelle, der
Parkplatz wird kommt also eher für Jungen in Frage, die über diese Ausstattung nicht ver-
fügen. Jungen, die zu Hause eigene, freibestimmte Räume nutzen können, haben die Mög-
lichkeit sich auch außerhalb von öffentlichen Räumen, selbstorganisiert zu treffen, gleiches
gilt für Jungen, die sich z.B. in Jugendverbänden (gelten diese auch als öffentliche Räume
oder als soziokultureller Raum) organisieren. Zudem gibt es tatsächlich "kulturelle Unter-
schiede", insofern, dass in eher kollektivistisch orientierten Kulturen der öffentliche Raum
als Treffpunkt tendenziell stärker genutzt wird. Was wenig beachtet wird, ist, dass Foren,
Chatrooms, Soziale Netzwerke im Netz auch als öffentlicher Raum von Jugendlichen ge-
nutzt werden, Aneignungsprozesse sich gegebenenfalls auf diese Orte verlagern.

3. Welche Rolle spielt Partizipation, im Sinne von Mitgestaltungsmöglichkeiten, für eine Identifi-
kation mit dem Stadtteil.
Ich meine, es spielt eine große Rolle. Über Mitgestaltung von öffentlichen Räumen gestalte
ich bzw. eröffne ich Aneignung und Zugehörigkeit. Mitgestaltet Orte sind Räume, an de-
nen ich sein darf, an denen ich mich (wieder)finde, an denen ich mir selbst Ausdruck ver-
leihe, sofern mir dieses erlaubt wird. Dieses bedeutet, ich erfahre Anerkennung, im Sinne
von Du bist zugehörig, wir nehmen Dich wahr und ernst.

4. Sind Jungen in Bezug auf Mitbestimmungsmöglichkeiten im Stadtteil im Vergleich zu Mädchen


eher benachteiligt? Wenn ja, warum?
Benachteiligung ist in diesem Zusammenhang die falsche Metapher, denke ich, denn Be-
nachteiligung ist ein mehr oder weniger bewusster Prozess bzw. ein mehr oder weniger
nicht strukturell nicht gesehen werden. Insofern sind Mädchen und Jungen, die sich weni-
ger externalisiert zeigen, Jungen und Mädchen, die weniger aktiv Räume erobern "benach-
teiligt". Im Sinne der Gefahr von ordnungsrechtlicher Ahndung sind wiederum Mädchen
und Jungen benachteiligt, die sich deutlich externalisiert zeigen und insofern "eine Störung

140
der öffentlichen Ruhe" darstellen, weil sie als Problem wahrgenommen und die in den
Aneignungsprozessen inne liegenden Bildungsprozesse nicht ausreichend berücksichtigt
und gesehen werden. Störende Mädchen und Jungen (und Jungen sind hiervon eventuell
häufiger betroffen, weil sie sich vielleicht weniger angepasst zeigen) werden hier dann
nicht als Jugendliche wahrgenommen, die Kontakt suchen und wollen, sondern eher auf
Distanz gehalten, weil der Zugang zu ihnen als "problematisch" empfunden wird.

C. Fragen an die Dipl. Ing. Architektin Birgit Wend, S.T.E.R.N. GmbH,


Stadtumbaubüro Gelsenkirchen

1. Gibt es in Gelsenkirchen Projekte, die direkt auf die Beteiligung von Jugendlichen abzielen?
Das Programm Stadtumbau West beinhaltet im Schwerpunkt investigative Maßnahmen
und integrierte Handlungskonzepte und zielt somit nicht im Vordergrund auf den Aspekt
einer „sozialen Begleitung“. Dennoch spielt besonders im Bereich der Stadterneuerung die
Bürgerbeteiligung eine tragende Rolle. Hier sind beispielsweise Immobilien- und Stand-
ortgemeinschaften zu nennen, welche durch das Stadtumbauprogramm zu 50% mitfinan-
ziert werden (die anderen 50% bilden hierbei Finanzierungen durch die Gemeinschaften).
Bei Projekten in diesem Bereich handelt es sich im Schwerpunkt um Projekte im innerstäd-
tischen Gebiet, die sich besonders auf die Verbesserung der Marktfähigkeit von dort ansäs-
sigen Ladenlokalen bezieht.

2. Welchen Unterschied gibt es hinsichtlich der Aktivierung von Erwachsenen und Jugendlichen?
Wenn die Gestaltung öffentlicher Plätze geplant wird, wird immer versucht, die Zielgrup-
pe, die diesen Platz im Schwerpunkt nutzt bzw. nutzen soll, einzubeziehen.
Bei der Beteiligung von Jugendlichen und Erwachsenen geht das Stadtumbaubüro Gelsen-
kirchen im Prinzip immer nach dem gleichen Modell vor. Zunächst wird der Kontakt zu
den einzelnen Zielgruppen hergestellt. Diese werden dann durch aktive Werbung zu ver-
schiedenen Workshops und/ oder Ideenwerkstätten eingeladen. Anschließend werden die
verschiedenen Vorstellungen der Beteiligten in Präsentationen und Diskussionen vertieft.
Zum Teil werden auch Arbeitsgruppen gebildet. Die Ergebnisse werden an die von der
Stadt beauftragten Planungsbüros weitergeleitet, welche daraus konkrete Gestaltungskon-
zepte entwickeln. Damit ist allerdings der Beteiligungsprozess noch nicht abgeschlossen. In
Gelsenkirchen wird besonderer Wert darauf gelegt, dass die Konzepte der Planungsbüros in
weiteren Durchläufen mit den Bürgern diskutiert werden, bis es schließlich zu einem all-
gemeinen Konsens kommt. So werden die Bürger auch weiterhin in die Planung einbezo-
gen.

141
Diese Vorgehensweise wird vor allem zum Zwecke einer Verstärkung der Identifikation
favorisiert.

3. Welche Modelle/Konzepte zur Beteiligung werden von Jugendlichen genutzt?


In Gelsenkirchen- Altstadt bspw. soll in diesem Jahr der Elisabethplatz umgestaltet und an
die Bedürfnisse der Bevölkerung angepasst werden. Es handelt sich hierbei um einen bis-
her eher ungenutzten Platz mit einigen Bäumen, einer Bank und einigen „Spielgeräten“.
Weder der Platz noch die Spielflächen werden derzeit von den Bewohnern angenommen,
weshalb der gesamte Platz mit Hilfe dieser umgestaltet werden soll.
Besonders langjährige Anwohner identifizieren sich stark mit ihrem Wohnumfeld und ha-
ben dementsprechende Vorstellungen der Veränderung. Stadtumbau West finanziert daher
oft auch aufwendige Verfahren zur Entscheidungsfindung. Feste und andere derartige Ver-
anstaltungen werden zusätzlich zur Aufwertung des Stadtteils und der Steigerung der Iden-
tifikation genutzt.

Derzeit wird der „Tossehof“ sehr gut besucht und von vielen Jugendlichen als Aufenthalts-
ort angenommen. Bei der Umgestaltung zeigten sich deutlich die unterschiedlichen Be-
dürfnisse der Jugendlichen. So wollte die eine Gruppe hier gerne ein Fußballfeld, die ande-
re einen Pasketballplatz und wieder eine andere ein Volleyballfeld. Durch den Prozess der
aktiven Einbeziehung und Diskussion der Jugendlichen vor Ort, konnte eine Alternative
mit drei verschiedenen Nutzungsmöglichkeiten und zusätzlichem Treffpunkt ausgearbeitet
und umgesetzt werden. Zudem wurde mit den Jugendlichen zusammen eine Skulptur auf
dem Platz gestaltet, wodurch die Identifikation und das Verantwortungsgefühl der Jugend-
lichen enorm gesteigert werden konnte.

4. Wie bewerten Sie das Vorhaben Jugendlichen stärker in Stadtentwicklung und -planung einzu-
beziehen?
Kinder- und Jugendbeteiligung stehe ich eher skeptisch gegenüber, da diese leider oft in-
strumentalisiert wird. Dennoch gibt es auch schöne Gestaltungsprojekte, von denen die
Kinder und Jugendliche auch profitieren. Daher bin ich dafür Jugendliche aktiv mit einzu-
beziehen.
Auch in Gelsenkirchen wird versucht die Jugendlichen in die Stadtplanung einzubeziehen.
So wurde die „Bluebox“ in der Nähe des Musiktheaters aufgebaut. Hierbei handelt es sich
um eine Anlaufstelle für Jugendliche, Fachpublikum und Lehrer, die sich über die die in
Gelsenkirchen laufenden Projekte informieren wollen. Außerdem gibt es hier den Raum für
Tagungen und Veranstaltungen.
Wir hoffen, dass die Lehrer, die zu uns kommen, unsere Inhalte weiter in die Klasse tragen.

142
D. Fragen an Claudia Gertz, Mitglied im Jugendhilfeausschuss

1. Was ist die Aufgabe des Jugendhilfeausschusses?


Der Jugendhilfeausschuss ist Bestandteil des Jugendamtes der Stadt Gelsenkirchen. Der
Jugendhilfeausschuss befasst sich mit den Aufgaben der Jugendhilfe. Er entscheidet u.a.
über die Jugendhilfeplanung, die Förderung der freien Träger, die Anerkennungen als freier
Träger der Jugendhilfe nach § 57 SGB VIII. Er ist zuständig für die Bedarfsplanung für
Tageseinrichtungen für Kinder. Des Weiteren berät er den kommunalen Haushalt für den
Bereich Jugendhilfe.

Die Mitglieder des Jugendhilfeausschusses werden vom Rat gewählt. Vorschlagsrecht


haben die Fraktionen der im Rat vertretenden Parteien, die anerkannten freien Träger der
Jugendhilfe. Vorschläge der Wohlfahrtsverbände und der Jugendverbände sind zu
berücksichtigen.
Neben den stimmberechtigten Mitgliedern gibt es beratende Mitglieder.

2. Bindet der Jugendhilfeausschuss Jugendliche in Entscheidungsprozesse ein? Wenn ja, wie


genau?
Nein, Jugendliche sind in den Entscheidungsprozessen nicht unmittelbar einbezogen. Die
Vertretung ihrer Interessen erfolgt durch die Mitglieder im Jugendhilfeausschuss.

3. Wie werden die Belange von Jugendlichen in der Politik oder Stadtverwaltung umgesetzt/
berücksichtigt.

Die Berücksichtigung erfolgt u.a. durch die freien Träger der Jugendhilfe und auch die
Jugendverbände. Diese verstehen sich als LobbyistInnen der Kinder- und Jugendlichen.
Die Träger der freien Jugendhilfe sind auch an der Erarbeitung des Kinder- und
Jugendföderplanes beteiligt. Dadurch erfolgt eine Berücksichtigung ihrer Interessen. Auch
in die anderen politischen Ausschüssen werden über Verbände die Interessen der
Jugendlichen hineingetragen.
Des Weiteren gibt es in den Stadtteilen Kinderbeauftragte. Diese nehmen Anregungen von
Kindern und Jugendlichen auf und geben diese an Mitglieder des Jugendhilfeausschusses
weiter.
Ferner führen die freien Träger der Jugendhilfe, u. die Jugendverbände
Partizipationsprojekte durch, u.a. zur Gestaltung von Jugendtreffs, Spielplätzen, zur
politischen Bildung usw.

143
Leider ist besonders der Jugendbereich von einer Stagnation finanzieller Mittel bzw. von
einer Reduzierung dieser betroffen. Der Schwerpunkt des politischen Interesses liegt
zurzeit auf dem Schaffen von Betreuungsangeboten für die unter Dreijährigen, wodurch die
Jugendlichen immer mehr aus dem Fokus rücken. Das Problem liegt hierbei vor allem
darin, dass es kaum noch Ganztagsbeschäftige gibt, da der Stundenumfang massiv
gesunken ist. Daraus resultiert auch die Zusammenarbeit mit den Ganztagsbetrieben an
Schulen, wodurch Gelder gewonnen werden können. Die Träger, die zum größten Teil aus
der Praxis stammen, haben den Blick auf die Belange der Jugendlichen und vor allem auf
die Notwendigkeit verschiedener Förderangebote. So wären z.B. die Beschäftigung von
Streetworkern, besonders in Einkaufszentren wichtig, sowie die Angebotserweiterung
durch OT- offene Türen, so dass ganztägig ein Ansprechpartner zur Verfügung steht.
Die Mittelstagnation liegt in diesem Fall aber nicht an der Kommune, diese versucht
besonders im Jugendbereich nicht zu sparen, viel mehr liegt es daran, dass der Bund die
Länder nicht mit ausreichend Mitteln versorgt und das Land erhaltene Mittel nicht in diesen
Bereich weiter leitet.

E. Fragen an Helmut Köster, Bezirksdienststelle Polizeiwache Nord, Bezirk 205 und 206: Buer-
Mitte und Buer-Ost

1. Welche Orte werden in Buer von Jugendlichen als inoffizielle Treffpunkte genutzt?
(Gemeint sind hierbei vor allem Orte, welche ursprünglich nicht/nicht ausschließlich für Jugendli-
che konzipiert waren, wie bspw. Spielplätze, Parkplätze, Straßenecken, Parks, Schulhöfe etc.)

- Busbahnhof Goldbergstraße, (auch junge Erwachsene und nicht Sesshafte)


- Goldbergplatz, Abends und am Wochenende, (insb. Nichtdeutsche)
- Lokal ohne Namen a.k.a. FUCK, Hagenstraße

2. Wie verhalten sich die Jugendlichen an diesen Orten? Sind sie friedlich? Gibt es Probleme mit
anderen Gruppen/Personen ?

- in Buer generell nicht so problematisch


- Problemfälle nur am Goldbergplatz und Busbahnhof, öfter auch Straftaten und Ordnungs-
widrigkeiten;
- Im L.O.N. angenehmeres Klientel

3. Wie reagieren Anwohner/Passanten auf die Jugendlichen? Werden die Jugendlichen akzeptiert,
beschimpft oder ähnliches oder weggeschickt?

- Problemfälle : Orte, die Passanten als unangenehm empfinden

144
F. Fragen an Klaus Jörg Freyer, Bezirksdienststelle Polizeiwache Süd, Bezirk 107: Bulmke &
Hüllen-Ost

1. Welche Orte werden in Bulmke-Hüllen von Jugendlichen als inoffizielle Treffpunkte genutzt?
(Gemeint sind hierbei vor allem Orte, welche ursprünglich nicht/nicht ausschließlich für Jugendli-
che konzipiert waren, wie bspw. Spielplätze, Parkplätze, Straßenecken, Parks, Schulhöfe etc.)

- Vorplatz der Pauluskirche


- Schulhof Hansaschule
- Orangeplatz
- Augustastr. in Höhe Fontanestr. ,
- Vorhof Stadtgebäude

2. Wie verhalten sich die Jugendlichen an diesen Orten? Sind sie friedlich? Gibt es Probleme mit
anderen Gruppen/Personen ?

- vereinzelt Sachbeschädigungen u. Drogenmissbrauch


- keine Probleme mit anderen Gruppen

3. Wie reagieren Anwohner/Passanten auf die Jugendlichen? Werden die Jugendlichen akzeptiert,
beschimpft oder ähnliches oder weggeschickt?

- Beschwerden von Anwohnern halten sich in Grenzen.


- Beschwerden seitens der Verantwortlichen (Schulleiter, Hausmeister, etc)

G. Fragen an Manfred Gwosdz, Bezirksdienststelle Feldmark, Bezirk 109: Schalke-West

1. Welche Orte werden in Schalke von Jugendlichen als inoffizielle Treffpunkte genutzt?
(Gemeint sind hierbei vor allem Orte, welche ursprünglich nicht/nicht ausschließlich für Jugendli-
che konzipiert waren, wie bspw. Spielplätze, Parkplätze, Straßenecken, Parks, Schulhöfe etc.)

- Bucht am Kanal „Schweinebucht“ (Ecke Kurt-Schumacher-Straße)


- Grenzstraße: Sportanlage, Parkplatz, Spielplatz (wechselnd, wetterabhängig)/ größten Teils
deutsche Jugendliche
- Ehem. Güterbahnhof Schalke Süd
- Rund ums „Blue Corner“ (Herzogstraße)/ viele muslimische Jugendliche

2. Wie verhalten sich die Jugendlichen an diesen Orten? Sind sie friedlich? Gibt es Probleme mit
anderen Gruppen/ Personen ?

145
- Jugendliche sind kaum auffällig, eher friedlich

Wie reagieren Anwohner/Passanten auf die Jugendlichen? Werden die Jugendlichen akzeptiert,
beschimpft oder ähnliches oder weggeschickt?

- Wenn es Beschwerden gibt, sind diese unbegründet

146
3: Materialien Renate Janssen

Projektaufruf „Jugendliche im Stadtquartier“– Innovative Beteiligungsformen für Jugendliche –


Jugendliche finden in Stadtquartieren immer weniger attraktive Orte und Angebote. Dies ist
eine der bisherigen Erkenntnisse aus dem ExWoSt-Forschungsfeld „Innovationen für familien-
und altengerechte Stadtquartiere“ des Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung.
Gerade Jugendliche benötigen aber einen sozialen Raum für gemeinsames
Handeln und Kommunizieren.
„Die Jugend“ in der Stadt ist durchaus nicht als homogene Gruppe zu verstehen. Sie setzt
sich zusammen aus einer Vielzahl von Teilgruppen mit unterschiedlichen Mustern der
Raumaneignung und sich daraus ergebenden Bedürfnissen. Um die Lebenswelten der Jugendlichen
zwischen 11 und 20 Jahren positiv zu gestalten und sie zu aktiven Mitgliedern
der Zivilgesellschaft werden zu lassen, müssen sie stärker als bisher in die Verfahren und
Prozesse der Stadtentwicklung und Stadtplanung einbezogen werden. Gesucht werden daher
Strategien und Methoden, die den Jugendlichen Möglichkeiten zum Mit-Reden, Mit-
Entscheiden und Mit-Gestalten geben.
Im Rahmen dieses Projektaufrufes „Jugendliche im Stadtquartier“ werden Konzepte gesucht,
mit denen Jugendliche in besonders innovativer Art und Weise in die Entwicklung ihres
Stadtquartiers einbezogen werden. Vor allem sollen explorative Instrumente erprobt werden,
bei denen Jugendliche selbst ihre Anforderungen an Stadtquartiere formulieren. Die Projekte
sollen vor Ort als Impuls für die verbesserte Einbeziehung Jugendlicher in die Stadtplanung
dienen. Denn entscheidend für die Qualität von Jugendbeteiligung in der Stadt ist, dass die
Beteiligung über den Tag hinaus wirkt.
Die Projekte sollen daher
- Beteiligungsstrategien und –formate entwickeln, mit denen gezielt verschiedene Teilgruppen
der Jugend erreicht werden können (Werkstätten, Events, Wettbewerbe, …)
- Themen setzen, die die Jugendlichen unmittelbar ansprechen und zur Mitwirkung animieren
(Gebrauchswerte von Einrichtungen und Freiräumen, neue Treffpunkte, …)
- Methoden benutzen, mit denen die spezifischen Anforderungen von Jugendlichen ermittelt
werden können (Video, Stadt auf Probe bauen, Wikimaps, blogs, Comics, …)
- Akteure einbeziehen, die für die Lebenswelten der Jugendlichen zentrale Funktionen
haben (Schulen, Sportvereine, …).
- Schnittstellen vorsehen, mit denen die Ergebnisse in die kommunalen Planungsprozesse
eingebracht werden (innovative Planformate, Spaziergänge mit dem Amtsleiter, …)
Das Projekt kann also eine Jugendbeteiligung im Rahmen von Bauleitplanverfahren, von
Stadtteilentwicklungsplänen oder Stadtumbaukonzepten sein. Oder ein Workshop bei konkreten
Planungen für öffentliche Räume oder Gemeinschaftseinrichtungen. Auch Projekte
von Wohnungsunternehmen oder privaten Initiativen z.B. für das Wohnumfeld, einen Platz

147
oder ein Gebäude können durch innovative Jugendprojekte begleitet werden.
Die Umsetzung soll zwischen September und Dezember 2009 stattfinden.

Was sind ExWoSt-Modellvorhaben?


Modellvorhaben im Experimentellen Wohnungs- und Städtebau (ExWoSt) des Bundes dienen
der Beantwortung von für die Stadt- und Quartiersentwicklung relevanten Fragen, die im
Bundesinteresse stehen. Die Modellvorhaben liefern als „städtebauliche Labors“ Erkenntnisse
für eine praxisbezogene Politikberatung. In ExWoSt-Modellvorhaben können bestimmte
Maßnahmen, die im Bundesinteresse liegen und die einen hohen Innovationsgehalt und Modellcha-
rakter
haben, direkt vom Bund finanziell unterstützt werden. Weiterhin erhalten die
Modellvorhaben eine Aufwandsentschädigung für ein forschungsbezogenes Berichtswesen.

Wer kann teilnehmen und was kann gefördert werden?


Träger der Projekte können Kommunen, Wohnungsunternehmen, Hochschulen, private Initiativen
oder Vereine sein. Die Förderung der ausgewählten Projekte erfolgt durch das Bundesinstitut
für Bau-, Stadt- und Raumforschung. Förderfähig sind grundsätzlich alle Kosten
im Zusammenhang mit den innovativen Planungsprozessen. Ein Anspruch auf Förderung
besteht nicht.

Wichtige Termine
- Die Projektmeldungen werden in Form eines standardisierten Projektmeldebogens von
den Bewerbern abgegeben. Anmeldeschluss ist der 30.6.2009.
- Die Auswahl der Modellvorhaben erfolgt bis Ende Juli.
- Die ausgewählten Modellvorhaben treffen sich auf einem eintägigen Workshop am
2.9.2009 in Bonn zu einer Diskussion über die Projekte und ihre Qualitätsansprüche.
- Die Berichterstattung über das jeweilige Modellvorhaben muss bis zum 15.12.2009 erfolgen.
- Alle im Rahmen der ExWoSt-Förderung finanzierten Maßnahmen müssen bis Dezember
2009 abgeschlossen und abgerechnet sein.
Es ist angestrebt, in der weiteren Ausgestaltung des Forschungsfeldes Möglichkeiten zu
schaffen, um ab 2010 in einer zweiten Stufe ggf. konkrete Einzelmaßnahmen in der (städte-)
baulichen Umsetzung zu erforschen.

Ausschreibungsunterlagen und weitere Informationen


Die Ausschreibungsunterlagen (Projektaufruf und Projektmeldebogen) können ab dem 25.
Mai 2009 unter www.stadtquartiere.de heruntergeladen werden. Der Projektmeldebogen
kann auch per Mail angefordert werden. Schicken Sie hierfür eine Mail an: jugend@planzwei.
com.

148
4: E-Mail- Kontakte

E-Mail Rentae Janssen

Am 03.12.2009 11:48, schrieb Renate Janssen:

Hallo Anna,

diese Frage würde ich sofot mit Ja beantworten. Die Mädchen kommen alle aus dem direk-
ten nachbarschaftlichen Umfeld. Sie sehen den Garten als "ihren Garten" an und verteidi-
gen ihn besonders gegen Jungen.Sieh fühlen sich für ihn verantwortlich und erzählen auch
in der Schule davon.

Liebe Grüße

Renate

Von: Anna
Gesendet: 01.12.2009 13:45:17
An: lagam@web.de
Betreff: Frage bzgl. des Internationalen Mädchengartens

Liebe Renate,
danke für deine vielen Informationen. Wir hätten nur noch eine Frage:
Welchen Bezug haben die Mädchen genau zu ihrem Garten? Siehst du da
eine Identifikation?

lg Anna

149
E-Mail Klaus-Peter Strohmeier

Von: Prof. Dr. Peter Strohmeier <peter.strohmeier@ruhr-uni-bochum.de>


Betreff: AW: Frage bzgl. des Familienberichtes Gelsenkirchen
An: "'Kira Fink'" <kira.fink@yahoo.de>
Datum: Montag, 8. Februar, 2010 12:42 Uhr

Liebe Frau Fink,


hier sind die Eltern schriftlich befragt worden. An einer Kinderbefragung arbeiten wir.

Mit freundlichen Grüßen


Peter Strohmeier

Prof. Dr. Klaus Peter Strohmeier


Ruhr-Universität Bochum
Fakultät für Sozialwissenschaft
Soziologie/ Stadt und Region, Familie
GC05-709
und
Zentrum für interdisziplinäre Regionalforschung ZEFIR
LOTA 38
44780 Bochum

+49 234 322 3706


+49 234 322 5413
+49 234 322 8675

Von: Kira Fink [mailto:kira.fink@yahoo.de]


Gesendet: Montag, 25. Januar 2010 13:21
An: peter.strohmeier@rub.de
Betreff: Frage bzgl. des Familienberichtes Gelsenkirchen

Sehr geehrter Prof. Dr. Strohmeier,


wir führen derzeit im Rahmen unserer Magisterabschlussarbeit eine Untersuchung zum Thema "Partizipa-
tion von Jugendlichen im Stadtteil- eine Untersuchung am Beispiel von Gelsenkirchen" durch. Dies impli-
ziert eine Befragung von Jugendlichen sowie eine strukturelle Analyse des Untersuchungsgebietes.
Im diesem Kontext studieren wir gerade den Familienbericht der Stadt Gelsenkirchen und haben nun dies-
bezüglich eine kurze Frage.
Uns ist bekannt, dass Sie für die Befragung ausschließlich Familien mit mindestens einem Kind unter 18
Jahren ausgewählt haben.
Der Bericht lässt allerdings nicht erkennen, in wie weit die Meinung der "Kinder" in die Antworten eingef-
lossen sind ( "...die von jeweils einem Elternteil beantwortet werden sollten...." ). Können Sie uns sagen,
ob die Fragen in den einzelnen Familien mit den Kindern diskutiert werden sollten, oder ob es sich hier
lediglich um die Ansicht der Eltern handelt?

Vielen Dank für Ihre freundliche Unterstützung

Mit freundlichen Grüßen


Anna Janßen und Kira Fink

150
5: weitere Tabellen

Kumulierte Pro-
Häufigkeit Prozent Gültige Prozente zente

Gültig trifft nicht zu 73 26,8 29,2 29,2

trifft zu 177 65,1 70,8 100,0

Gesamt 250 91,9 100,0


Fehlend keine Angabe 14 5,1
System 8 2,9
Gesamt 22 8,1
Gesamt 272 100,0
Tab. 8, Häufigkeit: Meine Eltern sind verheiratet und leben zusammen mit mir in einer Woh-
nung/Haus

Kumulierte Pro-
Häufigkeit Prozent Gültige Prozente zente

Gültig trifft nicht zu 191 70,2 76,4 76,4

trifft zu 59 21,7 23,6 100,0

Gesamt 250 91,9 100,0


Fehlend keine Angabe 14 5,1
System 8 2,9
Gesamt 22 8,1
Gesamt 272 100,0
Tab. 9, Häufigkeit: Meine Eltern leben zur Zeit getrennt/ in Scheidung

Kumulierte Pro-
Häufigkeit Prozent Gültige Prozente zente

Gültig 8 2,9 2,9 2,9

0 236 86,8 86,8 89,7

1 14 5,1 5,1 94,9

99 14 5,1 5,1 100,0

Gesamt 272 100,0 100,0


Tab.10, Häufigkeit: Meine Eltern leben in sonstigem Verhältnis

151
Häufigkeit Prozent Gültige Prozente Kumulierte Prozente
Gültig 0 7 2,6 3,1 3,1
5 1 ,4 ,4 3,6
10 2 ,7 ,9 4,4
15 3 1,1 1,3 5,8
20 28 10,3 12,4 18,2
21 1 ,4 ,4 18,7
24 1 ,4 ,4 19,1
25 16 5,9 7,1 26,2
27 1 ,4 ,4 26,7
30 33 12,1 14,7 41,3
35 10 3,7 4,4 45,8
40 22 8,1 9,8 55,6
44 1 ,4 ,4 56,0
45 3 1,1 1,3 57,3
47 1 ,4 ,4 57,8
50 45 16,5 20,0 77,8
55 1 ,4 ,4 78,2
57 1 ,4 ,4 78,7
58 1 ,4 ,4 79,1
60 10 3,7 4,4 83,6
65 2 ,7 ,9 84,4
70 5 1,8 2,2 86,7
75 1 ,4 ,4 87,1
80 1 ,4 ,4 87,6
85 4 1,5 1,8 89,3
90 1 ,4 ,4 89,8
100 13 4,8 5,8 95,6
120 1 ,4 ,4 96,0
130 2 ,7 ,9 96,9
135 1 ,4 ,4 97,3
150 2 ,7 ,9 98,2
160 1 ,4 ,4 98,7
164 1 ,4 ,4 99,1
200 1 ,4 ,4 99,6
300 1 ,4 ,4 100,0
Gesamt 225 82,7 100,0
Fehlend 99 39 14,3
System 8 2,9
Gesamt 47 17,3
Gesamt 272 100,0

Tab. 11, Häufigkeit: Wieviel Taschengeld bekommst du im Monat?

152
Gültige Kumulierte
Häufigkeit Prozent Prozente Prozente
Gültig 3 3 1,1 1,2 1,2
5 2 ,7 ,8 2,0
6 1 ,4 ,4 2,4
8 2 ,7 ,8 3,2
9 3 1,1 1,2 4,4
10 4 1,5 1,6 6,0
11 3 1,1 1,2 7,2
14 48 17,6 19,2 26,4
15 93 34,2 37,2 63,6
16 70 25,7 28,0 91,6
17 19 7,0 7,6 99,2
18 2 ,7 ,8 100,0
Gesamt 250 91,9 100,0
Fehlend 99 14 5,1
System 8 2,9
Gesamt 22 8,1
Gesamt 272 100,0
Tab. 12, Häufigkeit: Wie viele Jahre lebst du schon in Deutschland?

Gültige Kumulierte
Häufigkeit Prozent Prozente Prozente
Gültig 1 1 ,4 ,4 ,4
2 2 ,7 ,8 1,2
3 6 2,2 2,4 3,7
4 1 ,4 ,4 4,1
5 5 1,8 2,0 6,1
6 2 ,7 ,8 6,9
7 1 ,4 ,4 7,3
7 5 1,8 2,0 9,3
8 1 ,4 ,4 9,8
9 4 1,5 1,6 11,4
10 8 2,9 3,3 14,6
11 3 1,1 1,2 15,9
12 1 ,4 ,4 16,3
13 4 1,5 1,6 17,9
14 45 16,5 18,3 36,2
15 1 ,4 ,4 36,6
15 82 30,1 33,3 69,9
16 57 21,0 23,2 93,1
17 16 5,9 6,5 99,6
18 1 ,4 ,4 100,0
Gesamt 246 90,4 100,0
Fehlend 99 18 6,6
System 8 2,9
Gesamt 26 9,6
Gesamt 272 100,0
Tab. 13, Häufigkeit: Wie viele Jahre lebst du schon in Gelsenkirchen?

153
Gültige Kumulierte
Häufigkeit Prozent Prozente Prozente
Gültig 1 13 4,8 5,4 5,4
2 1 ,4 ,4 5,8
2 12 4,4 5,0 10,8
3 9 3,3 3,8 14,6
4 12 4,4 5,0 19,6
5 8 2,9 3,3 22,9
6 7 2,6 2,9 25,8
7 4 1,5 1,7 27,5
8 3 1,1 1,3 28,8
9 8 2,9 3,3 32,1
10 11 4,0 4,6 36,7
11 7 2,6 2,9 39,6
12 6 2,2 2,5 42,1
13 4 1,5 1,7 43,8
14 34 12,5 14,2 57,9
15 57 21,0 23,8 81,7
16 36 13,2 15,0 96,7
17 8 2,9 3,3 100,0
Gesamt 240 88,2 100,0
Fehlend 99 24 8,8
System 8 2,9
Gesamt 32 11,8
Gesamt 272 100,0
Tab. 14, Wie viele Jahre lebst du schon in deinem Stadtteil?

Kumulierte Pro-
Häufigkeit Prozent Gültige Prozente zente
Gültig sehr gut 4 20,0 21,1 21,1
gut 9 45,0 47,4 68,4
befriedigend 4 20,0 21,1 89,5
ausreichend 1 5,0 5,3 94,7
ungenügend 1 5,0 5,3 100,0
Gesamt 19 95,0 100,0
Fehlend keine Angabe 1 5,0
Gesamt 20 100,0
Tab. 15, nur Bewohner: Bewertung der Stadtteile nach Schulnoten: Altstadt

154
Kumulierte Pro-
Häufigkeit Prozent Gültige Prozente zente
Gültig sehr gut 2 15,4 15,4 15,4
gut 1 7,7 7,7 23,1
befriedigend 3 23,1 23,1 46,2
ausreichend 4 30,8 30,8 76,9
mangelhaft 1 7,7 7,7 84,6
ungenügend 2 15,4 15,4 100,0
Gesamt 13 100,0 100,0
Tab. 16, nur Bewohner: Bewertung der Stadtteile nach Schulnoten: Beckhausen

Kumulierte Pro-
Häufigkeit Prozent Gültige Prozente zente
Gültig sehr gut 2 25,0 28,6 28,6
gut 3 37,5 42,9 71,4
befriedigend 1 12,5 14,3 85,7
ausreichend 1 12,5 14,3 100,0
Gesamt 7 87,5 100,0
Fehlend keine Angabe 1 12,5
Gesamt 8 100,0
Tab. 17, nur Bewohner: Bewertung der Stadtteile nach Schulnoten: Bismark

Kumulierte Pro-
Häufigkeit Prozent Gültige Prozente zente
Gültig sehr gut 11 33,3 34,4 34,4
gut 15 45,5 46,9 81,2
befriedigend 4 12,1 12,5 93,8
mangelhaft 2 6,1 6,2 100,0
Gesamt 32 97,0 100,0
Fehlend keine Angabe 1 3,0
Gesamt 33 100,0
Tab. 18, nur Bewohner: Bewertung der Stadtteile nach Schulnoten: Buer

155
Kumulierte Pro-
Häufigkeit Prozent Gültige Prozente zente
Gültig sehr gut 4 21,1 22,2 22,2
gut 6 31,6 33,3 55,6
befriedigend 5 26,3 27,8 83,3
ausreichend 3 15,8 16,7 100,0
Gesamt 18 94,7 100,0
Fehlend keine Angabe 1 5,3
Gesamt 19 100,0
Tab. 19, nur Bewohner: Bewertung der Stadtteile nach Schulnoten: Bulmke-Hüllen

Kumulierte Pro-
Häufigkeit Prozent Gültige Prozente zente
Gültig sehr gut 5 23,8 23,8 23,8
gut 7 33,3 33,3 57,1
befriedigend 7 33,3 33,3 90,5
ausreichend 1 4,8 4,8 95,2
ungenügend 1 4,8 4,8 100,0
Gesamt 21 100,0 100,0
Tab. 20, nur Bewohner: Bewertung der Stadtteile nach Schulnoten: Feldmark

Kumulierte Pro-
Häufigkeit Prozent Gültige Prozente zente
Gültig sehr gut 3 50,0 50,0 50,0
gut 1 16,7 16,7 66,7
befriedigend 1 16,7 16,7 83,3
mangelhaft 1 16,7 16,7 100,0
Gesamt 6 100,0 100,0
Tab. 21, nur Bewohner: Bewertung der Stadtteile nach Schulnoten: Heßler

156
Kumulierte Pro-
Häufigkeit Prozent Gültige Prozente zente
Gültig sehr gut 11 44,0 45,8 45,8
gut 5 20,0 20,8 66,7
befriedigend 4 16,0 16,7 83,3
ausreichend 3 12,0 12,5 95,8
mangelhaft 1 4,0 4,2 100,0
Gesamt 24 96,0 100,0
Fehlend keine Angabe 1 4,0
Gesamt 25 100,0
Tab. 22, nur Bewohner: Bewertung der Stadtteile nach Schulnoten: Horst

Kumulierte Pro-
Häufigkeit Prozent Gültige Prozente zente
Gültig sehr gut 1 6,7 7,1 7,1
gut 7 46,7 50,0 57,1
befriedigend 3 20,0 21,4 78,6
ausreichend 1 6,7 7,1 85,7
mangelhaft 1 6,7 7,1 92,9
ungenügend 1 6,7 7,1 100,0
Gesamt 14 93,3 100,0
Fehlend keine Angabe 1 6,7
Gesamt 15 100,0
Tab. 23, nur Bewohner: Bewertung der Stadtteile nach Schulnoten: Neustadt

Kumulierte Pro-
Häufigkeit Prozent Gültige Prozente zente
Gültig sehr gut 8 22,9 23,5 23,5
gut 7 20,0 20,6 44,1
befriedigend 7 20,0 20,6 64,7
ausreichend 5 14,3 14,7 79,4
mangelhaft 4 11,4 11,8 91,2
ungenügend 3 8,6 8,8 100,0
Gesamt 34 97,1 100,0
Fehlend keine Angabe 1 2,9
Gesamt 35 100,0
Tab. 24, nur Bewohner: Bewertung der Stadtteile nach Schulnoten: Rotthausen

157
Kumulierte Pro-
Häufigkeit Prozent Gültige Prozente zente
Gültig sehr gut 3 33,3 37,5 37,5
gut 3 33,3 37,5 75,0
befriedigend 1 11,1 12,5 87,5
ausreichend 1 11,1 12,5 100,0
Gesamt 8 88,9 100,0
Fehlend keine Angabe 1 11,1
Gesamt 9 100,0
Tab. 25, nur Bewohner: Bewertung der Stadtteile nach Schulnoten: Schalke

Kumulierte Pro-
Häufigkeit Prozent Gültige Prozente zente
Gültig sehr gut 2 66,7 66,7 66,7
gut 1 33,3 33,3 100,0
Gesamt 3 100,0 100,0
Tab. 26, nur Bewohner: Bewertung der Stadtteile nach Schulnoten: Schalke-Nord

Kumulierte Pro-
Häufigkeit Prozent Gültige Prozente zente
Gültig sehr gut 13 26,5 31,0 31,0
gut 11 22,4 26,2 57,1
befriedigend 3 6,1 7,1 64,3
ausreichend 6 12,2 14,3 78,6
mangelhaft 4 8,2 9,5 88,1
ungenügend 5 10,2 11,9 100,0
Gesamt 42 85,7 100,0
Fehlend keine Angabe 7 14,3
Gesamt 49 100,0
Tab. 27, nur Bewohner: Bewertung der Stadtteile nach Schulnoten: Ückendorf

158
Kumulierte
Häufigkeit Prozent Gültige Prozente Prozente
Gültig sehr gut 24 10,0 16,4 16,4
gut 36 15,0 24,7 41,1
befriedigend 51 21,2 34,9 76,0
ausreichend 22 9,2 15,1 91,1
mangelhaft 5 2,1 3,4 94,5
ungenügend 8 3,3 5,5 100,0
Gesamt 146 60,8 100,0
Fehlend 0 69 28,8
keine Angabe 25 10,4
Gesamt 94 39,2
Gesamt 240 100,0
Tab. 28, ohne Bewohner: Bewertung der Stadtteile nach Schulnoten: Altstadt

Kumulierte
Häufigkeit Prozent Gültige Prozente Prozente
Gültig sehr gut 9 3,6 10,8 10,8
gut 12 4,9 14,5 25,3
befriedigend 23 9,3 27,7 53,0
ausreichend 17 6,9 20,5 73,5
mangelhaft 10 4,0 12,0 85,5
ungenügend 12 4,9 14,5 100,0
Gesamt 83 33,6 100,0
Fehlend 0 130 52,6
keine Angabe 34 13,8
Gesamt 164 66,4
Gesamt 247 100,0
Tab. 29, ohne Bewohner: Bewertung der Stadtteile nach Schulnoten: Beckhausen

159
Kumulierte
Häufigkeit Prozent Gültige Prozente Prozente
Gültig sehr gut 6 2,4 4,0 4,0
gut 20 7,9 13,4 17,4
befriedigend 41 16,3 27,5 45,0
ausreichend 36 14,3 24,2 69,1
mangelhaft 25 9,9 16,8 85,9
ungenügend 21 8,3 14,1 100,0
Gesamt 149 59,1 100,0
Fehlend 0 70 27,8
keine Angabe 33 13,1
Gesamt 103 40,9
Gesamt 252 100,0
Tab. 30, ohne Bewohner: Bewertung der Stadtteile nach Schulnoten: Bismark

Kumulierte
Häufigkeit Prozent Gültige Prozente Prozente
Gültig sehr gut 23 10,1 13,1 13,1
gut 81 35,7 46,3 59,4
befriedigend 45 19,8 25,7 85,1
ausreichend 16 7,0 9,1 94,3
mangelhaft 7 3,1 4,0 98,3
ungenügend 3 1,3 1,7 100,0
Gesamt 175 77,1 100,0
Fehlend 0 32 14,1
keine Angabe 20 8,8
Gesamt 52 22,9
Gesamt 227 100,0
Tab. 31, ohne Bewohner: Bewertung der Stadtteile nach Schulnoten: Buer

160
Kumulierte
Häufigkeit Prozent Gültige Prozente Prozente
Gültig sehr gut 12 5,0 10,9 10,9
gut 28 11,6 25,5 36,4
befriedigend 37 15,4 33,6 70,0
ausreichend 16 6,6 14,5 84,5
mangelhaft 9 3,7 8,2 92,7
ungenügend 8 3,3 7,3 100,0
Gesamt 110 45,6 100,0
Fehlend 0 101 41,9
keine Angabe 30 12,4
Gesamt 131 54,4
Gesamt 241 100,0
Tab. 32, ohne Bewohner: Bewertung der Stadtteile nach Schulnoten: Bulmke-Hüllen

Kumulierte
Häufigkeit Prozent Gültige Prozente Prozente
Gültig sehr gut 16 6,2 12,1 12,1
gut 27 10,5 20,5 32,6
befriedigend 36 14,0 27,3 59,8
ausreichend 29 11,3 22,0 81,8
mangelhaft 17 6,6 12,9 94,7
ungenügend 7 2,7 5,3 100,0
Gesamt 132 51,4 100,0
Fehlend 0 95 37,0
keine Angabe 30 11,7
Gesamt 125 48,6
Gesamt 257 100,0
Tab. 33, ohne Bewohner: Bewertung der Stadtteile nach Schulnoten: Erle

161
Kumulierte
Häufigkeit Prozent Gültige Prozente Prozente
Gültig sehr gut 4 1,7 4,3 4,3
gut 18 7,5 19,4 23,7
befriedigend 29 12,1 31,2 54,8
ausreichend 20 8,4 21,5 76,3
mangelhaft 10 4,2 10,8 87,1
ungenügend 12 5,0 12,9 100,0
Gesamt 93 38,9 100,0
Fehlend 0 115 48,1
keine Angabe 31 13,0
Gesamt 146 61,1
Gesamt 239 100,0
Tab. 34, ohne Bewohner: Bewertung der Stadtteile nach Schulnoten: Feldmark

Kumulierte
Häufigkeit Prozent Gültige Prozente Prozente
Gültig sehr gut 1 ,4 1,5 1,5
gut 9 3,5 13,2 14,7
befriedigend 21 8,1 30,9 45,6
ausreichend 16 6,2 23,5 69,1
mangelhaft 9 3,5 13,2 82,4
ungenügend 12 4,6 17,6 100,0
Gesamt 68 26,3 100,0
Fehlend 0 156 60,2
keine Angabe 35 13,5
Gesamt 191 73,7
Gesamt 259 100,0
Tab. 35, ohne Bewohner: Bewertung der Stadtteile nach Schulnoten: Hassel

162
Kumulierte
Häufigkeit Prozent Gültige Prozente Prozente
Gültig sehr gut 9 3,5 8,5 8,5
gut 16 6,3 15,1 23,6
befriedigend 41 16,1 38,7 62,3
ausreichend 18 7,1 17,0 79,2
mangelhaft 13 5,1 12,3 91,5
ungenügend 9 3,5 8,5 100,0
Gesamt 106 41,7 100,0
Fehlend 0 114 44,9
keine Angabe 34 13,4
Gesamt 148 58,3
Gesamt 254 100,0
Tab. 36, ohne Bewohner: Bewertung der Stadtteile nach Schulnoten: Heßler

Kumulierte
Häufigkeit Prozent Gültige Prozente Prozente
Gültig sehr gut 11 4,7 9,2 9,2
gut 19 8,1 15,8 25,0
befriedigend 42 17,9 35,0 60,0
ausreichend 27 11,5 22,5 82,5
mangelhaft 13 5,5 10,8 93,3
ungenügend 8 3,4 6,7 100,0
Gesamt 120 51,1 100,0
Fehlend 0 80 34,0
keine Angabe 35 14,9
Gesamt 115 48,9
Gesamt 235 100,0
Tab. 37, ohne Bewohner: Bewertung der Stadtteile nach Schulnoten: Horst

163
Kumulierte
Häufigkeit Prozent Gültige Prozente Prozente
Gültig sehr gut 21 8,6 15,4 15,4
gut 41 16,7 30,1 45,6
befriedigend 39 15,9 28,7 74,3
ausreichend 18 7,3 13,2 87,5
mangelhaft 5 2,0 3,7 91,2
ungenügend 12 4,9 8,8 100,0
Gesamt 136 55,5 100,0
Fehlend 0 77 31,4
keine Angabe 32 13,1
Gesamt 109 44,5
Gesamt 245 100,0
Tab. 38, ohne Bewohner: Bewertung der Stadtteile nach Schulnoten: Neustadt

Kumulierte
Häufigkeit Prozent Gültige Prozente Prozente
Gültig sehr gut 6 2,3 8,6 8,6
gut 20 7,7 28,6 37,1
befriedigend 14 5,4 20,0 57,1
ausreichend 18 6,9 25,7 82,9
mangelhaft 5 1,9 7,1 90,0
ungenügend 7 2,7 10,0 100,0
Gesamt 70 26,9 100,0
Fehlend 0 152 58,5
keine Angabe 38 14,6
Gesamt 190 73,1
Gesamt 260 100,0
Tab. 39, ohne Bewohner: Bewertung der Stadtteile nach Schulnoten: Resse

164
Kumulierte
Häufigkeit Prozent Gültige Prozente Prozente
Gültig sehr gut 4 1,5 6,7 6,7
gut 12 4,6 20,0 26,7
befriedigend 9 3,5 15,0 41,7
ausreichend 21 8,1 35,0 76,7
mangelhaft 9 3,5 15,0 91,7
ungenügend 5 1,9 8,3 100,0
Gesamt 60 23,1 100,0
Fehlend 0 165 63,5
keine Angabe 35 13,5
Gesamt 200 76,9
Gesamt 260 100,0
Tab. 40, ohne Bewohner: Bewertung der Stadtteile nach Schulnoten: Resser-Mark

Kumulierte
Häufigkeit Prozent Gültige Prozente Prozente
Gültig sehr gut 6 2,7 4,3 4,3
gut 32 14,2 23,0 27,3
befriedigend 54 24,0 38,8 66,2
ausreichend 22 9,8 15,8 82,0
mangelhaft 13 5,8 9,4 91,4
ungenügend 12 5,3 8,6 100,0
Gesamt 139 61,8 100,0
Fehlend 0 64 28,4
keine Angabe 22 9,8
Gesamt 86 38,2
Gesamt 225 100,0
Tab. 41, ohne Bewohner: Bewertung der Stadtteile nach Schulnoten: Rotthausen

165
Kumulierte
Häufigkeit Prozent Gültige Prozente Prozente
Gültig sehr gut 33 13,1 20,2 20,2
gut 49 19,5 30,1 50,3
befriedigend 53 21,1 32,5 82,8
ausreichend 17 6,8 10,4 93,3
mangelhaft 3 1,2 1,8 95,1
ungenügend 8 3,2 4,9 100,0
Gesamt 163 64,9 100,0
Fehlend 0 54 21,5
keine Angabe 34 13,5
Gesamt 88 35,1
Gesamt 251 100,0
Tab. 42, ohne Bewohner: Bewertung der Stadtteile nach Schulnoten: Schalke

Kumulierte
Häufigkeit Prozent Gültige Prozente Prozente
Gültig sehr gut 12 4,7 12,2 12,2
gut 30 11,7 30,6 42,9
befriedigend 29 11,3 29,6 72,4
ausreichend 12 4,7 12,2 84,7
mangelhaft 7 2,7 7,1 91,8
ungenügend 8 3,1 8,2 100,0
Gesamt 98 38,1 100,0
Fehlend 0 122 47,5
keine Angabe 37 14,4
Gesamt 159 61,9
Gesamt 257 100,0
Tab.43, ohne Bewohner: Bewertung der Stadtteile nach Schulnoten: Schalke-Nord

166
Kumulierte
Häufigkeit Prozent Gültige Prozente Prozente
Gültig sehr gut 5 1,9 7,6 7,6
gut 11 4,2 16,7 24,2
befriedigend 13 5,0 19,7 43,9
ausreichend 16 6,2 24,2 68,2
mangelhaft 10 3,8 15,2 83,3
ungenügend 11 4,2 16,7 100,0
Gesamt 66 25,4 100,0
Fehlend 0 159 61,2
keine Angabe 35 13,5
Gesamt 194 74,6
Gesamt 260 100,0
Tab. 44, ohne Bewohner: Bewertung der Stadtteile nach Schulnoten: Scholven

Kumulierte
Häufigkeit Prozent Gültige Prozente Prozente
Gültig sehr gut 8 3,8 5,3 5,3
gut 15 7,1 9,9 15,2
befriedigend 28 13,3 18,5 33,8
ausreichend 28 13,3 18,5 52,3
mangelhaft 27 12,8 17,9 70,2
ungenügend 45 21,3 29,8 100,0
Gesamt 151 71,6 100,0
Fehlend 0 44 20,9
keine Angabe 16 7,6
Gesamt 60 28,4
Gesamt 211 100,0
Tab. 45, ohne Bewohner: Bewertung der Stadtteile nach Schulnoten: Ückendorf

167
Kumulierte Pro-
Häufigkeit Prozent Gültige Prozente zente
Gültig 99 5 33,3 33,3 33,3
alles gut 1 6,7 6,7 40,0
einkaufen 1 6,7 6,7 46,7
Freunde 2 13,3 13,3 60,0
Freunde, Stadt 1 6,7 6,7 66,7
nix 1 6,7 6,7 73,3
ruhige Gegend 1 6,7 6,7 80,0
viele Menschen 1 6,7 6,7 86,7
viele Kinder und Jugendli-
1 6,7 6,7 93,3
che
vieles 1 6,7 6,7 100,0
Gesamt 15 100,0 100,0
Tab. 46, Was findest du gut, an dem Stadtteil, in dem du wohnst? Weiblich, Buer

Kumulierte
Häufigkeit Prozent Gültige Prozente Prozente
Gültig 99 4 26,7 26,7 26,7
alles 1 6,7 6,7 33,3
hässlich 1 6,7 6,7 40,0
keine guten Geschäfte 1 6,7 6,7 46,7
nicht so viele Freunde 1 6,7 6,7 53,3
nix 1 6,7 6,7 60,0
viel Gewalt unter Jugendli-
1 6,7 6,7 66,7
chen
viele alte Menschen, lang-
1 6,7 6,7 73,3
weilig
vieles 1 6,7 6,7 80,0
zu wenig Einkaufsläden 2 13,3 13,3 93,3
zu wenig Läden 1 6,7 6,7 100,0
Gesamt 15 100,0 100,0
Tab. 47, Was findest du schlecht, an dem Stadtteil, in dem du wohnst? Weiblich, Buer

168
Kumulierte
Häufigkeit Prozent Gültige Prozente Prozente
Gültig 99 5 31,2 31,2 31,2
alles 1 6,2 6,2 37,5
Dönerläden 1 6,2 6,2 43,8
Freunde 1 6,2 6,2 50,0
Freunde, ÖPNV gut 1 6,2 6,2 56,2
Fußballvereine 1 6,2 6,2 62,5
Kneipen 1 6,2 6,2 68,8
nix 2 12,5 12,5 81,2
ruhige Gegend 1 6,2 6,2 87,5
viele Bäume, sehr sauber 1 6,2 6,2 93,8
viele Freizeitmöglichkeiten 1 6,2 6,2 100,0
Gesamt 16 100,0 100,0
Tab. 48, Was findest du gut, an dem Stadtteil, in dem du wohnst? Männlich, Buer

Kumulierte
Häufigkeit Prozent Gültige Prozente Prozente
Gültig 99 7 43,8 43,8 43,8
keine Freizeitmöglichkei-
1 6,2 6,2 50,0
ten
nix 3 18,8 18,8 68,8
Straßen kaputt 1 6,2 6,2 75,0
viele Kriminelle 1 6,2 6,2 81,2
zu dreckig, zu viel Polizei 1 6,2 6,2 87,5
zu viele Baustellen, 1 6,2 6,2 93,8
zu wenig Läden 1 6,2 6,2 100,0
Gesamt 16 100,0 100,0
Tab. 49, Was findest du schlecht, an dem Stadtteil, in dem du wohnst? Männlich, Buer

169
Kumulierte
Häufigkeit Prozent Gültige Prozente Prozente
Gültig 99 2 16,7 16,7 16,7
Bulmker Park 1 8,3 8,3 25,0
es ist sehr ruhig dort, wenig
1 8,3 8,3 33,3
Ausländer
nahe Stadt, Hauptbahnhof 1 8,3 8,3 41,7
nix 1 8,3 8,3 50,0
Park 1 8,3 8,3 58,3
ruhige Gegend, nett gestal-
1 8,3 8,3 66,7
tet, Einkaufsmöglichkeiten
sehr grün, der Park 1 8,3 8,3 75,0
sehr viele Nationalitäten 1 8,3 8,3 83,3
Stadt 1 8,3 8,3 91,7
viele Bäume, viele Auslän-
1 8,3 8,3 100,0
der
Gesamt 12 100,0 100,0
Tab. 50, Was findest du gut, an dem Stadtteil, in dem du wohnst? Weiblich, Bulmke-Hüllen

Kumulierte
Häufigkeit Prozent Gültige Prozente Prozente
Gültig 99 2 16,7 16,7 16,7
Ausländer 2 16,7 16,7 33,3
Ausländer, lärm Feuerwache 1 8,3 8,3 41,7
gammelige Spielplätze nix
für Jugendliche, viele 1 8,3 8,3 50,0
Spielplätze
keine Plätze wo man mit
Freunden mal richtig Spaß 1 8,3 8,3 58,3
haben kann
manchmal asi 1 8,3 8,3 66,7
nix 2 16,7 16,7 83,3
viel Müll, unsauber, Spielp-
1 8,3 8,3 91,7
lätze weit weg
zu viele Ausländer 1 8,3 8,3 100,0
Gesamt 12 100,0 100,0
Tab. 51, Was findest du schlecht, an dem Stadtteil, in dem du wohnst? Weiblich, Bulmke-Hüllen

170
Kumulierte
Häufigkeit Prozent Gültige Prozente Prozente
Gültig Bulmker park 1 14,3 14,3 14,3
Park, Nähe zur Stadt 1 14,3 14,3 28,6
Robinson park 1 14,3 14,3 42,9
ruhig 3 42,9 42,9 85,7
viele Kollegen 1 14,3 14,3 100,0
Gesamt 7 100,0 100,0
Tab. 52, Was findest du gut, an dem Stadtteil, in dem du wohnst? Männlich, Bulmke-Hüllen

Kumulierte
Häufigkeit Prozent Gültige Prozente Prozente
Gültig Ausländer 1 14,3 14,3 14,3
kein Kino 1 14,3 14,3 28,6
kein Skatepark 1 14,3 14,3 42,9
keine Möglichkeiten was zu
1 14,3 14,3 57,1
machen z.B. Kino
nix 1 14,3 14,3 71,4
sieht nicht gut aus 1 14,3 14,3 85,7
zu wenig Frauen 1 14,3 14,3 100,0
Gesamt 7 100,0 100,0
Tab. 53, Was findest du schlecht, an dem Stadtteil, in dem du wohnst? Männlich, Bulmke-Hüllen

Kumulierte
Häufigkeit Prozent Gültige Prozente Prozente
Gültig 99 2 33,3 33,3 33,3
kenne alles gut 1 16,7 16,7 50,0
nahe City 1 16,7 16,7 66,7
viel los 1 16,7 16,7 83,3
zentral 1 16,7 16,7 100,0
Gesamt 6 100,0 100,0
Tab. 54, Was findest du gut, an dem Stadtteil, in dem du wohnst? Weiblich, Schalke

171
Kumulierte
Häufigkeit Prozent Gültige Prozente Prozente
Gültig Stadt zu weit weg 1 16,7 16,7 16,7
99 2 33,3 33,3 50,0
dreckig, keine Einkaufsmög-
1 16,7 16,7 66,7
lichkeiten
keine Kinos 1 16,7 16,7 83,3
zu wenig Einkaufsmöglich-
1 16,7 16,7 100,0
keiten
Gesamt 6 100,0 100,0
Tab. 55, Was findest du schlecht, an dem Stadtteil, in dem du wohnst? Weiblich, Schalke

Kumulierte
Häufigkeit Prozent Gültige Prozente Prozente
Gültig 99 1 33,3 33,3 33,3
Verwandte 1 33,3 33,3 66,7
viel los, Nachbarn 1 33,3 33,3 100,0
Gesamt 3 100,0 100,0
Tab. 56, Was findest du gut, an dem Stadtteil, in dem du wohnst? Männlich, Schalke

Kumulierte
Häufigkeit Prozent Gültige Prozente Prozente
Gültig 99 1 33,3 33,3 33,3
Busverbindung 1 33,3 33,3 66,7
sehr viele Ausländer 1 33,3 33,3 100,0
Gesamt 3 100,0 100,0
Tab. 57, Was findest du schlecht, an dem Stadtteil, in dem du wohnst? Männlich, Schalke

172
Antworten
N Prozent Prozent der Fälle
Reaktionen der Umgebung weggeschickt 97 5,3% 39,0%
beschimpft 110 6,0% 44,2%
nur toleriert 648 35,1% 260,2%
unterstützt/ benötigt/ erwünscht 990 53,7% 397,6%
Gesamt 1845 100,0% 741,0%
Tab. 58, Reaktionen der Umgebung, alle Aufenthaltsorte

Kumulierte Prozen-
Häufigkeit Prozent Gültige Prozente te
Gültig weggeschickt 1 ,4 1,0 1,0
beschimpft 9 3,3 9,3 10,3
nur toleriert 41 15,1 42,3 52,6
unterstützt/ benötigt/ erwünscht 46 16,9 47,4 100,0
Gesamt 97 35,7 100,0
Fehlend keine Angabe 167 61,4
System 8 2,9
Gesamt 175 64,3
Gesamt 272 100,0
Tab. 59, Reaktionen der Umgebung: Jugendzentrum

Kumulierte Prozen-
Häufigkeit Prozent Gültige Prozente te
Gültig weggeschickt 5 1,8 2,8 2,8
beschimpft 29 10,7 16,4 19,2
nur toleriert 98 36,0 55,4 74,6
unterstützt/ benötigt/ erwünscht 45 16,5 25,4 100,0
Gesamt 177 65,1 100,0
Fehlend keine Angabe 87 32,0
System 8 2,9
Gesamt 95 34,9
Gesamt 272 100,0
Tab. 60, Reaktionen der Umgebung: Auf der Straße

173
Kumulierte Prozen-
Häufigkeit Prozent Gültige Prozente te
Gültig weggeschickt 3 1,1 2,1 2,1
beschimpft 10 3,7 7,1 9,3
nur toleriert 82 30,1 58,6 67,9
unterstützt/ benötigt/ erwünscht 45 16,5 32,1 100,0
Gesamt 140 51,5 100,0
Fehlend keine Angabe 124 45,6
System 8 2,9
Gesamt 132 48,5
Gesamt 272 100,0
Tab. 61, Reaktionen der Umgebung: Im Park

Kumulierte Prozen-
Häufigkeit Prozent Gültige Prozente te
Gültig weggeschickt 17 6,2 11,4 11,4
beschimpft 5 1,8 3,4 14,8
nur toleriert 64 23,5 43,0 57,7
unterstützt/ benötigt/ erwünscht 63 23,2 42,3 100,0
Gesamt 149 54,8 100,0
Fehlend keine Angabe 115 42,3
System 8 2,9
Gesamt 123 45,2
Gesamt 272 100,0
Tab. 62, Reaktionen der Umgebung: Schulhof unserer Schule

Kumulierte Prozen-
Häufigkeit Prozent Gültige Prozente te
Gültig weggeschickt 38 14,0 30,9 30,9
beschimpft 18 6,6 14,6 45,5
nur toleriert 50 18,4 40,7 86,2
unterstützt/ benötigt/ erwünscht 17 6,2 13,8 100,0
Gesamt 123 45,2 100,0
Fehlend keine Angabe 141 51,8
System 8 2,9
Gesamt 149 54,8
Gesamt 272 100,0
Tab. 63, Reaktionen der Umgebung: anderer Schulhof

174
Kumulierte Prozen-
Häufigkeit Prozent Gültige Prozente te
Gültig weggeschickt 2 ,7 1,2 1,2
beschimpft 4 1,5 2,4 3,5
nur toleriert 81 29,8 47,6 51,2
unterstützt/ benötigt/ erwünscht 83 30,5 48,8 100,0
Gesamt 170 62,5 100,0
Fehlend keine Angabe 94 34,6
System 8 2,9
Gesamt 102 37,5
Gesamt 272 100,0
Tab. 64, Reaktionen der Umgebung: Einkaufszentrum

Kumulierte Prozen-
Häufigkeit Prozent Gültige Prozente te
Gültig weggeschickt 2 ,7 1,2 1,2
beschimpft 3 1,1 1,9 3,1
nur toleriert 50 18,4 31,2 34,4
unterstützt/ benötigt/ erwünscht 105 38,6 65,6 100,0
Gesamt 160 58,8 100,0
Fehlend keine Angabe 104 38,2
System 8 2,9
Gesamt 112 41,2
Gesamt 272 100,0
Tab. 65, Reaktionen der Umgebung: Café o.Ä.

Kumulierte Prozen-
Häufigkeit Prozent Gültige Prozente te
Gültig weggeschickt 8 2,9 6,7 6,7
beschimpft 13 4,8 10,9 17,6
nur toleriert 63 23,2 52,9 70,6
unterstützt/ benötigt/ erwünscht 35 12,9 29,4 100,0
Gesamt 119 43,8 100,0
Fehlend 0 1 ,4
keine Angabe 144 52,9
System 8 2,9
Gesamt 153 56,2
Gesamt 272 100,0
Tab. 66, Reaktionen der Umgebung: Spielplatz

175
Kumulierte Prozen-
Häufigkeit Prozent Gültige Prozente te
Gültig weggeschickt 3 1,1 2,1 2,1
beschimpft 9 3,3 6,3 8,4
nur toleriert 53 19,5 37,1 45,5
unterstützt/ benötigt/ erwünscht 78 28,7 54,5 100,0
Gesamt 143 52,6 100,0
Fehlend keine Angabe 121 44,5
System 8 2,9
Gesamt 129 47,4
Gesamt 272 100,0
Tab. 67, Reaktionen der Umgebung: Sportplatz

Kumulierte Prozen-
Häufigkeit Prozent Gültige Prozente te
Gültig weggeschickt 12 4,4 12,0 12,0
beschimpft 6 2,2 6,0 18,0
nur toleriert 27 9,9 27,0 45,0
unterstützt/ benötigt/ erwünscht 55 20,2 55,0 100,0
Gesamt 100 36,8 100,0
Fehlend keine Angabe 164 60,3
System 8 2,9
Gesamt 172 63,2
Gesamt 272 100,0
Tab. 68, Reaktionen der Umgebung: Religiöse Gemeinde

Kumulierte Prozen-
Häufigkeit Prozent Gültige Prozente te
Gültig weggeschickt 2 ,7 ,9 ,9
beschimpft 1 ,4 ,5 1,4
nur toleriert 17 6,2 7,9 9,3
unterstützt/ benötigt/ erwünscht 196 72,1 90,7 100,0
Gesamt 216 79,4 100,0
Fehlend keine Angabe 48 17,6
System 8 2,9
Gesamt 56 20,6
Gesamt 272 100,0
Tab. 69, Reaktionen der Umgebung: bei mir Zuhause

176
Kumulierte Prozen-
Häufigkeit Prozent Gültige Prozente te
Gültig weggeschickt 1 ,4 ,5 ,5
beschimpft 2 ,7 ,9 1,4
nur toleriert 17 6,2 7,8 9,2
unterstützt/ benötigt/ erwünscht 197 72,4 90,8 100,0
Gesamt 217 79,8 100,0
Fehlend keine Angabe 47 17,3
System 8 2,9
Gesamt 55 20,2
Gesamt 272 100,0
Tab. 70, Reaktionen der Umgebung: bei Freunden

Kumulierte Pro-
Häufigkeit Prozent Gültige Prozente zente
Gültig weggeschickt 2 ,7 5,9 5,9
beschimpft 2 ,7 5,9 11,8
nur toleriert 5 1,8 14,7 26,5
unterstützt/ benötigt/ erwünscht 25 9,2 73,5 100,0
Gesamt 34 12,5 100,0
Fehlend 0 1 ,4
keine Angabe 229 84,2
System 8 2,9
Gesamt 238 87,5
Gesamt 272 100,0
Tab. 71, Reaktionen der Umgebung: sonstiger Treffpunkt

Reaktionen der Umgebung


unterstützt/ benö-
weggeschickt beschimpft nur toleriert tigt/ erwünscht Gesamt

Migrations- Nein Anzahl 51 60 394 528 139


hintergrund Ja Anzahl 45 51 254 462 110

Gesamt Anzahl 96 111 648 990 249


Tab. 72, Kreuztabelle: Migrationshintergrund * Reaktionen der Umgebung

177
Kumulierte Pro-
Häufigkeit Prozent Gültige Prozente zente
Gültig nein 146 53,7 56,6 56,6
ja 112 41,2 43,4 100,0
Gesamt 258 94,9 100,0
Fehlend keine Angabe 6 2,2
System 8 2,9
Gesamt 14 5,1
Gesamt 272 100,0
Tab. 73, Häufigkeit: TeilnahmeSportverein

Kumulierte Pro-
Häufigkeit Prozent Gültige Prozente zente
Gültig nein 194 71,3 77,0 77,0
ja 58 21,3 23,0 100,0
Gesamt 252 92,6 100,0
Fehlend keine Angabe 12 4,4
System 8 2,9
Gesamt 20 7,4
Gesamt 272 100,0
Tab. 74, Häufigkeit: Freizeit-/ Ferienprogramme/ -Kurse

Kumulierte Pro-
Häufigkeit Prozent Gültige Prozente zente
Gültig nein 229 84,2 89,8 89,8
ja 26 9,6 10,2 100,0
Gesamt 255 93,8 100,0
Fehlend keine Angabe 9 3,3
System 8 2,9
Gesamt 17 6,2
Gesamt 272 100,0
Tab. 75, Häufigkeit: Musikunterricht

Kumulierte Pro-
Häufigkeit Prozent Gültige Prozente zente
Gültig nein 180 66,2 70,3 70,3
ja 76 27,9 29,7 100,0
Gesamt 256 94,1 100,0
Fehlend keine Angabe 8 2,9
System 8 2,9
Gesamt 16 5,9
Gesamt 272 100,0
Tab. 76, Häufigkeit: Nachhilfeunterricht

178
Kumulierte Pro-
Häufigkeit Prozent Gültige Prozente zente
Gültig nein 122 44,9 48,2 48,2
ja 131 48,2 51,8 100,0
Gesamt 253 93,0 100,0
Fehlend keine Angabe 11 4,0
System 8 2,9
Gesamt 19 7,0
Gesamt 272 100,0
Tab. 77, Häufigkeit: Konzerte/ Sportveranstaltungen/ Ausstellungen

Kumulierte Pro-
Häufigkeit Prozent Gültige Prozente zente
Gültig nein 157 57,7 61,6 61,6
ja 98 36,0 38,4 100,0
Gesamt 255 93,8 100,0
Fehlend keine Angabe 9 3,3
System 8 2,9
Gesamt 17 6,2
Gesamt 272 100,0
Tab. 78, Häufigkeit: Diskotheken

Kumulierte Pro-
Häufigkeit Prozent Gültige Prozente zente
Gültig nein 141 51,8 69,8 69,8
ja 61 22,4 30,2 100,0
Gesamt 202 74,3 100,0
Fehlend keine Angabe 62 22,8
System 8 2,9
Gesamt 70 25,7
Gesamt 272 100,0
Tab. 79, Häufigkeit: sonstige Vereine

179
Antworten

N Prozent Prozent der Fälle

keine Teilnahme weil Keine Teilnahme, weil: keine


58 4,7% 23,1%
Lust: Sportverein
Keine Teilnahme, weil: keine
64 5,2% 25,5%
Zeit: Sportverein
Keine Teilnahme, weil: kein 7 ,6% 2,8%
Geld: Sportverein
Keine Teilnahme, weil: kein
49 4,0% 19,5%
passendes Angebot: Sportver-
ein
Keine Teilnahme, weil: keine
108 8,7% 43,0%
Lust: Freizeit-/ Ferienprog-
ramme/ -Kurse
Keine Teilnahme, weil: keine
67 5,4% 26,7%
Zeit: Freizeit-/ Ferienprog-
ramme/ -Kurse
Keine Teilnahme, weil: kein
Geld: Freizeit-/ Ferienprog- 11 ,9% 4,4%
ramme/ -Kurse
Keine Teilnahme, weil: kein
34 2,7% 13,5%
passendes Angebot: Freizeit-/
Ferienprogramme/ -Kurse
Keine Teilnahme, weil: keine
152 12,3% 60,6%
Lust: Musikunterricht

Keine Teilnahme, weil: keine 61 4,9% 24,3%


Zeit: Musikunterricht
Keine Teilnahme, weil: kein 14 1,1% 5,6%
Geld: Musikunterricht
Keine Teilnahme, weil: kein
28 2,3% 11,2%
passendes Angebot: Musikun-
terricht
Keine Teilnahme, weil: keine 86 6,9% 34,3%
Lust: Nachhilfeunterricht
Keine Teilnahme, weil: keine 49 4,0% 19,5%
Zeit: Nachhilfeunterricht
Keine Teilnahme, weil: kein 9 ,7% 3,6%
Geld: Nachhilfeunterricht
Keine Teilnahme, weil: kein
24 1,9% 9,6%
passendes Angebot: Nachhil-
feunterricht
Keine Teilnahme, weil: keine
66 5,3% 26,3%
Lust: Konzerte/ Sportverans-
taltungen/ Ausstellungen

180
Keine Teilnahme, weil: keine
38 3,1% 15,1%
Zeit: Konzerte/ Sportveranstal-
tungen/ Ausstellungen
Keine Teilnahme, weil: kein
passendes Angebot: Konzerte/ 16 1,3% 6,4%
Sportveranstaltungen/ Ausstel-
lungen
Keine Teilnahme, weil: kein
8 ,6% 3,2%
Geld: Konzerte/ Sportverans-
taltungen/ Ausstellungen
Keine Teilnahme, weil: keine 75 6,1% 29,9%
Lust: Diskotheken
Keine Teilnahme, weil: keine 29 2,3% 11,6%
Zeit: Diskotheken
Keine Teilnahme, weil: kein 8 ,6% 3,2%
Geld: Diskotheken
Keine Teilnahme, weil: kein
34 2,7% 13,5%
passendes Angebot: Diskothe-
ken
Keine Teilnahme, weil: keine 63 5,1% 25,1%
Lust: Sonstige Vereine
Keine Teilnahme, weil: keine 45 3,6% 17,9%
Zeit: Sonstige Vereine
Keine Teilnahme, weil: kein 5 ,4% 2,0%
Geld: Sonstige Vereine
Keine Teilnahme, weil: kein
passendes Angebot: Sonstige 30 2,4% 12,0%
Vereine

Gesamt 1238 100,0% 493,2%

Tab. 80, Häufigkeit: keine Teilnahme, weil...

181
Antworten
N Prozent Prozent der Fälle
häufigste Treffpunkte Jugendzentrum 7 1,5% 5,5%
Auf der Straße 47 10,4% 36,7%
Im Park 37 8,1% 28,9%
Schulhof unserer Schule 15 3,3% 11,7%
Anderer Schulhof 8 1,8% 6,2%
Einkaufszentrum 61 13,4% 47,7%
Café oder Ähnliches 48 10,6% 37,5%
Spielplatz 26 5,7% 20,3%
Sportplatz 11 2,4% 8,6%
religiöse Gemeinde 3 ,7% 2,3%
Bei mir Zuhause 99 21,8% 77,3%
Bei Freunden Zuhause 92 20,3% 71,9%
Gesamt 454 100,0% 354,7%
Tab. 81, Häufigkeiten Treffpunkte, Weiblich

Antworten
N Prozent Prozent der Fälle
häufigste Treffpunkte Jugendzentrum 7 2,1% 6,3%
Auf der Straße 56 16,5% 50,5%
Im Park 29 8,5% 26,1%
Schulhof unserer Schule 12 3,5% 10,8%
Anderer Schulhof 5 1,5% 4,5%
Einkaufszentrum 19 5,6% 17,1%
Café oder Ähnliches 35 10,3% 31,5%
Spielplatz 16 4,7% 14,4%
Sportplatz 40 11,8% 36,0%
religiöse Gemeinde 3 ,9% 2,7%
Bei mir Zuhause 60 17,6% 54,1%
Bei Freunden Zuhause 58 17,1% 52,3%
Gesamt 340 100,0% 306,3%
Tab. 82, Häufigkeiten Treffpunkte, Männlich

182
Kumulierte Pro-
Häufigkeit Prozent Gültige Prozente zente
Gültig Nein 191 70,2 75,5 75,5
Ja 62 22,8 24,5 100,0
Gesamt 253 93,0 100,0
Fehlend keine Angabe 11 4,0
System 8 2,9
Gesamt 19 7,0
Gesamt 272 100,0
Tab. 83, Durftest du mitentscheiden, wie diese Orte aussehen?

Antworten
N Prozent Prozent der Fälle
Orte Jugendzentrum 2 2,5% 5,7%
Auf der Straße 7 8,6% 20,0%
Im Park 5 6,2% 14,3%
Schulhof unserer Schule 3 3,7% 8,6%
Anderer Schulhof 3 3,7% 8,6%
Einkaufszentrum 11 13,6% 31,4%
Café oder Ähnliches 7 8,6% 20,0%
Spielplatz 3 3,7% 8,6%
Sportplatz 3 3,7% 8,6%
Bei mir Zuhause 22 27,2% 62,9%
Bei Freunden Zuhause 15 18,5% 42,9%
Gesamt 81 100,0% 231,4%
Tab. 84, An welchen Orten durftet ihr mitbestimmen, wie sie aussehen?

Kumulierte Pro-
Häufigkeit Prozent Gültige Prozente zente
Gültig Nein 65 23,9 24,6 24,6
Ja 114 41,9 43,2 67,8
keine Angabe 85 31,2 32,2 100,0
Gesamt 264 97,1 100,0
Fehlend System 8 2,9
Gesamt 272 100,0
Tab. 85, Wenn nein, hättest du gerne mitentschieden?

183
Antworten
N Prozent Prozent der Fälle
Aufenthalt Altstadt 60 12,1% 23,7%
im Stadtteil Beckhausen 24 4,8% 9,5%
Bismark 16 3,2% 6,3%
Buer 67 13,5% 26,5%
Bulmke-Hüllen 27 5,4% 10,7%
Erle 14 2,8% 5,5%
Feldmark 27 5,4% 10,7%
Hassel 10 2,0% 4,0%
Heßler 16 3,2% 6,3%
Horst 29 5,8% 11,5%
Neustadt 49 9,9% 19,4%
Resse 6 1,2% 2,4%
Rotthausen 57 11,5% 22,5%
Schalke 31 6,2% 12,3%
Schalke-Nord 6 1,2% 2,4%
Scholven 4 ,8% 1,6%
Ückendorf 54 10,9% 21,3%
Gesamt 497 100,0% 196,4%
Tab. 86, Aufenthalt in der Freizeit in den einzelnen Stadtteilen

Kumulierte Pro-
Häufigkeit Prozent Gültige Prozente zente

Gültig Nein 118 43,4 47,0 47,0


Ja 133 48,9 53,0 100,0
Gesamt 251 92,3 100,0
Fehlend keine Angabe 13 4,8
System 8 2,9
Gesamt 21 7,7
Gesamt 272 100,0

Tab. 87, Interessierst du dich für Informationen/Nachrichten/Aktionen, die deinen Stadtteil betreffen?

184
Antworten
N Prozent Prozent der Fälle
Informationsquellen Zeitung 124 13,0% 52,3%
Internet 141 14,7% 59,5%
TV 154 16,1% 65,0%
Flyer, Plakate, Werbung 77 8,1% 32,5%
Radio 58 6,1% 24,5%
Eltern/ Familie 142 14,9% 59,9%
Freunde/ Freundinnen 159 16,6% 67,1%
Schule 101 10,6% 42,6%
Gesamt 956 100,0% 403,4%
Tab. 88, Informationsquellen

Kumulierte Pro-
Häufigkeit Prozent Gültige Prozente zente

Gültig Nein 190 69,9 75,1 75,1


Ja 63 23,2 24,9 100,0
Gesamt 253 93,0 100,0
Fehlend keine Angabe 11 4,0
System 8 2,9
Gesamt 19 7,0
Gesamt 272 100,0

Tab. 89, Hättest du gerne einen anderen Treffpunkt?

Kumulierte Pro-
Häufigkeit Prozent Gültige Prozente zente

Gültig Nein 235 86,4 92,5 92,5


Ja 19 7,0 7,5 100,0
Gesamt 254 93,4 100,0
Fehlend keine Angabe 10 3,7
System 8 2,9
Gesamt 18 6,6
Gesamt 272 100,0
Tab. 90, Hast du schon mal versucht etwas zu ändern, wenn dir etwas nicht gefallen hat: Am Stadtteil in dem
du wohnst?

185
Kumulierte Pro-
Häufigkeit Prozent Gültige Prozente zente

Gültig Nein 239 87,9 94,8 94,8


Ja 13 4,8 5,2 100,0
Gesamt 252 92,6 100,0
Fehlend keine Angabe 12 4,4
System 8 2,9
Gesamt 20 7,4
Gesamt 272 100,0

Tab. 91, Hast du schon mal versucht etwas zu ändern, wenn dir etwas nicht gefallen hat: Am Stadtteil in dem
du dich am meisten aufhältst?

Standard-
N Minimum Maximum Mittelwert abweichung

Index Identifikation 132 0 5 2,34 1,402


Index Benachteiligung 132 2,44 5,90 3,7117 ,76394
Index Partizipation 132 ,00 10,00 4,3106 2,07909
Gültige Werte 132

Tab. 92, Deskriptive Statistik: Index Identifikation, Index Benachteiligung, Index Partizipation, Weiblich

Deskriptive Statistik männlich

Standard-
N Minimum Maximum Mittelwert abweichung

Index Identifikation 122 0 5 2,16 1,466


Index Benachteiligung 122 ,00 5,10 3,4618 ,89934
Index Partizipation 122 ,00 10,00 4,2213 2,42068
Gültige Werte 122

Tab. 93, Deskriptive Statistik: Index Identifikation, Index Benachteiligung, Index Partizipation, Männlich

186
Standardisierte
Nicht standardisierte Koeffizienten Koeffizienten
Modell B Standardfehler Beta T Signifikanz
1 (Konstante) 2,300 ,307 7,496 ,000
Beckhausen -,838 ,489 -,128 -1,715 ,088
Bismark -,175 ,574 -,021 -,305 ,761
Buer ,458 ,389 ,107 1,177 ,240
BulmkeHüllen -,142 ,440 -,026 -,323 ,747
Erle ,700 ,850 ,053 ,824 ,411
Feldmark ,557 ,429 ,107 1,300 ,195
Hassel -2,300 1,406 -,100 -1,636 ,103
Heßler ,533 ,639 ,056 ,835 ,405
Horst ,460 ,412 ,095 1,118 ,265
Neustadt -,433 ,469 -,071 -,925 ,356
Rotthausen -,300 ,385 -,072 -,780 ,436
Schalke ,033 ,551 ,004 ,061 ,952
SchalkeNord 2,033 ,850 ,153 2,393 ,017
Ückendorf -,443 ,364 -,122 -1,216 ,225
Tab. 94, Koeffizienten: Index Identifikation * Stadtteile

Standardisierte
Nicht standardisierte Koeffizienten Koeffizienten
Modell B Standardfehler Beta T Signifikanz
1 (Konstante) 3,040 ,122 24,836 ,000
Beckhausen ,801 ,195 ,235 4,106 ,000
Bismark 1,035 ,229 ,240 4,520 ,000
Buer -,297 ,155 -,133 -1,914 ,057
BulmkeHüllen ,539 ,175 ,189 3,073 ,002
Erle ,130 ,339 ,019 ,384 ,702
Feldmark ,736 ,171 ,270 4,304 ,000
Hassel 1,860 ,561 ,155 3,316 ,001
Heßler ,770 ,255 ,155 3,022 ,003
Horst ,380 ,164 ,151 2,314 ,022
Neustadt ,420 ,187 ,132 2,246 ,026
Rotthausen ,724 ,153 ,332 4,720 ,000
Schalke ,167 ,220 ,041 ,759 ,449
SchalkeNord ,203 ,339 ,029 ,600 ,549
Ückendorf 1,350 ,145 ,709 9,293 ,000
Tab. 95, Koeffizienten: Index Benachteiligung * Stadtteile

187
Standardisierte
Nicht standardisierte Koeffizienten Koeffizienten
Modell B Standardfehler Beta T Signifikanz
1 (Konstante) 4,350 ,531 8,193 ,000
Beckhausen -,350 ,846 -,033 -,414 ,679
Bismark ,900 ,993 ,066 ,906 ,366
Buer -,441 ,673 -,063 -,655 ,513
BulmkeHüllen -,139 ,761 -,015 -,183 ,855
Erle -1,017 1,470 -,046 -,692 ,490
Feldmark ,269 ,742 ,031 ,363 ,717
Hassel 3,650 2,433 ,096 1,500 ,135
Heßler -,017 1,105 -,001 -,015 ,988
Horst -,150 ,712 -,019 -,211 ,833
Neustadt ,317 ,811 ,031 ,390 ,697
Rotthausen ,107 ,666 ,016 ,161 ,872
Schalke -,239 ,953 -,019 -,251 ,802
SchalkeNord ,650 1,470 ,030 ,442 ,659
Ückendorf -,534 ,630 -,089 -,847 ,398
Tab. 97, Koeffizienten: Index Partizipation * Stadtteile

188

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