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Zur Finanzkrise Wir streiten

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für den Wechsel


Wir erleben gegenwärtig eine der größten Finanzkrisen des
Kapitalismus. Eine Pleitewelle mit gigantischen Verlusten
überrollt die USA und Europa. Der Ausgangspunkt waren
leichtfertig vergebene, schlecht gesicherte und dann in un-
durchschaubaren Paketen verkaufte US-Immobilienkredite.
Der Wert dieser zwischen den Banken gehandelten Kredit-
pakete ist drastisch gefallen.
Denn Millionen Amerikaner können gestiegene Zinsen nicht verkraften und haben ihre Darlehenszah-
lungen eingestellt. Immer mehr Häuser stehen zum Verkauf, und entsprechend sinken die Immobilien-
preise in den USA. Dadurch ist bei Banken und Versicherungen eine Kettenreaktion entstanden. Die
riesigen Posten in ihrer Bilanz, die auf US-Immobilien beruhen, müssen nach unten korrigiert oder
ganz abgeschrieben werden. Weil massenhaft Finanzunternehmen von solchen Abschreibungen betrof-
fen und vom Konkurs bedroht sind, bricht zusätzlich die wechselseitige Kreditgewährung zwischen den
Banken zusammen. In dieser Situation ist überall der Staat der letzte Rettungsanker. Er verleiht Geld,
gewährt Haftungen oder übernimmt die zahlungsunfähigen Geldhäuser gleich ganz. So aber werden
private Verluste sozialisiert. Auch deshalb steht weltweit der Finanzmarktkapitalismus am Pranger.

Allein DIE LINKE geht den Fehlentwicklungen auf den Grund. Die Fraktion kritisiert die Spaltung in Arm
und Reich, die das Geldvermögen bei wenigen konzentriert und Spekulationen anheizt. DIE LINKE
Die Konstituierung der Stadtverordnetenversammlung nach den Kommunalwahlen vom 28. September nutzte
wendet sich seit Jahren gegen die völlig verfehlte Liberalisierung der Finanzmärkte. Auch in Deutsch-
die bürgerliche Koalition aus den Fraktionen von SPD, CDU und dem Fraktionsbündnis FDP, Frauen für
land wurden windige Finanzprodukte, Kreditverbriefungen, Hedge-Fonds und gefrässige „Heuschre-
Frankfurt und Bürgerbündnis zu einem Muskelspiel, um der zahlenmäßig stärksten Fraktion eine Abfuhr zu
cken“ massiv gefördert. Durch absurde Steuerbefreiungen und neue Gesetze, die den Spekulanten
erteilen.
Vorfahrt gewähren. Die Bankaufsicht wurde in den vergangenen Jahren nicht gestärkt, sondern
Schon die Tatsache, die traditionelle Rolle der Wahl des Vorsitzenden der Stadtverordnetenvorsitzenden dem
geschwächt. Die Milliardenverluste deutscher Banken – von der IKB bis zur Hypo Real Estate – sind nicht
Wahlgewinner durch eine gemeinsam getragene Gegenkandidatur streitig zu machen, ist nur schwerlich als
zuletzt das Ergebnis dieser falschen Politik. Deshalb sind Union und SPD mitverantwortlich für die
„demokratischer Wettbewerb“ zu verstehen.
Milliardenzeche, die wir alle jetzt zahlen sollen.

DIE LINKE fordert:


DIE LINKE hatte mit Wolfgang Neumann einen Kandidaten benannt, der in der vergangenen Wahlperiode
seine persönliche Eignung als stellvertretender Vorsitzender der Stadtverordnetenversammlung und
Vorsitzender des Ausschusses für Wirtschaft und Arbeit unter Beweis gestellt hatte. Zudem war er mit dem
Absicherung zentraler Aufgaben des Finanzsystems fünftbesten Ergebnis, dem besten in seinem Wahlkreis, in die Stadtverordnetenversammlung gewählt
-ausreichende und zinsgünstige Kreditversorgung, worden.
-Garantie der Bankeinlagen in unbeschränkter Höhe, Vor diesem Hintergrund wirft die Tatsache, in der Kampfabstimmung um den Vorsitz unterliegen zu müssen,
-Einrichtung eines von den privaten Finanzinstituten gespeisten Sicherungsfonds. Fragen auf, die schwerlich in der Persönlichkeit Wolfgang Neumanns begründet sein dürften. Diesbezügliche
Beseitigung besonders destabilisierender Praktiken Fragen bzw. Vorbehalte sind der LINKEN in den Vorgesprächen nie signalisiert worden.
-drastische Reduzierung und wo nötig Verbot von besonders riskanten Finanzinstrumenten,
-energische Eindämmung von Hedge-Fonds, Hier hat auf dem Rücken der in der Bürgerschaft geachteten Persönlichkeit Wolfgang Neumanns eine fragile
-Verpflichtung zu mehr Eigenkapital, bürgerliche Mehrheit auf dem kleinsten antikommunistischen Nenner ein politisches Machtspiel inszeniert,
-Verbot von Aktienoptionen für Manager, das in flagranter Weise Wählerwillen ignoriert und riskiert, dass die ohnehin wachsende Politikverdrossenheit
-Mindesthaltefristen für Aktienbeteiligungen des Managements, in Abkehr von Demokratie umschlägt.
-verschärfte Haftung von Managern.
Schritte zur mittelfristigen Reform des Finanzsystems Die bürgerliche Koalition sah es nicht als notwendig an, ihr gesamtes Handeln inhaltlich zu begründen.
-internationales Kreditregister, Einzig SPD-Fraktionschef Spohn sagte dazu „Wir glauben, dass das so in Ordnung geht.“
-weitgehende Beschränkung von Banken auf das Einlagen- und Kreditgeschäft,
-strenge Kontrolle des Investmentbankings, keine spekulativen Geschäfte mit Devisen, Wer sich nicht selbst erklärt, muss mit Interpretationen leben.
-verschärfte Beschränkungen für kapitalgedeckte Altersvorsorge, Für uns scheint die Interessenlage der Fraktionen von SPD und CDU klar auf der Hand zu liegen. Sie fanden
-Stärkung der gesetzlichen Rentenversicherung, sich zu einem Schutz- und Trutzbündnis um ihre Parteigänger Edelmann, Wolle, Derling und Patzelt zusam-
-Kontrolle von privaten und Aufbau von öffentlichen Rating-Agenturen, men. Die unausgesprochene Botschaft kann man nur als „Weiter so“ verstehen. Was nur heißen kann, dass
-Zulassungspflicht für bestehende und neu entwickelte Finanzprodukte durch einen Finanz-TÜV, die SPD-Wahlkampfbotschaft für gesetzliche Mindestlöhne ein Lippenbekenntnis bleibt, dass der rigide
-Transaktionssteuern auf den Handel mit Wertpapieren und Devisen, Stadtabrisskurs von der Koalition weiter durchgepeitscht werden soll, dass besonders einkommensschwache
-Schließung von Steueroasen Haushalte und Hartz IV-Betroffene beim Kampf auf dem künstlich verknappten Wohnungsmarkt in die
Existenzfalle getrieben werden und dass die Polarisierung im Bildungsbereich den Zugang für die Schwachen
weiter erschwert.
Wenn die Börsenkurse fallen, Soll man das System gefährden? Unklar bleibt die Rolle des Fraktionsbündnisses aus FDP, Frauen für Frankfurt und Bürgerbündnis. Zunächst
regt sich Kummer fast bei allen, Da muss eingeschritten werden: hat es sich gegen vorher erkennbare eigene Interessen als Steigbügelhalter für SPD und CDU verhalten. Wie
aber manche blühen auf: Der Gewinn, der bleibt privat, weit das trägt, scheint auch dort niemand zu wissen.
Ihr Rezept heißt Leerverkauf. die Verluste kauft der Staat.
Seit der Stadtverordnetenversammlung vom 28. Oktober wird der Weg nicht leichter, aber wir halten an
unserer Überzeugung fest:
Keck verhökern diese Knaben Dazu braucht der Staat Kredite,
Auch in Frankfurt (Oder) ist er möglich – der Wechsel, für den wir streiten!
Dinge, die sie gar nicht haben, und das bringt erneut Profite, Hin zu einer verantwortlichen Politik, in deren Ergebnis vor allem ein Mehr an sozialer Gerechtigkeit, ein
treten selbst den Absturz los, hat man doch in jenem Land Stadtumbau mit tatsächlich menschlichem Maß und die Schaffung von Chancengleichheit beim Zugang aller
den sie brauchen - echt famos! die Regierung in der Hand. Kinder zu Bildung und Erziehung stehen muss.
So verstehen wir unseren Wählerauftrag und daran halten wir uns. Programmatisch und personell stehen wir
Leichter noch bei solchen Taten Für die Zechen dieser Frechen dafür ein. Im direkten Kontakt mit den Menschen, in außerparlamentarischen Initiativen, im Bundestag, im
tun sie sich mit Derivaten: hat der Kleine Mann zu blechen Landtag und selbstverständlich auch in der Stadtverordnetenversammlung werden wir Frankfurt stark
Wenn Papier den Wert frisiert, und - das ist das Feine ja - machen.
wird die Wirkung potenziert. nicht nur in Amerika! Kerstin Meier Axel Henschke Wolfgang Neumann
Wenn in Folge Banken krachen, Und wenn Kurse wieder steigen,
haben Sparer nichts zu lachen, fängt von vorne an der Reigen -
und die Hypothek aufs Haus ist halt Umverteilung pur,
heißt, Bewohner müssen raus. stets in eine Richtung nur.

r )
Trifft's hingegen große Banken,
kommt die ganze Welt ins Wanken -
Aber sollten sich die Massen
das mal nimmer bieten lassen, Frankfurt (Ode
auch die Spekulantenbrut ist der Ausweg längst bedacht:
zittert jetzt um Hab und Gut! Dann wird bisschen Krieg gemacht. ...weil wir hier zu Hause sind
Kurt Tucholsky, 1930, veröffentlicht in "Die Weltbühne" Weitere Informationen zur Arbeit der LINKEN in der Stadtverordnetenver-
sammlung finden Sie im Internet unter www.dielinke-ffo.de

IM BÜRGERAA MT
BISCHOFSTRS E6
S
)
FRANKFURT (ODER

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